Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Der Fotograf Alexander Rodtschenko im Berliner Gropius-Bau | Christoph Tempel
02 Heterotopia. Outsider-Art im DAM | Thomas Amos
04 Pixelprojekt_Ruhrgebiet | Ulrich Brinkmann

BETRIFFT
06 Kongresszentrum Quedlinburg | Günter Kowa

WETTBEWERBE
12 Umbau des Hauptbahnhofs in Oslo | Friederike Meyer
15 Entscheidungen
16 Auslobungen

THEMA
18 De Eekenhof | Jaap Jan Berg
24 Klassizismus für die Ikea-Generation | André Kempe, Oliver Thill
30 Triangel Haus | Nils Ballhausen
34 VM Bjerget | Nils Ballhausen

REZENSIONEN
41 Flexible Housing | Susanne Schindler
41 Lebensräume| Volker Lembken
41 Neues Wohnen in der zweiten Lebenshälfte | Alexander Kluy

RUBRIKEN
05 wer wo was wann
40 Kalender
42 Anzeigen
48 Die letzte Seite

Der Fotograf Alexander Rodtschenko

Der Maler, Fotograf, Typograf, Designer, Buchgestalter und Bühnenbildner Alexander Rodtschenko (1891–1956), einer der herausragenden Vertreter des russischen Konstruktivismus, wird in Deutschland fast ausschließlich als Fotokünstler wahrgenommen. So präsentiert die Schau im Berliner Martin-Gropius-Bau auch ausschließlich fotografische Arbeiten. Die vom Moskauer Haus der Fotografie übernommene Aus­stellung vereint 350, zum Teil noch nie zuvor gezeigte Aufnahmen und Fotomontagen aus dem Nachlass der Familie Rodt­schen­kos mit Arbeiten aus russi­schen Museen, Privatsammlungen und Galerien.
Rodtschenkos Auseinandersetzung mit der Fotografie beginnt 1922, als er sich der Fotomontage zuwendet. Zwei Jahre später fotografiert er erstmals selbst, Motive bieten ihm seine unmittelbare Umgebung, die Familie und der Freundeskreis. Es entste­hen so bekannte Aufnahmen wie die von dem Dichter Wladimir Majakowski mit kahl rasiertem Schädel, An­zug und Zigarette, das Porträt der lesenden Mutter mit Brille oder die Aufnahme der lachend rauchenden Warwara Stepanowa, seine Frau und Mitarbeiterin. Gemeinsam mit Majakowski arbeitet Rodtschenko in dieser Zeit an Werbecollagen und Plakaten, zum Beispiel für das Warenhaus GUM und den Staatsverlag Gossidat. Folgerichtig beginnt die Ausstellung mit diesen angewandten Arbeiten, zeigt Buchdeckel für Majakowskis „An Sergeij Jessenin“ oder „Gespräch mit dem Fi­nanz­inspektor über die Dichtung“ (beide 1926), Zeitschriftencover, das Plakat für Dsiga Wertows Film „Kinoglas“ (1924).

11. Juli 2008 Christoph Tempel

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Heterotopia. Outsider-Art im DAM

Außenseiter und Randexistenzen, Häftlinge oder psychisch Kranke etwa, die sowohl außerhalb der Gesellschaft als auch des regulären Kunstbetriebes stehen. Vom Surrealismus bereits enthusiastisch geprie­sen und von Jean Dubuffet 1945 mit dem Begriff Art brut belegt, vertritt die Richtung den unverbildeten Ausdruckswillen des Menschen in seiner unmittelbarsten und expressivsten Form.
Eine vom Umfang her kleine, doch vorzüglich besetzte Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt am Main liefert derzeit Einblicke in dieses überaus spannende Thema. Der Titel „Hetrotopia“ stammt aus dem Aufsatz „Andere Räume“ (1967) von Michel Foucault, der unter Heterotopien hermetisch abgeschlossene Orte mit eigenständigen und rigiden, doch von der übrigen Welt ganz ver­schie­denen Systemen versteht, zum Beispiel Gefängnisse oder Heilanstalten. Wer dort künstlerisch tätig ist, setzt sich natürlich, so die zentrale These der Ausstellung, auch mit seiner eigenen Umgebung auseinander, indem er sie mehr oder weniger deutlich abbildet, Gegenentwürfe konzipiert oder schlichtweg Sehnsuchtsorte erträumt. Daher verbindet alle Exponate als roter Faden die Auseinandersetzung mit dem architektonischen oder städtebaulichen Raum, der immer mit der Psyche des jeweiligen Künstlers korrespondiert.

11. Juli 2008 Thomas Amos

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Klassizismus für die Ikea-Generation.

(SUBTITLE) 23 Stadthäuser in Amsterdam-Osdorp

Kollektivität versus Individualität – im Städtebau der Nachkriegsmoderne

Der in den sechziger Jahren gebaute Amsterdamer Stadtteil Osdorp wird seit der Jahrtausendwende umfassend saniert. Ziel ist es, durch strategischen Abbruch und gleichzeitiges Hinzufügen neuer Gebäude den vorhandenen einheitlichen Wohnungsbestand zu differenzieren und neue, eher individuelle Wohnungsangebote für die Mittelschicht zu schaffen. Hierbei stellt sich die Frage, wie mit dem städtebaulichen und architektonischen Erbe der Nachkriegsmoderne umzugehen ist (Heft 28–29.2007). Unser Projekt liegt im Südteil des Master­plans „Zuidwest-Kwadrant“, den das Amsterdamer Planungsbüro De Nijl Ende der neunziger Jahre erstellt hat und seitdem begleitet. Der Plan zielt darauf ab, die typischen überbreiten Straßen- und Grünraumprofile zu erhalten und dabei die Parkgaragen sorgfältig innerhalb der neuen Gebäudevolumen zu integrieren.
Die räumliche Großzügigkeit des Gebiets diente als di­rekter Ausgangspunkt für die Organisation der aus 23 Stadthäusern bestehenden Wohnanlage, wobei es vor allem für die Parkplätze eine optimale Lösung zu finden galt. Entstanden ist ein Prototyp, der sich nahtlos an den kollektiven Maßstab von Osdorp anschließt, ohne die Individualität der Einzelwohnung zu unterdrücken. Traditionelle Werte der Moderne sollen neu interpretiert und zeitgemäßes Wohnen stimuliert werden.

11. Juli 2008 Oliver Thill

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verknüpfte Bauwerke
Stadthäuser in Amsterdam-Osdorp

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