Editorial

In der Architektur dieser beiden Länder zeigt sich der ungehemmte Drang, nach sozialistisch geprägten Jahrzehnten wieder Anschluss an den Westen, an Mitteleuropa zu finden. Slowenien ist darin dem Nachbarland um einige Jahre voraus, politisch und wirtschaftlich ist dort schon vieles erreicht. Aber auch in Kroatien spiegelt sich die neue Zeit seit der Beendigung des Unabhängigkeitskrieges in bemerkenswerten Bauten vorwiegend junger Büros wider; sie verarbeiten Inspirationen der internationalen Szene, verlieren dabei aber nie den örtlichen Kontext aus den Augen. ~ge

Inhalt

Diskurs

03 Kommentar: Kann eine Shopping-Mall stadtverträglich sein? | Arnold Bartetzky
06 Magazin
12 On European Architecture: The Five Principles of the German Box | Aaron Betsky
14 Im Blickpunkt
Graz: Ansätze für einen Städtebau des 21. Jahrhunderts | Karin Tschavgova

Schwerpunkt

18 Slowenien und Kroatien
19 Zum Thema: Zwei Länder – (fast) eine Geschichte | Bernhard Küppers
20 Blick auf Die slowenische Architekturszene
Sadar Vuga Arhitekti; bevk perovic arhitekti | Mika Cimolini
26 Wohnungsbau in Slowenien | Anja Planiscek
32 Stadtbücherei in Grosuplje (SLO) von A.Biro | Mateja Medvedic
38 Slowenien und seine Architektur heute | Tadej Glažar
39 Wurzeln der kroatischen Architektur | Vera Grimmer
40 Blick auf die kroatische Architekturszene
Randic Turato, Studio Up, Letilovic/Vlahovic, 3LHD | Robert Loher
46 Gedenkstätte Jasenovac (HR)
Helena Paver Njiric; Produkcija 004 | Maroje Mrduljaš
52 Uferneugestaltungen in Zadar und Split (HR) von 3LHD; Nikola Bašic | Rüdiger Krisch

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Trends

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68 Einkaufen in bester Citylage | Gudrun Escher
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78 Infoticker  | rm
80 Schaufenster: Türen | rm
82 Schwachstellen: Die Zuverlässigkeit von Kunststoffdachbahnen | Rainer Oswald
88 Planer / Autoren
89 Bildnachweis
90 Vorschau / Impressum

Veränderung als Prozess

Die neuere Architektur Kroatiens ist mindestens so vielfältig wie seine unterschiedlichen Landschaften zwischen karstiger Küste, Gebirge und Tiefebene im Landesinneren. Den lokalen Bezügen kommt dabei, trotz internationaler Einflüsse, stets große Bedeutung zu.

Eine kürzlich vom Architekturverein Zagreb und der Harvard University vorgestellte Publikation zeigt einen Querschnitt durch die historischen Entwicklungsphasen der kroatischen Hauptstadt und trägt den Titel »Projekt Zagreb – Transition als Zustand – Strategie – Praxis«. Tatsächlich ist Transition nicht etwas, das in den Ostblockstaaten erst mit dem Fall der Berliner Mauer begann, sondern ein andauernder Prozess. So befand sich Kroatien auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Transitionsstimmung. Es galt, sich vom alten Ballast zu befreien und Neues zu wagen. Architekten wie Ibler, Galic, Strizic, Turina, Albini waren die Zugpferde einer Bewegung, die die ganze Architekturszene des Landes mit sich riss.
Der Enthusiasmus der damaligen Zeit wollte allerdings nach dem Ende des letzten Krieges nicht aufkommen. Der Zerfall Jugoslawiens riss tiefe Gräben auf und hinterließ eine verwüstete Kulturlandschaft. Beim Aufbruch in -einen neuen Staat war Architektur nachrangig. Der Wiederaufbau erfolgte planlos und hektisch, den Flüchtlingsströmen aus den Kriegsgebieten war man schlicht nicht gewachsen. So schossen in kürzester Zeit ganze Siedlungen aus dem Nichts empor und wucherten in die Städte hinein.

Der Wiederaufbau

Direkt nach dem Ende des Krieges 1995 wurde das sogenannte Radic-Programm aufgestellt, benannt nach Jure Radic, dem Minister für Wiederaufbau. Es war der erste Versuch einer Regelung des Bauwesens im neuen Staat. Familien in Kriegsgebieten bekamen günstige Kredite, um ihre zerstörten Häuser wieder aufzubauen. Die standardisierten Haustypen – drei Zimmer, Flur, Küche, Bad – entsprachen, ohne architektonischen Anspruch, rein dem funktionellen Bedarf. Ganze Landstriche wurden damit zugebaut. Der Schaden am Landschaftsbild ist enorm. Der Wiederaufbau in dieser ersten Zeit wurde zwar von korrupten Lokalpolitikern und Bauspekulanten weidlich ausgenutzt – immerhin wurden dabei aber die ersten Grundsteine für ein späteres, programmatisch gut durchdachtes Sozialbauprogramm gelegt.

