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05. November 2016Fanny Hoffmann-Loss
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Verstetigte Wolke

Die erste, zunächst temporäre Variante des Pavillons kam so gut an, dass die Verantwortlichen die Abänderung des Konzepts zu einer dauerhaften Einrichtung ­beauftragten. Es ist zwar noch gar nicht entschieden, wie das Gebilde aus Beton, Stahl und Glas genutzt ­werden soll, die edle Ausführung macht es aber schon jetzt zu einem atmosphärischen Ort mitten im öffent­lichen Raum.

Die erste, zunächst temporäre Variante des Pavillons kam so gut an, dass die Verantwortlichen die Abänderung des Konzepts zu einer dauerhaften Einrichtung ­beauftragten. Es ist zwar noch gar nicht entschieden, wie das Gebilde aus Beton, Stahl und Glas genutzt ­werden soll, die edle Ausführung macht es aber schon jetzt zu einem atmosphärischen Ort mitten im öffent­lichen Raum.

Am Ufer des Huangpu, inmitten eines großräumigen Konversionsgebiets im Süden der Shanghaier Innenstadt, ist ein architektonisches Kleinod ein­geschwebt, das auch kunstinteressierte Flaneure an die neu angelegte Ufer­promenade mit Grün- und Sportanlagen lockt.

Die Konversion ehemaliger Hafen- und Industrieanlagen entlang des Flusses ist seit einigen Jahren ein Schwerpunkt in der Stadtentwicklung Shanghais. Das als »West-Bund« bezeichnete Areal im Südwesten des Xuhui-Distrikts liegt etwa 7 km flussaufwärts vom eigentlichen »Bund« entfernt, dem von ­kolonialen Prachtbauten gesäumten historischen Wahrzeichen der Stadt. (Bund ist Hindi für »befestigte Uferzone« – ein von den Briten aus den indischen Kolonien eingeführter Begriff).

Entlang des West-Bunds wird durch Erhalt einzelner Industriefragmente wie Bahnanlagen, Verladekräne und Öltanks an den industriellen Charakter des Gebiets erinnert. Das »Shanghai Dreams Center« im Süden des Areals soll in Zukunft neben Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und Büros auch nationale und internationale Filmindustrie beherbergen. Mehrere erfolgreiche Kunstmuseen in Ufernähe, wie z. B. das Long Museum West Bund des Shanghaier Architekturbüros Atelier Deshaus (s. db 8/2014, S. 64), sind bereits eröffnet. Nördlich davon entsteht ein neuer urbaner Schwerpunkt mit Einrichtungen des Gesundheits- und Finanzwesens, Dienstleistungen, öffentlichen Parkanlagen und weiteren Kulturfunktionen (Planung: gmp Architekten).

Die West Bund Kunst- und Architekturbiennale gab im Jahr 2013 den Auftakt für die kulturelle Entwicklung der ufernahen Bereiche mit Skulpturenpark, Galerien und Pavillons.

Im Vorfeld waren 20 nationale und internationale ­Architekturbüros (neben Schmidt Hammer Lassen u. a. Michael Bell und Eunjeong Seong, Wang Shu, Anton Abril, Yung Ho Chang, Atelier Bow-Wow, Li Hu und Johnston Marklee) aufgefordert worden, temporäre Pavillons an selbst gewählten Bauplätzen am Ufer zu entwerfen und mögliche Nutzungen vorzuschlagen.

Die ursprüngliche Idee für den »Cloud Pavilion« fußte laut Chris Hardie, Partner von Schmidt Hammer Lassen und Architekt des Pavillons, auf dem ephemeren Charakter der Bauaufgabe, der Anknüpfung an die his­torische Nutzung des Orts und dem Wunsch, das Areal in Gänze erfahrbar zu machen: Gleich einer vorüberschwebenden Wolke sollte der Pavillon auf ­einem der erhaltenen Verladekräne »hängenbleiben« und als leichtes, lichtes Konstrukt Überblick über die neuen Entwicklungen beiderseits des Flusses geben. Das Bild der Wolke, in China ein glückverheißendes Symbol, sprach die Kuratoren an, und so wurde der Entwurf von Schmidt Hammer Lassen als einer von zwölf Pavillons für die Biennale ausgewählt (von denen allerdings nur die Hälfte realisiert wurde).

Sicherheitsbedenken, Zeit- und Budgetknappheit holten die Wolke aber bald aus luftigen Höhen herab und verankerten sie auf festem Grund. Die zunächst geplanten lichtleitenden Glasfaserkabel, zwischen zwei filigrane Platten gespannt, wurden durch weiße Seile und Stahlstützen zwischen weiß lackierten Betonplatten ersetzt. Trotz der etwas groben Ausführung war der Pavillon am Ufer ein Publikumserfolg: Die Seile luden zum Hindurchschlängeln ein, nach einigem Verschleiß auch zum Schwingen und Verknoten.

