18. Oktober 2002 - Architekturzentrum Wien
Nach nicht einmal einjähriger Bauzeit (die alte Schanze war im März 2001 gesprengt worden), fand im Rahmen der Vierschanzentournee im Dezember 2001 eine Zwischeneröffnung statt, die das zeichenhafte Bauwerk noch eingerüstet und „kopflos“ zeigte.
Bei einer Länge von rund 90 Metern und einer Höhe von fast 60 Metern liegt die Schanze typologisch-konstruktiv zwischen Turm und Brücke. Auf dem Betonschaft des Sprungturms sitzt der mit Stahlblechen bekleidete Schanzenkopf, der den stützenfreien Anlauf (U-förmiger, unterspannter Stahltrog) und das Panoramacafé samt Terrasse formal zu einer integrativen Einheit bindet. Dieser „organische Hybrid“ (Hadid), bei dem es gelang, schanzenfremde Elemente wie Café und Terrasse mit den sporttechnischen Erfordernissen einer Sprungschanze mit eleganter Drehbewegung zu verschmelzen, steht mit hoch erhobenem Kopf auf dem Berg Isel - eine angemessene Haltung für eine architektonische Meisterleistung dieser raren Typologie. (Text: Gabriele Kaiser)