Details

Adresse
Wiedner Hauptstraße 135, 1050 Wien, Österreich
Mitarbeit Architektur
Marie-Theres Holler, Maria Kirchweger, Michael Werner, Ivan Zdenkovic und Wolfgang Beyer (CAD-Visualisierung), Achim Meyerhofer (Modell)
Bauherrschaft
Wiener Heim
Fotografie
Wolfgang Thaler
Planung
1998 - 2002
Ausführung
2001 - 2003

Presseschau

12. Oktober 2000Der Standard

Die hängenden Gärten von Margareten

Wohnprojekt bringt neue Grünflächen

Wohnprojekt bringt neue Grünflächen

Wien - Als die „Vorstellung eines der außergewöhnlichsten innerstädtischen Wohnbauprojekte“ war die Veranstaltung angekündigt worden. Von einem Weltwunder zu sprechen wäre wohl auch ein bisschen zu hoch gegriffen gewesen. Sehen lassen kann sich das am Mittwoch präsentierte „Bauprojekt Wiedner Hauptstraße“ der Firma Mischek aber allemal.

Bis zum Jahresende 2002 soll auf dem Areal zwischen Wiedner Gürtel und Wiedner Hauptstraße 133 bis 137 ein Wohn- und Bürokomplex mit 184 geförderten und frei finanzierten Wohnungen errichtet werden. Aber auch der magere Grünflächenbestand von Margareten soll durch das Projekt erweitert werden.

Mit der Planung der insgesamt 25.000 Quadratmeter Gesamtnutzfläche wurden drei Architektenteams betraut. Das Büro Lainer entwarf für die Ecke Wiedner Hauptstraße/Schusswallgasse einen Wohnturm mit „hängenden Gärten“. Der Fassade ist eine bepflanzte Grünschicht vorgesetzt. Dazwischen befinden sich kleine Patios mit Membranen als halbdurchlässiger Sichtschutz - „Nester“, wie sie Architekt Rüdiger Lainer nennt.

Aber auch über öffentlich begehbare Grünfläche wird das Projekt verfügen. Im Innenhof des nicht vollständig geschlossenen Blocks wird das Dach der ebenfalls geplanten unterirdischen Mehrzwecksporthalle begrünt. „Die Sporthalle“, unterstrich Bezirksvorsteher Kurt Wimmer, „wird auch den umliegenden Schulen zur Verfügung stehen.“

Auch der an Lainers Wohnturm anschließende Gebäudeteil von dem Architekturbüro LSSS verfügt über großzügige Grünflächen: Immerhin 490 Quadratmeter Dachterrasse werden begrünt und sind allgemein zugänglich. „Es war uns ein Anliegen, dass alle Bewohner von dieser urbanen Qualität profitieren können“, so Architektin Cornelia Schindler, die sich bereits in der autofreien Mustersiedlung für kommunikative Freiräume eingesetzt hatte.

In dem zum Gürtel gewandten Gebäudeteil von Artec werden Büros untergebracht. Die zweischalige Glasfassade, notwendiger Lärmschutz, soll auch als Werbefläche genutzt werden können. Der ebenfalls von Artec gestaltete Wohnbereich in der Hollgasse verfügt über eine besondere Qualität: Alle Wohnungen sind zum Gartenhof hin orientiert.

Eine gute Nachricht für die nicht unmittelbaren Anrainer: Das gesamte Material für den Rohbau wird bis zum Frachtenbahnhof Matzleinsdorf per Bahn transportiert.

27. Mai 2000Gert Walden
Der Standard

Zwei neue Türme in Margareten

Wohnungen, Büros, ein Boarding-Haus und eine Sporthalle werden auf dem ehemaligen Maculan-Grundstück an der Wiedner Hauptstraße nahe dem Margaretengürtel errichtet.

Wohnungen, Büros, ein Boarding-Haus und eine Sporthalle werden auf dem ehemaligen Maculan-Grundstück an der Wiedner Hauptstraße nahe dem Margaretengürtel errichtet.

Für den Magistrat war es eine schon rekordverdächtige Leistung: nach nur achtzehn Monaten erfolgte die Umwidmung des 6.380 Quadratmeter großen Grundstückes an der Wiedner Hauptstraße vor, das die Mischek Bau AG aus der Maculan-Konkursmasse erworben hat. Wo noch zu Beginn der 90-er Jahre eine feste Büroburg geplant war, errichtet nun Mischek mit dem Investitionsvolumen von 500 Millionen Schilling (36,336 Mio.EURO) eine Anlage, die 186 größerenteils geförderte Wohnungen, Büros, sowie ein Boarding-Haus mit 49 Einheiten und die dringend gewünschte Sporthalle aufnimmt.

Aber es ist nicht nur die lebendige Durchmischung von Funktionen, die das neue Quartier zwischen Schusswallgasse/Wiedner Hauptstraße/Hollgasse und Gürtel interessant macht. Die Architekten Rüdiger Lainer, ARTEC (Bettina Götz, Richard Mahnal) und LSSS (Cornelia Schindler, Rudolf Szedenik) haben es verstanden, intelligente Lösungen für die Lärmbelästigung und die hohe Dichte mit 25.000 Quadratmetern Nutzfläche zu finden.


Auflockerung

Im Gegensatz zu den geschlossenen Wohnblocks der Umgebung findet im neuen Viertel eine Auflockerung und Durchlichtung der Volumina statt. Für dieses planerische Ziel wurde sogar mit der Höhenbegrenzung durch die gründerzeitlichen Traufenkante gebrochen, sodass zwei Wohnhäuser an der Wiedner Hauptstraße zu „Wiener Hochhäusern“ mit 35 und 40 Metern in der Vertikale mutierten. Diese Erhöhung des Wohnens bietet den Vorteil, Sichtverbindungen in die Tiefe des Grundstückes zu bringen, um die Baupackung transparenter zu machen.

Das zweite große Problem nach der Dichte ist die Lärmbelästigung: Architekt Rüdiger Lainer hat in seinem Bauabschnitt zwischen Schusswallgasse und Wiedner Hauptstraße eine „grüne Wand“ vorgezogen, die rasch wachsende Pflanzen und dazu noch die Laubengangerschließung für die dahinter liegenden Wohnungen aufnimmt. Zusätzlicher Bonus für die Bewohner: zwischen Laubengang und Wohnung sind Loggien eingespannt, die den Lärmschutz eindämmen und privaten Freiraum bieten.

Im Bauteil von LSSS werden die Wohnungen größerenteils zur Hofseite hin orientiert oder wo sie in Terrassen abfallen durch die „grüne Wand“ geschützt.

An der Hollgasse hat ARTEC die eingeschoßigen Wohnungen ebenfalls an die Hofseite gelegt, während die Maisonetten auch auf das begrünte Dach der halb in der Erde versenkten Sporthalle schauen. Das Boarding-Haus am Gürtel dagegen reduzieren vorgelagerte Gemeinschaftsräume den Lärm.

In allen Bereichen des neuen Quartiers haben es die Architekten mit ihren Konzepten erreicht, dass keine bewohnbaren Lärmschutzwände errichtet werden, sondern Wohnungen, die auf Grund der begleitenden Maßnahmen und der Grundrissorganisation einen Bezug zum Stadtraum herstellen.

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