Pläne

Details

Adresse
Südtirolerplatz 1, 5020 Salzburg, Österreich
Bauherrschaft
ÖBB Infrastruktur AG
Bauphysik
Franz Kalwoda
Weitere Konsulent:innen
Projektmanagement: ÖBB-Infrastruktur AG Baumanagement, Salzburg, FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, Wien
Sonderstatik Membran- und pneumatische Dächer: wernerconsult Ziviltechniker GmbH, Wien mit TSB Ingenieurgesellschaft mbH, Darmstadt
Wasserbau: wernerconsult Ziviltechniker GmbH, Wien mit Ingenieurbüro Wölfle ZT GmbH, Salzburg
Lichtplanung: Peter Andres Beratende Ingenieure, Hamburg
Geothermie: iC consulenten Ziviltechniker GesmbH, Bergheim
Denkmalpflegerische Projektsteuerung: Monumentum GmbH, Salzburg
Funktion
Verkehr
Wettbewerb
1999
Planung
2006
Ausführung
2009 - 2014
Bruttogeschossfläche
2.764 m²

Preise und Auszeichnungen

2012 - SOLID BauTechPreis (Zeman & Co GmbH)
2013 - Europäischer Stahlbaupreis | European Steel Design Awards
2013 - Staatspreis Design 2013

Publikationen

Archfoto

Genereller introtext zu Archfoto der von nextroom geschrieben wird.

Archtour

Genereller introtext zu Archtour der von nextroom geschrieben wird.

Presseschau

13. Februar 2009Norbert Mayr
newroom

Umfallen, drüber fahren

Die ÖBB sparen bei der Neustrukturierung des Salzburger Hauptbahnhofs beim Kernstück von Klaus Kadas Siegerprojekt des Wettbewerbs von 1999: Der „urbane Teppich“ zur städtebaulichen Einbindung wurde stark reduziert.

Die ÖBB sparen bei der Neustrukturierung des Salzburger Hauptbahnhofs beim Kernstück von Klaus Kadas Siegerprojekt des Wettbewerbs von 1999: Der „urbane Teppich“ zur städtebaulichen Einbindung wurde stark reduziert.

Da die ÖBB nicht das gesamte Mittelbahnsteig-Ensemble abreißen können, lassen sie die beiden Eisenhallen von 1909 verrücken. Sie sollen nun als historisches Element eines unverwechselbaren Bahnhofs dienen.

Ladislaus Friedrich von Diószeghy, Architekt und Inspektor der k. k. österreichischen Staatsbahnen, schuf 1909 das prägnante, österreichweit einzigartige Ensemble mit stattlichem Mittelgebäude, den beiden Eisenhallen von 25 Metern Stützweite, begleitenden niedrigeren Hallen sowie fingerartigen Bahnsteigdächern.

Beim Wettbewerb für den Salzburger Hauptbahnhof 1999 ignorierten die ÖBB den Denkmalschutz für den Mittelbahnsteig. Später nahm der damalige Präsident des Bundesdenkmalamts Wilhelm Georg Rizzi den Akt an sich. Statt die verkehrstechnischen Behauptungen der ÖBB von einem unabhängigen Gutachter prüfen zu lassen, mutmaßte er 2005 gehorsam: „Der Verzicht auf das Bahnsteigbauwerk dürfte unter den künftigen verkehrlichen und betrieblichen Anforderungen offenbar unvermeidlich sein.“ Somit konnte das Mittelgebäude mit Seitenhalle und Nebengebäuden abgebrochen werden, die beiden Haupthallen sollten „in situ“ erhalten werden.

Dann fiel Rizzi ein zweites Mal um: Die Hallen können abgebaut und versetzt wieder aufgebaut werden. Sie werden dann keinen großzügigen öffentlichen Raum mehr beherbergen sondern zwei Durchgangsgleise. Die ÖBB preisen die Unverwechselbarkeit des künftigen Bahnhofs durch die beiden beeindruckenden Spolien an, die das Architekturbüro Kada Wittfeld routiniert in ihre Konzeption integriert.

