12. März 2015 - aut. architektur und tirol
Notwendig wurde der Neubau, weil das bestehende Werk 2011 nach einem Vollbrand unbrauchbar war. Auf einem neu erschlossenen Betriebsgelände in unmittelbarer Nähe zur Zentrale wurden zwei Produktionsgebäude errichtet, die über einen Technikkörper verbunden sind, der die jeweiligen Verwaltungsbereiche integriert und miteinander verschneidet. Funktional und gestalterisch sprechen die beiden Gebäude eine sehr unterschiedliche Sprache. Die Großbäckerei erhielt – analog einer Brotkruste – eine Fassade aus Fichtenschindeln, vertikale Fensterbänder strukturieren das Volumen und nehmen ihm die sonst bei Industriefassaden übliche Härte und Monotonie. Die Bereiche für Büro und Konditorei wurden nach additivem Prinzip als Erweiterungsflächen auf den Bauköper aufgesetzt. Im Gegensatz dazu entschied man sich beim Fleischereigebäude für ein integratives System. Eine gemeinsame Hülle aus vollverspiegelten Metallpaneelen umschließt als „messerscharfer“ Metallblock mit harten Kanten sämtliche Bereiche der Fleisch-Produktion einschließlich der Büros.
Das Technikgebäude verbindet als ebenfalls verspiegelter Monolith die beiden Bereiche mittig. Von hier können die Gebäude auch im Erweiterungsfall angedient werden. Es beinhaltet neben den technischen Einbauten auch Empfang, Schulung und Verkauf und wird über eine Brücke vom Parkplatz aus erschlossen. Dieser Vorbereich steigt naturnah gestaltet aus der Landschaft an und führt die Angestellten und Besucher ins Gebäude, ohne die Anlieferebene zu tangieren.
In der Einflugschneise des Flughafens wurde zudem ein Blockheizkraftwerk installiert, welches die Versorgung beider Betriebe und eine Rückspeisung in das öffentliche Netz gewährleistet. Auch gebäudetechnisch weist das Produktionsgebäude einige Besonderheiten auf. Durch die Raumklimatisierung über Grundwasser werden 85% der elektrischen Energie für Kühlung eingespart, zusätzlich wurde zwischen Bäckerei und Fleischwerk eine Wärmeschaukel installiert, womit ca. 75 % des erforderlichen Jahreswärmebedarfs abgedeckt werden können. Auf Sonnenschutzmaßnahmen im Büroteil konnte vollständig verzichtet werden.
Die MPREIS Bäckerei Therese Mölk und Alpenmetzgerei wurde in einem integralen Planungsprozess durchgehend im BIM Modus (Building Information Modeling) geplant und in sehr kurzer Zeit realisiert, v. a. auch in Anbetracht der Dimensionen. So wurden insgesamt ca. 25.000 Kubikmeter Beton und 2.500 Tonnen Stahl verbaut und 45.000 Quadratmeter Schalung errichtet. Nach kurzer Planungsphase wurden im Mai 2012 die ersten Fundamente gegossen. Die Großbäckerei ging nach zwölfmonatiger Bauzeit mit April 2013 in Produktion, die Fleischproduktion wenig später. Im Mai 2013 wurden die Büroräumlichkeiten bezogen. (Text: Architekten, red. bearbeitet)