Editorial
„Planende wie Auftraggeber profitieren von mit dem Unternehmen assoziierter qualitätvoller Architektur. Baukulturelle Verantwortung ist aber auch als Wahrung ethischer Grundsätze zu verstehen“, schreibt Iris Meder in dieser Ausgabe des Architekturjournals wettbewerbe in ihrem Leitartikel über das Thema Corporate Architecture. Gebautes wird schon lange als Mittel zur Repräsentation von Staaten und öffentlichen Institutionen eingesetzt, zur Identitätsstiftung großer Unternehmen und Konzerne wird Architektur erst seit relativ kurzer Zeit bewusst gebraucht – oder manchmal auch missbraucht, wenn dadurch ein negatives Image aufpoliert werden soll.
Von Letzterem wollen wir bei den in dieser Ausgabe präsentierten Projekten natürlich nicht ausgehen. Was aber die neue Zentrale der Bank Austria in Wien, den Campus der Wien Energie Stromnetz, das neue Headquarter des Fassaden- und Dämmstoffherstellers Sto in Villach und auch das im Vorjahr fertig gestellte Asfinag Verwaltungsgebäude in Innsbruck verbindet, ist der Wille der Bauherren, ihr Unternehmensleitbild über die Architektur zu manifestieren.
Im Falle des Bank Austria Campus stellt das Projekt darüber hinaus ein Bekenntnis zum Standort Wien dar – der nach der Übernahme der Bank durch die UniCredit Group auch schon in Frage gestellt worden war. Bis 2016 sollen am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs auf 200.000 m² Bruttogeschoßfläche neben der neuen Konzernzentrale Bürogebäude, Infrastruktureinheiten, ein öffentlicher Platz, eine verkehrsberuhigte Allee, ein Hotel mit 200 Zimmern, Restaurants und Kindergärten, ein Ärztezentrum und zwei Tiefgaragen entstehen. Zum Wettbewerb geladen waren insgesamt 13 Teilnehmer, gewonnen hat Boris Podrecca. Eine ausführliche Dokumentation finden Sie in diesem Heft.
Knapp vor Redaktionsschluss erreichte uns noch der Paukenschlag: Den von der Bundesimmobiliengesellschaft ausgelobten Wettbewerb zur Erweiterung der Wiener Universität für Angewandte Kunst hat nicht, wie vom Rektorat erwartet und erwünscht, ein Vertreter der internationalen „Stararchitekten“-Szene gewonnen, sondern das Wiener Architekturbüro Wolfgang Tschapeller. Tschapeller, selbst Absolvent der Angewandten und seit 2005 Leiter des Architekturinstituts an der Akademie der Bildenden Künste Wien, hat sich bisher vorwiegend durch Studien und Wettbewerbsteilnahmen einen Namen gemacht.
Mit seinem Entwurf für den rund 7.000 m² großen Zubau hat der gelernte Tischler aus Osttirol große Namen wie Coop Himmelb(l)au, Morphosis, Hollein, Hadid, Behnisch oder Asymptote auf die Ränge verwiesen. Aus dem Protokoll der Jury (Vorsitz: Carl Pruscha) zum Siegerprojekt: „In seinen Grundzügen stellt der neue Zubau eine ergänzende Gebäudescheibe dar, die durch eine aufwändig in Szene gesetzte interne Erschließung sowie Erker in Kugel- und Kegelform expressiv ausgestaltet ist.“
Wir berichten in der nächsten, Mitte Mai erscheinenden Ausgabe wie gewohnt umfassend über diesen Wettbewerb, selbstverständlich wie immer mit ausführlicher Präsentation auch der nachgereihten Projekte.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Roland Kanfer, Chefredakteur
Inhalt
Editorial
Leitartikel
Corporate Architecture
