13. Juni 2003 - Architekturzentrum Wien
Der monolithische Baukörper mit Ölabfüllstation, Erdgasregelstation, Maschinenhalle und Abhitzekessel war für viele Salzburger jedoch schon während der Bauphase ein Dorn im Auge, ein „Schandfleck im Zentrum der Mozartstadt“. Als dann die Jury des Salzburger Landesbaupreises 2002 gegen den Strom der öffentlichen Meinung auch noch das Betriebsgebäude des Heizkraftwerkes (der schwarze Block des Kesselhauses war damals noch in Bau) mit einer Auszeichnung bedachte, schlossen sich Landespolitik und Kronenzeitung zu einer infamen Allianz der Missgunst zusammen, um diese Fachentscheidung zu boykottieren.
„Dass die Salzburger den dunklen Block nicht ins Herz schließen würden, war zu erwarten“, kommentierte Christian Kühn dieses unseriöse Vorgehen. „Aber vielleicht werden sie bald akzeptieren, dass dieser Teil ihrer städtischen Infrastruktur einfach da ist, eine schmucklose, mächtige Figur, eine Betonkulisse, die es mit anderen Felsformationen in ihrer Nähe durchaus aufnehmen kann.“ Denn dass die Architekten auf diesem Areal Stück für Stück die Industriearchitektur typologisch erneuert und bereichert haben, wird sich über kurz oder lang auch ins allgemeinen Bewusstsein einschreiben. Bauwerke dieser Dimension und Qualität haben einen langen Atem. (Text: Gabriele Kaiser)