Pläne

Details

Adresse
Heustadelgasse 4, 1220 Wien, Österreich
Mitarbeit Architektur
Gavin Rae
Bauherrschaft
BIG
örtliche Bauaufsicht
GSD
Bauphysik
Walter Prause
Haustechnik / Elektro
TB Eipeldauer
Haustechnik / HKLS
ZFG ALTHERM
Weitere Konsulent:innen
Bauträger: GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung GmbH, Wien
Maßnahme
Neubau
Funktion
Bildung
Planung
1999
Ausführung
2000 - 2002

Preise und Auszeichnungen

Publikationen

Archbau

Genereller introtext zu Archbau der von nextroom geschrieben wird.

Presseschau

11. Dezember 2002Matthias Boeckl
ORF.at

Schule in Wien-Donaustadt

Das Flächenwachstum einer Stadt kann - selbst unter den streng kontrollierten Wiener Bedingungen - zu ungewöhnlichen Maßstabskollisionen führen.

Das Flächenwachstum einer Stadt kann - selbst unter den streng kontrollierten Wiener Bedingungen - zu ungewöhnlichen Maßstabskollisionen führen.

Das Flächenwachstum einer Stadt kann - selbst unter den streng kontrollierten Wiener Bedingungen - zu ungewöhnlichen Maßstabskollisionen führen. Der alte Ortskern des Stadtrand-Dorfes Aspern, wo man bis vor wenigen Jahren nur kleine und niedrige Bebauungen kannte, wird nun von einer Welle großer Wohnbauten umspült, deren dort heranwachsende Schülergeneration wieder neue, großvolumige Schulbauten fordert.

Die Wiener Architekten henke und schreieck haben es verstanden, diese schwierige Lage in einer Struktur zu lösen, die vor allem auf die Qualität der Offenheit setzt. Die Maßstabskollisionen in Aspern verlaufen entlang scharf gezogener Frontlinien: Hier das alte Dorf mit seiner ein- bis zweigeschossigen Bebauung, an seinem Westrand die neuen Wohnbauten der „Erzherzog-Karl-Stadt“.


Das Umfeld

Im Norden des Dorfes liegt die Siedlung Pilotengasse von „Herzog & de Meuron, Steidle und Krischanitz“: Hier wollte die Stadt Wien noch in den 80er Jahren beweisen, dass Suburbanisierung auch in Gartenstadt-Proportionen funktionieren kann. Diese ortsüblichen Maßstäbe wurden auch im dörflichen Gewebe selbst erprobt: „Ceska/Priesner“ realisierten hier 2000 einen Wohnbau mit höherem, mulitfunktionalen Frontteil zum langgezogenen alten Dorfplatz hin (architektur.aktuell 1-2/2001).

Er heißt übrigens „Siegesplatz“, was ausnahmsweise einmal nicht, wie in Bozen, auf Konflikte des 20. Jahrhunderts anspielt, sondern auf einen Schlachterfolg der österreichischen gegen die napoleonischen Heere vor zweihundert Jahren. Im Süden des Dorfes, zwischen Einfamilienhäusern, einem postmodernen Wohnbau-Experiment der Stadt Wien (Tesar, Pruscha und andere) und einem großen offenen Feld, entstand nun nach einem Wettbewerb des ambitionierten Bauherren, der Immobiliengesellschaft der Republik Österreich, ein großes Schulzentrum mit drei darin angesiedelten einzelnen Schultypen, um dem zu erwartenden Bedarf dieses Stadterweiterungsgebietes gerecht zu werden.


Wettbewerb notwendig

Es wäre schön, wenn im österreichischen Schulbau - einer klassisch „öffentlichen“ Bauaufgabe, die etwa in Großbritannien schon fast vollständig „privatisiert“ ist - nun tatsächlich so etwas wie ein positiver Wettbewerb zwischen zwei Anbietern entstanden wäre: dem seit der Ära von Stadtrat Swoboda ehrgeizigen Schulprogramm der Stadt Wien und den seit der Ausgliederung in die „Bundesimmobiliengesellschaft“ aus der unmittelbaren Ministerialverwaltung entlassenen Bundesbauten. Denn dabei gibt es nur Gewinner: Nutzer, Bauherr und Umfeld am Standort.