Forum Neues Bauen
Der Arbeitsplatz – Ort der Identifikation mit dem Unternehmen / „Kollektive Intelligenz“ – eine Studie zur Erörterung des Potenzials räumlich-/energetischer Optimierung im Städtebau / Hauptbahnhof Wien – mehr als ein Bahnhof
Berichte
Erschaute Bauten. Ausstellung / Sixties Design. Ausstellung / M.O.O.CON Forum Wettbewerbe / anders als geWohnt. Architekturtage 2012 / Häuser wie Bäume / eins zu zwei – zwei zu eins. Ausstellung / hands-on urbanism 1850 - 2012. Ausstellung / AllesWirdGut Weg schauen. Ausstellung / Tri-Symposium 2012 / Wooden Boxes. Ausstellung / GAD Awards’11 / NÖ Dorf- und Stadterneuerungspreis 2011 / Vom Nutzen eines Stallgebäudes / „Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb / Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung / Wohnbebauung Waagner-Biro-Straße, Graz. Gutachterverfahren / Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb / Eternit Architekturpreis 2011 „Faserzement Kleinformate“ / „Markenhaus“ Vorarlberg Tourismus. Wettbewerb / EUROPAN 11 / Urban Quality Award 2011 / Bücher
Wettbewerbe
Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg
Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
Realisierungen
BORG und NMS Deutsch-Wagram, Niederösterreich
ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol
Joanneumsviertel, Graz, Steiermark
Innovationen
Die neue Dimension des Bodens / Bürodrehstuhl B_Run: Transparenz und Freiheit / Fenster für Visionäre / Life – Europas größtes Farbsystem / Expertenwissen für die Energiewende / Kognitive Ergonomie – Neue Anforderungen an die Raumakustik
Corporate Architecture
(SUBTITLE) Wie Gebautes die Wahrnehmung von Unternehmen steuert
Planende wie Auftraggeber profitieren von mit dem Unternehmen assoziierter qualitätvoller Architektur. Baukulturelle Verantwortung ist aber auch als Wahrung ethischer Grundsätze zu verstehen.
Wenn in dieser Ausgabe des Architekturjournals wettbewerbe gleich vier neue Unternehmenszentralen vorgestellt werden, so ist das ein Anlass, das Prinzip Corporate Architecture näher zu beleuchten. Dass Architektur als Imageträger fungiert, ist kein neues Phänomen. War es in der Frühzeit der Industrialisierung vor allem die Größe, derentwegen Firmen Fabrikgebäude mit Reihen geschäftig rauchender Schlote auf Briefköpfen und in Annoncen abbildeten, so wurde und wird zunehmend auch über die Architektur selbst die Wahrnehmung von Unternehmen gesteuert, die oft abstrakte Konglomerate fusionierter Gesellschaften sind und, wie etwa Banken und Versicherungen, in der Außenwahrnehmung im Grunde keine positiv besetzte Identität mehr haben.
Man kann hier zu einem historischen Exkurs ausholen: Wer würde die Fagus Schuhleistenfabrik im niedersächsischen Alfeld an der Leine kennen, hätte ihr Chef Carl Benscheidt nicht einst den hoffnungsvollen jungen Architekten Walter Gropius beauftragt, sein Firmengebäude zu entwerfen? Das Fagus-Werk wurde 2011 zu seinem 100. Geburtstag mit dem UNESCO-Weltkulturerbe-Status ausgezeichnet und mit einer Ausstellung im Berliner Bauhaus-Archiv geehrt. Der Firma hat das architektonische Wagnis im Übrigen nicht geschadet: Sie erzeugt im Gropius-Bau nach wie vor erfolgreich Schuhleisten.
