Details

Adresse
Spirgartenstrasse 2, 8048 Zürich Altstetten, Schweiz
Mitarbeit Architektur
Peter Baumberger, Katrin Gromann (Projektleitung), Nicole Winteler, Patrick von Planta, Sven Wälti, Nick Bruggmann, Marc Kloth
Bauherrschaft
Stiftung Spirgarten
Landschaftsarchitektur
Jane Bihr-de Salis
örtliche Bauaufsicht
Mobag AG
Mitarbeit ÖBA
Marco Wyss
Wettbewerb
2003 - 2004
Planung
2004 - 2006
Ausführung
2005 - 2006
Grundstücksfläche
2.811 m²
Bruttogeschossfläche
9.289 m²
Nutzfläche
4.646 m²
Bebaute Fläche
1.300 m²
Umbauter Raum
30.843 m³
Baukosten
15,4 Mio EUR

Ausführende Firmen

Generalunternehmer: Mobag AG, Zürich
Baumeiser: Halter AG, Zürich
Fenster: Erne AG Holzbau, Laufenburg
Storen: Hella Storen AG, Steinhausen
Elektroanlagen: Swisspro AG, Zürich
Lüftungsanlagen: Meier-Kopp AG, Zürich
Heizungsanlagen: Koster AG, Zürich
Sanitäranlagen: Dietiker Haustechnik GmbH, Schlieren
Schreiner: Bach Heiden AG, Heiden / Bründler AG, Sins / Creatop AG, Uznach
Türen: Heim AG, Waltenswil

Publikationen

Presseschau

07. März 2007Caspar Schärer
hochparterre

Vertraut und gemütlich

Die Statistiker sagen es voraus: das Bauen für ältere Menschen ist die Aufgabe der Zukunft. Schon in 20 Jahren wird gemäss verlässlichen Prognosen der...

Die Statistiker sagen es voraus: das Bauen für ältere Menschen ist die Aufgabe der Zukunft. Schon in 20 Jahren wird gemäss verlässlichen Prognosen der...

Die Statistiker sagen es voraus: das Bauen für ältere Menschen ist die Aufgabe der Zukunft. Schon in 20 Jahren wird gemäss verlässlichen Prognosen der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung von einem Sechstel auf rund ein Viertel steigen. Der Bedarf an altersgerechten Wohnungen wird also rasant ansteigen. Die geläufigste und preiswerteste Variante ist nach wie vor das Altersheim. Wer es sich leisten kann, bevorzugt jedoch einen Platz in einer Seniorenresidenz. Der Begriff der ‹Residenz› bedarf noch der architektonischen Schärfung. Allzu oft wird damit einfach nur oberflächlicher und dick aufgetragener Luxus verbunden, andererseits wollen die Residenzbewohner den Unterschied zum Heim schon spüren.

Dazu braucht es erst einmal eine Architektur, die sich von den klinischen, spitalähnlichen Bauten aus früheren Zeiten distanziert. Die neue Seniorenresidenz Spirgarten in Zürich-Altstetten von Miller & Maranta erfüllt diese Voraussetzung mehrfach. Allein schon die Lage ist ein klares Bekenntnis: die Alten werden nicht irgendwo am Stadtrand beim Grüngürtel versteckt; sie wohnen am Lindenplatz, direkt im geschäftigen Zentrum des Quartiers. Tram- und Bushaltestelle liegen praktisch vor dem Haus, eine Ladenpassage ist schnell erreichbar und gleich über die kleine Nebenstrasse gelangt man zum Hotel Spirgarten mit seinem Restaurant. Entfernt erinnert das Gebäude an ein gutes Hotel oder gar an einen Geschäftssitz einer wichtigen Firma, auf keinen Fall an ein Altersheim. Das liegt in erster Linie an den grossen Bandfestern mit ihren Loggias und an dem mit Jurakalk versetzten Sichtbeton, der mit seiner gelblichen Tönung auf die in Zürich weit verbreiteten Sandsteinfassaden verweist. Das mehrfach geknickte Bauvolumen schlängelt sich über das Grundstück und reagiert damit subtil auf die heterogene Landschaft. Vom Bürogebäude über die Werkstatt bis zum Einfamilienhaus ist dort auf engem Raum jeder Bautyp vertreten.
Drinnen, im Erdgeschoss, haben die Architekten alle gemeinsamen Räume wie den Esssaal, das Café und das Cheminéezimmer mit Ulmenholz und Eichenparkett ausgekleidet. Entstanden sind aber nicht heimelige Holztruckli, sondern moderne Räume mit einer warmen, gemütlichen Atmosphäre und einer entfernten Reminiszenz an die Vierzigerjahre. Miller & Maranta verwenden Holz als ‹vertrautes› Material für die Residenzbewohner; wenn diese für ihren letzten Lebensabschnitt nochmals die Wohnumgebung wechseln stossen sie gerne auf Bekanntes. In den Obergeschossen, wo die 68 Wohnungen und die 18 Einzelzimmer der Pflegestation untergebracht sind, findet diese sanfte und aufmerksame Herangehensweise ihre Fortsetzung, gepaart mit ganz praktischen Lösungen. So tritt man in jeder Wohnung zuerst in ein Entrée mit Einbauschrank und platzt nicht gleich direkt ins Zimmer. Bei jeder normalen Wohnung ist das selbstverständlich, in Altersheimen hingegen nicht. Die grossen Fenster lassen viel Licht herein; die Holzfensterbank ist tatsächlich eine Bank, auf der man sich auch niederlassen kann. Und schliesslich hat jede Wohnung eine eigene Loggia, die räumlich klar von den Nachbarn getrennt ist. Eine geschützte Privatsphäre ist eben auch im Alter eine Qualität, die man als Residenzbewohner durchaus schätzt.



verknüpfte Zeitschriften
hochparterre 2007-03

9 | 8 | 7 | 5 | 6 | 4 | 3 | 2 | 1