Die erste Generation

Abseits der Spekulation regten sich auch neue Geister in der damals jungen Architekturszene. Es reifte eine Generation heran, die nicht im Sumpf der Machenschaften versinken wollte, sondern mit frischem Elan eine bessere Welt erträumte. Die Arbeit jener Architekten wie etwa Njiric und Njiric, Randic und Turato, Radonjic und Rako, Zarnic und Oluic bildet den Grundstock für die gegenwärtige Architektur. Der Geist der damaligen Projekte, jetzt immerhin schon 15 Jahre alt, ist in den heutigen Arbeiten immer noch zu spüren.
Es war ein Lichtblick für Kroatien, als Hrvoje und Helena Njiric zwei erste Preise für Europan 3 in Schwerin und Den Bosch gewannen. Aufsehen erregte auch ihr Baumarkt in Maribor. Heute betreiben beide jeweils eigene Büros und setzen mit diesen immer noch bedeutende Akzente. Bojan -Radonjic und Goran Rako verblüfften die internationale Architekturszene, als sie, vor Arata Izosaki, den ersten Preis für ihren Entwurf eines Kulturzentrums im japanischen Nara gewannen. Radonjic war Berlage-Schüler und bildete mit dem immer zu Experimenten aufgelegten Rako ein viel beachtetes Team. Rako wurde vor Kurzem zum Vorsitzenden der kroatischen Architekturvereinigung gewählt, deren Vorsitz die letzten vier Jahre Saša Randic, ebenfalls ein Berlage-Schüler, innehatte.
Das Berlage Institute in Rotterdam spielt auch eine wichtige Rolle in der Ausbildung der neueren Generation. Nicht zuletzt wegen des dortigen Studienleiters Vedran Mimica zieht es viele junge kroatische Architekten dorthin. So verwundert es nicht, dass sich dieser kulturelle Austausch auch im Architekturverständnis der hiesigen Szene festsetzt. In neueren Arbeiten wird oft eine gewisse Leichtigkeit und Unbeschwertheit bemerkbar, obwohl die latente Gefahr besteht, dass dieser Einfluss nur als Form und nicht als Inhalt verstanden und übernommen wird.

Das POS-Programm

POS ist ein Programm des geförderten Wohnbaus, das 2001 unter der Regierung von Ivica Racan und als Fortsetzung des vorhergehenden Programms für Kriegsveteranen aufgelegt wurde. Bestimmten Personenkreisen – Hochschulabgängern, jungen Familien – wurden unter günstigen Bedingungen Wohnungen verkauft. POS zielte hauptsächlich auf kleinere Orte, deren Verwaltungen Grundstücke für die Wohngebäude sicherten; der Staat übernahm die Baukosten und leitete den Verkauf. Durch dieses Programm kamen viele junge Büros zum Zug, und es entstanden einige hervorragende Gebäude, die mit höchsten nationalen Preisen und internationalen Anerkennungen ausgezeichnet wurden. Die Stadtverwaltungen und das Ministerium ließen den Architekten weitgehend freie Hand; allein der vorgegebene Preisrahmen von etwa 600 Euro pro Quadratmeter musste eingehalten werden.
Die neue konservative Regierung veränderte das POS-Programm mehr in Richtung Bauspekulation, das breite architektonische Feedback fehlt jetzt.
Zagreb bildet in dieser Hinsicht ein Spezifikum. Hier werden immer wieder neue Modellversuche gestartet, aber nur halbherzig ausgeführt. Am meisten investieren private Bauherren, die es besonders auf die attraktiven Nordhänge abgesehen haben. Das Planungsrecht sieht hier Gebäude mit höchstens drei Wohnungen und maximaler Bruttonutzfläche von rund 600 Quadratmetern vor. Es entstand ein spezifischer, eklektischer Bautypus: die »urbane Villa«. Viele Einzelversuche wurden gestartet, um dieser Bauaufgabe eine eigene Form zu geben. Erst Hrvoje Njiric gelang 2006 eine preisgekrönte Redefinition.
Ab 2006 wurde ein neues Modell der Bauherrschaft für Großprojekte verabschiedet. Es geht um eine öffentlich-private Partnerschaft, in Kroatien JPP genannt, bei der die Stadtverwaltung als Investor, der private Partner oft als Bauunternehmer auftritt. Der Bau wird dann auf bestimmte Zeit dem Bauherrn überlassen, so zum Beispiel die Sportstätten für die kommende Handball-WM 2009. Große Aufträge werden durch ein besonderes Auslosungsverfahren an Firmen vergeben, die mit einem Architekturbüro assoziiert sind.
Das kroatische Architekturschaffen konzentriert sich mittlerweile nicht mehr nur auf Zagreb allein, sondern verteilt sich auch auf Städte wie Rijeka, Zadar, Split und Dubrovnik an der Küste sowie in Osijek im Landesinneren, was eine gesunde Konkurrenz unter den Architekten fördert.
Bei allem Wollen und Können muss man sich aber hierzulande der Möglichkeiten bewusst bleiben. Der Markt bietet noch nicht die nötige Vielfalt an Materialien, und die Investoren verlangen in aller Regel kostengünstiges Bauen. Man hat es eben mit Kroatien zu tun – das betrifft die Mentalität der Menschen sowie auch die finanzielle Tatkraft. Mit dem nötigen Sinn für die Situation und deren Umsetzung in Architektur lässt sich in den kommenden Jahren noch ein ungeheures Potenzial erschließen.