Leicht und schwebend

Die Ästhetik von „henke/schreieck“ ist mittlerweile zum kreativen Leitbild einer ganzen Generation geworden (und unlängst in einer Ausstellung im neuen österreichischen Kulturforum in New York auch so präsentiert worden): Man könnte fast von einer Fortsetzung des Internationalen Stils der 30er Jahre mit den Zugaben der heute möglichen Glas- und Betontechnik sowie einer leichten, schwebenden, geradezu fernöstlichen Anmutung sprechen.

Das Architekten-Team hat als erstes in Österreich diese Sprache entwickelt, kultiviert und mit steigender Erfahrung zu immer präziseren technischen Lösungen geführt, die allerdings auch den hier Tätigen einen Abschied von alten Schau- und Nutzungsgewohnheiten abverlangen.


Konflikte um „Glaskisten“

Denn das sind die Kernpunkte der Konflikte um die aktuellen „Glaskisten“: Sie erfordern (und ermöglichen ressourcenbewusst) nicht nur andere Heiz- und Lüftungsmaßnahmen als das traditionelle Mauerwerk mit Fensterlöchern, sondern stimulieren auch völlig andere Raumempfindungen, als man das jemals mit einer Schule in Zusammenhang zu bringen gewohnt war - ein Eck-Klassenraum etwa lässt Schüler und Lehrer mit seinen tatsächlich durchgehend raumhoch verglasten Außenwänden in Baumwipfelhöhe zwischen Vegetation und Wohnhäusern schweben.


Spielerische Bewältigung

Gewiss ist es nicht leicht, 1.000 Schüler samt dem nötigen pädagogischen und administrativen Apparat zum Schweben zu bringen. „henke/schreieck“ bewältigen das scheinbar spielerisch mit wenigen Gesten:

Das nötige Volumen wird auf vier Trakte verteilt, die einen locker umfassten Innenhof bilden, erhebliche Teile werden unter das Bodenniveau gedrückt und die Erschließungszonen fast wie Freiräume mit zumindest einer durchlaufenden Glaswand ausgebildet. Nur im Brückentrakt über dem Eingang, der konstruktiv wie eine Waage auf wenigen ultraschlanken Stahlstützen balanciert, gibt es die berüchtigte Mittelflurerschließung, die aber von Glaswänden an beiden Enden und Lichtkuppeln von jedweder Dumpfheit befreit wird.


Gleiten und Fassen

Die Bibliothek sitzt als Glashaus in einem Verbindungstrakt, der sich wiederum auf die Terrasse über den rückseitig angelagerten Sportsaal öffnet, der „Innenhof“, der in Wahrheit ein einladend offenes Atrium ist, geht über ein paar Treppenstufen unter der holzverschalten „Brücke“ in den Straßenraum über, und die eigentlichen Klassenräume wirken, als ob sie in den umgebenden Kornfeldern lägen.

Der Bau ist ein subtiles Spiel von Gleiten und Fassen. Trotz - oder gerade wegen - der technischen Raffinesse von Fassaden, Konstruktion und Disposition der Volumina ist dieses „Stilelement“ (ja, es gibt ihn noch, den Stil!) stark wirksam. Die Elemente gleiten durch den Bau und zeigen an den Kanten ihre Materialstärke oder Schnittflächen: Die Geschossplatten gehen als umlaufendes Gesims von Kante zu Kante durch, die Sichtbetonwände und die Glasflächen laufen bündig aus, etc. Das alles ist natürlich nur auf Basis einer klaren Konstruktion mit großzügigem Stützenraster der schlanken Säulen möglich. Alles ist auf Horizontalität und Reihung abgestellt, die Ablesbarkeit des Gebäudes ergibt sich daraus ganz selbstverständlich.


Verschiedene Raumgrenzen

Die Asymmetrie der Volumina (das forderten schon 1932 Johnson und Hitchcock im Manifest zu ihrem „International Style“) bildet zum Innenhof hin verschiedene Raumgrenzen aus - eine abgetreppte mit Dachterrasse links und eine zweigeschossige Glaswand rechts. In diesem Trakt ist auch das Untergeschoss für Spezialklassenräume genutzt und an der Gebäudeaußenseite am angesenkten Terrain verglast.