Identitätsschärfung durch Architektur
Corporate Architecture at its best also – auch wenn der Begriff als solcher erst in den 1990er Jahren geprägt wurde. Der Gedanke einer Identitätsschärfung durch Architektur war zu Benscheidts Zeiten für Unternehmen recht neu. Als erstes Corporate-Architecture-Konzept und Teil eines professionellen Corporate-Design Konzeptes gilt der Auftritt der Berliner AEG, die sich 1907 die Skills von Peter Behrens holte. Als Chefgestalter der AEG entwarf Behrens nicht nur die legendäre Turbinenhalle auf dem Werksgelände in Moabit, sondern, neben einem prägnanten Logo und der gesamten Grafik, auch elektrische Wasserkessel, Bogenlampen, Wanduhren und Ventilatoren. Behrens‘ gestalterisches Konzept, das konsequent schnörkellose, zuverlässige Modernität vermittelte – ähnlich wie die Baťa-Schuhfabriken im mährischen Zlín, Erich Mendelsohns Schocken-Kaufhäuser oder das ebenfalls stark auf Architektur ausgerichtete Corporate Design von Olivetti – bewährte sich hervorragend. Neben der Linzer Tabakfabrik realisierte Behrens auch die Zentrale des Chemiekonzerns Hoechst im gleichnamigen Frankfurter Vorort. Der expressionistische Bau aus den 1920er Jahren ist auch ein Beispiel dafür, wie eine ikonische Firmenzentrale zur Bildmarke werden kann – Behrens‘ Torgebäude zierte das Logo bis 1997, als der Konzern in einem gesichtslosen Konsortium mit einem nach Marketing-Kriterien generierten Fantasienamen aufging.
Jenseits des Atlantiks ging und geht es bei der virilen Parade glitzernder Firmenzentralen vor allem um Machtdemonstration in Form von Stockwerken, vom New Yorker Hochhaus der Nähmaschinenfirma Singer, das zur Zeit seiner Errichtung 1908 das höchste Gebäude der Welt war (und seit 1968 posthum den Weltrekord des höchsten jemals freiwillig abgerissenen Baus hält), über Woolworth und Chrysler zu Lever, Seagram, Pan Am und AT & T Building, die Architekturinteressierten heute oft präsenter sind als die Marken, die hinter ihnen stehen – auch die Tageszeitung Chicago Tribune wäre ohne ihren 1922 mit viel Medienpräsenz durchgeführten Hochhauswettbewerb schwerlich in die Architekturgeschichte eingegangen.
Gefahren der Corporate Architecture
Prinzipiell profitieren natürlich Planende wie Auftraggeber von mit dem Unternehmen assoziierter qualitätvoller Architektur – umso mehr, je besser das Gebaute das Image der Marke umsetzt. Die Bedeutung dieses Zweiges der Planung schlägt sich auch in der Einrichtung eines Masterstudiengangs mit Forschungsschwerpunkt Corporate Architecture an der Fachhochschule Köln vor vier Jahren nieder. Vermittelt werden Kriterien und Strategien für die Steuerung der Außenwahrnehmung von Unternehmen an den Schnittstellen zu Marketing, Design, IT, Soziologie, Raumplanung und Regionalentwicklung – wie nicht zuletzt Frank O. Gehrys Guggenheim Museum in Bilbao zeigte, kann beispielsweise ein spektakulärer Museumsbau nicht nur die Aufmerksamkeit von seinem physischen und ideellen Inhalt – der Kunst – weg und auf sich selbst als Architekturikone ziehen, sondern ganze Regionen aufwerten.
