14. April 2014 - Vorarlberger Architektur Institut
Die Eingangszone beginnt also schon im Außenraum: Raumhohe Verglasungen lassen in die Garderoben vor den Gruppenräumen durchblicken. Das Foyer wird zum öffentlichen Platz, von dem aus das Ortsteilbüro, der Mehrzweckraum und das Untergeschoß mit Lager und WCs erreichbar sind. Sichtbare Abtrennung vom Kindergartenteil ist nur eine Kette, am Abend. Vier Gruppenräume, mit je einem dazwischen liegenden flexiblen Bereich verteilen sich auf zwei Geschoße. Ruhezone und Kindergartenbüro liegen über Bewegungsraum und der öffentlichen Zone im Osten. Durch die Anordnung der tragenden Wandscheiben entstehen Durchblicke vom Weg ins Grün, von den Garderoben – die als Möbelskulpturen freistehen - in die Gruppenräume und in der gesamten Längsachse auf beiden Seiten.
Konstruktiv handelt es sich, bis auf die erdanliegenden Teile aus Beton, um einen reinen Holzbau, mit vorgefertigten Wandelementen, Stahlstützen, Glasfassade mit Stahlrahmen nach Norden und Süden und Holzverbunddecke, wegen der hohen Schallschutzanforderungen. Verkleidet wird Außen wie Innen – Wand, Boden, Decke - mit sägerauher Weißtanne. Die Erschließungsflächen sind durchgängig geschliffener Betonestrich.
In den Gruppen- und Bewegungsräumen fallen die Hängeleuchten auf. Das Spiel von direkter und indirekter Beleuchtung ist gekonnt. Auch die Farbakzente in den Spielräumen werden bewusst gesetzt und variieren in Nuancen. Spielnest, ein angeschlossener Lagerraum und direkter Naturraumbezug – im Erdgeschoß zum Garten, oben auf die riesige Terrasse, mit (Flucht)Treppe ins Freie – machen die kindgerechte Atmosphäre aus.
Ökologische und energetische Qualitäten werden mit kontrollierter Lüftungsanlage inklusive Wärmerückgewinnung, Energiesparbeleuchtung, den vorgefertigten hochgedämmten Holzwandelementen, Dreischeibenverglasung, den Massivholzdecken - Sichtestrichoberflächen (Speichermasse), Photovoltaikanlage am Dach und vor allem durch den geringen Verbrauch von Grauer Energie durch den Baustoff Holz, erfüllt.
Freiraumgestaltung:
Spielen heißt entdecken, erforschen, ausprobieren. Grundidee für den Kindergarten ist die Entwicklung eines Gartens, mit vielfältigen Spiel- und Erlebnisorten:
• Die lange Friedhofsmauer am Vorplatz wird zur Plakatwand.
• Ein dreiseitiger Holzstoss formiert das Zimmer im Freien, mit Zwischenraum (Stahlrahmen) hindurchzuschauen.
• Ein Quasi-Waldstück mit mehrstämmigen Hainbuchen.
• Das Kinderhaus, Schopf, etwas höher, schmaler als erwartet, als Holzbau samt Plattform und anschließender Sandkiste.
• Um die rotlaubige Zierkirsche eine Rundbank zum Verweilen, Rasten, Warten.
• Drei „Ackerstreifen“, die mit Sonnenblumen, Mohn, Getreide, Raps oder Stangenbohnen bepflanzt werden.
• Verbindendes Element aller Zonen ist „ein roter Faden“, der Rundweg, gleichzeitig Rallyebahn für Bobbycars
• Die Wiesenfläche für Lauf- und Ballspiele, die vom Weg umkreist wird.
• Die Abgrenzung zum öffentlichen Spielplatz ist sehr dezent: Schaukel, die Spiel(Rodel)hügel können mitbenützt werden, Blumenbeete setzen sich in der Linie nach dem Zaun fort, Naschhecke, drei Obstbäume bieten Erntemöglichkeiten, das Labyrinth mit Riesenschilf regt zum Verstecken an. (Text: Martina Pfeifer Steiner)