db, Sa., 2008.03.01

01. März 2008 Robert Jonathan Loher



verknüpfte Akteure
3LHD
Njirić Hrvoje
Studio UP

Einheit trotz Vielfalt

Die Bücherei des kleinen, südöstlich von Ljubljana gelegenen Ortes war lange Zeit in einem ehemaligen herrschaftlichen Haus untergebracht. Der wachsende Raumbedarf führte zur Erweiterung um einen signalhaften Funktionsbau, der mit Elementen des disparaten Umfeldes spielt und dabei der Ortsmitte wie auch dem altehrwürdigen Gebäude neue Wertigkeit zukommen lässt.

Slowenien ist in den letzten Jahren reicher geworden an einigen ausgezeichneten Beispielen zeitgenössischer Architektur, die von der Regierung oder den Kommunen mitfinanziert wurden. Bei vorgeschriebenen Wettbewerben wird die Jury im Allgemeinen vom Verband der Architekten und Raumplaner bestimmt. Dies war jedoch bei der Sanierung und Erweiterung der Stadtbibliothek in Grosuplje durch Miloš Florijancic und Matej Blenkuš, den Gründern des Architekturbüros A.Biro, nicht der Fall. Das Preisgericht wurde vom ehrgeizigen Bürgermeister von Grosuplje selbst ernannt. Trotzdem fiel das Ergebnis überaus positiv aus. Nach diesem und anderen Beispielen zeitgenössischer Architektur in Slowenien zu urteilen, lässt sich kaum mehr sagen, die öffentlichen Auftraggeber seien untätig, eher das Gegenteil ist der Fall.

Wie bei allen mit Geldern der öffentlichen Hand errichteten Gebäuden war auch der Bau der Bücherei stark durch Vorschriften eingeschränkt, die den Architekten wenig bis keinen gestalterischen Spielraum ließen. Aber dieser Nachteil wirkt sich nicht bei allen Auftraggebern gleich aus und hängt vom Ausmaß ihres Engagements, ihrem Interesse am Bauen und vom Gebäudetyp ab. Der für Grosuplje ausgewählte Entwurf entsprach den strengen funktionalen Forderungen heutiger Bibliotheksregeln, bot aber auch erstklassige Architektur innerhalb eines maßvollen Kostenrahmens von 1500 Euro pro Quadratmeter. Auch der Druck der verschiedenen Auftraggeber – Stadtverwaltung und Regierungsbehörden – auf den Zeitablauf vom Wettbewerb bis zur Eröffnungsfeier war ungewöhnlich groß. Die Bücherei von Grosuplje wurde in einer Rekordzeit von zweieinhalb Jahren fertiggestellt, während die durchschnittliche Bauzeit für Projekte der öffentlichen Hand vier bis sechs Jahre beträgt. Das berüchtigteste solcher Bauvorhaben ist die Staatsbibliothek in Ljubljana, mit deren Bau nach einem Wettbewerb aus dem Jahre 1989 jetzt vermutlich in diesem Jahr begonnen wird!
Die Bedeutung, die die Bauherren ihrem neuen Gebäude beimessen, lässt sich an der gut gestalteten Werbebroschüre der Bibliothek von Grosuplje ablesen, in welcher der Bürgermeister schreibt: »Die Entscheidung für diese außergewöhnliche Lösung, die moderne mit traditioneller Architektur verbindet, war mutig und im bestehenden, aber noch nicht weit entwickelten städtischen Kontext von Grosuplje sehr innovativ und provozierend. Heute kann ich sagen, dass wir erfolgreich waren, weil die neue Bücherei einen maßgeblichen Beitrag zur Architektur im Zentrum von Grosuplje verkörpert und eine visuelle Auffrischung der Stadtmitte bedeutet.« Damit hat er in jeder Beziehung Recht.

