Details

Bauherrschaft
Whitney Museum of American Art
Weitere Konsulent:innen
In collaboration with Cooper Robertson (New York)

Design team: M.Carroll and E.Trezzani (partners in charge) with K.Schorn, T.Stewart, S.Ishida (partner), A.Garritano, F.Giacobello, I.Guzman, G.Melinotov, L. Priano, L.Stuart and C. Chabaud, J.Jones, G.Fanara, M.Fleming, D.Piano, J.Pejkovic; M.Ottonello (CAD operator); F.Cappellini, F.Terranova, I.Corsaro (models)

Consultants: Robert Silman Associates (structure); Jaros, Baum & Bolles (MEP, fire prevention); Arup (lighting); Heintges & Associates (facade engineering); Phillip Habib & Associates (civil engineering); Theatre Projects (theatre equipment); Cerami & Associates (audiovisual equipment, acoustics); Piet Oudolf with Mathews Nielson (landscaping); Viridian Energy Environmental (LEED consultant)

Construction manager: Turner Construction
Fertigstellung
2014
Eröffnung
2015

Publikationen

Links

Whitney-Museum of American Art
http://whitney.org

Presseschau

06. Mai 2015Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

In 23 Schritten durch die Neue Welt

(SUBTITLE) Renzo Pianos Neubau des Whitney Museum

«America is hard to see» heisst die fabelhafte Inaugurations-Ausstellung im neuen Whitney Museum of American Art, dessen luftige Räumlichkeiten die Sammlung erstmals ins rechte Licht setzen.

«America is hard to see» heisst die fabelhafte Inaugurations-Ausstellung im neuen Whitney Museum of American Art, dessen luftige Räumlichkeiten die Sammlung erstmals ins rechte Licht setzen.

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04. Mai 2015Sacha Verna
TagesAnzeiger

Die Verhätschelung der Kunst

Renzo Piano hat dem Whitney Museum in New York eine kubistische Konservendose gebaut. Das Haus verspricht sich davon mehr Aufmerksamkeit und bietet schon jetzt eine spektakuläre Aussicht.

Renzo Piano hat dem Whitney Museum in New York eine kubistische Konservendose gebaut. Das Haus verspricht sich davon mehr Aufmerksamkeit und bietet schon jetzt eine spektakuläre Aussicht.

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02. Mai 2015Frank Hermann
Der Standard

Die Avant­gar­de kehrt zu­rück

In New York öff­ne­te der von Ren­zo Pia­no ent­wor­fe­ne Neu­bau für das Whit­ney Mu­se­um ge­stern, am 1. Mai, sei­ne Pfor­ten. Da­mit ist Ame­ri­kas re­bel­li­sche Kunst geo­gra­fisch wie­der dort, wo die Up­perc­lass-Re­ne­ga­tin Ger­tru­de Van­der­bilt Whit­ney sie einst för­der­te. Die Bo­he­me kann sich die Ge­gend längst nicht mehr leis­ten.

In New York öff­ne­te der von Ren­zo Pia­no ent­wor­fe­ne Neu­bau für das Whit­ney Mu­se­um ge­stern, am 1. Mai, sei­ne Pfor­ten. Da­mit ist Ame­ri­kas re­bel­li­sche Kunst geo­gra­fisch wie­der dort, wo die Up­perc­lass-Re­ne­ga­tin Ger­tru­de Van­der­bilt Whit­ney sie einst för­der­te. Die Bo­he­me kann sich die Ge­gend längst nicht mehr leis­ten.

Ren­zo Pia­no sitzt zwi­schen Wän­den aus Glas, den Blick nach drau­ßen, zu den Hoch­bahng­lei­sen der High Li­ne, und re­det von den Ach­ter­bahn­fahr­ten der Ge­schich­te. Ob man das wis­se, ei­ni­ge der hel­len Kie­fern­die­len im Haus stamm­ten aus ei­ner al­ten Zi­ga­ret­ten­fa­brik, Phi­lip Mor­ris in North Ca­ro­li­na. Aus­ran­giert mit der Kri­se der Ta­bak­bran­che, heu­te für Kunst wie­der­ver­wen­det, so et­was fas­zi­nie­re ihn. Oder die Wan­de­rung, die das Mu­se­um hin­ter sich ha­be. Erst Downt­own, dann Up­town, nun zu­rück nach Downt­own. „Der Kreis schließt sich“, sagt der 77-jäh­ri­ge Ar­chi­tekt mit ei­ner Stim­me, die so dünn ist, dass man sehr nah her­an­rü­cken muss, um ihn zu ver­ste­hen.