Baukunst zum Anfassen – auch in China auf jeden Fall ein Renner!

So entschied der Auftraggeber, die Shanghai West Bund Development Group, den ehemals für nur zwei Monate Ausstellungszeit gebauten Pavillon in eine permanente Einrichtung für Einzelexponate oder Veranstaltungen umzuwandeln. Auch die Neuauflage, von den Architekten »Cloud Pavillon 2.0« getauft, durfte bedauerlicherweise nicht in die Lüfte gehoben werden und arbeitet nun mit der vorhandenen Struktur der auf runden Stahlstützen aufgeständerten Betonplatten. Da nun auf der rechteckigen Grundfläche ein abgeschlossener Raum von 100 m² mit kleiner Küche und Lagerraum gefordert war, ließ sich die luftige Leichtigkeit und Transparenz nicht nach dem ursprünglichen ­Konzept herstellen – Glasfaserkabel lagen auch diesmal nicht im Budget.

Die Cloud wird nun durch gebogene Glaswände um eine homogene Licht­decke in Form einer stilisierten Wolke gebildet. Außerhalb der Wolke sind in quadratischem Raster Vierkantrohre aus gebürstetem Edelstahl gestellt oder gehängt, deren Reflexion in der mit spiegelndem Edelstahl bekleideten, leicht auskragenden Deckenplatte eine optische Erhöhung des Raums bewirkt – Vierkante anstelle von Rundstäben, da die leicht verspiegelte Verglasung ihre Kanten als feine Linien reflektiert und vervielfältigt. Der außermittig gesetzte, zylindrische Küchenkern ist mit vertikal um die Rundung gesetzten Kant­hölzern bekleidet. Ziel dieses Spiels mit Linien und Reflexionen ist die optische Auflösung des gläsernen Wolkenkörpers. Dies gelingt v. a. an (in Shanghai leider eher seltenen) klaren Sonnentagen – dann findet sich die filigrane Ästhetik der »Cloud 1.0« wieder. Bei Nacht lässt die weiße Lichtdecke in ihrer comic-haften Form das Spiel der Stäbe in den Hintergrund treten; von innen betrachtet erscheint sie als lichter Himmel, während die Umgebung in der Spiegelung der Glasfassade verschwindet.

Die Bauqualität darf man als gut einstufen, die glatte Betonplatte ist unempfindlich und leicht zu reinigen. Allerdings droht im hiesigen Klima immer die Gefahr, dass Stahl Flugrost ansetzt. Sicher hätte sich die Konstruktion auch noch ein wenig filigraner umsetzen lassen; die örtlichen Statiker arbeiten vor dem Hintergrund möglicher Erdbeben aber lieber mit höheren Sicherheitsbeiwerten.

Auch in seiner neuen Gestalt setzt der Pavillon einen erfrischenden Akzent entlang des Flussufers. Die Plattform lädt Flaneure weiterhin zum Verweilen ein, wenn auch nicht mehr in ihrer spielerisch offenen, interaktiven Form – durch die Belegung der Mitte durch den doppelverglasten Raum bleibt nur wenig Fläche zum Niedersetzen oder gar Durchschreiten übrig. Gemeinsam mit den Architekten wünscht man sich eine kulturelle, nicht kommerzielle Nutzung – es wurde noch nicht entschieden, wie und wann dort etwas stattfinden wird –, doch das bleibt, wie die übrigen budgetgetriebenen Entscheidungen, die die Wolke so pragmatisch auf den Boden holten, im Ermessen des Auftraggebers. Wie dieser sich auch entscheiden mag, im Kontext der Uferpromenade bleibt uns ein ästhetisches, gutes Stück Architektur mit hoher Qualität und Attraktivität.

db, Sa., 2016.11.05



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db 2016|11 Kleine Bauten

01. Juni 2014Fanny Hoffmann-Loss
db

Und es geht doch

Die weltoffene Hafenstadt Shanghai ist seit jeher von westlichen Einflüssen geprägt. Gestaltqualität und hohe Baustandards sind hier keine Fremdworte. Einheimische Architekten brachten den hohen Anspruch von ihren Studienaufenthalten im Ausland mit und zeigen, dass – entgegen aller Klischees – Baukultur in China nach internationalen Maßstäben möglich ist. Ein Beispiel dafür ist das »Split-Level-Haus« in einem traditionellen Quartier der Stadt mit seinen sauber gefügten Oberflächen.

