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28. Oktober 1998Anita Fritsche
Der Standard

Intelligentes Konzept drückt Energiekosten auf ein Drittel

Die Wachaustadt Krems hat trotz stagnierender Bevölkerungszahlen steigenden Bedarf an qualitätvollen Wohnungen der Mittelklasse. Auf der „Wieden“, einem rund 3,5 Hektar großen ehemaligen Weingarten zwischen Stadtzentrum und Ortsteil Stein, sollen 350 Wohnungen mit 30, 50 und 70 m², voraussichtlich frei finanziert, entstehen. Dazu ein Studentenheim, eine Seniorenresidenz, Dienstleistungseinrichtungen und Erweiterungsbauten für die Donau-Universität.

Die Wachaustadt Krems hat trotz stagnierender Bevölkerungszahlen steigenden Bedarf an qualitätvollen Wohnungen der Mittelklasse. Auf der „Wieden“, einem rund 3,5 Hektar großen ehemaligen Weingarten zwischen Stadtzentrum und Ortsteil Stein, sollen 350 Wohnungen mit 30, 50 und 70 m², voraussichtlich frei finanziert, entstehen. Dazu ein Studentenheim, eine Seniorenresidenz, Dienstleistungseinrichtungen und Erweiterungsbauten für die Donau-Universität.

Das von Grundstückseigentümer Erich Salomon gemeinsam mit der Stadt Krems für das städtebauliche Konzept ausgelobte Gutachterverfahren, zu dem sechs in- und ausländische Projektanten geladen waren, wurde vom Vorarlberger Architektenteam Carlo Baumschlager & Dietmar Eberle entschieden.

Das Bauvorhaben selbst besticht durch einige Besonderheiten: Es ist nicht alltäglich, daß sich ein privater Grundstückseigentümer die Bebauung einer derart großen Liegenschaft vorbehält, Wettbewerbskosten im Sinne bestehender Qualitätsfindung nicht scheut und maximale Ressourcenschonung fordert.

Die Stadtverwaltung steht zur Projektrealisierung und hat die für Investoren notwendigen Rechtssicherheiten durch entsprechende Widmungen und Bebauungspläne geschaffen.

Last but noch least wurde das Gutachterverfahren unter dem Aspekt einer möglichst ökologischen und energiesparenden Bauweise im Verein mit einem Berliner Althaussanierungsprojekt zu 45 Prozent von der EU gefördert.

Klimaschutzstrategie

Die Jury unter Vorsitz des Münchner Architekten Otto Steidle empfahl das Konzept von Baumschlager & Eberle einerseits wegen der ausgewogenen Durchmischung von Zeilen- und Punktverbauung, in der sich die lockere Struktur der Umgebung wiederfindet. Andererseits bestachen die energetische Optimierung und ressourcenschonende Wasserbehandlung. Baumschlager & Eberle drückten den mit 60 kWh/m²/Jahr geforderten Energiewert durch kompakte Bautypologie auf ein Drittel. 50 Prozent des Warmwasserbedarfs und die Heizung für die Übergangszeit werden durch starke aktive und passive Solarnutzung gedeckt. Ein Recyclingkonzept für Nutzwasser ergänzt den ökologischen Aspekt. Durch Nutzung des städtischen Fernwärmenetzes und extrem sparsamen Umgang mit Verkehrsflächen - es gibt mit 600 Stellplätzen eine ausreichend große Tiefgarage - werden auch die CO2 -Werte eingeschränkt und damit dem zur EU-Wettbewerbsförderung vorgeschriebenen Klimaschutzbeitrag entsprochen.
Die Gesamtinvestition wird mit rund 800 Mio. Schilling beziffert. Verhandlungen mit Investoren sind im Gange. Ein Baubeginn zur Jahrtausendwende ist für alle Beteiligten realistisch.

Der Standard, Mi., 1998.10.28



verknüpfte Bauwerke
Bebauung Wieden - Wettbewerb

19. August 1998Anita Fritsche
Der Standard

Vertrag über Raumordnung in Krems

5600 Quadratmeter Lagerhausareal sollen zu neuem Wohn- und Geschäftsgebiet werden.

5600 Quadratmeter Lagerhausareal sollen zu neuem Wohn- und Geschäftsgebiet werden.

Durch die Stillegung des Kremser Raiffeisen-Lagerhauses, dessen Gebäude, inclusive dem aus den 60er Jahren stammenden 50 Meter hohen Silo, abgebrochen werden müssen, wird mitten im Kremser Stadtgebiet zwischen Bundesstraße B3 und dem Bahnhofsgelände ein rund 5600 Quadratmeter großes Areal für neue Nutzung frei.

Geplant dafür ist eine gemischte Verbauung durch Wohnungen und Geschäfte. Die Umwidmung für diesen Nutzungsmix von Betriebs- in Bauland-Kerngebiet wird noch im September den Gemeinderat passieren.

Die optimale Lösung für die neue Verbauung soll über einen städtebaulichen Planungswettbewerb gefunden werden. Die Entscheidungsfindung wird nicht zuletzt von der Empfehlung des in Krems immer wieder in Frage gestellten, letztlich aber doch von der städtischen Baudirektion mit großem Durchsetzungsvermögen ausgestatteten Gestaltungsbeirates abhängig sein. Die Nutzungsmischung ergibt sich aus der städtebaulichen Wettbewerbsempfehlung entsprechend der Marktsituation. Die Stadt hat sich ihrerseits verpflichtet, das Ergebnis des Wettbewerbes in einem Bebauungsplan rechtlich zu garantieren.