Pia­no hat dem Whit­ney Mu­se­um of Ame­ri­can Art ein neu­es Ge­bäu­de er­rich­tet, im Me­at­pa­cking Dis­trict, dicht am Hud­son Ri­ver, in ei­nem der an­ge­sag­tes­ten Vier­tel Man­hat­tans. Ein Misch­masch von ei­nem Ge­bäu­de, mo­nie­ren sei­ne Kri­ti­ker. Nä­hert man sich von Nor­den, lässt es an ein Kran­ken­haus oder ei­ne Phar­ma­fa­brik den­ken, ein­för­mig und ste­ril mit sei­ner matt schim­mern­den Me­tall­haut. Von der Was­ser­sei­te im Wes­ten her wirkt es mit ein we­nig Fan­ta­sie wie ein Schiff, das am Ufer auf Grund ge­lau­fen ist. Von Os­ten, wo die Back­stein­fass­aden der Gan­se­voort Street eng­li­sches Flair ver­strö­men, sieht man ei­nen Wirr­warr aus Ter­ras­sen und Trep­pen, grau­en In­dus­trie­stahl, ein Ge­flecht, das an New Yorks be­rühmt­e Feu­er­lei­tern er­in­nert.

Es man­gelt nicht an Spott

Wie im­mer, wenn in die­ser Stadt ein pro­mi­nen­tes Bau­werk ein­ge­weiht wird, man­gelt es nicht an Spott. Im Ma­ga­zin New York läs­tert ei­ner, „das Ding könn­te in Ikea-Kar­tons an­ge­lie­fert wor­den sein, nur dass man die Ein­zel­tei­le ver­blüf­fend falsch zu­sam­men­ge­setzt hat“. „Na ja, Jour­na­lis­ten“, sagt Pia­no, lä­chelt lei­se und er­klärt sei­ne Phi­lo­so­phie. Wich­tig sei ihm ge­we­sen, Mu­se­um und Stadt zu ver­bin­den. Die Stadt ins Mu­se­um zu ho­len, statt ihr den Rü­cken zu keh­ren.

Von zwei Sei­ten flu­tet Licht in die Räu­me. Die Aus­sicht ist so spek­ta­ku­lär, dass sich man­che schon fra­gen, ob das Whit­ney nicht eher ei­ne Pa­no­ra­ma­platt­form mit Bil­dern wird als ei­ne Bil­der­samm­lung mit Pa­no­ra­ma. Von ei­nem aus­la­den­den Glas­bal­kon im fünf­ten Stock, dem größ­ten von acht Eta­gen, geht der Blick über den Hud­son zur Frei­heits­sta­tue, da­hin­ter die Sub­ur­bia-Welt New Jer­se­ys.

Auf der an­de­ren Sei­te geht er über Dä­cher vol­ler Kli­maan­la­ge­käs­ten, über gel­be Ta­xis und das pul­sie­ren­de Stra­ßen­ge­wirr im Wes­ten Man­hat­tans aufs Emp­ire Sta­te Build­ing. Links ein Ho­tel na­mens Stan­dard, das über den Hoch­be­eten der High Li­ne auf­ragt wie das auf­ge­schlag­ene Buch ei­nes Rie­sen. Da­vor die La­de­ram­pe von Weich­sel Beef, ein ein­sa­mer Be­weis da­für, dass hier ein­mal in gro­ßem Stil Vieh zer­legt wur­de. Über­all Bau­krä­ne. Und Rek­la­me­pos­ter, die für mil­lio­nen­teu­re Ei­gen­tums­woh­nun­gen wer­ben. Di­rekt am Whit­ney en­det die High Li­ne, ei­ne Bahn­li­nie, auf der von 1934 bis 1980 Gü­ter­zü­ge ver­kehr­ten. Ru­dy Giu­lia­ni, ein Bürg­er­meis­ter, der die ro­sti­ge Rui­ne als Schand­fleck emp­fand, woll­te sie ab­rei­ßen las­sen.

