Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Gebautes Tagebuch eines Architekten. Besuch bei Philip Johnsons Glass House | Michael Kasiske
03 Dubai next. Ausstellung in Weil am Rhein | Andrea Wiegelmann
03 DG Kunstpreis 2008 an Andréas Lang | Jochen Paul
04 Sanierung des Akademischen Kunstmuseums Bonn | Uta Winterhager

BETRIFFT
06 Düsseldorfer Geweihe | Arnd Gatermann

WETTBEWERBE
08 Sitz der Bundesstiftung Baukultur in Potsdam | Brigitte Schultz
10 Auslobungen

THEMA
12 Rendezvous in Uccle | Sebastian Redecke
18 Die ungewöhnliche Vita eines Architekten der Moderne | Johan Lagae

REZENSIONEN
41 Düren. Gesicht einer Stadt der 1950er Jahre | Ulrich Brinkmann

RUBRIKEN
05 wer wo was wann
40 Kalender
42 Anzeigen
48 Die letzte Seite

Gebautes Tagebuch eines Architekten.

(SUBTITLE) Besuch bei Philip Johnsons Glass House

„Once he has given up the ghost.“ Mit dieser salop­pen Antwort wurde vor einigen Jahren meine Anfrage nach Besichtigung des Anwesens von Philip C. Johnson in New Canaan beschieden. Mich auf diese Weise zu vertrösten, war so unumwunden wie korrekt: Mitte der 80er Jahre hatte der amerikanische Architekt ver­fügt, dass nach seinem Ableben das Areal mit allen Bauten dem National Trust zufallen und öffentlich zu­gänglich gemacht werden sollte. 2005 starb Philip Johnson im 97. Lebensjahr, zwei Jahre später wurde der Ort, an dem er seit 1949 überwiegend gewohnt hatte, für Besucher eröffnet.

24. Juli 2008 Michael Kasiske

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verknüpfte Bauwerke
Glashaus in New Canaan

Dubai next. Ausstellung in Weil am Rhein

(SUBTITLE) Der Bau einer Kultur des 21. Jahrhunderts

Dubai hat mit Bauten wie dem 320 Meter hohen Luxushotel „Burj Al Arab“ einen unvergleichlichen Tourismus-Boom initiiert und damit auch sein Image in der Weltöffentlichkeit geprägt. Dass solche Projekte auch die Frage nach der Bedeutung und der Tragfähig­keit der aus den Industrienationen importierten Architektur aufwerfen, ist spätestens mit der Bestands­aufnahme, die Rem Koolhaas auf der Biennale 2006 in Venedig präsentierte, deutlich geworden. Und sie wird angesichts der anhaltenden immensen Bautätigkeit in dem Scheichtum der Vereinigten Arabischen Emirate immer drängender. Nicht zuletzt deshalb, weil die Luxushotel-Oasen, Einkaufszentren und Frei­zeitparks allein der heimischen Elite, betuchten Geschäftsleuten aus dem Westen und zahlungskräftigen Touristen offen stehen, nicht aber dem über­wiegen­den Teil der Bevölkerung, der von Gastarbeitern aus Pakistan und Indien gebildet wird. Eines zeigt die Ausstellung „Dubai next“ im Vitra-Feuerwehrhaus in Weil am Rhein ganz unmissverständlich: Es gibt zwei Dubais, und die existieren neben- und nicht miteinander.

24. Juli 2008 Andrea Wiegelmann

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Düsseldorfer Geweihe

52 künstliche Elchgeweihe zieren in immer gleicher Ausführung die Fassade des Gelben Hauses. Sie sind fest verschraubt und bilden eine neuartige Interpretation einer rein dekorativen Fensterverdachung. Warum die Mönchengladbacher Architekten sich für diese Belustigung entschieden haben, bleibt ihr Geheimnis. Die Vorlage stammt von einem schwedischen Großwildjäger.

Im Herbst finden sich auf Waldlichtungen Hirsch- und Elchbullen ein, die, mit mächtigem Geweih ausgestattet, laut röhrend um die Gunst einer Kuh buhlen; ein beliebtes Motiv, das in Öl gemalt über manchem Sofa hängt und zum Gelsenkirchener Barock gehört.
Vor mehr als dreißig Jahren schrieb der Architekturtheoretiker Heinrich Klotz seinen Bauwelt-Artikel „Die Röhrenden Hirsche der Architektur“ (Heft 26.74). Drei Jahre später erschien sein gleichnamiges Buch, mit dem Zusatz „Kitsch in der modernen Baukunst“. Mit seiner beißenden Kritik am Trivia­len sorgte Klotz für Aufsehen. Was damals nur als Metapher für „Exotik und Ornament, artifizielle Patina, Heimweh nach Tradition, laszive Lockerheit und durcheinandergeworfene Vokabeln der Großmannsucht“ gemeint war, ist nun Realität geworden: in Düsseldorf, Rather Straße 49, zwischen Flughafen und City. Im Umfeld umgenutzter Industriebauten steht ein Büro- und Ateliergebäude mit dem Namen „Gelbes Haus“, in das Modefirmen mit ihren Showrooms eingezogen sind. Das Haus ist gelb, da es daneben noch ein Gebäude mit roter und eines mit weißer Fassade gibt. Abgebildet ist keine Fotomontage und auch kein Rendering: Die 52 Schaufelgeweihe in vier Reihen auf rautenförmig gemusterter Fassade gibt es tatsächlich.

24. Juli 2008 Arnd Gatermann

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Sitz der Bundesstiftung Baukultur in Potsdam

Die in Potsdam ansässige Bundesstiftung Baukultur zieht um. Weit ist es nicht von der temporären Unterkunft in einem ehemaligen Pferdestall in der Schiffbauergasse 4h zu dem Altbau in Nummer 3. Von dort aus wird man künftig um die architektoni­sche Qua-lität in Deutschland ringen. Ein Wettbewerb suchte nach dem passenden Umbaukonzept.

Das Sanierungsgebiet Schiffbauergasse ist eines von Potsdams Prestigeprojekten. Das ehemalige Militär- und Industriegebiet wird seit dem Abzug der Sowjet­armee zum „Kultur- und Gewerbestandort“ entwickelt. Neben Neubauten wie dem Hans-Otto-Theater (Heft 38.06) liegt der Reiz des Ortes vor allem im Baubestand aus dem 19. Jahrhundert. Viele der Gebäude, wie die von Schinkel errichteten Reitstallanlagen oder die ehemalige Husaren-Kaserne der kaiserlichen Leibgarde, sind Einzeldenkmale.

24. Juli 2008 Brigitte Schultz

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