08. Februar 2019 - newroom
Die mit korinthischen Halbsäulen gegliederte Eingangsfront des Gründerzeit-Gebäudes bleibt in ihrer Pracht erhalten. Leuchtend-orange Zeichen an der Fassade symbolisieren das „A“ für „Die Angewandte“ und wiederholen sich im grafischen Signalethik-Konzept der beiden Häuser. Bis zum repräsentativen Hauptstiegenhaus bleibt die erste Raumschicht erhalten, die großen Interventionen finden rund um drei bestehende Lichthöfe statt: Die zwei Querspangen mit den engen Amtsstuben werden abgebrochen, zum dritten, nicht überdachten Innenhof wird eine neue eingezogen. Es entsteht damit ein sechsgeschoßiges Atrium, eine neue Mitte, ein öffentlicher Raum.
Die Tragstruktur aus Stahlbeton – eine statische Meisterleistung – stabilisiert das ausgehölte Gebäude. Alle Kräfte bündeln sich in den sechs Stützen, auf denen die verbindenden Unterzüge liegen und etwas auskragend die umlaufenden Wege als Galerien geführt werden. Transparente Geländer, im obersten Stockwerk Abgrenzungen und schließlich die Dachkonstruktion mit Glas machen das Atrium zum lichtdurchfluteten Raumerlebnis.
Zu diesem lässt sich das Auditorium komplett öffnen. Der Veranstaltungssaal füllt über zwei Geschoße den ursprünglich dritten Innenhof aus. Die Oberlichte – ein Glasstreifen auf der Dachterrasse – lässt das Tageslicht hinabströmen. Eine neu errichtete Querspange zwischen Atrium und Innenhof bietet flexibel nutzbare, gläserne „Fluxräume“. Um die Bedeutung der Dependance an der Vorderen Zollamtsstraße zu stärken, wird auch die Bibliothek attraktiv im Dachgeschoß situiert. Hier erschließt sich das räumliche Konzept von Licht, Luft und Transparenz noch einmal deutlich. (Text: Martina Pfeifer Steiner)