Schwim­men ge­gen den Strom

Jos­hua Da­vid und Ro­bert Ham­mond, der ei­ne Jour­na­list, der an­de­re Pro­gram­mie­rer, ret­te­ten sie, in­dem sie ei­ne Bürg­er­ini­tia­ti­ve grün­de­ten und mit der Zeit pro­mi­nen­te Für­spre­cher und be­tuch­te Spen­der ge­wan­nen. Was für ein Schwim­men ge­gen den Strom das an­fangs war, schil­dern sie in ih­ren High-Li­ne-Me­moi­ren: „Ei­ni­ge Leu­te sa­hen die Tras­se als die­ses fins­te­re Ding, un­ter dem man am be­sten hin­durch­rann­te, woll­te man kei­nen Tau­ben­dreck ab­be­kom­men.“

Künst­ler lieb­ten den mor­bi­den Char­me des Ver­falls, doch mit dem High-Li­ne-Boom ist die Ge­gend so teu­er ge­wor­den, dass sich die Bo­he­me das Me­at­pa­cking Dis­trict schlicht nicht mehr leis­ten kann. Über den Park auf Stel­zen, zu dem sich die Gleiss­tre­cke ent­wi­ckel­te, fla­nie­ren pro Jahr fünf Mil­lio­nen Be­su­cher. Die Krea­ti­ven sind wei­ter­ge­zo­gen, wäh­rend Edel­bou­ti­quen und Gour­me­tres­tau­rants das Stra­ßen­bild prä­gen. Es wirkt, als wä­re Pia­no ein biss­chen spät zur Par­ty ge­kom­men, ob­wohl doch die Rück­kehr der Bo­he­me an ih­ren Aus­gang­spunkt ein zen­tra­les Mo­tiv des neu­en Whit­ney ist.

Le­ger auf dem So­fa in Ho­sen

Ein paar Stra­ßen nach Os­ten, im Green­wich Vil­la­ge, da­mals un­an­ge­pass­te Downt­own, grün­de­te Ger­tru­de Van­der­bilt Whit­ney 1907 ein Ate­lier. Er­bin ei­ner der wohl­ha­bend­sten Fa­mi­li­en Ame­ri­kas, ver­hei­ra­tet mit dem Ge­schäfts­mann Har­ry Pay­ne Whit­ney, rieb sie sich an der „gro­ßen Stag­na­ti­on des Reich­tums“, wie sie das so­zia­le Kor­sett ih­rer Krei­se cha­rak­te­ri­sier­te. Frei­räu­me such­te sie in ei­nem Stu­dio, in dem sie sich selbst als Bild­haue­rin ver­such­te, das zu­gleich Künst­ler­sa­lon war und aus dem 1931 das nach ihr be­nann­te Mu­se­um her­vor­ging. Ed­ward Hop­per hat dort Akts­tu­dien ge­zeich­net, sie sind eben­so Teil der heu­ti­gen Samm­lung wie das Ge­mäl­de von Ro­bert Hen­ri, das Mrs. Whit­ney le­ger auf ei­nem So­fa zeigt. Ihr Gat­te er­laub­te ihr nicht, das Bild zu Hau­se auf­zu­hän­gen, denn sie ist da­rauf in Ho­sen zu se­hen.

In den Fünf­zi­ger­jah­ren zo­gen die Ga­le­rien der Up­perc­lass-Re­bel­lin an die vor­neh­me Up­per East Si­de, wo ih­nen ab 1966 ein re­so­lut mo­der­ner Ent­wurf des Bau­haus­ve­te­ra­nen Mar­cel Breu­er als Do­mi­zil dien­te: ei­ne Art um­ge­stülp­te Stu­fen­py­ra­mi­de. Pia­nos Whit­ney, be­tont der Mu­se­ums­di­rek­tor Adam Wein­berg, hat sei­ne Aus­stel­lungs­flä­che ge­gen­über dem al­ten fast ver­dop­pelt, ein Lu­xus in Man­hat­tan mit sei­ner chro­ni­schen Platz­not. Im In­nern stört kei­ne Säu­le, Trenn­wän­de las­sen sich nach Be­lie­ben ver­schie­ben. „Künst­ler brau­chen Fle­xi­bi­li­tät, sie brau­chen Frei­heit“, strickt der Meis­ter da­raus ei­nen Leit­satz, wäh­rend sei­ne As­sis­ten­tin hek­tisch zum Auf­bruch drängt, weil ein Fern­seh­te­am aus Frank­reich schon zu lan­ge war­tet.

Als Eu­ro­pä­er, sagt Ren­zo Pia­no, sei er stolz auf die gro­ße Kul­tur, die rei­che Tra­di­ti­on des Al­ten Kon­ti­nents. Aber den Frei­heits­geist sym­bo­li­sie­re nun ein­mal Ame­ri­ka mit sei­nen un­end­li­chen Wei­ten, und das ha­be er ir­gend­wie ein­zu­fan­gen ver­sucht.

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