Details

Adresse
Pforzheimer Straße 12, 75378 Bad Liebenzell, Deutschland
Architektur
Peter W. Schmidt
Bauherrschaft
SB-Markt Bad Liebenzell GdbR
Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Dehn
Funktion
Konsum
Fertigstellung
2003
Bruttogeschossfläche
1.724 m²
Baukosten
1,5 Mio EUR

Publikationen

Presseschau

14. September 2006Architektur + Wettbewerbe

Supermarkt in Bad Liebenzell

Heutzutage folgen die Planungen für Lebensmittelnahversorger in den überwiegenden Fällen standardisierter Typenarchitektur, die landauf und -ab beliebig...

Heutzutage folgen die Planungen für Lebensmittelnahversorger in den überwiegenden Fällen standardisierter Typenarchitektur, die landauf und -ab beliebig...

Heutzutage folgen die Planungen für Lebensmittelnahversorger in den überwiegenden Fällen standardisierter Typenarchitektur, die landauf und -ab beliebig eingesetzt werden. Den Betreibern geht es nicht um Gestaltung oder architektonischen Ausdruck, vielmehr ist das auch die Architektur überlagernde Motiv der Gedanke der Corporate Identity. Viele jüngere Beispiele in Pforzheim und Umgebung zeigen ein geradezu erschreckendes Resultat dieser Planungsmethode.

Die Stadt Bad Liebenzell ging einen anderen Weg. Über so genannte Testentwürfe konnten sich die Investoren für die Planung und Bebauung eines vorgegebenen Areals für einen Lebensmittelversorger bewerben. Die SB-Markt Bad Liebenzell GdbR erhielt nach einem Gemeinderatsbeschluss den Zuschlag. Die Architekten gingen bei Ihrem Entwurf von der Grundüberzeugung aus, dass die Peripherie einer Gemeinde nicht den Gesetzen des freien Marktes Preis gegeben werden darf. Die städtebauliche Anordnung am Rande eines Schulsportgeländes und der Ausbildung einer echten Fassade, einer zweigeschossigen räumlichen Kante, welche der Ortseinfahrtsstraße zugewandt ist, stehen für diese Haltung.

Der rechteckige Baukörper definiert einerseits die Ortseinfahrt, andererseits bildet das über die Stützmauer auskragende Volumen die schöne Rückseite der Schulsportflächen. Großräumlich betrachtet, das heißt von der gegenüberliegenden Seite der Enz aus, bildet der Baukörper die Basis für die alles überragende Burg Bad Liebenzell. Die auf einem Raster angeordneten Bäume vor dem Gebäude werden zum Schatten spendenden „grünen Dach“ an dieser städtebaulich ehemals diffusen Stelle.

Die Materialität eines Hauses trägt wesentlich zur Akzeptanz und zum gestalterischen Ausdruck bei. Der Bauherr ermöglichte den Architekten, das Gebäude mit Ziegelmauerwerk zu verblenden. Die Solidität des Ziegels und seine Eigenschaft zu altern, also Patina anzusetzen, mit zunehmendem Alter schöner zu werden, war ausdrücklich gewünscht. Die Großform des Gebäudes bestimmt den Ort. Die Öffnungen in der Fassade sind alle außenbündig angeordnet. Die Ausnahme bildet die Eingangssituation, die mit dem Vordach die Aufmerksamkeit auf sich zieht und die indirekte Wegeführung zum Eingang darstellt.



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