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Texte

20. Mai 2010Markus Rohrhofer
Der Standard

Baustellenfieber mit nachhaltiger Wirkung

In Oberösterreich begibt man sich auf die Suche nach Architekten, Bauern und Kühen

In Oberösterreich begibt man sich auf die Suche nach Architekten, Bauern und Kühen

Linz - Linz 09 ist zwar Geschichte, doch der einjährige Stempel Europäische Kulturhauptstadt hat die Donaumetropole nachhaltig verändert. Landesgelder für überfällige Kulturbauten konnten lukriert werden: für das Linzer Musiktheater des englischen Architekten Terry Pawson, für den Wiederaufbau des Südflügels des Linzer Stadtschlosses, für den Umbau des Ars Electronica Centers mit seiner hell erleuchteten LED-Fassade. Und auf dem Campus der Johannes-Kepler-Universität (JKU) landete mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts des Science Parks ein „Raumschiff“ (Rektor Richard Hagelauer), das während der Architekturtage 2010 besichtigt werden kann.

Überhaupt erscheint das Programm der heurigen Veranstaltung passend zum Linzer Baugeschehen: Am Freitag, 28. Mai, bietet sich die Gelegenheit, Architekten bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen - in „offenen Ateliers und offenen Baustellen“. Rund 20 Architekturbüros warten auf Besucher. Am Samstag werden geführte Touren zu architektonischen Vorzeigeprojekten unternommen.

Bauer sucht Architektin

Im Rahmen der Veranstaltung „Bauer sucht Architektin“ führt die Reise unter anderem zu landwirtschaftlichen Betrieben in der Region und zeigt Beispiele für eine gelungene Symbiose zwischen Bauer, Haus und Vieh. Besichtigt wird ein „Haus für Kühe“, in dem Tier und Technik praktischer zusammengebracht werden als in einem herkömmlichen Stall - und schön ist es auch.

Und es gibt Architektur auf Rezept: Eine Tour führt unter anderem in eine Zahnarztpraxis mit Wohlfühlambiente. Zu verdanken ist dieses den baulichen Maßnahmen in der Ordination.

Der Standard, Do., 2010.05.20

02. November 2005Markus Rohrhofer
Der Standard

Zur stillen Andacht im neuen Kraftwerk Gottes

Wie auch bei Sakralbauten moderne Architektur mit zeitgemäßer ökologischer Bauweise verbunden werden kann.

Wie auch bei Sakralbauten moderne Architektur mit zeitgemäßer ökologischer Bauweise verbunden werden kann.

Vorbei scheinen die Zeiten, in denen Gottes Schäfchen sonntäglich auf wenig gesäßfreundlichen Holzbänken ausharren mussten und im Winter des Pfarrers wärmende Worte nur wenig gegen die Minusgrade in den Kirchen ausrichten konnten. Moderne Architektur und Niedrigenergiebauweise haben auch vor Gottes Häusern nicht Halt gemacht.

"Wir sind das einzige Bundesland, in dem derzeit noch Kirchen gebaut werden. In ganz Österreich ist diese Entwicklung hingegen eher rückläufig, und es werden Kirchen, bedingt durch Ortsabsiedelungen, bereits verkauft, erläutert Wolfgang Schaffer, Leiter des Baureferats der Diözese Linz, im Gespräch mit dem STANDARD.

Die drei aktuellen Neubauten spielen alle Stücke moderner Passivhaustechnologie. Bereits im Dezember 2004 wurde das Projekt St. Franziskus in Wels (Architekten Luger und Maul) realisiert. Eine schwarz glänzende Glashaut mit integrierten Fotovoltaikelementen und eine Schalung aus Lärchenholz bilden die moderne Außenhülle des Kirchenbaus. Pellets-Heizung, Sonnenkollektoren, die sich mit dem Kreuz das Kirchendach teilen, und Zuluftwärmetauscher sind heute Usus.

Altarraum in Rot

Der Altarraum in der Pfarre St. Franziskus ist zur Gänze in Rot gehalten, das moderne Taufbecken wird von einem Brunnen gespeist. Gefeiert wird im Übrigen sozusagen unter freiem Himmel: ein rund vier Meter breiter und 13 Meter langer verglaster Einschnitt über die Westwand und das Dach öffnen den Raum nach außen.

Anfang Juni 2005 wurde auch mit dem Neubau des Seelsorgezentrums in der Solarcity im Linzer Süden begonnen. Nach den Plänen des Architektenbüros Pointner&Pointner Bis Mitte 2006 soll dort ein zweigeschoßiger Bau mit Gebetsraum, Meditationsraum und Hof sowie Jugendräumen und auch Wohnungen entstehen.