Bezugnahme und Abgrenzung zugleich

Das kleine Grundstück hinter dem Altbau von 1889, dem einzigen denkmalgeschützten Gebäude der Stadt, umgeben von gesichtslosen sozialistischen Wohnblocks der sechziger Jahre und mit Blick auf die geneigten Dächer von Einfamilienhäusern weiter hinten, kann kaum als Traumlage bezeichnet werden. Da die Architekten von A.Biro eine respektvolle Haltung gegenüber dem bestehenden Kontext vertreten, sahen sie ihre Aufgabe darin, der vorgefundenen Vielfalt gerecht zu werden und zugleich entgegenzuwirken, eine Verbindung zur Planlosigkeit der städtischen Situation herzustellen und sich zugleich von ihr zu distanzieren. Die im Zickzack gefaltete Betonschale bot dafür viele Spielarten. Der Bau ist als selbstständiges Volumen konzipiert, das der historischen Bibliothek den ihr gebührenden Respekt zollt, mit der er nur durch eine verglaste Brücke verbunden ist. Blickt man von der Hauptstraße auf den Neubau, scheinen die einheitlichen Glasflächen mit dem Hintergrund aus den sechziger Jahren zu verschmelzen und stellen zugleich das Innere zur Schau.
Die Schale wirkt auf der den Wohnblocks zugewandten Rückseite kompakt und sichert deren Bewohnern ihre Privatsphäre. Das Farbsystem in Rot und Beige entspricht den Farben und Materialien des Altbaus. Das gefaltete Dach nimmt die Form der Satteldächer von der benachbarten Bebauung auf.

Die Wettbewerbsausschreibung forderte für das Innere des neuen Gebäudes offene Räume, um dem Bibliothekspersonal die Aufsicht zu erleichtern. Die Mehrzahl der Bücher und sonstigen Medien sollte auf für die Besucher zugänglichen Regalen untergebracht werden. Besonders zu berücksichtigen waren junge Leser. Die Lösung für diese unterschiedlichen Forderungen lag in einer genau überlegten Organisation der Raumfolge. Der Eingang im Erdgeschoss mit dem geschäftigen Schalterbereich ist optisch mit den tiefer liegenden, abgestuften Ebenen der Kinderabteilung verbunden. Über der stark strukturierten Betondecke der Halle im Erdgeschoss sind die wichtigsten Funktionen der Bibliothek angeordnet. Hier wurde der Raum vertikal in zwei Bereiche geteilt: Der große, zweigeschossige Lesesaal liegt an der Ostseite, während die Westseite dicht gestapelte, mit Bücherregalen angefüllte Ebenen enthält. Das verbindende Element zwischen der ausgedehnten Leere des Lesesaals und der Dichte des Buchbestands bildet ein liebevoll gestaltetes Treppenhaus mit zusätzlichen Podesten, die als weitere intime Lesebereiche dienen. Die Materialien und Details sind schlicht und minimalistisch, natürliche Belichtung wird maximal genutzt.
Der gewaltige Raum des Lesesaals wirkt luxuriös und ausschweifend. Doch in Verbindung mit der Wärme des Fußbodens und der Möblierung aus Eiche, den neutralen, weiß verputzten Wänden und den groben Sichtbetondecken entsteht auch ein flüchtiges Spiel zwischen Respekt einflößender Monumentalität und spielerischer Heiterkeit. Anstelle der normalerweise in Arbeitsräumen herrschenden Grabesstille lebt der Raum hier von den Geräuschen der Menschen, die ihn als städtischen Wohnraum nutzen.

db, Do., 2008.01.03

03. Januar 2008 Mateja Medvedic



verknüpfte Bauwerke
Stadtbibliothek Grosuplje

Erkenntnis statt Entsetzen

Den Innenräumen der Gedenkstätte liegt ein Gestaltungskonzept zugrunde, das nicht auf die Effekte des Grauens setzt, sondern auf die Idee einer empathischen Beziehung zu den Opfern. Es zählt nicht die an vielen anderen Gedenkstätten praktizierte Inszenierung des schieren Horrors. Die Besucher sollen vielmehr eine aktive und produktive Haltung gegenüber der Geschichte und ihrer eigenen Lebenssituation einnehmen.