Die weltoffene Hafenstadt Shanghai ist seit jeher von westlichen Einflüssen geprägt. Gestaltqualität und hohe Baustandards sind hier keine Fremdworte. Einheimische Architekten brachten den hohen Anspruch von ihren Studienaufenthalten im Ausland mit und zeigen, dass – entgegen aller Klischees – Baukultur in China nach internationalen Maßstäben möglich ist. Ein Beispiel dafür ist das »Split-Level-Haus« in einem traditionellen Quartier der Stadt mit seinen sauber gefügten Oberflächen.

Lyndon Neri und Rossana Hu, Gründer des Büros Neri&Hu Design and Research Office, gehören zur Generation junger Architekten, die zeigt, wie sich im Bauboom der Hochgeschwindigkeits-Urbanisierung individuelle Lösungen finden lassen – abseits von Massenwohnungsbau, Großprojekten der öffentlichen Hand und Bürotürmen chinesischer und internationaler Investoren. Sie beziehen dabei die Identität des Orts und seine Geschichte ein und versuchen, zu einer lokalen Architektursprache zu finden, ohne ins Folkloristische oder Historisierende abzugleiten.

Ausgebildet in den USA und nicht zuletzt geprägt von ihrer Zeit im Büro Michael Graves, durch das sie für ein Projekt nach China kamen, haben Neri und Hu 2004 ihr eigenes Büro in Shanghai eröffnet und sich in der Kombination von Architektur, Innenraumgestaltung, Produktdesign und Grafik einem multidisziplinären Ansatz verschrieben. Bekannt wurden sie durch Projekte, die Umnutzung und Neugestaltung von historischen Gebäuden und das Bauen im Bestand zum Thema haben – für die historische Identität der Stadt wesentliche, aber im Shanghaier Neubaufieber eher vernachlässigte Aufgaben.


Die »Design Republic Commune«, eine zu einem Design-Zentrum umgebaute Polizeistation von 1910 und das »Waterhouse Hotel«, ebenfalls in Shanghai, für das drei Lagerhallen aus den 30er Jahren zu einem Hotel umgearbeitet wurden, zeigen eine akribische Auseinandersetzung mit der Substanz. Bauelemente, Strukturen oder ganze Raumteile werden belassen und in Kontrast mit Neuem gesetzt. Ziel ist hierbei nicht die historische Rekonstruktion (für im europäischen Sinne denkmalgeschützte Gebäude wäre ein solcher Umbau nicht zulässig), sondern die Zurschaustellung des Alten im unmittelbaren und übergangslosen Nebeneinander mit dem Neuen: Raumhohe Verglasungen in minimierten Stahlrahmen schließen fugengenau an freigelegtes Mauerwerk an; zerkratzte Holzrahmen und -türblätter mit alten Farbresten stehen in glatt verputzten Wänden; Stahlbetonstruktur wird offengelegt und mit Cortenstahl ergänzt. Dabei wird die Detailausführung des von den Architekten als »Tektonik« bezeichneten Aneinanderfügens von Materialflächen mit einer, wie sie sagen, an Besessenheit grenzenden Intensität verfolgt.

Der Geist der Geschichte

Das Projekt »Rethinking the Split House« wagt die Neu-Interpretation des »Lilong«-Reihenhauses, einer Form des Massenwohnungsbaus aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert, dessen meist dreigeschossige, über Gassen erschlossene Quartiere einst den Großteil der Shanghaier Bevölkerung beherbergten. Ihre innerstädtische Lage, die geringe bauliche Dichte, Überbelegung und der mangels kontinuierlicher Instandhaltung schlechte bauliche Zustand gaben den Ausschlag dafür, dass sie in den letzten Jahrzehnten großflächig abgerissen und durch Wohn- und Bürotürme ersetzt wurden. Einige dieser Quartiere sind jedoch unter Denkmalschutz gestellt, und es gibt inzwischen Beispiele für erfolgreiche Sanierung oder Umnutzung.

Bei vielen Lilong-Sanierungsprojekten werden die historischen Fassaden erhalten oder wiederhergestellt und das Gebäudeinnere an die neuen Nutzungen anpasst. Neri&Hu wollten im »Split House« aber vorrangig den Geist des Hauses erhalten: Typologisch waren die schmalen, sehr tiefen Reihenhäuser in ein repräsentatives Vorderhaus und Nebenräume wie Küche oder Dienstbotenzimmer zur rückseitigen Gasse hin gegliedert, erschlossen über eine die versetzten Ebenen verbindende, innenliegende Treppe. Ursprünglich für eine Familie gedacht, leben in solchen Häusern heute meist mehrere Parteien; die Treppe wird dabei quasi zum (halb-)öffentlichen Raum.

Dieses Prinzip wird im Split House fortgeführt: Die innenliegende marode Holztreppe wurde durch eine aus einem Guss erscheinende Stahltreppe ersetzt und durch eine Öffnung im Dach zum gemeinschaftlich genutzten Außenraum. Es entstanden drei Wohnungen, in denen jeweils Haupt- und Nebenräume über eine zusätzliche, private Treppe miteinander verbunden sind.