Hier sind auch die Gefahren der Corporate Architecture zu sehen. Liegen neben einer Imageaufwertung auch die Schaffung guter Arbeitsbedingungen, ökologische Effizienz, Nachhaltigkeit und positive Auswirkungen auf Infrastruktur und städtebauliche Zusammenhänge im Interesse des Unternehmens, sind die Voraussetzungen für das Entstehen qualitätvoller Architektur gut. Als Beispiel einer gelungenen Umsetzung von Unternehmensgrundsätzen auch im Bereich einer Szenen-Credibility könnte man den Schiffscontainer-Turm des Zürcher Taschen-Labels Freitag nennen, dessen Entwurf des Büros Spillmann Echsle mit dem neu geschaffenen Schweizer Award für Marketing und Architektur ausgezeichnet wurde. Der markante Turm, der in kurzer Zeit ohne nennenswerten Ressourcenverschleiß um- und rückbaubar ist, setzt die auch in den Freitag-Produkten vermittelten Prinzipien Nachhaltigkeit und Flexibilität jenseits reiner Marketingstrategien überzeugend um. Ähnliches ließe sich vom flexibel konzipierten adidas brand center des Wiener Büros querkraft architekten sagen. In Österreich, wo alle sechs Jahre der Staatspreis Architektur in der Kategorie Industrie und Gewerbe vergeben wird, finden sich an vorbildlichen Lösungen neben den MPreis-Supermärkten in Tirol beispielsweise die prämierte Lustenauer Zentrale der Firma S.I.E von Marte.Marte Architekten oder Georg W. Reinbergs Niedrigenergie-Büro- und Werkstättenkomplex des Naturschwimmteich-Bauers Biotop in Weidling bei Wien. [...]architekturjournal wettbewerbe, Mo., 2012.04.09
09. April 2012 Iris Meder
„Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland
(SUBTITLE) Wettbewerb
Hein – Troy Architekten, 6900 Bregenz
1. Rang nach Überarbeitung
Projektbeurteilung:
Mit einem langgestreckten eingeschoßigen Baukörper am Fuß des Molassefelsens formulieren die Verfasser eine neue architektonische Definition des Hangfußes. Der historische Befestigungsturm wird in seiner Bedeutung als zentrales vertikales Element gestärkt. Schloss und Turm bleiben die Hauptakteure am Platz, das neue Gastronomiegebäude ordnet sich dezent unter. Leider wird der Turmfuß nicht freigestellt und versinkt im Gebäudekörper des Neubaus. Ein weiterer kleinerer baulicher Riegel mit anschließender linearer Gehölzstruktur (Parrotia persica???) trennt klar und unmissverständlich den großzügig geschnittenen Vorplatz vom internen Parkbereich. [...] Der Biergarten wird in Größe und Lage positiv beurteilt. Seine Bewirtschaftung allein über das vorgeschlagene Nebengebäude scheint aber nicht ausreichend. [...]
Der Kiosk orientiert sich fälschlicherweise zum auswärtigen Parkteil, das neue Gastronomiegebäude ist angenehm klar strukturiert. Mit seiner klaren Architektur, der Langlebigkeit des Massivbaus und der vergleichsweise geringen Fassadenfläche lässt der Beitrag eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Insgesamt überzeugt die Arbeit mit ihrem linienhaften Konzept und ihrer Haltung, sich gegenüber dem historischen Bestand wohltuend zurückzunehmen. [...]architekturjournal wettbewerbe, Mo., 2012.04.09
09. April 2012 Redaktion architekturjournal wettbewerbe
Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
(SUBTITLE) Wettbewerb
Zusammenfassung Beurteilung:
15. September 2011:
Von allen geladenen Teilnehmern liegt ein Projekt zur Beurteilung vor. Die Vorprüfung umfasst neun Themenfelder. Die projektspezifischen Hauptergebnisse der Vorprüfung werden gemeinsam mit einer Kurzbeschreibung und ausgewählten städtebaulichen Kennwerten als schriftlicher Bericht dem Preisgericht zur Verfügung gestellt. Die Detailergebnisse der Vorprüfung und deren Erläuterungen in tabellarischer Form liegen der Jury ebenfalls vor. Es folgen die Projektpräsentationen durch die Vorprüfung.
16. September 2011:
Zu Sitzungsbeginn erfolgen die individuelle Besichtigung der Wettbewerbsbeiträge und eine Einsicht in die schriftlichen Unterlagen durch die Preisrichter sowie Beantwortung etwaiger Fragen durch die Vorprüfungsteams. Der Juryvorsitzende definiert die Schwerpunkte des zweiten Jurytages in den Themenbereichen städtebaulicher Zugangs, baukünstlerische Aspekte und Architektursprache. Im ersten Bewertungsrundgang werden die Projektbeiträge eingehend erörtert, offene Punkte und Fragestellungen mit den anwesenden Vorprüfungsteams geklärt und die Beiträge im Hinblick auf eine mögliche Preiswürdigkeit analysiert.