Die Gedenkstätte Jasenovac des Ustascha-Konzentrationslagers aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges zeigt ein kroatisches Geschichtsthema par excellence auf. Dazu gehören zahlreiche Aspekte, die im Wesentlichen die heutige Identität Kroatiens widerspiegeln. Darüber hinaus legt Jasenovac aber auch unmittelbar Zeugnis vom universellen Charakter der Gewalt ab.
Um die Eigenheiten von Jasenovac und die Einzigartigkeit der Projektlösung besser verstehen zu können, hilft ein Rückblick auf das sozialistische Jugoslawien. Das Konzept des »Sozialismus mit menschlichem Antlitz« und die Idee der »Blockfreiheit« sowie der »Bewegung der blockfreien Staaten« hatten sich in Titos Jugoslawien früh als Leitvorstellungen der Staatsidentität entwickelt. Im Gegensatz zu den Ostblockländern und in geringerem Maße den Ländern des Westens wurde in Jugoslawien der ideologische Feind nicht so sehr als der »Andere« oder als der Antipode des bestehenden Systems, zu dem es ohnehin keine denkbare Alternative gab, definiert. Die kollektive Paranoia, offensichtlich eine Notwendigkeit für die jeweils herrschende Ideologie der modernen Gesellschaften, wurde aus Phantasmagorien der ständig wieder heraufbeschworenen Vergangenheit des Zweiten Weltkrieges genährt. Der Sieg über den Faschismus wurde bei Veranstaltungen und Großdemonstrationen gefeiert und wirkte so über die Zeit hinweg. Pathetisch und suggestiv wurde auf die gemeinsamen Errungenschaften und den Einsatz jedes Einzelnen für die gemeinsame Zukunft hingewiesen. Auf Massenfeiern, im Erziehungswesen, in der Populärkultur und besonders durch die Errichtung von Denkmälern wurde der Krieg dauernd in Erinnerung gerufen. Zum umfangreichen und oft schaurigen Repertoire dieser Inszenierungen gehören Stätten, an denen Massenhinrichtungen stattgefunden und Partisanen empfindliche Verluste davongetragen hatten sowie unterirdisch angelegte Krankenhäuser und Lager. Der kollektive Schmerz und das Leid wurden genau lokalisiert, restauriert, für den musealen Zweck narrativ und dokumentarisch aufbereitet, also im höchsten Maße vom Ort selbst definiert. Hier sollte die Gefahr und die Beklommenheit in perverser Weise künstlich am Leben erhalten werden.

Neue Wege des Gedenkens

In Qualität und Ausdruck ist das Spektrum der zahlreichen Denkmäler im Land sehr heterogen, deshalb seien hier nur kurz die Bildhauer Vojin Bakic und Dušan Džamonja oder eine Reihe von subtilen, ortsbezogenen Arbeiten des Architekten und Stadtplaners Zdenko Kolacio erwähnt.
Im Jahr 1966 errichtet Bogdan Bogdanovic, der heute im Wiener Exil lebende Architekt, Schriftsteller und Philosoph aus Belgrad nach intensiver Überzeugungsarbeit bei der Parteielite auf dem Gelände von Jasenovac eine riesige Blume aus Beton als Bestandteil des Gedächtnisparks. Im Konzentrationslager Jasenovac waren rund 70000 Angehörige der »unerwünschten Völker« – Serben, Roma, Juden – aber auch antifaschistische Kroaten umgekommen. Bogdanovics Beiträge zur Architektur der Gedenkstätten zeichnen sich durch besondere Authentizität aus, seine Arbeiten sind im künstlerischen Sinne einmalig.
Im Gegensatz zu den auf Effekte setzenden Konzepten der Gedenkstätten wurden all diese wertvollen Denkmalobjekte im Sinne eines abstrakten Zugangs zur Geschichte und der Hinwendung zur Zukunft geschaffen. So hat Bogdanovic bei der größten Hinrichtungsstätte auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens das Motiv der entfalteten Blüte gewählt, welches das Thema von Tod und Wiedergeburt ausführt. Die Schalung für die komplizierte Betonskulptur wurde von Bootsbauern hergestellt.
Auf die Gründung des selbstständigen kroatischen Staates im Jahr 1991 folgten die Schrecken des Krieges, die niemand für möglich gehalten hatte. Und jene zahlreichen Denkmäler, die obsessiven Gedenkveranstaltungen, die Instrumentalisierung der Opfer scheinen Symptome einer unheilbaren, versteckten Psychose von nicht bewältigten Traumata. Susan Sontag hatte in ihrem Buch »Das Leiden anderer betrachten« mit den Worten: »Zu viel Erinnerung gebiert Verbitterung« eine präzise Diagnose gestellt.

