09. Oktober 2014 - aut. architektur und tirol
Martin Scharfetter und Robert Rier haben mit ihrem Projekt die Chance ergriffen, für das Dorf eine neue „Mitte“ zu gestalten. Eingebettet in das Ensemble von Kirche, Widum, dem von Erich Guthmorget Ende der 1990er Jahre errichteten Gemeindeamt mit Kindergarten (s. eigener Eintrag) und einem alten, reich verzierten Bauernhof ergänzt das neue „Haus für Kinder“ unaufgeregt die vorhandene bauliche Struktur und formt einen großen Dorfplatz. Die Geometrie des Hauses ist aus der unmittelbaren räumlichen Umgebung entwickelt und nimmt sich gegenüber dem Vorhandenen zurück. Im Dialog mit dem Bestehenden engt sie ein und bildet auf der einen Seite eine Gasse und öffnet sich gleichzeitig Richtung des bestehenden Pfarrgartens, der optisch in den neu geschaffenen Dorfplatz integriert ist.
Sämtliche öffentlich nutzbaren Funktionen sind in der Erdgeschosszone angeordnet und funktionieren damit für die Bevölkerung auch unabhängig vom Kindergartenbetrieb. Direkt am Dorfplatz liegt das Café mit Gastgarten, das sich mit dem zentral gelegenen Bewegungsraum, der auch als Pfarrsaal bzw. Veranstaltungssaal genutzt wird, zu einem Ort für Alle verbinden lässt. Im ersten Obergeschoss gruppieren sich die Räumlichkeiten für die Kindergartenkinder rund um den Mittagstisch, im zweiten Obergeschoss befinden sich die Räume für die Kinderkrippe und ein Dachgarten. Großzügige Grundrisslösungen schaffen im Inneren differenzierte Spiel- und Verweilbereiche, die den Kindern zusätzliche Bewegungsflächen bieten. Große Öffnungen in der massiven Hülle geben präzise Blicke in den Ort frei und machen Nähe und Distanz erlebbar. (Text: Claudia Wedekind)