Was von den beiden Eisenhallen tatsächlich übrig bleiben wird, wird sich zeigen. Jedenfalls wird sich anstelle des Mittelbahnsteigs der Gleiskörper ausbreiten und der Grund für lukrative Bebauungen an den ÖBB-Grundstücksrändern wachsen. Dazu entwickelten die Architekten für die ÖBB jedenfalls bereits Verbauungsvorschläge von beachtlicher Dichte.

Beim Spatenstich im November 2008 war Klaus Kadas Kernstück des siegreichen Wettbewerbsprojekts 1999 stark geschrumpft. Zur attraktiven Anbindung des Stadtteils Schallmoos hatte der Architekt unter den Gleisen den so genannten „urbanen Teppich“ vorgeschlagen. Dieses großzügige Passagenkonzept mit beidseitiger Ladennutzung ließ eine angenehme, licht durchflutete Atmosphäre erwarten. Die ÖBB beschnitt die Passage dramatisch zum „Teppichresterl“ und degradierte die Schallmooser Hälfte zum gewöhnlichen Durchgang.

In den letzten Jahrzehnten ließen die ÖBB den Bahnhof verwahrlosen, sodass sich verständlicherweise die Öffentlichkeit freut, wenn „irgend etwas“ passiert. Heute erschwert dem Ortsunkundigen das bestehende, verwinkelte Gangsystem die Orientierung, dem Ortskundigen ermöglicht es aber Abkürzungen.

Die ÖBB müssen den „neuen“ Bahnhof mit Stadt und Kunden viel besser vernetzen. Nur die Bahnsteiginsel der S-Bahn soll nämlich mittels Abgang ans Nelböck-Viadukt an der Stadtzentrum-Seite angebunden werden. Dem Bahnbenutzer könnte mit dieser Maßnahme bei drei anderen Bahnsteigen mehrere hundert Meter Umweg erspart werden. Die ÖBB sparen an falscher Stelle.

23. Januar 2005Judith Eiblmayr
Spectrum

Mythos, Schiene, Rendite

Ist er denkmalwürdig? Abrissreif? Der Modernisierung im Weg? Ein Gutachten jagt das andere. Bauprojekt Bahnhof Salzburg: Seit fünf Jahren herrscht nur noch Stillstand. Eine offensive Entscheidung ist mehr als überfällig.

Ist er denkmalwürdig? Abrissreif? Der Modernisierung im Weg? Ein Gutachten jagt das andere. Bauprojekt Bahnhof Salzburg: Seit fünf Jahren herrscht nur noch Stillstand. Eine offensive Entscheidung ist mehr als überfällig.

Mythos Salzburg" heißt ein Buch des Historikers Robert Hoffmann, das die Entwicklung von Salzburg als Residenzstadt des Heiligen Römischen Reiches zum weltbekannten Tourismusziel beschreibt. Die Verklärung des Stadtbildes reicht bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück, als die Literaten und Maler der Romantik den Reiz von Salzburg erkannten und in die Welt hinaustrugen. Durch diese Werbung angeregt, strömten bereits im Biedermeier Sommertouristen nach Salzburg und gaben sich dem pittoresken Flair von Architektur hin, eingebettet in Natur und damals schon angereichert mit Mozart-Merchandising. Bei Salzburg wurden historische Bauten und umgebende Landschaft, Klerus und Kultur, Musik und Leitfigur, Society und Süßigkeiten zur mythischen „Schönen Stadt“ aufgemischt.

