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12. März 2015Hannah Winkelbauer
OÖNachrichten

Menschenleer und doch lebendig

Margherita Spiluttini ist Österreichs bekannteste Architekturfotografin und hat sowohl mit ihren auftragsgebundenen Arbeiten als auch als freie künstlerische...

Margherita Spiluttini ist Österreichs bekannteste Architekturfotografin und hat sowohl mit ihren auftragsgebundenen Arbeiten als auch als freie künstlerische...

Margherita Spiluttini ist Österreichs bekannteste Architekturfotografin und hat sowohl mit ihren auftragsgebundenen Arbeiten als auch als freie künstlerische Fotografin eine klare und reduzierte Bildsprache entwickelt. Die Linzer Landesgalerie zeigt nun unter dem Titel „Archiv der Räume“ Arbeiten aus dem umfangreichen Werk der Künstlerin, die wegen einer Erkrankung seit zehn Jahren kaum noch fotografiert. Digitale Projektionen bieten zudem Einblick in ihr gesamtes Archiv.

Spiluttini überschreitet die Grenzen zwischen angewandter und künstlerischer Fotografie. In ihren dokumentarischen Werken findet sich oft auch scheinbar Nebensächliches und Unfertiges. So unkonventionell wie Spiluttinis Blick auf Architektur ist auch auch die Hängung der Bilder. Der Raum ist Thema der Arbeiten, deren Präsentation geht aber auch auf die Museumsräume ein. So ist ein Foto vom Stiegenaufgang des Wiener Kunsthistorischen Museums an einer Säule neben dem Stiegenaufgang der Landesgalerie angebracht. Fast könnte man es übersehen, so gut passt das Motiv hierher. Aber auch profane Dinge wie Lüftungsschlitze werden integriert, wenn sich Korrespondenzen zu den Bildmotiven ergeben.

Spiluttinis Fotografien sind meist menschenleer, und sind es eben doch nicht. Die Bilder zeigen von Menschen Gemachtes, Gebäude und Räume: „Da sind schon immer viele Menschen drauf“, sagt die Künstlerin. Architektur spiegle schließlich stets die Wünsche und Absichten ihrer Erbauer oder Bewohner wider. Das Arbeitszimmer von Margarete Schütte-Lihotzky, von Spiluttini einen Monat nach deren Tod im Jahr 2000 fotografiert, ist beinahe ein Porträt der berühmten Architektin. Die Serie „WIEN PLAN“ aus 334 Bildern berühmter historischer und zeitgenössischer Bauten zeichnet ein Bild der Stadt, und die Fotografien vom 2009 abgerissenen Wiener Südbahnhof erzählen auch heute noch Geschichten der Reisenden.

OÖNachrichten, Do., 2015.03.12

20. Oktober 2014Hannah Winkelbauer
OÖNachrichten

„Superstadt!“ zwischen Beschwerde-Chor und Utopie

Zum sechsten Mal findet am Donnerstag das „Superstadt!“-Symposium an der Linzer Kunstuni statt. Sabine Pollak, Leiterin des Studiengangs Architektur und...

Zum sechsten Mal findet am Donnerstag das „Superstadt!“-Symposium an der Linzer Kunstuni statt. Sabine Pollak, Leiterin des Studiengangs Architektur und...

Zum sechsten Mal findet am Donnerstag das „Superstadt!“-Symposium an der Linzer Kunstuni statt. Sabine Pollak, Leiterin des Studiengangs Architektur und Urbanistik und Organisatorin des Symposiums, über das offene Format: „Es wird keine klassische Podiumsdiskussion geben, sondern es soll möglichst heftig mitdiskutiert werden. Das Symposium ist offen für alle interessierten Linzerinnen und Linzer.“ Der Eintritt ist frei. Eine Möglichkeit, mitzureden, wird es etwa beim „Beschwerde-Chor“ am späten Nachmittag geben.