Konkreter und emotionaler Wissenstransfer

Das Gelände der Gedenkstätte Jasenovac war während des Krieges zu Beginn der neunziger Jahre völlig verwüstet worden. Das Kulturministerium der Republik Kroatien bildete im Jahre 2005 ein Team von Fachleuten, deren Aufgabe in der Neukonzeption und Realisierung der ständigen Sammlung des Museums bestand. Für diese und die Gestaltung der Ausstellung zeichnet Nataša Mataušic verantwortlich, das Raumkonzept stammt von Leonida Kovac, der architektonische Rahmen von Helena Paver Njiric.
Das Resultat der intensiven Zusammenarbeit aller Beteiligten ist von der klaren Haltung geprägt, dass nicht eine theatralische Inszenierung mit detaillierten Gewaltszenen angemessen sei, sondern die Darstellung der tragischen Ereignisse über eine Individualisierung der Opfer, über Geschichten realer Personen und die Nennung der historischen Umstände. Dieses Konzept entspricht den aktuellen internationalen Tendenzen bei der Darstellung von Holocaust. Im Vordergrund stehen die klare Erkenntnis und das Lernen aus historischen Ereignissen, nicht aber die narrative Anhäufung von Entsetzlichem. Durch das Aufblähen abscheulicher Szenen werden die Opfer zu dem, was sie auch für die Vollstrecker waren: eine formlose, unpersönliche Masse. Solche Ausstellungsstrategien können eher starke Ablehnung und den Wunsch zu leugnen hervorrufen als Reflexionen angesichts der Tragödie. Der Besucher soll sich nicht in die Gewalt einfühlen, sondern die menschliche Position des Opfers erkennen und klar den Kontext des historischen Ereignisses und der Verbrechen erfassen. Daraus soll eine dezidierte Haltung entstehen, um in ähnlichen Situationen entschieden handeln zu können.
Das Museum wurde mit größter Präzision erdacht und ausgeführt, die inhaltliche Botschaft auf den Punkt gebracht. Die Artikulation des Raumes, die ausgestellten Exponate, die Informationen und die Projektionen von individuellen Opferberichten bilden einen ganzheitlichen Organismus, dessen Erlebnis einprägsam und erschütternd ist, aber nicht brutal. Es handelt sich um eine einmalige Gedenkarchitektur, die sich zeitgenössischer Erfahrungen und Mittel bedient: verschiedene Medien, fraktale Raumgeometrie, raffinierte Behandlung des Lichts. Die Gestalter vermieden das Pathos regressiver Monumentalität und tappten auch nicht in die Falle technologischen oder ästhetischen Spektakels. Das Ambiente wirkt bei der Konfrontation mit der Wahrheit und den Fakten nicht abweisend, sondern regt zur Beteiligung an.
Der labyrinthische Raum beherbergt irritierende architektonische Organismen aus Gummi und Stahl, die an Panzer riesiger Insekten erinnern und deren haptische Eigenschaften eine beklemmende Atmosphäre erzeugen, jedoch nicht unmittelbar, sondern als Echo. Das Ganze wurde sorgsam artikuliert, so dass die einzelnen architektonischen Elemente ihre Autonomie bewahren können. Die Verteilung von integrierten Glasvitrinen, Aufdrucken und Projektionen ist ausgewogen und ermöglicht es, zu jedem einzelnen Exponat eine reflexive Beziehung herzustellen. Die erzählerischen Elemente der Ausstellung wurden sparsam eingesetzt, was den Effekt der oft sehr persönlichen Exponate verstärkt; dennoch sind alle nötigen Informationen vorhanden. Die Stahlmodule und die sichtbare Konstruktion vermitteln einen robusten Eindruck und bilden einen starken Kontrast zu einem nahezu ätherischen Lichtfeld aus Glaslamellen, das über den Köpfen der Besucher schwebt. Auf die Gläser wurden in dichter Folge die Namen der 70000 Lageropfer gedruckt, denen hierdurch Würde als Individuum zuteil wird.

Erleben von Gemeinschaft und Individualität

Neben dem Gebäude mit der ständigen Sammlung des Museums wurde auch ein einfacher Lehrraum als Bildungszentrum errichtet. Das Team Produkcija 004 gestaltete eine minimalistische Box, die alle Konzentration auf den Ort und den zu vermittelnden Inhalt lenkt. Das Gebäude öffnet sich über eine raumhohe, gläserne Faltwand zum Gelände hin, das Bogdan Bogdanovi´c in den sechziger Jahren gestaltet hatte. Dort markieren kleine, kreisrunde Erdhügel die Standorte ehemaliger Gebäude. Produkcija 004 nahm dieses Motiv auf und führte es auf dem Boden in Form von konzentrischen Halbkreisen in das Gebäude hinein.
Schüler über zwölf Jahren und andere Gruppen nehmen hier an unterschiedlichen Veranstaltungen teil. Das Grundkonzept sieht einen zweigeteilten Ablauf vor. Zunächst sitzen die Teilnehmer am Rand eines abgesenkten Teils des Fußbodens beisammen und hören konzentriert vom historischen Kontext und dem Holocaust. Anschließend werden in einer Mappe zusammengestellte Daten und Fakten individuell bearbeitet. Dazu wird die Gruppe aufgelöst und die Teilnehmer vereinzeln sich, indem sie sich jeweils einen sogenannten Human Rights Chair von der Wand nehmen und sich frei im Raum verteilen. Das dezidierte Absetzen des schweren, metallisch dröhnenden Stuhls soll – im Gegensatz zum gemeinschaftlichen Erleben zuvor – nun das Einnehmen eines eigenen Standpunktes in der Gegenwart unterstreichen.

