Pläne

Details

Adresse
Dr.-Mitterbauer-Straße 3, 4663 Laakirchen, Österreich
Mitarbeit Architektur
Gerhard Gölles, Daniela Hensler, Jan Svoboda
Bauherrschaft
MIBA AG
Tragwerksplanung
Bollinger und Grohmann
Fotografie
Daniel Hawelka
Weitere Konsulent:innen
Bauphysik: Röhrer Bauphysik
Projektsteuerung/ Projektleitung: Tilz & Partner Bauconsult GmbH
Örtliche Bauaufsicht: Bubel Eichhorn ZT GmbH
HKLS/ E-Technik: Energietechnik Malli
Innenarchitektur: In Kooperation mit Architektin Denise Riesenberg
Ausstellungsgestaltung: Liquid Frontiers in Kooperation mit Vandasye OG
Wettbewerb
2014
Fertigstellung
05/2017
Grundstücksfläche
5.336 m²
Bruttogeschossfläche
4.820 m²
Nutzfläche
3.450 m²
Umbauter Raum
33.300 m³
Baukosten
11,0 Mio EUR

Nachhaltigkeit

Materialwahl
Ziegelbau

Ausführende Firmen

Holztragwerk: Lieb Bau Weiz GmbH & Co KG, St. Ruprecht/Raab
Fassaden: mglass gmbh, Steyregg
Dach: Spitzer Gesellschaft mbH, Graz
Mauerwerk (Rohbau): Bauunternehmung Granit Gesellschaft mbH, Graz
Fenster: mglass gmbh, Steyregg
Außentüren: mglass gmbh, Steyregg
Trockenbau: THT Thaci Trockenbau GmbH, Pinsdorf
Sonnenschutz: Silent Gliss GesmbH, Wien
Elektroinstallationen: Elektro Kremsmair GmbH, Ried im Traunkreis
Sanitär: WASER Energieoptimierung & Anlagenbau GmbH, Ried im Traunkreis
Heizung/Lüftung/Klima: WASER Energieoptimierung & Anlagenbau GmbH, Ried im Traunkreis
Aufzug: Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH, Linz
Lichtplanung/-ausstattung: Energie Technik Ing. Mario Malli Planungs GmbH, Vöcklabruck
Böden Headquarters: mafi Naturholzboden GmbH, Schneegattern
Möbel: Hindinger KG, Kirchham; Franz Attwenger u. Söhne GmbH, Kirchham
Büromöbel: Bene GmbH, Waidhofen/Ybbs

Preise und Auszeichnungen

Publikationen

Presseschau

04. November 2017Tobias Hagleitner
OÖNachrichten

Vierkanter als Thinktanker

Die Form überrascht, der Inhalt noch mehr: Das neue Hauptquartier und Kundenzentrum der Miba-Gruppe in Laakirchen.

Die Form überrascht, der Inhalt noch mehr: Das neue Hauptquartier und Kundenzentrum der Miba-Gruppe in Laakirchen.

Von der Zukunft der Arbeit wird viel geredet. Lieblingswörter sind „Digitalisierung“, „Innovation“ oder „lebenslanges Lernen“. Ein konkretes Bild davon wird den Reden selten beigefügt.

Stattdessen mehren sich die Fragezeichen. Wie sieht sie nun aus, die Arbeitswelt von morgen? Welche Architektur ist nötig, um den Wandel hinzukriegen? Solche Fragen beschäftigten wohl auch die Unternehmensleitung der Miba, als die Erweiterung des Firmensitzes um eine neue Hauptverwaltung anstand.

Das künftige Gebäude sollte Technologie-, Lern- und Kundenzentrum für die Industrie-Gruppe sein. Gewünscht war ein Ort, der Kreativität und Kommunikation zulässt, an dem neue Ideen entwickelt werden können. Der unternehmensinterne Prozess führte zum Wettbewerb.

Alte Bauform

Das Architekturbüro Delugan Meissl überzeugte mit einer für den Zweck unkonventionellen und doch vertrauten Bauform und setzte das Raumprogramm in der traditionellen Gestalt eines Vierkanthofs um. Das lässt sich einerseits symbolisch begründen – Stichworte sind „regionale Identität“ oder „historische Verwurzelung“ –, andererseits gibt es funktionale Argumente für die Typologie.

Die geschlossene Form um einen Innenhof macht immer dann Sinn, wenn unterschiedliche Arbeitsbereiche aus Gründen der Effizienz unter einem Dach vereint und vernetzt werden sollen, wenn innere Verbindung und Durchlässigkeit gewünscht sind bei gleichzeitiger Abgrenzung nach außen.

Das war in der Geschichte bei Burgen, Klöstern oder bäuerlichen Betrieben so. Für Verwaltungsbauten galt das hingegen kaum. Ein Büro war eine eindeutig abgrenzbare Funktion innerhalb des Unternehmens, organisiert in containerartigen Zimmern mit Sessel, Tisch und Ladenschrank, aufgefädelt an langen Gängen, gestapelt in öden Kisten. Das Miba Forum bricht mit unsinnig gewordenen Konventionen und organisiert die Arbeit in einem Bürogebäude neu. Die Vierkant-Form bietet dafür gute Voraussetzungen.

Delugan Meissl nutzte sie optimal. Die Erschließungsflächen des Erdgeschoßes sind als breite „Wandelhalle“ konzipiert, die um den Hof von gut 30 mal 15 Metern Länge läuft. Von hier öffnen sich die Konferenz- und Meetingbereiche in unterschiedlicher Durchlässigkeit. Die geschlossenen Wandflächen sind mit einer hochwertig gestalteten Ausstellung zu Produkten und Geschichte des Unternehmens bespielt. Ansonsten gewähren Verglasungen und Öffnungen Einblick ins unmittelbare Geschehen: Gearbeitet wird im stilvoll kaffeebraunen Ambiente der Cafeteria, an den langen Tischen der Besprechungsräume, im großen Veranstaltungssaal und unter den Bäumen im Hof. „Arbeit“ bedeutet in diesem Bereich des Hauses vor allem miteinander reden, ins Gespräch kommen, sich austauschen. Und das funktioniert sichtbar gut.

Neue Arbeitswelt

Das Obergeschoß ruht als Holzkonstruktion auf dem Stahlbeton-Massivbau darunter. Das schlanke Tragwerk aus Buchen-Furnierschichtholz spannt ein mehrfach geneigtes und geknicktes Dach auf, unter dem sich die Bürolandschaft entfaltet. Angestammte Arbeitsplätze gibt es hier nicht. Gearbeitet wird, wo es beliebt bzw. wo ein Platz frei ist. Es wirkt aber gerade nicht wie ein „Großraum-büro“.

Das liegt an den gut gesetzten Raumzellen für Besprechungen, den Aufenthaltsnischen und Möblierungen für Schließfächer und Archiv. Für Abwechslung und Atmosphäre sorgt nicht zuletzt die komplexe Dachform, die mit ihrem Ableger bis in den Hofbereich eine unnötig expressive Zuspitzung erhielt.

Eine Portion zu viel Pathos hat auch das verwinkelte Wegesystem durch den kleinen Park abbekommen. Die noch zart bewachsene „Streuobstwiese“ ist aber insgesamt ein stimmiges Verbindungselement – zwischen den Gebäuden des Firmenensembles, zwischen dem historischen Bild von einem Vierkanthof und seiner modernen Interpretation.

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