Experten aus Politik, Architektur und Stadtplanung stellen sich der Diskussion über leistbares, lebenswertes Wohnen. „Stadtplanung hat eine soziale Verantwortung“, sagt Pollak im Gespräch mit den OÖNachrichten. „Architektur kann und soll sich durchaus politisch engagieren und einmischen.“ Es seien politische Entscheidungen, ob und wie in Neubauten soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit berücksichtigt wird. „Wenn man schon etwas Neues baut, sollte man auch darüber nachdenken, wie man es macht“, sagt Pollak.

Die Veranstaltung „zur Zukunft der Stadt“ hat dieses Jahr „die Katastrophe“ zum Thema. Pollak begründet die Wahl des Themenschwerpunkts so: „Wir wollten etwas zur Umwelt machen. Die Katastrophe ist sehr aktuell. Man denke an die Hochwasserkatastrophen in Oberösterreich oder die Kriege und Flüchtlingskatastrophen.“

„Die Katastrophe“ wird im Programm des Symposiums von verschiedenen Seiten betrachtet. Die Kulturwissenschaftlerin Karin Harrasser beleuchtet die Präsenz von Katastrophenbildern in den Medien, der Architekt Friedrich van Borries überlegt Lösungsvorschläge für Klimakatastrophen, und die Künstlerin Jole Hillgärtner beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, Krieg in Malerei und Fotografie darzustellen. Die Performance des Künstlers Otmar Wagner wird laut Pollak der „Höhepunkt mit einem gewissen Knalleffekt“, mehr wird noch nicht verraten. Den Abschluss bildet die „Superparty!“ mit Buffet und Drinks.

OÖNachrichten, Mo., 2014.10.20

19. September 2014Hannah Winkelbauer
OÖNachrichten

„Jeder Einzelne kann sich den Stadtraum aneignen“

Die OÖNachrichten haben mit der Leiterin des Architekturforum Oberösterreich (afo) Gabriele Kaiser und dem Obmann des afo-Vorstands Christoph Weidinger über 20 Jahre afo, Interaktion im städtischen Raum und die Herausforderungen an modernen Schulbau gesprochen.

Die OÖNachrichten haben mit der Leiterin des Architekturforum Oberösterreich (afo) Gabriele Kaiser und dem Obmann des afo-Vorstands Christoph Weidinger über 20 Jahre afo, Interaktion im städtischen Raum und die Herausforderungen an modernen Schulbau gesprochen.

OÖNachrichten: Der Daidalos wird in den Kategorien Bildungsbauten und Wohnbauten vergeben. Was macht gute Schularchitektur aus? Gibt es Beispiele in Oberösterreich?

Kaiser: Die landwirtschaftliche Fachschule in Altmünster ist sehr interessant, weil hier die Gänge und Foyers zu Begegnungszonen und Aufenthaltsräumen werden. Die Schüler verbringen dort sogar ihre Freizeit. Das Aufbrechen der Klassen wird im Schulbau ein zunehmend wichtiges Thema. Je mehr „Fuchsbau“, desto besser. Weidinger: Solche Aufenthaltsbereiche sind wichtig für die Begegnung der Schüler.

Ist Interaktion auch für Stadtarchitektur ein Thema?

Kaiser: Die Stadt gehört jedem Einzelnen, jeder kann sich Stadtraum aneignen, es müssen nur Angebote geschaffen werden. Am New Yorker Times Square wurden mit färbigem Asphaltbelag Veränderungen des Verkehrs vorgenommen und Sitzgelegenheiten mit WLAN geschaffen. Das wurde stark angenommen. Das Bedürfnis der Menschen, die Straße zurückzugewinnen, ist da.

Was macht einen auszeichnungswürdigen Wohnbau aus?

Weidinger: Auch im Wohnbau geht es um Begegnungsbereiche. In Wohnräumen soll es durchmischte Bereiche geben. Auch die Einbettung der Außenräume ist wichtig. Kaiser: In Oberösterreich ist die Gartenstadt Puchenau einzigartig für ihre Dichte bei gleichzeitigen Freiräumen. Schade, dass daran nie angeknüpft worden ist.

Das afo feiert zwanzigjähriges Bestehen. Was hat sich seit 1994 in Oberösterreichs Architektur verändert?