Der Aufschwung für den echten Massentourismus setzte mit dem Bau der Eisenbahn ein. 1860 wurde Salzburg an das Schienennetz angebunden und der Bahnhof in Anwesenheit von Kaiser Franz Josef und König Maximilian II. von Bayern eröffnet. Die jetzige Westbahn hieß ursprünglich Kaiserin-Elisabeth-Bahn, zu Ehren der in Bayern geborenen Sisi, die gleichzeitig als guter Werbeträger für das neue Verkehrsmittel fungierte. Durch diese Ost-West-, aber auch die Südverbindung Richtung Südtirol und Italien wurde Salzburg als wichtiger Verkehrsknotenpunkt definiert. Das Spezielle am Salzburger Personenbahnhof war seine Funktion als Grenzbahnhof, was durch den Umbau 1907 bis 1909 durch den Architekten Ladislaus Friedrich von Diószeghy evident wurde. Die wichtigsten Neuerungen waren die Errichtung eines Zentralperrons mit überspannender Bahnhofshalle in Stahlkonstruktion. Auf dem 25 Meter breiten Inselperron, der an den Längsseiten von den Gleisen der Fernzüge flankiert wird, an dessen Schmalseiten je zwei Gleise wie in einem Kopfbahnhof enden und der vom Aufnahmegebäude her unterirdisch erschlossen wird, befanden sich jene für den Fernverkehr an einem Grenzübergang notwendigen Räumlichkeiten: die beiden Zollhäuschen, das Restaurationsgebäude mit zwei großen Speise- und zwei kleineren Wartesälen, WCs, Kiosk, Kassen und so weiter. Die Grundrissplanung von 1906 zeugt von hohem logistischem Verständnis bei der Entflechtung von Fahrgastströmen, die durch die Planung eines „Abfahrts- und Ankunftsvestibüls“ mit jeweils eigenen „Personentunnels“ und Stiegen oder separaten „Gepäcks-“ und „Wirtschaftstunnels“ mit der Organisation eines Flughafengebäudes vergleichbar ist, wobei die Funktion des Inselperrons dem Transitbereich entsprechen würde.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof schwer beschädigt. Neben den nötigen Wiederaufbauarbeiten etwa an der Hallenkonstruktion wurde die Neugestaltung des Bahnhofsrestaurants am Zentralperron vorgenommen, der mit aufwendigen Wandtäfelungen aus Adneter Muschelkalk versehen und als „Marmorsaal“ bezeichnet wurde.

So viel zur Historie, nun zur Gegenwart: 1998 wurde der baulich ziemlich heruntergekommene Bahnhof unter Denkmalschutz gestellt, weil es sich laut Denkmalamt um „die letzte erhaltene Eisenbahn-Hallenkonstruktion dieser Art in Österreich“ handelt, „von besonders repräsentativer und benutzerfreundlicher Ausprägung, die auch ästhetisch-architektonische Bedeutung besitzt“. 1999 wurde von den ÖBB ein Wettbewerb für den Neubau des Bahnhofs ausgeschrieben, der diesen Bescheid negierte und Marmorsaal und Überdachung zum planerischen Abriss freigab. Das siegreiche Projekt des Architekten Klaus Kada punktete jedoch mit der Beibehaltung von Zentralperron und Versatzstücken der bestehenden Hallenkonstruktion; Kada erkannte wohl die städtebauliche Qualität dieser Bahnhofsanlage und erweiterte den unterirdischen Zugang zu einem „urbanen Teppich“, der als Geschäftspassage unter dem Bahnhofsgelände den Stadtteil Schallmoos an Bahnhof und Südtiroler Platz anbinden sollte.

Der Blick des Architekten und der Jury, die das Projekt prämierte, hätte den Bauherrn ÖBB animieren können, eine Synthese aus Alt und Neu zu überdenken. Jedoch weit gefehlt, man bemühte sich nun erst recht, durch ein entsprechendes Gutachten des Denkmalbeirates ein Verfahren zur Aufhebung des Denkmalschutzes einzuleiten. Spätestens jetzt waren die sprichwörtlichen schlafenden Hunde in der Salzburger Bevölkerung hellwach und begannen als Bürgerinitiative für die Erhaltung des Bahnhofs, insbesondere des Marmorsaales, der sich in den letzten Jahren als Veranstaltungsort etabliert hatte, zu kämpfen. Nun herrschte Pattstellung: Es wurden Gutachten und Gegengutachten für die Denkmalwürdigkeit eingeholt, die Akte Salzburger Bahnhof wurde zur Chefsache im Bundesdenkmalamt, das Büro Kada entwickelte unzählige Planungsvarianten, und die ÖBB hatten es plötzlich überhaupt nicht mehr eilig, den Bahnhof zu bauen. Seit fünf Jahren ist nichts weitergegangen, mittlerweile ist ein Baubeginn für das Jahr 2009 avisiert.

