Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Auf der Suche nach der Wirklichkeit von Los Angeles | Ralph Eue
03 Museum for Arts and Design in New York | Hubertus Adam
03 „Standortmitte“ in Köln und Bonn | Uta Winterhager
04 SMAQ im DAZ | Sebastian Spix

BETRIFFT
06 Partisanendenkmäler | Robert Burghardt

WETTBEWERBE
10 „The LM Project“ in Kopenhagen | Friederike Meyer
12 Entscheidungen
13 Auslobungen

THEMA
14 Vom Wissensspeicher zum Public Paradise | Ulrich Brinkmann
16 Bezirksbibliothek Berlin-Köpenick | Michael Kasiske
22 Universitätsbibliothek der HTW Dresden | Roland Züger
28 Stadtbücherei im Bahnhof Luckenwalde | Ulrich Brinkmann

REZENSIONEN
35 Temporäres Denkmal | Eva Maria Froschauer
35 Architektonische Qualität | Jürgen Tietz
35 Zeitmaschine Architektur | Thomas Werner

RUBRIKEN
05 wer wo was wann
34 Kalender
36 Anzeigen
40 Die letzte Seite

Partisanendenkmäler

Auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawien findet sich eine eindrucksvolle Skulpturensammlung der sozialistischen Moderne. Die Werke künden vom Sieg und dümpeln meist selbst dem Untergang entgegen. Unser Autor hat die wichtigsten bereist.

21. November 2008 Roberta Burghardt

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Vom Wissensspeicher zum Public Paradise

(SUBTITLE) 21st Century Libraries. Symposium in Frankfurt am Main

Die Auflösung der alten Printwelt in ein hybrides Nebeneinander unterschiedlicher Speichermedien hat die Aufgaben der Institution Bibliothek in den vergangenen zehn Jahren erweitert – und stellt ihre überlieferte architektonische Gestalt zunehmend in Frage.

Ikonographische Kompetenz statt Lesekompetenz, kommunaler Wohlfühlort statt Hortus conclusus des Sammelns und Bewahrens von gebundenen Geschichten, Serviceeinrichtung mit „Instant pay off“-Garantie für den Informationen verbrauchenden „Homo zappiens“ statt Weihestätte einer demütig und in stillem Fleiß um Erkenntnis ringenden Bürgerschaft – nimmt man die Ausführungen vornehmlich der US-amerikanischen Fachleute während des Symposiums „21st Century Libraries. Changing Forms, Changing Challenges, Changing Objectives“ ernst, sollten Architekten, die in den nächsten Jahren den Auftrag ergattern, eine Stadtbibliothek zu bauen, ihren Bilderspeicher von existierenden Bauten unbedingt aufräumen. Die interdisziplinär und international besetzte zwei-tägige Veranstaltung Anfang November in Frankfurt am Main war organisiert worden von der Frankfurter Universitätsbibliothek, der Akademie der Architektenkammer Hessen und dem Deutschen Architekturmuseum; sie bewies die zumindest außerhalb Deutschlands erfolgreich bewältigte Anpassung der lange Zeit mit dem Stigma des Verstaubten und Freudlosen behafteten Institution Bücherei an die digitale Revolution und die dadurch neuen Lese- und Recherchegewohnheiten der Menschen. Jeglicher Eindruck von Erhabenheit sei vom Architekten unbedingt zu vermeiden, so die Empfehlung von Bibliothekarin Norma Blake aus New Jersey. Es war dies die erste, nicht aber die letzte Anspielung auf das von Moderator Jeffrey Garrett, Bibliothekar der Universitätsbibliothek Evanston, Illinois, einleitend zitierte Wort von Voltaire, wonach eine große Bibliothek dem Betrachter immer auch den Anschein des Furchtbaren biete. Heute hingegen lernten die Menschen spielerisch, im Austausch mit anderen, so Blake, und deshalb gelte es, Bibliotheken als Orte zu etablieren, die derlei Verbindungen herstellen. Welcher räumlichen Konzepte und welcher gestalterischen Mittel aber bedürfen diese neuen Bibliotheken, um dem umworbenen Nutzer erfolgreich zu verschleiern, dass der Erwerb von Bildung und Charakter auch einiger Anstrengung bedarf?

21. November 2008 Ulrich Brinkmann

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