03. Februar 2008 - Architekturzentrum Wien
Neben dem sechsgeschossigen Turm, der im Erdgeschoß Läden und darüber Büros enthält, schließt zur Rechten, über der Ein- und Ausfahrt einer Tiefgarage ein eingeschossiger Gebäudeteil an, der den Büroräumlichkeiten auf diesem Stockwerk zugeordnet ist. Zur Linken ist zwischen dem rückwärtigen Gebäudeflügel des Büroturms und dem gründerzeitlichen Haus an der Ecke ein bescheidenes, dreigeschossiges Gebäude eingefügt, das hinter einer ruhigen, wohlproportionierten Fassade mit französischen Fenstern im Erdgeschoß ein Geschäft und darüber zwei Kleinwohnungen enthält. Es ersetzt einen baufälligen Vorgängerbau. Die Fassade des Büroturms ist geschoßhoch verglast, die Betondecken liegen auf schlanken Rundstützen auf und ihre Stirnen werden in der Fassadengestaltung betont, sodass die Stockwerke deutlich ablesbar sind, was der Maßstäblichkeit des Bauwerks und der Integration in die kleinteilige Nachbarbebauung förderlich ist. Von den oberen Geschossen genießen die Arbeitenden über Seestraße und Bahn hinweg die Aussicht auf das Grün des Parks am Ufer und den See. Mit seiner gedrungenen Form und der architektonischen Durchbildung der Fassade korrespondiert dieser Turm städtebaulich mit jenem vor der Wohnanlage „am Hafen“. Er spielt für diesen gleichsam die Rolle des „kleineren Bruders“, mit dem er im Blickkontakt steht. Beide reihen sie sich in die mit ähnlich proportionierten Türmen, wie dem Kunsthaus Bregenz und dem Bühnenturm des Theaters gut bestückte Seeseite der Stadt Bregenz, die in diesem Abschnitt – durchaus sinnvoll – nicht aus einer geschlossenen Front besteht, sondern aus einer durchlässigen Reihe teils unterschiedlicher Solitäre. (Text: Walter Zschokke)