Das Voyeuristisch-Intime, das in den alten Häusern durch Überbelegung und gemeinschaftliche Nutzung entstand, bleibt im Split House ebenfalls erhalten: Private Treppen und Bäder sind zum Haupttreppenhaus hin lediglich durch klare Glaswände getrennt. Diese rigorose Transparenz wurde vom Bauherrn und Nutzer, einem Shanghai-affinen Hongkonger, als Konsequenz des Entwurfskonzepts befürwortet.

Die historischen Fassaden wurden zur Hauptansicht durch gebäudebreite und geschosshohe, schwarz gerahmte Verglasungen ersetzt, zur Rückseite teilweise durch schwarz verputzte Lochfassaden. Das glatte Schwarz soll im Kontrast zu den hellen, mit klassizistischen Elementen verzierten Putzfassaden der angrenzenden Häuser die Gebäudehülle zum Verschwinden bringen und über die großen Glasflächen das Augenmerk auf den vom Verschwinden bedrohten Bautypus lenken.

Im Innenbereich sind geschwärzter Stahl, Beton, helles Holz, Glas und Putz flächig und rahmenlos gegeneinandergesetzt. Die präzise Addition von Materialflächen erforderte ausgeklügelte Detaillierung und konsequente Überwachung während der Bauausführung. Die Ausführungsdetails selbst bestechen durch ihre Schlichtheit – allerdings teilweise mit Einbußen bei Funktionalität oder Behaglichkeit: So bieten beispielsweise die großflächigen, aber nur einfach verglasten Fassaden mit Silikonfugen an den Stößen keinerlei Öffnungsmöglichkeiten.

Mit obsessiver Beharrlichkeit

Werkplanung und Bauüberwachung werden in China üblicherweise nicht von den Architekten geleistet, sondern Planungsinstituten und Bauüberwachungsfirmen übertragen. Die Entwurfsarchitekten sind in der Ausführungsphase für gewöhnlich nicht zugegen, und wenn – wie leider oftmals der Fall – die Bauherren selbst kein ausreichendes Verständnis für Detailtreue und Qualität mitbringen, wird das Resultat unbefriedigend.

Neri&Hu zeigen hingegen in Werken wie dem Split House, wie im ständigen, engen Dialog mit dem Bauherrn und den ausführenden Firmen eine konsequente Umsetzung des Entwurfs möglich wird. Dabei erscheint es den Architekten oftmals, als lägen ihnen das Projekt und die Bauqualität mehr am Herzen als dem Bauherrn selbst, der vornehmlich auf Terminplan und Budget achtet. Mit einem von Neri&Hu als »Mircomanagement« bezeichneten erheblichen Aufwand an Materialrecherche, Bemusterung und täglicher Überprüfung bis hin zur konkreten Anleitung der oft ungelernten Bauarbeiter schaffen sie es dennoch, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und den Bauherrn zumindest im Nachhinein anhand des Resultats zu überzeugen.

Insgesamt hat die Qualität am Bau in China in den vergangenen 20 Jahren erheblich zugenommen, nicht zuletzt durch höhere Ansprüche seitens der inzwischen auch weit gereisten Bauherren und Nutzer.

Auch die Vorbildwirkung von Projekten ausländischer Planer oder Investoren ist nicht zu unterschätzen, wie auch die Tatsache, dass sich die Architektenausbildung in China durch internationale Hochschulkooperationen und im Ausland ausgebildete Lehrkräfte v. a. in den großen Küstenstädten kontinuierlich verbessert. Die Richtlinien für das Bauen in China werden laufend optimiert und an internationale Standards angepasst. Fast jährlich müssen in der Genehmigungsplanung und bei Bauabnahmen neue Aspekte für Nachhaltigkeit, Sicherheit oder Bauqualität beachtet werden.

Die Voraussetzungen – gut ausgebildete Architekten, verständige Bauherren, versierte Baufirmen und ein Regelwerk mit Instrumenten zum Durchsetzen guter Qualität – sind also vorhanden. Eine der größten Herausforderungen in der Umsetzung von Bauprojekten bleibt jedoch der enorme Zeitdruck, dem die Architekten in der Planungsphase ausgesetzt sind. Neri&Hu und viele andere Architekten konstatieren, dass freilich wenig Raum für sorgfältiges und integriertes Planen bleibt, solange die Projekte »eigentlich schon gestern« fertiggestellt sein sollen. Mit dem bereits zu beobachtenden Nachlassen des Baubooms werden aber Qualität und Nachhaltigkeit immer mehr in den Vordergrund rücken.

db, So., 2014.06.01



verknüpfte Zeitschriften
db 2014|06 China

Presseschau 12

05. November 2016Fanny Hoffmann-Loss
db

Verstetigte Wolke

Die erste, zunächst temporäre Variante des Pavillons kam so gut an, dass die Verantwortlichen die Abänderung des Konzepts zu einer dauerhaften Einrichtung ­beauftragten. Es ist zwar noch gar nicht entschieden, wie das Gebilde aus Beton, Stahl und Glas genutzt ­werden soll, die edle Ausführung macht es aber schon jetzt zu einem atmosphärischen Ort mitten im öffent­lichen Raum.

