03. April 2019 - newroom
Das in eine Kulturlandschaft aus Weingärten, Acker- und Wiesenflächen eingebettete Weingut mit den Ausmaßen von 60 x 80 Metern erscheint auf den ersten Blick minimalistisch auf seine Materialien bezogen. Die großflächigen Holzaußenwände sind in Shou-Sugi-Ban behandelt, einer jahrtausendealten japanischen Holztechnik, bei der die Oberfläche durch Ankohlen geschützt wird. Die durch Bürsten und Ölen weiterentwickelte Holzbehandlung macht die bis zu fünf Meter langen Bohlen äußerst beständig und verleiht ihnen eine markante Oberflächenästhetik.
Der auf die Weinproduktion im Winzerjahreskreis zugeschnittene Grundriss erfasst alle Produktionsabläufe in zwei langgestreckten Hallen und einer dazwischenliegenden, überdachten Passage. Die westliche Halle besteht aus dem Verkaufs- und Bürobereich, der sowohl Einblicke in den Fassraum als auch einen Panorama-Ausblick in Richtung Mandelberg freigibt. Direkt angrenzend befinden sich der Holzfassraum und die Weintankhalle und in Richtung Süden der Wohnbereich der Winzerfamilie. Die östliche Halle besteht aus Flaschenlagern und anderen Lagerbereichen. Dazwischen befindet sich die multifunktional nutzbare Passage, in der temporär saisonale Arbeiten wie Pressen, Maischegärung, Vorklärung oder mobile Abfüllung stattfinden können.
Die Tragstruktur der Hallen besteht aus 32 Brettschichtholzträgern mit Spannweiten von bis zu 25 Metern. So ist genügend Flexibilität vorhanden, um zukünftige Nutzungsänderungen zu ermöglichen. Über alles stülpt sich eine Hülle aus hochwärmegedämmten Dach- und Wandelementen aus Holz. Im Zusammenspiel mit dem nichttragenden Bims-Beton als klimatischer Speicher wird ein ausgezeichneter Energiestandard erreicht. Die in Richtung Süden und Norden großzügig auskragenden Vordächer ermöglichen, dass bei jeder Wetterlage auch Arbeiten im Freien verrichtet werden können. (Text: Architekten, gekürzt)