20. Januar 2015 - aut. architektur und tirol
Der in braun eingefärbtem Sichtbeton errichtete, hohe und massive Baukörper ist klar strukturiert, die einzelnen Funktionsbereiche – neben der Leitstelle sind Räume für die Bereiche Stromhandel und Energiewirtschaft, Notfallorganisation, Administration, Systemtechnik sowie ein Rechenzentrum untergebracht – sind vertikal übereinander gestapelt. Das Herzstück bildet die Leitstelle mit dem überhohen Kontrollraum, der nach außen als horizontales Moment und kraftvolle Geste in Erscheinung tritt.
Um dem Wunsch der Nutzer nach blendlichtfreien Büros zu entsprechen, wurden Ost- und die Westfassade ganz ohne Öffnungen ausgeführt. Diese geschlossenen Scheiben bilden sie die tragende Außenhülle, die freien Deckenränder der Süd- und Nordfassade sind durch massive Brüstungen verstärkt, die als Träger wirken. Die Außenhülle ist thermisch von den Innenwänden und Decken entkoppelt, Edelstahleinlegeteile und Edelstahlquerkraftdorne verbinden die innere und äußere Konstruktion. Um die geforderte Erdbebensicherheit zu gewährleisten erfolgte die Fundierung mit einer 1 m starken Fundamentplatte, die zusätzlich durch Zugpfähle verankert ist.
Kontrapunkt zum monolithischen Hochbau der Leitstelle ist das Besucherzentrum, das sich als eingeschossiger und langgezogener Baukörper aus dem aufgeschütteten Plateau schiebt. Raumhohe Verglasungen über die gesamte Breite Richtung Straße bieten Einblicke und wecken das Interesse der Passanten, auf der Rückwand stellt ein durchlaufendes Oberlichtband den Sichtbezug zur südlich gelegenen Kraftwerksanlage her. Östlich von der Leitstelle wurde zudem eine Netzersatzanlage errichtet, ein eingeschossiger Minimalbaukörper, der die technisch notwendigen Anlagen aufnimmt. (Text: Claudia Wedekind)