Die erste, zunächst temporäre Variante des Pavillons kam so gut an, dass die Verantwortlichen die Abänderung des Konzepts zu einer dauerhaften Einrichtung ­beauftragten. Es ist zwar noch gar nicht entschieden, wie das Gebilde aus Beton, Stahl und Glas genutzt ­werden soll, die edle Ausführung macht es aber schon jetzt zu einem atmosphärischen Ort mitten im öffent­lichen Raum.

Am Ufer des Huangpu, inmitten eines großräumigen Konversionsgebiets im Süden der Shanghaier Innenstadt, ist ein architektonisches Kleinod ein­geschwebt, das auch kunstinteressierte Flaneure an die neu angelegte Ufer­promenade mit Grün- und Sportanlagen lockt.

Die Konversion ehemaliger Hafen- und Industrieanlagen entlang des Flusses ist seit einigen Jahren ein Schwerpunkt in der Stadtentwicklung Shanghais. Das als »West-Bund« bezeichnete Areal im Südwesten des Xuhui-Distrikts liegt etwa 7 km flussaufwärts vom eigentlichen »Bund« entfernt, dem von ­kolonialen Prachtbauten gesäumten historischen Wahrzeichen der Stadt. (Bund ist Hindi für »befestigte Uferzone« – ein von den Briten aus den indischen Kolonien eingeführter Begriff).

Entlang des West-Bunds wird durch Erhalt einzelner Industriefragmente wie Bahnanlagen, Verladekräne und Öltanks an den industriellen Charakter des Gebiets erinnert. Das »Shanghai Dreams Center« im Süden des Areals soll in Zukunft neben Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und Büros auch nationale und internationale Filmindustrie beherbergen. Mehrere erfolgreiche Kunstmuseen in Ufernähe, wie z. B. das Long Museum West Bund des Shanghaier Architekturbüros Atelier Deshaus (s. db 8/2014, S. 64), sind bereits eröffnet. Nördlich davon entsteht ein neuer urbaner Schwerpunkt mit Einrichtungen des Gesundheits- und Finanzwesens, Dienstleistungen, öffentlichen Parkanlagen und weiteren Kulturfunktionen (Planung: gmp Architekten).

Die West Bund Kunst- und Architekturbiennale gab im Jahr 2013 den Auftakt für die kulturelle Entwicklung der ufernahen Bereiche mit Skulpturenpark, Galerien und Pavillons.

Im Vorfeld waren 20 nationale und internationale ­Architekturbüros (neben Schmidt Hammer Lassen u. a. Michael Bell und Eunjeong Seong, Wang Shu, Anton Abril, Yung Ho Chang, Atelier Bow-Wow, Li Hu und Johnston Marklee) aufgefordert worden, temporäre Pavillons an selbst gewählten Bauplätzen am Ufer zu entwerfen und mögliche Nutzungen vorzuschlagen.

Die ursprüngliche Idee für den »Cloud Pavilion« fußte laut Chris Hardie, Partner von Schmidt Hammer Lassen und Architekt des Pavillons, auf dem ephemeren Charakter der Bauaufgabe, der Anknüpfung an die his­torische Nutzung des Orts und dem Wunsch, das Areal in Gänze erfahrbar zu machen: Gleich einer vorüberschwebenden Wolke sollte der Pavillon auf ­einem der erhaltenen Verladekräne »hängenbleiben« und als leichtes, lichtes Konstrukt Überblick über die neuen Entwicklungen beiderseits des Flusses geben. Das Bild der Wolke, in China ein glückverheißendes Symbol, sprach die Kuratoren an, und so wurde der Entwurf von Schmidt Hammer Lassen als einer von zwölf Pavillons für die Biennale ausgewählt (von denen allerdings nur die Hälfte realisiert wurde).

Sicherheitsbedenken, Zeit- und Budgetknappheit holten die Wolke aber bald aus luftigen Höhen herab und verankerten sie auf festem Grund. Die zunächst geplanten lichtleitenden Glasfaserkabel, zwischen zwei filigrane Platten gespannt, wurden durch weiße Seile und Stahlstützen zwischen weiß lackierten Betonplatten ersetzt. Trotz der etwas groben Ausführung war der Pavillon am Ufer ein Publikumserfolg: Die Seile luden zum Hindurchschlängeln ein, nach einigem Verschleiß auch zum Schwingen und Verknoten.