Projekte wie die in Jasenovac zeigen, dass künstlerische und architektonische Arbeiten eine große ethische und gesellschaftliche Relevanz haben können, gerade heute, da man ihnen häufig diese Eigenschaften abspricht. Das ist kein auf Kroatien beschränktes Phänomen – überall auf der Welt steht die Architektur vermehrt unter dem Druck, den Marktgesetzen zu gehorchen; Idealismus gilt als altbacken. Um das Gegenteil zu zeigen, bietet Kroatien noch reichlich Raum und Gelegenheit: Außer in einigen recht formalistisch geratenen Mahnmalen haben die Greuel des Unabhängigkeitskrieges noch keinen räumlichen und baulichen Niederschlag gefunden.

db, Do., 2008.01.03

03. Januar 2008 Maroje Mrduljaš



verknüpfte Bauwerke
Museum Jasenovac

Urlaub für alle Sinne

Die neu gestalteten Uferpromenaden an der kroatischen Mittelmeerküste sind mehr als nur schön anzusehen: In Zadar beeindruckt eine Meeresorgel die Wahrnehmung der Besucher, in Split sind es unter anderem haptische und olfaktorische Faktoren, die die sogenannte Riva prägen.

Es ist noch gar nicht lange her, dass mir der Werbespruch »Urlaub für alle Sinne« in einer Zeitschrift auffiel. Wirklich werbewirksam war er nicht, denn ich erinnere mich nicht, welches Land oder welche Region damit auf sich aufmerksam machen wollte. Der Slogan selbst aber blieb mir in Erinnerung, und im vergangenen Sommer kam er mir wieder in den Sinn. Wir waren zum Segeln an der kroatischen Küste und mussten wegen eines Schadens am Boot mehrere Tage in Split und Zadar verbringen und hatten dadurch Gelegenheit, diese Städte sehr ausführlich zu erleben – eben nicht nur anzuschauen. Die Promenaden, die sich zwischen den beiden Altstädten und der Adria erstrecken, wurden in den letzten Jahren mit hohem Anspruch neu gestaltet, und beide sind ein Fest für die Sinne – nicht nur für die Augen.

Die Aufgabe war groß, die Ambition ebenso: Nach den Zerstörungen während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges zwischen 1991 und 1995, den damit verbundenen Umsatzausfällen und vor allem dem schweren Imageschaden arbeitet Kroatien seit dem Kriegsende 1995 an seiner Rehabilitation als Urlaubsland: eine Überlebensfrage für den kleinen Staat, denn der Tourismus erwirtschaftet über zwanzig Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Erfolg der Bemühungen lässt sich seit einigen Jahren in stetig steigenden Besucherzahlen und Umsätzen messen.

Es ist erfreulich, dass ganz offensichtlich erkleckliche Teile dieser Umsätze in die Erneuerung der Infrastruktur und auch in die Aufwertung des öffentlichen Raums in den Städten entlang der Küste investiert werden. Mehr noch: Die Maßnahmen, die ich im vergangenen Sommer sah, erfüllen höchste gestalterische Ansprüche – eine davon, die Uferpromenade von Zadar mit der Meeresorgel, wurde bereits beim renommierten Mies van der Rohe Award in die engere Wahl genommen. Diese Ehrung dürfte nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein, dass die Urheber dieses Projekts sich nicht damit begnügt haben, einen optisch ansprechenden und zum Verweilen anregenden Übergang zwischen Land und Meer zu schaffen. Vielmehr wurde der Begriff Ästhetik hier in seiner Wortbedeutung (Wahrnehmung) umfassender interpretiert: Die eigens erfundene »Meeresorgel« – nach stolzer Angabe der Planer das größte Musikinstrument der Welt – übersetzt die Brandung des Meeres in Klang.

Die Funktionsweise der Orgel ist ganz einfach: Die Wellen dringen durch Einlässe unterhalb der Wasseroberfläche in ein Röhrensystem und komprimieren dort Luftsäulen, die durch ihre Bewegung Orgelpfeifen zum Klingen bringen. Daraus entsteht ein unsteter, dumpfer und doch sehr angenehmer Akkord, der durch unauffällige kleine Löcher im Bodenbelag nach oben dringt. Ganz unterbewusst erfasst der Passant, dass die Musik mit der Bewegung des Meeres in direktem Zusammenhang steht. An der Grenze zwischen Stadt und Natur entsteht so gewissermaßen eine vierte Dimension des Raumes.
Vor lauter Begeisterung über den Klang der Meeresorgel kann man fast übersehen, dass die gleichzeitig als Meerestreppe neu gestaltete Hafenmole ihre Funktion als Schwelle zwischen Land und Wasser sehr ansprechend erfüllt und gleichzeitig auf unprätentiöse Weise einfach gut aussieht. Nicht nur Touristen, gerade auch die Einwohner von Zadar – insbesondere die Jugendlichen – bevölkern die breite Treppe in Scharen, lümmeln in der Sonne, stürzen sich mit akrobatischen Sprüngen ins Meer oder gehen einfach nur gemütlich zum Baden – all dies in Abwesenheit der üblichen Ausstattung wie Sonnenschirme, Bänke oder Liegestühle. Die alte Weisheit, dass schlichte, ansprechend gestaltete Orte dem mündigen Nutzer Raum zur Entfaltung seiner eigenen Persönlichkeit lassen, ist hier beispielhaft angewendet.

