14. September 2003 - Architekturzentrum Wien
Die Hierarchie der Nutzungen löst sich fast in der erahnten Raumeinheit des Wohnturms auf. Dennoch sind die eingeschränkten diagonalen Blicke jeweils für sich raumcharakterbildend. Vom strengen Eingangsbereich bis hin zur intimen Bibliothek steht wiederum das Differenzierte der Einzelteile im Gegensatz zur ideellen Einheit der Hülle.
Das Raumplanerische, dieses Entwurfsprinzip angelsächsischer Prägung (z. B. R.N. Shaw oder E. Lutyens) welches von Adolf Loos und Josef Frank in den dreißiger Jahren wienerisch ausgereift wurde, diese Gegenüberstellung von großzugiger und differenzierter Raumentwicklung innerhalb einer disziplinierten, ja manchmal strengen Außenform (gerade bei Loos), wurde hier bewusst weiterentwickelt. Die Ausarbeitung der Details, sowohl reduziert in der Palette als auch spezialiesiert in der Anordnung, hat nach wie vor ihre Gültigkeit bewahrt. Der Wohnturm ist, in seiner Grundidee und dichten Ausformung, tradiert zeitgemäß.