Baukunst zum Anfassen – auch in China auf jeden Fall ein Renner!

So entschied der Auftraggeber, die Shanghai West Bund Development Group, den ehemals für nur zwei Monate Ausstellungszeit gebauten Pavillon in eine permanente Einrichtung für Einzelexponate oder Veranstaltungen umzuwandeln. Auch die Neuauflage, von den Architekten »Cloud Pavillon 2.0« getauft, durfte bedauerlicherweise nicht in die Lüfte gehoben werden und arbeitet nun mit der vorhandenen Struktur der auf runden Stahlstützen aufgeständerten Betonplatten. Da nun auf der rechteckigen Grundfläche ein abgeschlossener Raum von 100 m² mit kleiner Küche und Lagerraum gefordert war, ließ sich die luftige Leichtigkeit und Transparenz nicht nach dem ursprünglichen ­Konzept herstellen – Glasfaserkabel lagen auch diesmal nicht im Budget.

Die Cloud wird nun durch gebogene Glaswände um eine homogene Licht­decke in Form einer stilisierten Wolke gebildet. Außerhalb der Wolke sind in quadratischem Raster Vierkantrohre aus gebürstetem Edelstahl gestellt oder gehängt, deren Reflexion in der mit spiegelndem Edelstahl bekleideten, leicht auskragenden Deckenplatte eine optische Erhöhung des Raums bewirkt – Vierkante anstelle von Rundstäben, da die leicht verspiegelte Verglasung ihre Kanten als feine Linien reflektiert und vervielfältigt. Der außermittig gesetzte, zylindrische Küchenkern ist mit vertikal um die Rundung gesetzten Kant­hölzern bekleidet. Ziel dieses Spiels mit Linien und Reflexionen ist die optische Auflösung des gläsernen Wolkenkörpers. Dies gelingt v. a. an (in Shanghai leider eher seltenen) klaren Sonnentagen – dann findet sich die filigrane Ästhetik der »Cloud 1.0« wieder. Bei Nacht lässt die weiße Lichtdecke in ihrer comic-haften Form das Spiel der Stäbe in den Hintergrund treten; von innen betrachtet erscheint sie als lichter Himmel, während die Umgebung in der Spiegelung der Glasfassade verschwindet.

Die Bauqualität darf man als gut einstufen, die glatte Betonplatte ist unempfindlich und leicht zu reinigen. Allerdings droht im hiesigen Klima immer die Gefahr, dass Stahl Flugrost ansetzt. Sicher hätte sich die Konstruktion auch noch ein wenig filigraner umsetzen lassen; die örtlichen Statiker arbeiten vor dem Hintergrund möglicher Erdbeben aber lieber mit höheren Sicherheitsbeiwerten.

Auch in seiner neuen Gestalt setzt der Pavillon einen erfrischenden Akzent entlang des Flussufers. Die Plattform lädt Flaneure weiterhin zum Verweilen ein, wenn auch nicht mehr in ihrer spielerisch offenen, interaktiven Form – durch die Belegung der Mitte durch den doppelverglasten Raum bleibt nur wenig Fläche zum Niedersetzen oder gar Durchschreiten übrig. Gemeinsam mit den Architekten wünscht man sich eine kulturelle, nicht kommerzielle Nutzung – es wurde noch nicht entschieden, wie und wann dort etwas stattfinden wird –, doch das bleibt, wie die übrigen budgetgetriebenen Entscheidungen, die die Wolke so pragmatisch auf den Boden holten, im Ermessen des Auftraggebers. Wie dieser sich auch entscheiden mag, im Kontext der Uferpromenade bleibt uns ein ästhetisches, gutes Stück Architektur mit hoher Qualität und Attraktivität.

db, Sa., 2016.11.05



verknüpfte Zeitschriften
db 2016|11 Kleine Bauten

01. Juni 2014Fanny Hoffmann-Loss
db

Und es geht doch

Die weltoffene Hafenstadt Shanghai ist seit jeher von westlichen Einflüssen geprägt. Gestaltqualität und hohe Baustandards sind hier keine Fremdworte. Einheimische Architekten brachten den hohen Anspruch von ihren Studienaufenthalten im Ausland mit und zeigen, dass – entgegen aller Klischees – Baukultur in China nach internationalen Maßstäben möglich ist. Ein Beispiel dafür ist das »Split-Level-Haus« in einem traditionellen Quartier der Stadt mit seinen sauber gefügten Oberflächen.