Der Solarschild

Ebenso wie alle anderen Bauten in der Sonnenstadt zeichnet sich das neue Gotteshaus durch besonders niedrige Energiekennwerte aus. Herzstück wird ein so genannter Solarschild sein, welcher in Zukunft vor allem die nächtliche Straßenbeleuchtung mit Strom versorgen soll.

Ein Brückenschlag zwischen Alt und Neu ist dem Architektenduo Bender und Fischer mit ihrem Kirchenprojekt in Gallspach (Hausruckviertel) gelungen. Teile der bestehenden, denkmalgeschützten Ortskirche sind fixer Bestandteil des Umbaus. Ausgehend vom alten Kirchturm, wird das göttliche Passivhaus ellipsenförmig das Ortsbild entscheidend prägen.

Der Standard, Mi., 2005.11.02



verknüpfte Bauwerke
Um- und Zubau röm.-kath- Pfarre St. Franziskus

11. Oktober 2003Markus Rohrhofer
Der Standard

Lentos, das „illegale“ Linzer Blendwerk

Weil sie sich von der Glasfassade des Kunstmuseums Lentos geblendet fühlt, hat eine Anrainerin Klage erhoben - und Recht bekommen. Der Verwaltungsgerichtshof hat nun die Baubewilligung aufgehoben. Die Klägerin fordert Schadensersatz.

Weil sie sich von der Glasfassade des Kunstmuseums Lentos geblendet fühlt, hat eine Anrainerin Klage erhoben - und Recht bekommen. Der Verwaltungsgerichtshof hat nun die Baubewilligung aufgehoben. Die Klägerin fordert Schadensersatz.

Linz - Gerade jetzt, wo sich das neue Linzer Kunstmuseum Lentos als Wahrzeichen der oberösterreichischen Landeshauptstadt etabliert hat, wirft Justitia kuriose Schatten auf die gläserne Fassade des außergewöhnlichen Baus. Fünf Monate nach der Eröffnung des Millionenprojekts hat der österreichische Verwaltungsgerichtshof die Baubewilligung aufgehoben - die neue Kunstmeile steht somit ab sofort „illegal“ an den Ufern der Donau.

Grund für die kuriose Entscheidung ist die Klage einer Anrainerin, die in unmittelbarer Nähe des Lentos wohnt und vor allem der gläsernen Haut - die nächtens auch noch farblich variiert - wenig Positives abgewinnen kann. Schon während der Bauphase befürchtete die Frau angesichts der 130 Meter langen Glasfläche spätere Einschränkungen ihrer Wohnqualität, etwa „durch eine Hitzebestrahlung im Sommer, störende Blendungseffekte oder eine verstärkte Lärmbelästigung durch eine Echowirkung“, und wandte sich besorgt an die Stadt Linz als Baubehörde erster Instanz.

In einem nachfolgenden Baubewilligungsverfahren wurde der Frau aber keine Parteienstellung zuerkannt. Von der modernen Kunst geblendet, wählte die Frau daraufhin den Rechtsweg und wandte sich an den Linzer Anwalt Alfred Windhager. Dieser reichte nach einer Begutachtung die Klage an den Verwaltungsgerichtshof weiter. Ein Urteil gab jetzt der Anrainerin Recht: Da die Frau innerhalb der vorgeschriebenen 50 Meter-Zone wohnt, hätte man in diesem Fall eine Parteienstellung genauer prüfen müssen, so der Schiedsspruch.

„Natürlich verlangen wir jetzt nicht den Abriss des Lentos - das wäre irrsinnig -, aber meine Mandantin hat auf alle Fälle Anspruch auf einen entsprechenden Schadensersatz“, erklärt Windhager.

Vonseiten der Stadt Linz steht man der Sache gelassen gegenüber: Man werde nun aufgrund des aktuellen Urteils die „Frage des Parteienstellung erneut überprüfen“, erklärt die Leiterin des Bauamtes der Stadt Linz, Martina Steiniger. Wäre dann diese nach neuer Überprüfung doch gegeben, müssten konkrete Gutachten erstellt werden. „Wird dabei eine Beeinträchtigung für die klagende Anrainerin festgestellt, muss man sich Maßnahmen - etwa Sichtblenden - am Lentos überlegen“, so Steininger.