Kaiser: Die Wahrnehmung der Architekturszene hat sich verändert. Früher hat es nur das „Architekturbundesland“ Vorarlberg gegeben. Mittlerweile sind für den jährlichen Bauherrenpreis immer auch Projekte aus Oberösterreich nominiert. Allerdings haben sich die Bedingungen für Architekten nicht verbessert. Gerade in finanziell schwierigen Zeiten muss man um die Architektur kämpfen.

Was sind die größten Probleme von Architektur heute?

Kaiser: Die Branche hat mit einer Überreglementierung zu kämpfen. Zu starre Vorschriften führen zu Stagnation. Natürlich ist etwa das Energiethema wichtig, aber man kann das nicht nur über Normen lösen. Weidinger: Der Verhandlungsspielraum ist eng. Alle Beteiligten müssten bereiter sein, innovativen Wohnbau zu schaffen.

OÖNachrichten, Fr., 2014.09.19



verknüpfte Auszeichnungen
OÖN Daidalos-Architekturpreis 2014

27. Juni 2014Hannah Winkelbauer
OÖNachrichten

Kunst erklettern über den Dächern der Stadt

Im Museum heißt es oft „Kunstwerke nicht berühren“, beim Höhenrausch gilt das Gegenteil: Interaktion mit Kunstwerken ist erwünscht. Zum vierten Mal bietet...

Im Museum heißt es oft „Kunstwerke nicht berühren“, beim Höhenrausch gilt das Gegenteil: Interaktion mit Kunstwerken ist erwünscht. Zum vierten Mal bietet...

Im Museum heißt es oft „Kunstwerke nicht berühren“, beim Höhenrausch gilt das Gegenteil: Interaktion mit Kunstwerken ist erwünscht. Zum vierten Mal bietet der Höhenrausch im OÖ Kulturquartier ab heute die Möglichkeit, auf das OK-Dach zu steigen und Kunst körperlich zu erleben. Unter dem Titel „Bewegte Räume“ dreht sich heuer alles um Raumerlebnisse mit und durch Kunst.
Kunstwerke „benutzen“

„Besucher sollen Kunstwerke benutzen, beobachten und begehen können“, sagt OK-Direktor Martin Sturm. Ganz diesem Motto entsprechend kann man vom Erdgeschoß des OK über eine Installation aus Netzen hinauf in den zweiten Stock klettern. Dazwischen gibt es aber auch Kunstwerke mit reinem „Betrachtungscharakter“. Die Arbeiten von Christine Bauer und Herbert Egger (die OÖNachrichten haben vorab bereits über die Werke berichtet) sowie von Hubert Lobnig beschäftigen sich mit Heimat und Wohnraum.

Im zweiten Stock empfängt die Besucher ein Raum voller „atmender Plastiksackerl“ des deutschen Künstlers Nils Völker. Programmierte Gebläse füllen an der Wand montierte Sackerl mit Luft und leeren sie wieder in regelmäßigen Abständen: Der Raum scheint zu atmen, zu leben. Am Weg aufs Dach gelangt man zu den Videos der Briten John Wood und Paul Harrison, die in leeren oder karg möblierten Räumen slapstickartig banale und absurde Tätigkeiten ausführen.
Riesenbillard im „open space“

Am Dach angekommen, geht es weiter zum eigentlichen Höhepunkt des diesjährigen Höhenrauschs. Der neu gebaute „voestalpine open space“, eine Stahlkonstruktion 25 Meter über dem Boden, ist Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Tagsüber ist der „open space“ begehbarer Kunstraum, abends findet hier das Sommerkino des Moviemento statt. Die Höhenrausch-Besucher können hier das nächste Kunstwerk erklettern: Das an einen Boxring erinnernde Riesenbillard der Architekten- und Künstlergruppe „Haus-Rucker-Co“ von 1970 wurde am „open space“ neu aufgebaut. Besucher können in den „Ring“ steigen und die riesigen, mit Luft gefüllten Plastikbälle bewegen. Das Panorama der Stadt bietet eine prächtige Kulisse für dieses Spiel in luftigen Höhen. Laurids Ortner, Gründungsmitglied der „Haus-Rucker-Co“ sagte im Gespräch mit den OÖN über den Höhenrausch: „So etwas gibt es auf der ganzen Welt nicht. Man hat einen Ausblick über die Stadt, kann herumgehen und die Kunstwerke anschauen und benutzen. Da können sich andere Städte etwas abschauen.“
Niederschwelliges Kunsterlebnis