Der gegenüberliegende Trakt ist ebenfalls dreigeschossig, nutzt aber das Untergeschoss für die Garage. Das Klimakonzept - essentiell für Glashäuser - basiert auf der Zirkulation kühler Luft, die sich (manchmal aus dem unterirdischen „Frischluftbrunnen“) durch halbgeöffnete Türen, Lüftungsklappen in den Glasfassaden und Ventilatoren am Dach bewegt. Die Verschattung der Fassaden erfolgt durch außenliegende Jalousien an den Klassentrakten und Lamellen am Sportsaaltrakt.


Raum für alle

Die öffentlichen Räume machen den Bau auch zu einer Art Gemeindezentrum: Die abgesenkte Dreifachturnhalle (mit raffinierter Dachkonstruktion) kann als mittelgroßer Veranstaltungssaal genutzt werden.

Die Raumeinheit von Bühne und Speiseraum bildet ein weiteres Forum und der Innenhof kann ebenfalls für außerschulische Aktivitäten genutzt werden. Die kühle Eleganz, die Präzision und die gleitende Selbstverständlichkeit aller Bewegungen im Haus tragen dabei einiges zur Attraktivität des Veranstaltungsortes bei.


[Den Originalbeitrag von Matthias Boeckl finden Sie in architektur aktuell, Österreichs größter Architekturzeitschrift.]

07. September 2002Liesbeth Waechter-Böhm
Spectrum

Vom Charme der Asymmetrie

Nicht nur städtebauliches Einfühlungsvermögen bewiesen die profilierten Schulbauer Dieter Henke und Martha Schreieck mit ihrem Bundes(real)gymnasium in Aspern. Sie haben es auch verstanden, der riesigen Kubatur durch Transparenz jede Anmutung von Monumentalität zu nehmen.

Nicht nur städtebauliches Einfühlungsvermögen bewiesen die profilierten Schulbauer Dieter Henke und Martha Schreieck mit ihrem Bundes(real)gymnasium in Aspern. Sie haben es auch verstanden, der riesigen Kubatur durch Transparenz jede Anmutung von Monumentalität zu nehmen.

Eine Schule weit draußen, über der Donau, in Aspern. Die Schule sehr groß, die Umgebung sehr grün, die lokale Bebauung sehr kleinteilig und heterogen. Die Problematik liegt auf der Hand: In ein solches Umfeld ein so gewaltiges Ding wie dieses Bundes-(real)gymnasium zu setzen, da braucht es schon städtebauliches Einfühlungsvermögen.

Nun, die BIG als Bauherr hat, wie immer in solchen Fällen, einen (geladenen) Wettbewerb ausgeschrieben. Und Dieter Henke und Martha Schreieck haben ihn gewonnen. Man kann diesen beiden Architekten nachsagen, daß sie profilierte „Schulbauer“ sind - ihre Schule am Leberberg ist das architektonische Highlight dieses ansonsten fragwürdigen Stadtentwicklungsgebiets, aber auch die SOWI, der Universitätsbau im Zentrum von Innsbruck, ist zum Glücksfall geraten. Trotzdem: Die neue Schule in der Heustadelgasse in Asparn ist noch einmal etwas ganz Besonderes.

Man muß sich dieses Umfeld vorstellen: der vielbefahrene Biberhaufenweg auf der einen Seite, die „Häusln“ auf der anderen und auf den beiden verbleibenden Seiten unbebaute Wiese beziehungsweise offenes Feld. Das hat eine Umgebungsqualität, die selbst in Randlagen ihresgleichen sucht.

Henke/Schreieck sind städtebaulich überaus raffiniert vorgegangen. Denn auf den ersten Blick erscheint das neue Haus nur zweigeschoßig: Erdgeschoß und Obergeschoß. Mehr tritt nach außen wirksam nicht in Erscheinung. Dabei gibt es in Wirklichkeit ein Geschoß mehr - aber das ist abgesenkt. Und es gibt eine Dreifachturnhalle - aber die ist auch abgesenkt.