Der Standard, Sa., 2003.10.11



verknüpfte Bauwerke
Lentos Kunstmuseum

Presseschau 12

20. Mai 2010Markus Rohrhofer
Der Standard

Baustellenfieber mit nachhaltiger Wirkung

In Oberösterreich begibt man sich auf die Suche nach Architekten, Bauern und Kühen

In Oberösterreich begibt man sich auf die Suche nach Architekten, Bauern und Kühen

Linz - Linz 09 ist zwar Geschichte, doch der einjährige Stempel Europäische Kulturhauptstadt hat die Donaumetropole nachhaltig verändert. Landesgelder für überfällige Kulturbauten konnten lukriert werden: für das Linzer Musiktheater des englischen Architekten Terry Pawson, für den Wiederaufbau des Südflügels des Linzer Stadtschlosses, für den Umbau des Ars Electronica Centers mit seiner hell erleuchteten LED-Fassade. Und auf dem Campus der Johannes-Kepler-Universität (JKU) landete mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts des Science Parks ein „Raumschiff“ (Rektor Richard Hagelauer), das während der Architekturtage 2010 besichtigt werden kann.

Überhaupt erscheint das Programm der heurigen Veranstaltung passend zum Linzer Baugeschehen: Am Freitag, 28. Mai, bietet sich die Gelegenheit, Architekten bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen - in „offenen Ateliers und offenen Baustellen“. Rund 20 Architekturbüros warten auf Besucher. Am Samstag werden geführte Touren zu architektonischen Vorzeigeprojekten unternommen.

Bauer sucht Architektin

Im Rahmen der Veranstaltung „Bauer sucht Architektin“ führt die Reise unter anderem zu landwirtschaftlichen Betrieben in der Region und zeigt Beispiele für eine gelungene Symbiose zwischen Bauer, Haus und Vieh. Besichtigt wird ein „Haus für Kühe“, in dem Tier und Technik praktischer zusammengebracht werden als in einem herkömmlichen Stall - und schön ist es auch.

Und es gibt Architektur auf Rezept: Eine Tour führt unter anderem in eine Zahnarztpraxis mit Wohlfühlambiente. Zu verdanken ist dieses den baulichen Maßnahmen in der Ordination.

Der Standard, Do., 2010.05.20

02. November 2005Markus Rohrhofer
Der Standard

Zur stillen Andacht im neuen Kraftwerk Gottes

Wie auch bei Sakralbauten moderne Architektur mit zeitgemäßer ökologischer Bauweise verbunden werden kann.

Wie auch bei Sakralbauten moderne Architektur mit zeitgemäßer ökologischer Bauweise verbunden werden kann.

Vorbei scheinen die Zeiten, in denen Gottes Schäfchen sonntäglich auf wenig gesäßfreundlichen Holzbänken ausharren mussten und im Winter des Pfarrers wärmende Worte nur wenig gegen die Minusgrade in den Kirchen ausrichten konnten. Moderne Architektur und Niedrigenergiebauweise haben auch vor Gottes Häusern nicht Halt gemacht.

"Wir sind das einzige Bundesland, in dem derzeit noch Kirchen gebaut werden. In ganz Österreich ist diese Entwicklung hingegen eher rückläufig, und es werden Kirchen, bedingt durch Ortsabsiedelungen, bereits verkauft, erläutert Wolfgang Schaffer, Leiter des Baureferats der Diözese Linz, im Gespräch mit dem STANDARD.

Die drei aktuellen Neubauten spielen alle Stücke moderner Passivhaustechnologie. Bereits im Dezember 2004 wurde das Projekt St. Franziskus in Wels (Architekten Luger und Maul) realisiert. Eine schwarz glänzende Glashaut mit integrierten Fotovoltaikelementen und eine Schalung aus Lärchenholz bilden die moderne Außenhülle des Kirchenbaus. Pellets-Heizung, Sonnenkollektoren, die sich mit dem Kreuz das Kirchendach teilen, und Zuluftwärmetauscher sind heute Usus.

Altarraum in Rot

Der Altarraum in der Pfarre St. Franziskus ist zur Gänze in Rot gehalten, das moderne Taufbecken wird von einem Brunnen gespeist. Gefeiert wird im Übrigen sozusagen unter freiem Himmel: ein rund vier Meter breiter und 13 Meter langer verglaster Einschnitt über die Westwand und das Dach öffnen den Raum nach außen.

Anfang Juni 2005 wurde auch mit dem Neubau des Seelsorgezentrums in der Solarcity im Linzer Süden begonnen. Nach den Plänen des Architektenbüros Pointner&Pointner Bis Mitte 2006 soll dort ein zweigeschoßiger Bau mit Gebetsraum, Meditationsraum und Hof sowie Jugendräumen und auch Wohnungen entstehen.

