15. November 2009 - Architekturzentrum Wien
Der horizontal gegliederte Neubau mit ausgreifenden Armen in den Hang hat eine Bruttogeschossfläche von 36.000 Quadratmetern, er beherbergt auf 6 Etagen rund 30 Hörsäle, 35 Seminarräume, 90 Funktionsräume (z. B. Labor- und EDV-Räume), eine Mensa und Cafeteria, eine Bibliothek/Mediathek, einen Festsaal und 150 Räume für Forschung & Entwicklung sowie Administration. Zukünftig sollen in der FH Camous Wien mehr als 50 Bachelor- und Master-Studiengänge geführt werden. Die Studiengänge der Applied Life Sciences bleiben an ihren mit Biotech-Unternehmen und Forschungseinrichtungen gut vernetzten Standorten am Campus Vienna Biocenter und bei der BOKU/Muthgasse, der Studiengang „Public Management“ im Schloss Laudon.
Das neue Stammhaus der FH verfügt über zwei hofartige Freiräume, die von der Baustruktur des Hochschulgebäudes umfasst werden, „ehe sich die beiden geknickten Gebäudeschenkel den großen, flankierenden Freiflächen hin öffnen“, berichten die Architekten. „Schwellenlos gehen Innenbereiche in vielfältig gestaltete Freibereiche über: Der Mensa ist eine breit gestufte, offene Terrasse zugewiesen, nordostseitig neigt sich eine bekieste Böschung zum Festsaal hin und bildet in ihrer Funktion den Sichtschutz und baulichen Abschluss zugleich. Lavendelbepflanzte Dachflächen des Sockelbereichs nehmen Bezug auf ehemals kultivierte Landschaftsflächen dieser Region. Seminar-, Laborräume und Verwaltung befinden sich in darüber liegenden Trakten, deren winkelförmige Formgebung die Erschließungswege in überschaubare Abschnitte gliedert und zu erweiterten Gangsituationen entlang der Fensterfronten führt. (...) Die Fassade des Gesamtbaus folgt einem mehrschichtigen Gestaltungskonzept. Von schmalen Lisenen stabilisiert, bestimmen rhythmisch positionierte Höhensprünge die horizontale Fensteranordnung. An den großflächigen, geschlossenen Wandfenstern sorgen schwarze Linien für eine maßstäbliche Entsprechung dieses Effekts. Durch die zurückversetzten Fensterbänder erfährt die äußere Gestaltung des Gebäudes einen stark plastischen Effekt. Oszillierend zwischen ruhender Linearität und unterbrechenden, nahezu irritierenden Höhenversätzen vermittelt der Bau in seiner Erscheinung spannungsvolle Gediegenheit und Lebendigkeit.“
Die Anbindung der neuen FH Campus Wien an das Wiener Verkehrsnetz, wird ab 2015 durch die Verlängerung der U1 optimiert werden. Angrenzend an das FH-Gebäude laden auf der einen Seite der Laaer Wald mit dem Böhmischen Prater und das Laaerbergbad zur Entspannung ein. Von der Terrasse auf der anderen Seite können die Studierenden den Blick auf den Schneeberg genießen. (Text: Gabriele Kaiser)