24. Januar 2013 - afo architekturforum oberösterreich
Das Gebäude ist flexibel konzipiert. Durch eine elementierte Trogplattendecke konnte, trotz 14,5 m Spannweite, auf eine Mittelstützenreihe verzichtet werden. Auf der unteren Ebene (Raumhöhe 4,9 m) befinden sich neben dem Hallenbetrieb (Vorserienbau) auch die Speziallabore. In den oberen Etagen (Raumhöhe 2,9 m) befinden sich Büroräume sowie die sogenannten Bürolabore. Die Büroräume werden über die Fassade natürlich belüftet. Die Fassade besteht hier aus zwei Bauteilen: Der transparente Teil (Kasten) ist für die Belichtung, der opake Teil (Trommel mit Klappe) ist für die Belüftung des Raums zuständig. Der Nutzer bedient die innenliegende Klappe zur manuellen Lüftung, die Gebäudesteuerung regelt die Stellung der Trommel zum Kasten und damit den thermischen Beitrag der Fassade für den Gesamtenergiebedarf (Unterscheidung Sommer- und Winterfall).
Die Energieversorgung des Gebäudes erfolgt durch Nutzung von regenerativen Energiequellen, insbesondere durch das zur Zeit größte Erdsondenfeld der EU. Entscheidendes Kriterium für das Energiekonzept ist die bedarfsgerechte Deckung der Energienachfrage mit Anlagentechniken, die im Grundlastbereich hohe Wirkungsgrade aufweisen. Der sommerliche Kältebedarf wird durch die Nutzung des Flusswassers als geothermische Energiequelle gedeckt. Die große Menge an Wärmeenergie aus den diversen elektrischen Einrichtungen (Lastwiderstände, Regeltransformatoren usw.) der Betriebe des Forschungs- und Entwicklungszentrums der Fronius GmbH werden für die Beheizung des Gebäudes verwendet (Erdsonden als Saisonalspeicher).
Der Künstler Klaus Schneider hat mit seinem Werk „erkenntnisfragen“ einen außergewöhnlichen Beitrag zur Gestaltung der Innenräume im Fronius Forschungs- und Entwicklungszentrum geleistet. Dazu wurden ausgewählte Texte in Blindenschrift aus semitransparentem Folienmaterial beidseitig auf die Innenflächen der doppelverglasten Systemtrennwände appliziert. Die Texte zitieren philosophische, literarische oder wissenschaftliche Erkenntnisse, die in Frageform transkribiert wurden. Ganz nebenbei erfüllt das Kunstwerk, das Erkenntnisfragen aufwirft, den Zweck, die Glasflächen sichtbar und damit sicher zu machen und gleichzeitig die gewünschte Transparenz zuzulassen. (Gekürzter Text der Architekten)