23. Dezember 2010 - Architekturzentrum Wien
Walter Stelzhammers Bauteil 3 der Wohnhausanlage auf dem Gelände der ehemaligen Wilhelmskaserne an der Vorgartenstraße ging 2006 als Siegerprojekt aus einem Bauträgerwettbewerb hervor. Der Bauteil gliedert sich in vier verschiedene Trakte, den Vorgartentrakt, den Seitentrakt, den sogenannten Turm und den Mitteltrakt.
Der Vorgartentrakt weist spezielle Splitleveltypen auf, die eine Mischung aus Flatwohnungen und Maisonetten darstellen. Zu einem hohen Prozentsatz gibt es hier Wohnungen mit wechselweise eineinhalb geschossig hohen und durchgesteckten Wohnzimmern. Die halbgeschossig versetzten und überhohen, vorgelagerten Loggien, die aus dem rhythmischen Wechsel von unterschiedlichen Raumhöhen entstehen, schaffen ein überaus lebendiges und plastisches Fassadenbild.
Der im Hof gelegene Turm bietet einen Sondertyp von Maisonettewohnungen, die durch ein besonders sparsames Erschließungskonzept einzigartig sind. Eine Erschließungsebene bedient hier drei Geschosse, wodurch alle Wohnungen durchgesteckt ausgeführt werden können. Halbgewendelte Stiegen sind kreuzweise miteinander verschränkt, führen gegenläufig unter Ausnutzung der gleichen Grundfläche in das obere und untere Geschoss und fungieren zugleich als Wohnungstrennung. In den Erschließungsgeschossen ergeben sich darüber hinaus noch Einliegerwohnungen beidseitig des Mittelganges.
Der vorliegende Bauteil bietet ein lehrbuchhaftes Beispiel für das Studium von Typologien im sozialen Wohnbau. Eine derartige Fülle von genialen Grundrisslösungen, vereint in einem Bauvorhaben, ist bislang unübertroffen. (Text: Marion Kuzmany)