01. Oktober 2004 - Architekturzentrum Wien
Der mit der Revitalisierung und Erweiterung beauftragte Architekt Rüdiger Lainer wählte einen sensiblen städtebaulichen Ansatz und reagierte auf die Tektonik des Bestands nicht ohne Ironie: Einerseits erhielt der Kopfbau einen zurückspringenden, zweigeschossigen Überbau, der die baulichen Höhenverhältnisse wieder mit dem Umfeld austariert, andererseits wurde im Norden, an der Heinrich-Collin-Straße, ein Zubau „als plastische Volumskonfiguration“ angefügt, „um gleichsam als Sockellandschaft den Dialog mit der stilisierten Kolossalordnung des historischen Bestandes aufzunehmen.“ (Lainer)
Am stärksten jedoch entfacht der Dialog zwischen Alt und Neu in der Frage der Bekleidung: Gewissermaßen als Replik auf die Struktur der Sichtziegelfassade (vor der Stahlbetonskelettkonstruktion) des Sobotka-Bestands wurde den Neubauten (Stahlkonstruktion und Betonfertigteilwände) ein Mantel aus Aluminiumgusstafeln vorgehängt, die mit Pflanzenmotiven reliefartig strukturiert sind. In der Serialität ihrer „Fügung“ offenbart sich Ungleichartiges in erstaunlicher Gleichwertigkeit. (Text: Gabriele Kaiser)