Die weltoffene Hafenstadt Shanghai ist seit jeher von westlichen Einflüssen geprägt. Gestaltqualität und hohe Baustandards sind hier keine Fremdworte. Einheimische Architekten brachten den hohen Anspruch von ihren Studienaufenthalten im Ausland mit und zeigen, dass – entgegen aller Klischees – Baukultur in China nach internationalen Maßstäben möglich ist. Ein Beispiel dafür ist das »Split-Level-Haus« in einem traditionellen Quartier der Stadt mit seinen sauber gefügten Oberflächen.

Lyndon Neri und Rossana Hu, Gründer des Büros Neri&Hu Design and Research Office, gehören zur Generation junger Architekten, die zeigt, wie sich im Bauboom der Hochgeschwindigkeits-Urbanisierung individuelle Lösungen finden lassen – abseits von Massenwohnungsbau, Großprojekten der öffentlichen Hand und Bürotürmen chinesischer und internationaler Investoren. Sie beziehen dabei die Identität des Orts und seine Geschichte ein und versuchen, zu einer lokalen Architektursprache zu finden, ohne ins Folkloristische oder Historisierende abzugleiten.

Ausgebildet in den USA und nicht zuletzt geprägt von ihrer Zeit im Büro Michael Graves, durch das sie für ein Projekt nach China kamen, haben Neri und Hu 2004 ihr eigenes Büro in Shanghai eröffnet und sich in der Kombination von Architektur, Innenraumgestaltung, Produktdesign und Grafik einem multidisziplinären Ansatz verschrieben. Bekannt wurden sie durch Projekte, die Umnutzung und Neugestaltung von historischen Gebäuden und das Bauen im Bestand zum Thema haben – für die historische Identität der Stadt wesentliche, aber im Shanghaier Neubaufieber eher vernachlässigte Aufgaben.


Die »Design Republic Commune«, eine zu einem Design-Zentrum umgebaute Polizeistation von 1910 und das »Waterhouse Hotel«, ebenfalls in Shanghai, für das drei Lagerhallen aus den 30er Jahren zu einem Hotel umgearbeitet wurden, zeigen eine akribische Auseinandersetzung mit der Substanz. Bauelemente, Strukturen oder ganze Raumteile werden belassen und in Kontrast mit Neuem gesetzt. Ziel ist hierbei nicht die historische Rekonstruktion (für im europäischen Sinne denkmalgeschützte Gebäude wäre ein solcher Umbau nicht zulässig), sondern die Zurschaustellung des Alten im unmittelbaren und übergangslosen Nebeneinander mit dem Neuen: Raumhohe Verglasungen in minimierten Stahlrahmen schließen fugengenau an freigelegtes Mauerwerk an; zerkratzte Holzrahmen und -türblätter mit alten Farbresten stehen in glatt verputzten Wänden; Stahlbetonstruktur wird offengelegt und mit Cortenstahl ergänzt. Dabei wird die Detailausführung des von den Architekten als »Tektonik« bezeichneten Aneinanderfügens von Materialflächen mit einer, wie sie sagen, an Besessenheit grenzenden Intensität verfolgt.

Der Geist der Geschichte

Das Projekt »Rethinking the Split House« wagt die Neu-Interpretation des »Lilong«-Reihenhauses, einer Form des Massenwohnungsbaus aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert, dessen meist dreigeschossige, über Gassen erschlossene Quartiere einst den Großteil der Shanghaier Bevölkerung beherbergten. Ihre innerstädtische Lage, die geringe bauliche Dichte, Überbelegung und der mangels kontinuierlicher Instandhaltung schlechte bauliche Zustand gaben den Ausschlag dafür, dass sie in den letzten Jahrzehnten großflächig abgerissen und durch Wohn- und Bürotürme ersetzt wurden. Einige dieser Quartiere sind jedoch unter Denkmalschutz gestellt, und es gibt inzwischen Beispiele für erfolgreiche Sanierung oder Umnutzung.

Bei vielen Lilong-Sanierungsprojekten werden die historischen Fassaden erhalten oder wiederhergestellt und das Gebäudeinnere an die neuen Nutzungen anpasst. Neri&Hu wollten im »Split House« aber vorrangig den Geist des Hauses erhalten: Typologisch waren die schmalen, sehr tiefen Reihenhäuser in ein repräsentatives Vorderhaus und Nebenräume wie Küche oder Dienstbotenzimmer zur rückseitigen Gasse hin gegliedert, erschlossen über eine die versetzten Ebenen verbindende, innenliegende Treppe. Ursprünglich für eine Familie gedacht, leben in solchen Häusern heute meist mehrere Parteien; die Treppe wird dabei quasi zum (halb-)öffentlichen Raum.

Dieses Prinzip wird im Split House fortgeführt: Die innenliegende marode Holztreppe wurde durch eine aus einem Guss erscheinende Stahltreppe ersetzt und durch eine Öffnung im Dach zum gemeinschaftlich genutzten Außenraum. Es entstanden drei Wohnungen, in denen jeweils Haupt- und Nebenräume über eine zusätzliche, private Treppe miteinander verbunden sind.