Die Konfiguration des Gebäudes könnte man klassisch nennen: Vier Trakte umschließen einen Schulhof. Was man aus einer solchen Typologie machen kann - wenn man es kann -, das führen Henke/Schreieck beispielhaft vor. Man betritt das Gebäude von Norden über einen großen gepflasterten Vorplatz, der ziemlich breit überdacht ist. Man könnte so sagen: Zur Straße hin ist aus dem Gebäude ein großes Stück herausgeschnitten, nur der Klassentrakt des Obergeschoßes ist quer drüber gespannt, und linkerhand, etwas abgeschirmt, liegt der Eingang für die Lehrer. Das Obergeschoß mit dem breiten Vordach ruht auf nur drei V-Stützen. Wir reden hier von einer Auskragung von etwa acht Metern und einer Durchgangsbreite von knapp 20 Metern. Und wir reden von einer interessanten Konstruktion: Wand und Decke sind im Verbund gebaut und funktionieren nach dem Prinzip einer Waage - die Gewichte tarieren sich sozusagen gegenseitig aus.

Man geht jedenfalls vom Vorplatz zwei oder drei Stufen hinauf und unten durch, in den Schulhof hinein. Der ist über 1000 Quadratmeter groß und mit seinen breiten, begrünten Pergolen einfach ein wunderbarer, großzügiger Ort. Und er ist nicht symmetrisch. Nichts an dem Haus ist symmetrisch. Es gibt die strenge Achsialität nicht, die einer solchen Typologie so gern eine bedeutsame Schwere verleiht. Hier ist alles leichter, lockerer, auch architektonisch spannender. Der Haupteingang ins Gebäude liegt jedenfalls im südlichen Trakt, das heißt, man muß den Schulhof in seiner vollen Länge überqueren.

Tun wir das, dann kommen wir im Erdgeschoß in eine große Aula, die Verteilerfunktion hat. Hinten dran ist der abgesenkte Dreifachturnsaal angekoppelt, im Geschoß über der Aula liegt die Bibliothek: auch sie ganz transparent. Die Organisation im Haus ist übersichtlich: im Erdgeschoß die Räume für die Verwaltung, die Lehrerzimmer und die Wohnung für den Schulwart; im abgesenkten Untergeschoß Sonderunterrichtsräume und die Haustechnik; im Obergeschoß die Schulklassen, in den beiden Längstrakten einhüftig angeordnet, im Trakt an der Straße doppelhüftig. Hier wird natürliches Licht von oben in die Gänge geholt, alle anderen Erschließungsgänge liegen direkt hinter der Glasfassade.

Von Gängen „im engen Sinn“ kann man im Klassenbereich allerdings nicht reden. Das sind schon (immerhin dreieinhalb Meter breite) Räume, keine schlauchartigen Korridore. Der Trick ist bei Schulbauern wahrscheinlich allgemein bekannt: Man lege die Garderobenkästchen nach außen, vor die Klassen, dann darf man im Gangbereich auch breiter werden. Und über den Garderoben haben Henke/Schreieck außerdem eine Oberlichtverglasung eingeführt, die sich durch das ganze Klassengeschoß zieht und das Thema der Transparenz einfach immer weiterspielt.

Überhaupt ist die Materialisierung für die atmosphärische Charakteristik der Schule ausschlaggebend: Es ist eine sehr gläserne Architektur. Transparenz ist hier keine Worthülse, dieses Haus ist transparent. Man sieht von der Straße über den Schulhof durch die Aula des südlichen Eingangstrakts bis weit nach hinten, über den Turnsaal hinweg, Richtung offenes Feld. Das heißt, das Haus macht etwas mit seiner Umgebung, es bindet diesen Mehrwert ganz bewußt ein. Dabei haben die Architekten einen ausgesprochen urbanen Ort geschaffen, etwas, das deutlich anders ist als alles, was es in der Nachbarschaft gibt.

Ein absolutes Novum im heimischen Schulbau: Die Klassen sind raumhoch verglast, also wirklich vom Fußboden bis zur Decke. Die Wirkung ist großartig. Und die Architekten haben sich über die klimatischen Folgen ihrer Glasarchitektur ausreichend den Kopf zerbrochen. Wo es notwendig ist, gibt es natürlich Außenjalousien; im Schulhof sorgen die sehr tiefen, begrünten Pergolen für Abschattung. Überall sitzen öffenbare Flügel (Querdurchlüftung) in der Fassade. Außerdem verhindert eine intelligente Low-Tech-Maßnahme, daß die Luft in den Gängen und den Klassen „steht“. Denn einerseits wird die verbrauchte Luft über Dach durch Ventilatoren, die der Wind betreibt, abgesaugt; andererseits sorgt die simple Maßnahme einer Türspaltlüftung - man sperrt die Klassentür ab, kann sie aber noch einen Spalt öffnen, bevor das Spezialschloß einrastet - für die nötige Zirkulation im Haus.