Der Solarschild

Ebenso wie alle anderen Bauten in der Sonnenstadt zeichnet sich das neue Gotteshaus durch besonders niedrige Energiekennwerte aus. Herzstück wird ein so genannter Solarschild sein, welcher in Zukunft vor allem die nächtliche Straßenbeleuchtung mit Strom versorgen soll.

Ein Brückenschlag zwischen Alt und Neu ist dem Architektenduo Bender und Fischer mit ihrem Kirchenprojekt in Gallspach (Hausruckviertel) gelungen. Teile der bestehenden, denkmalgeschützten Ortskirche sind fixer Bestandteil des Umbaus. Ausgehend vom alten Kirchturm, wird das göttliche Passivhaus ellipsenförmig das Ortsbild entscheidend prägen.

Der Standard, Mi., 2005.11.02



verknüpfte Bauwerke
Um- und Zubau röm.-kath- Pfarre St. Franziskus

11. Oktober 2003Markus Rohrhofer
Der Standard

Lentos, das „illegale“ Linzer Blendwerk

Weil sie sich von der Glasfassade des Kunstmuseums Lentos geblendet fühlt, hat eine Anrainerin Klage erhoben - und Recht bekommen. Der Verwaltungsgerichtshof hat nun die Baubewilligung aufgehoben. Die Klägerin fordert Schadensersatz.

Weil sie sich von der Glasfassade des Kunstmuseums Lentos geblendet fühlt, hat eine Anrainerin Klage erhoben - und Recht bekommen. Der Verwaltungsgerichtshof hat nun die Baubewilligung aufgehoben. Die Klägerin fordert Schadensersatz.

Linz - Gerade jetzt, wo sich das neue Linzer Kunstmuseum Lentos als Wahrzeichen der oberösterreichischen Landeshauptstadt etabliert hat, wirft Justitia kuriose Schatten auf die gläserne Fassade des außergewöhnlichen Baus. Fünf Monate nach der Eröffnung des Millionenprojekts hat der österreichische Verwaltungsgerichtshof die Baubewilligung aufgehoben - die neue Kunstmeile steht somit ab sofort „illegal“ an den Ufern der Donau.

Grund für die kuriose Entscheidung ist die Klage einer Anrainerin, die in unmittelbarer Nähe des Lentos wohnt und vor allem der gläsernen Haut - die nächtens auch noch farblich variiert - wenig Positives abgewinnen kann. Schon während der Bauphase befürchtete die Frau angesichts der 130 Meter langen Glasfläche spätere Einschränkungen ihrer Wohnqualität, etwa „durch eine Hitzebestrahlung im Sommer, störende Blendungseffekte oder eine verstärkte Lärmbelästigung durch eine Echowirkung“, und wandte sich besorgt an die Stadt Linz als Baubehörde erster Instanz.

In einem nachfolgenden Baubewilligungsverfahren wurde der Frau aber keine Parteienstellung zuerkannt. Von der modernen Kunst geblendet, wählte die Frau daraufhin den Rechtsweg und wandte sich an den Linzer Anwalt Alfred Windhager. Dieser reichte nach einer Begutachtung die Klage an den Verwaltungsgerichtshof weiter. Ein Urteil gab jetzt der Anrainerin Recht: Da die Frau innerhalb der vorgeschriebenen 50 Meter-Zone wohnt, hätte man in diesem Fall eine Parteienstellung genauer prüfen müssen, so der Schiedsspruch.

„Natürlich verlangen wir jetzt nicht den Abriss des Lentos - das wäre irrsinnig -, aber meine Mandantin hat auf alle Fälle Anspruch auf einen entsprechenden Schadensersatz“, erklärt Windhager.

Vonseiten der Stadt Linz steht man der Sache gelassen gegenüber: Man werde nun aufgrund des aktuellen Urteils die „Frage des Parteienstellung erneut überprüfen“, erklärt die Leiterin des Bauamtes der Stadt Linz, Martina Steiniger. Wäre dann diese nach neuer Überprüfung doch gegeben, müssten konkrete Gutachten erstellt werden. „Wird dabei eine Beeinträchtigung für die klagende Anrainerin festgestellt, muss man sich Maßnahmen - etwa Sichtblenden - am Lentos überlegen“, so Steininger.

Der Standard, Sa., 2003.10.11



verknüpfte Bauwerke
Lentos Kunstmuseum

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7 | 6 | 5 | 4 | 3 | 2 | 1