Den zugänglichen Ansatz des Projektes betonte auch Landeshauptmann Josef Pühringer bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Der Höhenrausch ermögliche Begegnungen mit Kunst auf nicht alltägliche Weise. Pühringer lobte die Internationalität der ausgestellten Arbeiten bei gleichzeitiger starker Miteinbeziehung lokaler Künstler. Von 26 Projekten haben zehn einen Oberösterreich-Bezug. Die Kunstuni Linz ist mit einem Projekt der Studienrichtung Architektur mit dem Titel „Superlinz!“ vertreten.

Auf dem OK-Mediendeck, auf das man vom „open space“ herabsteigend gelangt, stehen überdimensionale Schaukeln der amerikanischen Künstlergruppe Dash 7. Von einem Querbalken „regnet“ es Wasser. Der Regen stoppt immer dann, wenn sich Schaukelnde darunter befinden. Die Künstler wollten ein spezielles Erlebnis über den Dächern kreieren, das Erwachsene an die Kindheit erinnere, sagten sie. Reine „Betrachtungskunst“ fände sie hier auf dem Dach unpassend, sagte Kuratorin Genoveva Rückert, denn: „Die Kunstwerke verlieren hier gegen die Aussicht.“ Daher habe sie sich für erlebbare Arbeiten entschieden.

Vorbei an weiteren Kunstwerken geht es zurück in die Innenräume des OK. Installationen und Videos behandeln einmal mehr die titelgebenden „Bewegten Räume“.

Der diesjährige Höhenrausch bietet Raumerlebnisse in vielerlei Hinsicht. Experimentierfreudige können sich auf Kunstwerke im Innen- und Außenraum körperlich einlassen, aber auch für klassische Kunstbetrachtung bleibt genügend Platz.

OÖNachrichten, Fr., 2014.06.27

Presseschau 12

12. März 2015Hannah Winkelbauer
OÖNachrichten

Menschenleer und doch lebendig

Margherita Spiluttini ist Österreichs bekannteste Architekturfotografin und hat sowohl mit ihren auftragsgebundenen Arbeiten als auch als freie künstlerische...

Margherita Spiluttini ist Österreichs bekannteste Architekturfotografin und hat sowohl mit ihren auftragsgebundenen Arbeiten als auch als freie künstlerische...

Margherita Spiluttini ist Österreichs bekannteste Architekturfotografin und hat sowohl mit ihren auftragsgebundenen Arbeiten als auch als freie künstlerische Fotografin eine klare und reduzierte Bildsprache entwickelt. Die Linzer Landesgalerie zeigt nun unter dem Titel „Archiv der Räume“ Arbeiten aus dem umfangreichen Werk der Künstlerin, die wegen einer Erkrankung seit zehn Jahren kaum noch fotografiert. Digitale Projektionen bieten zudem Einblick in ihr gesamtes Archiv.

Spiluttini überschreitet die Grenzen zwischen angewandter und künstlerischer Fotografie. In ihren dokumentarischen Werken findet sich oft auch scheinbar Nebensächliches und Unfertiges. So unkonventionell wie Spiluttinis Blick auf Architektur ist auch auch die Hängung der Bilder. Der Raum ist Thema der Arbeiten, deren Präsentation geht aber auch auf die Museumsräume ein. So ist ein Foto vom Stiegenaufgang des Wiener Kunsthistorischen Museums an einer Säule neben dem Stiegenaufgang der Landesgalerie angebracht. Fast könnte man es übersehen, so gut passt das Motiv hierher. Aber auch profane Dinge wie Lüftungsschlitze werden integriert, wenn sich Korrespondenzen zu den Bildmotiven ergeben.