Rund 120 kilometer weiter südlich …

In Split war eine ganz andere Aufgabe zu lösen: Zwischen der seeseitigen Stadtmauer, die in großen Teilen identisch ist mit der Befestigung des Diokletianspalastes aus dem 4. Jahrhundert, und dem Hafenbecken erstreckte sich eine konventionelle Promenade mit Rasenflächen, Blumenrabatten, Parkbänken und zahllosen, verschiedenen Sonnenschirmen der einzelnen Straßencafés. Ziel der aktuellen Neugestaltung der »Riva« war ganz offensichtlich einerseits die Anpassung an den Zeitgeist des frühen 21. Jahrhunderts, andererseits auch die Vertreibung des kommerziellen Wildwuchses zugunsten einer zentral vorgegebenen, starken formalen Idee.
Zwar ist die Promenade über ihre Länge von 250 Metern in mehrere zurückhaltend differenzierte Bereiche gegliedert, doch die verbindenden Elemente schaffen ein einheitliches Erscheinungsbild, vor allem durch einen durchgehend breiten Weg zwischen dem Palmenhain und der langen Gebäudefront der ehemaligen Stadtmauer. Zum Wasser hin setzen expressiv gestaltete Leuchten einen konstanten Rhythmus – besonders nachts –, zur Stadt hin stehen in unregelmäßigen Abständen – als Antwort auf die Nutzung der Erdgeschosse – hohe Masten, aus denen sich durch einen raffinierten Klapp- und Rollmechanismus textile Beschattungselemente ausklappen und -rollen lassen. Diese neu interpretierten Sonnenschirme engen im eingepackten Zustand den öffentlichen Raum kaum ein, geben der gastronomisch nutzbaren Zone zwischen Fußweg und Gebäuden somit nur zu Zeiten ihrer tatsächlichen Nutzung die notwendige räumliche Definition.
Im Gegensatz zur Meerestreppe in Zadar, die überwiegend aus rauem, gebrochenem Naturstein besteht, kamen auf der Riva in Split als Bodenbelag glatte quadratische Fertigteile aus einem hell, fast weiß durchgefärbten Beton zur Anwendung. Sie verleihen der Promenade durch ein gleichmäßiges Verlegeraster und durch ihre schiere Größe (1,5 x 1,5 m) eine ruhige, selbstverständliche Großzügigkeit. Gleichzeitig bieten sie erstaunliche gestalterische Möglichkeiten, beispielsweise spielerisch gekippte oder nach oben gebogene Elemente, auf denen hölzerne Sitzbänke befestigt sind. Noch dazu ist es ein wunderbares Gefühl, auf diesen Platten barfuß zu gehen: Bei aller physischen Härte fühlt sich die dichte, glatte Oberfläche unter den Fußsohlen seidenweich an – und warm, zumindest im Sommer. Wenn allerdings das Meer aus dem Hafenbecken auf die Riva spritzt, wird es schnell rutschig, mit und ohne Schuhe. An verregneten Herbsttagen ist dieser Bodenbelag sicherlich nur mit Vorsicht zu genießen.

Schließlich spricht die gärtnerische Ausstattung der Promenade eine weitere Sinneswahrnehmung an: Anstelle konventioneller Rasenflächen und Blumenrabatten, die vor der Neugestaltung als eigenständige Elemente die Promenade prägten, folgt die heutige Bepflanzung dem Raster der Gesamtanlage und füllt verschiedene gezielt gesetzte Fehlstellen im Bodenbelag. Unter den alten Palmen, die in das neue Konzept integriert wurden, wachsen in üppigen Büscheln überwiegend ganz gewöhnliche Küchenkräuter wie Salbei, Rosmarin und Thymian. Deren Schönheit stach uns mitteleuropäische Balkon-Gärtner ganz unerwartet nicht nur ins Auge, sondern auch in die Nase, denn die Geruchskulisse der vielen kleinen Beete war betörend und ließ uns zu jeder Tageszeit das Wasser im Mund zusammenlaufen. Man wird es uns verzeihen, dass wir im Schatten der Abenddämmerung einige Büschel dieser Kräuter geerntet haben, die anschließend der geschmacklichen Abrundung unseres Abendessens sehr nützlich waren. »Urlaub für alle Sinne« – vielleicht war es doch die kroatische Küste, für die dieser Werbeslogan warb.

db, Do., 2008.01.03

03. Januar 2008 Rüdiger Krisch



verknüpfte Bauwerke
Riva Split

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