Das Ergebnis: Der Antrag auf Weiterführung des Projektes „Weintraube“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Wettbewerbsbeitrages „Birne“ in die nächste Runde wird angenommen. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages „Banane“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Beitrag „Zitrone“ wird als solides Projekt gesehen und der Antrag auf Weiterführung in die nächste Runde wird. [...]
Nach dem ersten Rundgang sind folgende Beiträge weiter im Verfahren: „Birne“, „Heidelbeere“, „Zwetschke“, „Zitrone“ und „Melone“. Der Vorsitzende regt an, aufgrund mehrfachen Wunsches über einen Rückholungsantrag des Projektes „Kirsche“ im Anschluss an die zweite Bewertungsrunde abzustimmen.
Im zweiten Bewertungsrundgang folgt anhand der in das Umgebungsmodell eingesetzten Baumassenmodelle und der eingereichten schriftlichen Unterlagen, insbesondere der Erläuterungsberichte, eine vertiefende Diskussion und Bewertung der verbliebenen Projekte:
Projekt „Birne“:
Im Zentrum der vertiefenden Diskussion stehen insbesondere folgende Punkte: Platzraumgestaltung, die gestaffelten Gartenterrassen in den Innenhöfen, der Quartierszugang vom Praterstern, die Ausformulierung der Dachlandschaft und die Ausgewogenheit der Qualität der Arbeitsflächen und die Realteilung. Im Rahmen der Diskussion wird die Notwendigkeit einer Nachbearbeitung als Voraussetzung für eine finale Entscheidung festgehalten. Entsprechende Überarbeitungsvorgaben werden von der Jury noch formuliert. Auf Grundlage der gewählten Vorgangsweise wird der Antrag auf Weiterführung des Beitrages und Nachbearbeitung gestellt und mit 13:1 angenommen.
Projekt „Heidelbeere“:
Der städtebauliche Ansatz für das Quartier mit hoher Urbanität wird gewürdigt, ebenso die über das geforderte Maß hinausgehende sorgfältige TGA-Konzeption. Die Gebäudehöhenentwicklung am Übergang zur umgebenden Wohnbebauung, die Dichte der Blockrandbebauung sowie die konventionellen Lösungen werden kritisch gesehen. Auf mangelhafte Identifizierbarkeit für die Nutzer sowie ungünstige Nutzflächeneffizienz (hohe Trakttiefen) wird hingewiesen. Der Antrag auf Weiterführung des Projektes wird mit 2:12 abgelehnt.
Projekt „Zwetschke“:
Folgende Themen werden vertiefend erörtert: Campus-Konzept, Ausgewogenheit der Qualität der Arbeitsräume (insbesondere Belichtungsnachweis), sicherheitstechnische Lösungen des dezentralen Konzeptes, Identifikationsmöglichkeit für Nutzer, räumliche Vielfalt, Individualität sowie Robustheit der Konzeption, Beschattung / Beleuchtung des Platzbereiches. Die Flexibilität und das Potenzial dieses Beitrages werden unterstrichen. Als Ergebnis der Diskussion wird die Notwendigkeit einer Nachbearbeitung als Voraussetzung einer finalen Entscheidung festgehalten. Auf Grundlage der gewählten Vorgangsweise wird der Antrag auf Weiterführung des Beitrages und Nachbearbeitung gestellt und mit 9:5 angenommen. [...]
Ergebnis:
Der Antrag, das Projekt „Birne“ zur Realisierung zu empfehlen, wird mit 10:4 angenommen. Der Antrag, das Preisgeld für das Projekt „Zwetschke“ / Delugan Meissl Associated Architects in Würdigung der umfangreichen und hochwertigen Nachbearbeitung um € 10.000,– (netto) zu erhöhen, wird einstimmig angenommen. Ebenfalls einstimmig angenommen wird der Antrag, dem Wettbewerbsteam „Zwetschke“ einen Auftrag auf Baufeld 39 (gilt nur für das Kopfbauwerk) gemäß den Auslobungsunterlagen anzubieten, sowie den für Baufeld 39 (Kopfbauwerk) ursprünglich angedachten vertiefenden nachgeschalteten Wettbewerb nicht durchzuführen.
