12. Oktober 2023 - Vorarlberger Architektur Institut
Der Einbau des Fotoateliers mit Laden in das Bregenzerwälderhauses war das erste Werk von Leopold Kaufmann. Es wirkte lange nach, der Architekt prägte bis zu seinem Tod im Jahr 2019 die Baukultur in Vorarlberg wesentlich mit und begleitete deren Entwicklung als streitbarer Beobachter. Mitte der 1990er Jahre wurde das Fotogeschäft geschlossen. Erst im Jahr 2012 vermietete Hedwig ihr Atelier unter der Bedingung, nichts daran zu verändern, an die Architekten Innauer Matt. Daran konnten sie sich dank der Qualität von Leopold Kaufmanns Umbau gut halten. Langer Leerstand, Wind und Wetter hatten dem Gebäude stark zugesetzt. Es musste dringend umgebaut und saniert werden. 2021 formierte sich eine Baugruppe, um es zu retten.
Der Erhalt des Fotostudios stand an erster Stelle. Das typische Bregenzerwälder Vorderhaus war aufgrund seines schlechten Zustandes nicht mehr zu sanieren. So ist entstand um das bauhistorische Juwel des Fotostudios ein neues Haus, das die Formensprache des Bestandes übernimmt, ohne sich anzubiedern. Die ursprüngliche Gliederung des Bregenzerwälderhauses in Vorderhaus, Tenne und Hinterhaus prägt auch die heutige Gebäudestruktur. Der Neubau übernimmt die Typologie und interpretiert sie neu. Unter einem gemeinsamen Dach finden nun drei Wohnungen und Architekturbüro Platz, das sich über drei Geschosse erstreckt. Hier wird wieder gelebt und gewohnt. Obwohl alles neu erscheint, blieb der ursprüngliche Geist des Besonderen erhalten. Über das große Schaufenster strahlt er in das Dorf hinaus. (Text: Architekten, bearbeitet)