Spiluttinis Fotografien sind meist menschenleer, und sind es eben doch nicht. Die Bilder zeigen von Menschen Gemachtes, Gebäude und Räume: „Da sind schon immer viele Menschen drauf“, sagt die Künstlerin. Architektur spiegle schließlich stets die Wünsche und Absichten ihrer Erbauer oder Bewohner wider. Das Arbeitszimmer von Margarete Schütte-Lihotzky, von Spiluttini einen Monat nach deren Tod im Jahr 2000 fotografiert, ist beinahe ein Porträt der berühmten Architektin. Die Serie „WIEN PLAN“ aus 334 Bildern berühmter historischer und zeitgenössischer Bauten zeichnet ein Bild der Stadt, und die Fotografien vom 2009 abgerissenen Wiener Südbahnhof erzählen auch heute noch Geschichten der Reisenden.

OÖNachrichten, Do., 2015.03.12

20. Oktober 2014Hannah Winkelbauer
OÖNachrichten

„Superstadt!“ zwischen Beschwerde-Chor und Utopie

Zum sechsten Mal findet am Donnerstag das „Superstadt!“-Symposium an der Linzer Kunstuni statt. Sabine Pollak, Leiterin des Studiengangs Architektur und...

Zum sechsten Mal findet am Donnerstag das „Superstadt!“-Symposium an der Linzer Kunstuni statt. Sabine Pollak, Leiterin des Studiengangs Architektur und...

Zum sechsten Mal findet am Donnerstag das „Superstadt!“-Symposium an der Linzer Kunstuni statt. Sabine Pollak, Leiterin des Studiengangs Architektur und Urbanistik und Organisatorin des Symposiums, über das offene Format: „Es wird keine klassische Podiumsdiskussion geben, sondern es soll möglichst heftig mitdiskutiert werden. Das Symposium ist offen für alle interessierten Linzerinnen und Linzer.“ Der Eintritt ist frei. Eine Möglichkeit, mitzureden, wird es etwa beim „Beschwerde-Chor“ am späten Nachmittag geben.

Experten aus Politik, Architektur und Stadtplanung stellen sich der Diskussion über leistbares, lebenswertes Wohnen. „Stadtplanung hat eine soziale Verantwortung“, sagt Pollak im Gespräch mit den OÖNachrichten. „Architektur kann und soll sich durchaus politisch engagieren und einmischen.“ Es seien politische Entscheidungen, ob und wie in Neubauten soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit berücksichtigt wird. „Wenn man schon etwas Neues baut, sollte man auch darüber nachdenken, wie man es macht“, sagt Pollak.

Die Veranstaltung „zur Zukunft der Stadt“ hat dieses Jahr „die Katastrophe“ zum Thema. Pollak begründet die Wahl des Themenschwerpunkts so: „Wir wollten etwas zur Umwelt machen. Die Katastrophe ist sehr aktuell. Man denke an die Hochwasserkatastrophen in Oberösterreich oder die Kriege und Flüchtlingskatastrophen.“

„Die Katastrophe“ wird im Programm des Symposiums von verschiedenen Seiten betrachtet. Die Kulturwissenschaftlerin Karin Harrasser beleuchtet die Präsenz von Katastrophenbildern in den Medien, der Architekt Friedrich van Borries überlegt Lösungsvorschläge für Klimakatastrophen, und die Künstlerin Jole Hillgärtner beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, Krieg in Malerei und Fotografie darzustellen. Die Performance des Künstlers Otmar Wagner wird laut Pollak der „Höhepunkt mit einem gewissen Knalleffekt“, mehr wird noch nicht verraten. Den Abschluss bildet die „Superparty!“ mit Buffet und Drinks.

OÖNachrichten, Mo., 2014.10.20

19. September 2014Hannah Winkelbauer
OÖNachrichten

„Jeder Einzelne kann sich den Stadtraum aneignen“

Die OÖNachrichten haben mit der Leiterin des Architekturforum Oberösterreich (afo) Gabriele Kaiser und dem Obmann des afo-Vorstands Christoph Weidinger über 20 Jahre afo, Interaktion im städtischen Raum und die Herausforderungen an modernen Schulbau gesprochen.

Die OÖNachrichten haben mit der Leiterin des Architekturforum Oberösterreich (afo) Gabriele Kaiser und dem Obmann des afo-Vorstands Christoph Weidinger über 20 Jahre afo, Interaktion im städtischen Raum und die Herausforderungen an modernen Schulbau gesprochen.

