25. Oktober 2009 - Architekturzentrum Wien
Mit der Anbindung der heutigen Orangerie an den Westflügel wurde der historische Bezug nun auf der Ebene der Ausstellung wiederhergestellt und neu interpretiert. Mit einer verglasten Pergola für den Verbindungsgang haben wir unseren Entwurf thematisch in der Gartenanlage situiert und dabei eine zeitgenössische Form gefunden, die vom Bundesdenkmalamt und den Behörden von Anfang an unterstützt wurde.
Der Entwurf macht sich die örtlichen Gegebenheiten zunutze, indem der Gang im Schatten der bestehenden denkmalgeschützten Mauer verläuft. Er liegt in einem Bereich, der bislang als Privatgarten weder zugänglich noch einsehbar war. Dadurch wird der historisch bedeutende und vor Kurzem wiederhergestellte Kammergarten physisch nicht berührt. Im direkten Umgang mit der barocken Architektur setzen wir im Verbindungsgang fort, was wir mit dem Umbau des Unteren Belvedere im Jahr 2007 begonnen haben: Durch das diskrete Einfügen zarter Stahltüren und -fenster haben wir historische Blickachsen wieder sichtbar gemacht und den Bezug zum Garten akzentuiert. In der gleichen Form bildet der Verbindungsgang als Stahlkonstruktion mit Glasfüllung eine diskrete Ergänzung ohne Anbiederung. Gleichzeitig verwenden wir mit dem Mannersdorfer Kalkstein für die Sockel- und Bodenbeläge der Rampen ein historisches Wiener Baumaterial, das bereits im Barock verarbeitet wurde und heute noch aktuell ist. Hier wie da geht es uns darum, das barocke Ensemble zur maximalen Wirkung zu bringen, ohne dabei unsere heutige Zeit zu verleugnen. (Text: Architekt)