Es lassen sich überhaupt viele intelligente Detaillösungen in diesem Haus aufspüren. Zum Beispiel ist der Speisesaal mit dem Veranstaltungssaal zusammengelegt. Sie sind durch eine Faltwand auch wieder teilbar. Aber für den Alltag bringt das natürlich einen ganz anderen räumlichen Komfort. Oder die Brandabschnitte: Das ist ein feinst ausgeklügeltes System, das es möglich macht, von überall auf sehr kurzem Weg ins Freie zu gelangen. Dadurch gibt es im ganzen Haus nirgendwo eine Tür, die einem den Weg versperrt. Die innere Erschließung verläuft rundum, ohne ein einziges totes Eck.

Den Schülern wird hier ein Optimum an Freiflächen geboten. Es gibt breit vorgelagerte Terrassen, im Süden ein Freisportgelände und vor dem abgesenkten dritten Geschoß einen breiten Freibereich, der geschützt und ganz besonders stimmungsvoll ist. Der Eindruck von „Souterrain“ kommt also gar nicht erst auf. Und der Bambus, der vor die Befestigungswand des abgegrabenen Bereichs gepflanzt wurde, entwickelt sich prächtig. Dieser Teil schaut ja Richtung Biberhaufenweg. Zwischen Schulbau und doch recht stark frequentierter Straße wurde zudem ein kleines Wäldchen gepflanzt, das sicher auch als Schallschutz fungiert.

Der Turnsaal ist ebenfalls in die Erde eingegraben, aber nur teilweise. Ein breites Oberlichtband läuft rundherum und sorgt für natürliche Belichtung. Besonders schön gelöst ist die Decke: Man sieht ihr nämlich nicht wirklich an, wie sie konstruiert ist. Was man sieht, ist eine fast homogene Trapezblech-Verkleidung. Die ist allerdings seitlich gelocht und mit einer Akustikmatte hinterlegt. Deren Wirkung merkt man schon, wenn man nur darin steht und sich unterhält; bei Sportveranstaltungen wird das aber essentiell.

Den Architekten sind im Schulbau auch heute noch ganz rigide Grenzen gesetzt. Sie können zum Beispiel bei der Einrichtung praktisch nicht mitreden. Henke/Schreieck machen dieses Manko durch die Sorgfalt bei der Auswahl der Materialien wett. Jedes Material wurde pur verwendet und jedes danach ausgesucht, daß es auch starker Beanspruchung standhält. Man merkt es schon draußen, wenn man unter das Vordach kommt: Die Untersicht ist holzverkleidet. Und dieses Holz zieht sich durchs ganze Haus durch: Überall sind Holzdecken. In den Gängen liegt auf dem Boden Serpentin, in den Klassen Stäbchenparkett. Wo es Sichtbeton im Haus gibt, ist er von hervorragender Qualität. Ansonsten gibt es vor allem konsequent Glas - mit dem Effekt der völligen optischen Aufschließung des Hauses: Man sieht immer überall hin. Dadurch wird dieses unverhältnismäßig große Gebäude irgendwie kleiner. Die Architekten haben es verstanden, dieser tatsächlichen räumlichen Größe ihre Macht zu nehmen.

Im Schulbau hat die Stadt Wien mit dem „Schulbauprogramm 2000“ die Qualitätslatte ziemlich hoch gelegt. Mit dem Haus von Henke/Schreieck hat der Bund beziehungsweise sein Stellvertreter, die BIG als Bauherr, aber zumindest gleichgezogen. Und das ist doch wunderbar: Wenn sich staatliche und städtische Bauherren qualitativ gegenseitig fordern. Für den „erwachsenen“ Betrachter bleibt da wirklich nur „Trauerarbeit“: Wer hätte uns je so wunderbare Schulen zur Verfügung gestellt.

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