OÖNachrichten: Der Daidalos wird in den Kategorien Bildungsbauten und Wohnbauten vergeben. Was macht gute Schularchitektur aus? Gibt es Beispiele in Oberösterreich?

Kaiser: Die landwirtschaftliche Fachschule in Altmünster ist sehr interessant, weil hier die Gänge und Foyers zu Begegnungszonen und Aufenthaltsräumen werden. Die Schüler verbringen dort sogar ihre Freizeit. Das Aufbrechen der Klassen wird im Schulbau ein zunehmend wichtiges Thema. Je mehr „Fuchsbau“, desto besser. Weidinger: Solche Aufenthaltsbereiche sind wichtig für die Begegnung der Schüler.

Ist Interaktion auch für Stadtarchitektur ein Thema?

Kaiser: Die Stadt gehört jedem Einzelnen, jeder kann sich Stadtraum aneignen, es müssen nur Angebote geschaffen werden. Am New Yorker Times Square wurden mit färbigem Asphaltbelag Veränderungen des Verkehrs vorgenommen und Sitzgelegenheiten mit WLAN geschaffen. Das wurde stark angenommen. Das Bedürfnis der Menschen, die Straße zurückzugewinnen, ist da.

Was macht einen auszeichnungswürdigen Wohnbau aus?

Weidinger: Auch im Wohnbau geht es um Begegnungsbereiche. In Wohnräumen soll es durchmischte Bereiche geben. Auch die Einbettung der Außenräume ist wichtig. Kaiser: In Oberösterreich ist die Gartenstadt Puchenau einzigartig für ihre Dichte bei gleichzeitigen Freiräumen. Schade, dass daran nie angeknüpft worden ist.

Das afo feiert zwanzigjähriges Bestehen. Was hat sich seit 1994 in Oberösterreichs Architektur verändert?

Kaiser: Die Wahrnehmung der Architekturszene hat sich verändert. Früher hat es nur das „Architekturbundesland“ Vorarlberg gegeben. Mittlerweile sind für den jährlichen Bauherrenpreis immer auch Projekte aus Oberösterreich nominiert. Allerdings haben sich die Bedingungen für Architekten nicht verbessert. Gerade in finanziell schwierigen Zeiten muss man um die Architektur kämpfen.

Was sind die größten Probleme von Architektur heute?

Kaiser: Die Branche hat mit einer Überreglementierung zu kämpfen. Zu starre Vorschriften führen zu Stagnation. Natürlich ist etwa das Energiethema wichtig, aber man kann das nicht nur über Normen lösen. Weidinger: Der Verhandlungsspielraum ist eng. Alle Beteiligten müssten bereiter sein, innovativen Wohnbau zu schaffen.

OÖNachrichten, Fr., 2014.09.19



verknüpfte Auszeichnungen
OÖN Daidalos-Architekturpreis 2014

27. Juni 2014Hannah Winkelbauer
OÖNachrichten

Kunst erklettern über den Dächern der Stadt

Im Museum heißt es oft „Kunstwerke nicht berühren“, beim Höhenrausch gilt das Gegenteil: Interaktion mit Kunstwerken ist erwünscht. Zum vierten Mal bietet...

Im Museum heißt es oft „Kunstwerke nicht berühren“, beim Höhenrausch gilt das Gegenteil: Interaktion mit Kunstwerken ist erwünscht. Zum vierten Mal bietet...

Im Museum heißt es oft „Kunstwerke nicht berühren“, beim Höhenrausch gilt das Gegenteil: Interaktion mit Kunstwerken ist erwünscht. Zum vierten Mal bietet der Höhenrausch im OÖ Kulturquartier ab heute die Möglichkeit, auf das OK-Dach zu steigen und Kunst körperlich zu erleben. Unter dem Titel „Bewegte Räume“ dreht sich heuer alles um Raumerlebnisse mit und durch Kunst.
Kunstwerke „benutzen“

„Besucher sollen Kunstwerke benutzen, beobachten und begehen können“, sagt OK-Direktor Martin Sturm. Ganz diesem Motto entsprechend kann man vom Erdgeschoß des OK über eine Installation aus Netzen hinauf in den zweiten Stock klettern. Dazwischen gibt es aber auch Kunstwerke mit reinem „Betrachtungscharakter“. Die Arbeiten von Christine Bauer und Herbert Egger (die OÖNachrichten haben vorab bereits über die Werke berichtet) sowie von Hubert Lobnig beschäftigen sich mit Heimat und Wohnraum.