Empfehlung des Preisgerichts:
Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin die Realisierung des Projektes „Birne“ des Wettbewerbsteams Atelier Podrecca Vienna mit folgender Anmerkung: Die derzeit vorgesehenen Handelsflächen scheinen für die gewünschte Belebung und Bespielung der EG-Zonen und Außenräume nicht ausreichend, demzufolge wäre ein attraktives und kreatives Konzept der EG-Nutzungen noch zu erarbeiten. [...]
Atelier Podrecca Vienna, 1170 Wien
1. Preis, Projekt „Birne“architekturjournal wettbewerbe, Mo., 2012.04.09
09. April 2012 Redaktion architekturjournal wettbewerbe
Joanneumsviertel, Graz, Steiermark
(SUBTITLE) Realisierung
Zur Geschichte
1811 gründete Erzherzog Johann im Geiste der Aufklärung das erste öffentliche Museum Österreichs: das Joanneum. Aus der Schenkungsurkunde vom 16. Juli 1811 geht hervor, dass neben den musealen Aufgaben des Museums der pädagogische Gedanke eine bedeutende Rolle spielte: „1) soll dasselbe […] zur Geistesbildung der steiermärkischen Jugend, zur Erweiterung der Kenntnisse, Belebung des Fleißes und der Industrie der Bewohner Steiermarks verwendet werden.“
200 Jahre später zählt das Universalmuseum Joanneum zu den größten Universalmuseen Europas und umfasst 17 Sammlungen in 10 Museumsabteilungen.
Quelle: Martin Gross: Die phytopaläontologische Sammlung
Franz Unger am Landesmuseum Joanneum. Joannea Geol. Paläont.
1: 5-26 (1999)
Das Projekt Joanneumsviertel
Bei der architektonischen Gestaltung des Joanneumsviertels fanden nicht nur die räumlichen und funktionalen Ansprüche moderner Museums- und Bibliotheksarbeit Berücksichtigung, auch den drei historischen Gebäuden – aus verschiedenen Epochen mit unterschiedlichen Nutzungen – wurde der ihnen gebührende Stellenwert eingeräumt.
Einen Kontrast zur historischen Dachlandschaft von Graz stellt der Neubau direkt unter dem Boden dar. Ein mineralischer Belag, der sich zwischen den drei Gebäuden erstreckt, verbirgt in seinem Inneren die neuen Räumlichkeiten. Licht in diese Räume bringen runde Öffnungen am Platz, aus denen transparente Kegelstümpfe ragen.
eep architekten / Nieto Sobejano Arquitectos
8010 Graz / E-28016 Madrid
Das neue Besucher/innen-Zentrum
Der Haupteingang des Ensembles ist ein großer, zentral im Hof gelegener Kegel mit 13 Metern Durchmesser. Im Foyer des Besucher/innen-Zentrums finden sich verschiedene Servicezonen sowie ein Museums-Shop. Für Veranstaltungen kann ein separates Auditorium genutzt werden. Die Freihand- und Entlehnbereiche der Steiermärkischen Landesbibliothek sind ebenfalls dort untergebracht. Vom Foyer gelangen die Besucher/innen sowohl in die Museumsbereiche der Neuen Galerie Graz im Gebäude Neutorgasse als auch in die Ausstellungs- und Service-Räume der Multimedialen Sammlungen.
Die bestehenden Gebäude
Im Gebäude Neutorgasse befinden sich nun zwei Ausstellungsgeschoße und ein Verwaltungsgeschoß. Der Anlieferungszugang im nördlichen Bereich des Hauses ermöglicht eine gute Anbindung an Speicher-, Archiv- und Ausstellungsflächen. Auch die neuen Aufzugskerne gewährleisten eine gute Erschließung des gesamten Gebäudekomplexes. [...]architekturjournal wettbewerbe, Mo., 2012.04.09
09. April 2012 Redaktion architekturjournal wettbewerbe