14. September 2003 - Architekturzentrum Wien
Als klassischer Ringstraßenbau im traditionellen Palastschema einer freien Neorenaissance konzipiert, verwandelte Wagner dieses Schema durch den Einsatz neuester Technologien und der daraus abgeleiteten, abstrakten Formensprache zu einem Symbol der modernen Welt. Neben den neuartigen technologischen Einrichtungen wie dem Belüftungssystem mit den legendären Ausbläserobjekten oder dem leichten, als ein diaphaner Eisen-Glas-Baldachin errichteten Kassensaal im Innenhof des Gebäudes thematisierte Wagner auch mit der „Außenhaut“ konsequent das Verhältnis von Tradition und Moderne.
Dort stellen Metallbolzen die Befestigung der Verkleidungsplatten dar, und auch die funktionalen und dekorativen „Geräte“ der Eingangsüberdachung und der Gesimsskulpturen wurden aus Leichtmetallen gefertigt. Den Höhepunkt der in zwei Phasen errichteten Anlage bildet der Kassensaal. Wagner transformierte hier den basilikalen Raumtypus durch konsequente Verwendung modernster Materialien und Konstruktionsweisen in einen von gläsernen Hüllen allseits umfassten (auch der Boden ist aus Glasbausteinen) Weiheraum technischer Ästhetik.
Dachskulpturen: Othmar Schimkowitz. Zweite Bauetappe: 1908-1912 (Begradigung der Sockelquader, etc.)
Generalsanierung: 70-er Jahre. Entwurf: Sepp Stein.