Zur Verteidigung der ÖBB sei erwähnt, dass der Bahnhof nur ein Teilbereich des Investitionsprojektes im Land Salzburg ist, wo zurzeit an einem modernen Regionalbahnnetz gebaut wird, das in Salzburg Stadt zusammenlaufen wird. Vielleicht kam da eine Grundsatzdiskussion gar nicht so ungelegen, um beim Prestigeprojekt eines ehemaligen ÖBB-Generaldirektors, Helmut Draxlers Bahnhofsoffensive, ein wenig die finanzielle Notbremse zu ziehen. Jedenfalls gibt es keine triftigen Gründe seitens der ÖBB, warum das vorhandene Ambiente weg müsse, kein Fachgutachten, das etwa besagt, dass neue, superschnelle ICE-Züge die Stahlkonstruktion gefährden könnten. Eine seriöse Diskussion, die das Abwägen der öffentlichen Interessen - moderne Infrastruktur für ein perfektes Kundenservice versus Bewahrung von Baukultur - ermöglichen würde, könnte schnell zu einer konstruktiven Lösung führen. Aber so hegt man den Verdacht, dass ein bebauter Mittelperron den ÖBB einfach „nichts bringt“ beziehungsweise seine Schleifung durch die hier eingesparte Breite am Rand des ÖBB-Grundstückes durch Verbauung eine Rendite abwerfen könnte - fernab eines argumentierbaren öffentlichen Interesses.

Dass Salzburg kein Grenzbahnhof mehr ist und die Bausubstanz bahntechnisch überholt, mag stimmen. Dass ein Baudenkmal aber die Funktion hat, auf vergangene Aspekte unserer Kultur zu verweisen und einen Ort als historisch interessant zu definieren, sollte Grund genug sein, es nicht leichtfertig abzureißen. Nichts gegen ein nagelneues, EU-konformes Stück qualitätsvoller Bahnhofsarchitektur, aber vielleicht könnte ja der alte Bahnhof mit seiner ungewöhnlichen Strukturierung Zeugnis davon ablegen, dass beim Verkauf des Mythos Salzburg seit je gezielt nachgeholfen wurde und den Touristen ein besonderes Erlebnis bei An- und Abreise geboten werden sollte. Jedenfalls stünde der „Schönen Stadt“ eine offensive Entscheidungsfindung für einen schönen Bahnhof zu. Bevölkerung, Touristen und der Architekt hoffen, dass dieser Zug nicht endgültig abgefahren ist!

15. Dezember 2001Norbert Mayr
Salzburger Nachrichten

Wie hoch will die Stadt Salzburg hinaus?

Rund um den Hauptbahnhof wachsen ÖBB-Hochhäuser - bis dato noch auf dem Papier. Die ÖBB-Immoblien erklären, nur durch eine kräftige Nachverdichtung die Sanierung des Bahnhofs finanzieren zu können.
Gibt es nach dem letzten Hochhausboom in Salzburg zwischen den fünfziger und siebziger Jahren einen neuen Anlauf?

Rund um den Hauptbahnhof wachsen ÖBB-Hochhäuser - bis dato noch auf dem Papier. Die ÖBB-Immoblien erklären, nur durch eine kräftige Nachverdichtung die Sanierung des Bahnhofs finanzieren zu können.
Gibt es nach dem letzten Hochhausboom in Salzburg zwischen den fünfziger und siebziger Jahren einen neuen Anlauf?

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15. Juli 2000Norbert Mayr
Salzburger Nachrichten

Bahnhof vom Zug des Zeitgeistes überrollt

Gibt es bei der Aufwertung der österreichischen Bahnhöfe einen Dialog mit der historischen Bausubstanz? In Salzburg steht fest: Nur das Empfangsgebäude von 1860 mit der Eingangshalle von 1909 und ein paar Stahltragwerksbögen des dahinterliegenden Mittelbahnsteiges will Architekt Klaus Kada erhalten.

Gibt es bei der Aufwertung der österreichischen Bahnhöfe einen Dialog mit der historischen Bausubstanz? In Salzburg steht fest: Nur das Empfangsgebäude von 1860 mit der Eingangshalle von 1909 und ein paar Stahltragwerksbögen des dahinterliegenden Mittelbahnsteiges will Architekt Klaus Kada erhalten.

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