Im zweiten Stock empfängt die Besucher ein Raum voller „atmender Plastiksackerl“ des deutschen Künstlers Nils Völker. Programmierte Gebläse füllen an der Wand montierte Sackerl mit Luft und leeren sie wieder in regelmäßigen Abständen: Der Raum scheint zu atmen, zu leben. Am Weg aufs Dach gelangt man zu den Videos der Briten John Wood und Paul Harrison, die in leeren oder karg möblierten Räumen slapstickartig banale und absurde Tätigkeiten ausführen.
Riesenbillard im „open space“

Am Dach angekommen, geht es weiter zum eigentlichen Höhepunkt des diesjährigen Höhenrauschs. Der neu gebaute „voestalpine open space“, eine Stahlkonstruktion 25 Meter über dem Boden, ist Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Tagsüber ist der „open space“ begehbarer Kunstraum, abends findet hier das Sommerkino des Moviemento statt. Die Höhenrausch-Besucher können hier das nächste Kunstwerk erklettern: Das an einen Boxring erinnernde Riesenbillard der Architekten- und Künstlergruppe „Haus-Rucker-Co“ von 1970 wurde am „open space“ neu aufgebaut. Besucher können in den „Ring“ steigen und die riesigen, mit Luft gefüllten Plastikbälle bewegen. Das Panorama der Stadt bietet eine prächtige Kulisse für dieses Spiel in luftigen Höhen. Laurids Ortner, Gründungsmitglied der „Haus-Rucker-Co“ sagte im Gespräch mit den OÖN über den Höhenrausch: „So etwas gibt es auf der ganzen Welt nicht. Man hat einen Ausblick über die Stadt, kann herumgehen und die Kunstwerke anschauen und benutzen. Da können sich andere Städte etwas abschauen.“
Niederschwelliges Kunsterlebnis

Den zugänglichen Ansatz des Projektes betonte auch Landeshauptmann Josef Pühringer bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Der Höhenrausch ermögliche Begegnungen mit Kunst auf nicht alltägliche Weise. Pühringer lobte die Internationalität der ausgestellten Arbeiten bei gleichzeitiger starker Miteinbeziehung lokaler Künstler. Von 26 Projekten haben zehn einen Oberösterreich-Bezug. Die Kunstuni Linz ist mit einem Projekt der Studienrichtung Architektur mit dem Titel „Superlinz!“ vertreten.

Auf dem OK-Mediendeck, auf das man vom „open space“ herabsteigend gelangt, stehen überdimensionale Schaukeln der amerikanischen Künstlergruppe Dash 7. Von einem Querbalken „regnet“ es Wasser. Der Regen stoppt immer dann, wenn sich Schaukelnde darunter befinden. Die Künstler wollten ein spezielles Erlebnis über den Dächern kreieren, das Erwachsene an die Kindheit erinnere, sagten sie. Reine „Betrachtungskunst“ fände sie hier auf dem Dach unpassend, sagte Kuratorin Genoveva Rückert, denn: „Die Kunstwerke verlieren hier gegen die Aussicht.“ Daher habe sie sich für erlebbare Arbeiten entschieden.

Vorbei an weiteren Kunstwerken geht es zurück in die Innenräume des OK. Installationen und Videos behandeln einmal mehr die titelgebenden „Bewegten Räume“.

Der diesjährige Höhenrausch bietet Raumerlebnisse in vielerlei Hinsicht. Experimentierfreudige können sich auf Kunstwerke im Innen- und Außenraum körperlich einlassen, aber auch für klassische Kunstbetrachtung bleibt genügend Platz.

OÖNachrichten, Fr., 2014.06.27

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