Das Voyeuristisch-Intime, das in den alten Häusern durch Überbelegung und gemeinschaftliche Nutzung entstand, bleibt im Split House ebenfalls erhalten: Private Treppen und Bäder sind zum Haupttreppenhaus hin lediglich durch klare Glaswände getrennt. Diese rigorose Transparenz wurde vom Bauherrn und Nutzer, einem Shanghai-affinen Hongkonger, als Konsequenz des Entwurfskonzepts befürwortet.

Die historischen Fassaden wurden zur Hauptansicht durch gebäudebreite und geschosshohe, schwarz gerahmte Verglasungen ersetzt, zur Rückseite teilweise durch schwarz verputzte Lochfassaden. Das glatte Schwarz soll im Kontrast zu den hellen, mit klassizistischen Elementen verzierten Putzfassaden der angrenzenden Häuser die Gebäudehülle zum Verschwinden bringen und über die großen Glasflächen das Augenmerk auf den vom Verschwinden bedrohten Bautypus lenken.

Im Innenbereich sind geschwärzter Stahl, Beton, helles Holz, Glas und Putz flächig und rahmenlos gegeneinandergesetzt. Die präzise Addition von Materialflächen erforderte ausgeklügelte Detaillierung und konsequente Überwachung während der Bauausführung. Die Ausführungsdetails selbst bestechen durch ihre Schlichtheit – allerdings teilweise mit Einbußen bei Funktionalität oder Behaglichkeit: So bieten beispielsweise die großflächigen, aber nur einfach verglasten Fassaden mit Silikonfugen an den Stößen keinerlei Öffnungsmöglichkeiten.

Mit obsessiver Beharrlichkeit

Werkplanung und Bauüberwachung werden in China üblicherweise nicht von den Architekten geleistet, sondern Planungsinstituten und Bauüberwachungsfirmen übertragen. Die Entwurfsarchitekten sind in der Ausführungsphase für gewöhnlich nicht zugegen, und wenn – wie leider oftmals der Fall – die Bauherren selbst kein ausreichendes Verständnis für Detailtreue und Qualität mitbringen, wird das Resultat unbefriedigend.

Neri&Hu zeigen hingegen in Werken wie dem Split House, wie im ständigen, engen Dialog mit dem Bauherrn und den ausführenden Firmen eine konsequente Umsetzung des Entwurfs möglich wird. Dabei erscheint es den Architekten oftmals, als lägen ihnen das Projekt und die Bauqualität mehr am Herzen als dem Bauherrn selbst, der vornehmlich auf Terminplan und Budget achtet. Mit einem von Neri&Hu als »Mircomanagement« bezeichneten erheblichen Aufwand an Materialrecherche, Bemusterung und täglicher Überprüfung bis hin zur konkreten Anleitung der oft ungelernten Bauarbeiter schaffen sie es dennoch, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und den Bauherrn zumindest im Nachhinein anhand des Resultats zu überzeugen.

Insgesamt hat die Qualität am Bau in China in den vergangenen 20 Jahren erheblich zugenommen, nicht zuletzt durch höhere Ansprüche seitens der inzwischen auch weit gereisten Bauherren und Nutzer.

Auch die Vorbildwirkung von Projekten ausländischer Planer oder Investoren ist nicht zu unterschätzen, wie auch die Tatsache, dass sich die Architektenausbildung in China durch internationale Hochschulkooperationen und im Ausland ausgebildete Lehrkräfte v. a. in den großen Küstenstädten kontinuierlich verbessert. Die Richtlinien für das Bauen in China werden laufend optimiert und an internationale Standards angepasst. Fast jährlich müssen in der Genehmigungsplanung und bei Bauabnahmen neue Aspekte für Nachhaltigkeit, Sicherheit oder Bauqualität beachtet werden.

Die Voraussetzungen – gut ausgebildete Architekten, verständige Bauherren, versierte Baufirmen und ein Regelwerk mit Instrumenten zum Durchsetzen guter Qualität – sind also vorhanden. Eine der größten Herausforderungen in der Umsetzung von Bauprojekten bleibt jedoch der enorme Zeitdruck, dem die Architekten in der Planungsphase ausgesetzt sind. Neri&Hu und viele andere Architekten konstatieren, dass freilich wenig Raum für sorgfältiges und integriertes Planen bleibt, solange die Projekte »eigentlich schon gestern« fertiggestellt sein sollen. Mit dem bereits zu beobachtenden Nachlassen des Baubooms werden aber Qualität und Nachhaltigkeit immer mehr in den Vordergrund rücken.

db, So., 2014.06.01



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