18. Februar 2008 - Architekturzentrum Wien
„Die beeindruckende Schönheit, welche sich heute durch präzis geführte Schnittkanten, exakt gearbeitete Flächen und wohlüberlegte Subtraktion des Bodens präsentiert, lässt einen nur schwer begreifen, dass all dies ein Nebenprodukt eines Ressourcenabbaus aus längst vergangenen Tagen ist“, erläutern die Architekten. Vor allem die „Japanische Rinne“, ein präsziser vertikaler Schnitt zweier japanischer Bildhauer (Symposionsteilnehmer) in die hohe Felswand habe AWG methodisch inspiriert, den eigenen Entwurf durch klare und einfache Formensprache „als Fortführung dieser Bildhauerarbeit zu begreifen“.
Die skulpturale Qualität des Projekts kommt vor allem in der behindertengerechten Rampe von circa 330 m Länge zum Ausdruck, die im Zickzack über „Schluchten“ und entlang von Felswänden führt. Diese Rampe und die Kubatur des neuen Einganggebäudes sind - als Referenz an die einstige industrielle Nutzung des Ortes - mit rostenden Stahlplatten bekleidet. Überall dort, wo taktile Feinheit gefragt ist, also wo Besucher mit Gebäude-Oberflächen in direkten Kontakt geraten (Ticketschalter, Cateringtheken, Toiletteneingänge etc.), wurden weiß eingefärbte Faserzementplatten eingesetzt, die inmitten der Rauheit des gelben Kalksandsteins und des rostroten Stahls einen noblen Akzent setzen. Nach Abschluss der ersten Bauphase sind derzeit die noch ausstehenden restlichen Umbau-Arbeiten ingang. Dann darf – vor beeindruckender Freiluft-Kulisse, die eigentlich kein weiteres Bühnenbild benötigt - wieder opulenten Klängen gelauscht werden, heuer zum Beispiel Verdis „La Traviata“. (Text: Gabriele Kaiser)