Um die derzeitige Brachfläche möglichst schnell einer neuen Nutzung zuzuführen, hat die Stadt den derzeitigen Grundeigentümer, die Raiffeisen-Lagerhaus-Genossenschaft oder deren Rechtsnachfolger, über eine Vertragsraumordnung zur Durchführung des Wettbewerbsergebnisses verpflichtet. Die seit kurzem von der Stadt eingeführte Vertragsraumordnung soll generell neue Grundeigentümer verpflichten, ihr Grundstück widmungsgemäß innerhalb bestimmter Fristen unter Einhaltung der auferlegten Begleitmaßnahmen entsprechend zu nutzen.

Im gegenständlichen Fall beinhaltet dies die Verpflichtung zum Abbruch des bestehenden Lagerhaussilos, der, so Stadtbaudirektor Wolfgang Krejs, „einen Schandfleck im Stadtbild der Wachaumetropole darstellt“.

Im Zuge dieser städtebaulichen Neuordnung soll auch das auf der angrenzenden Fläche der Bundesbahnen bestehende Bahnhofs-Parkdeck erweitert und dann an die Bundesstraße B3 direkt angeschlossen werden.

Der Standard, Mi., 1998.08.19

22. Juli 1998Anita Fritsche
Der Standard

Innovative Objekte als Imageträger

Die SEG hat sich zeitgenössischen Architekten verschrieben: Interessante Baukonzeptionen mit komplexer Infrastruktur als Umfeld drängen bei der Schaffung von Wohnungseigentum in Wien die traditionelle Prämisse des „guten Bezirkes“ immer stärker zurück.

Die SEG hat sich zeitgenössischen Architekten verschrieben: Interessante Baukonzeptionen mit komplexer Infrastruktur als Umfeld drängen bei der Schaffung von Wohnungseigentum in Wien die traditionelle Prämisse des „guten Bezirkes“ immer stärker zurück.

Bauträger müssen in Hinkunft immer mehr auf den in Teilmärkte zerfallenden Wohnungsmarkt eingehen. Die Menschen sind durch instabil gewordene berufliche und familiäre Situationen auch im Wohnbereich flexibler geworden. Rücksichtnahmen, daß zum Beispiel junge Leute, die sich selbständig machen, oder nebenberuflich dazuarbeiten ihre Wohnung teilweise als Büro nutzen möchten, Alt und Jung möchte die Großwohnung teilen können und vieles andere mehr, auf das der Wohnungsbau heute Rücksicht nehmen muß.

Silvia Renezeder-Gruber, Geschäftsführerin der Wiener Stadterneuerungs- und Eigentums-Ges.m.b.h. (SEG) beantwortet die neuen Anforderungen mit dynamischen Konzepten. Die SEG, konzentriert auf gefördertes und frei finanziertes Wohnungseigentum, setzt auf attraktive zeitgenössische Architektur, flexibles Flächenangebot und ein Umfeld, das Wohnen praktisch macht. Vorzugsweise in Stadtentwicklungsgebieten, die davor für anspruchsvolle Klientel kaum Kurswert hatte.

„Der Wohnungsmarkt ist mit mündigeren Kunden konfrontiert, schnelle Vertragsabschlüsse sind Vergangenheit, Preis-Leistungsverhältnis wird genau verglichen und niemand ist mehr bereit, im 13. oder 18. Bezirk der gut beleumundeten Lage wegen um ein paar Tausender mehr zu zahlen“, zitiert sie Erfahrungswerte.


Architekturspezialist

Die SEG hat sich durch Beauftragung prominenter Baukünstler das Image als „Architekturspezialist unter den Bauträgern“, wie Gruber es bezeichnet, aufgebaut. Die Wohntürme von Coop Himmelb(l)au und der Architektengruppe Nigst, Fonatti, Ostertag und Gaiswinkler an der Wagramer Straße haben sich gut verkauft. - „Wo sonst kann man in Wien noch am Wasser wohnen.“ Dazu gibt es zum Beispiel eine Sky-Lobby für vielfältigen Gemeinschaftsgebrauch oder Kinderspielfläche. Das alles bei einem Eigenmittelbedarf von 11.000 S bis 12.000 S. Zu noch günstigeren Einstiegspreisen (ca. 9.ooo,- S pro Quadratmeter) steht auch die Vermarktung des Gasometers, den Jean Nouvel für die SEG zum gemischten Wohnbau (Miete, Eigentum) mit vielfältigen Infrastruktur-Einrichtungen wie Veranstaltungshalle, Gastronomie umgestaltet, unter verkaufsfördernden Vorzeichen.


Lernprozeß

Trotz aller Anstrengung führt jedoch das Bemühen, dem Kunden die Vorteile einer funktionell wie baukünstlerisch qualitätvollen und intressanten Wohnbau-Architektur schmackhaft zu machen, im Verhältnis zum insgesamten Angebot noch ein Nischendasein. Vor allem den, für individuelles Wohnen notwendigen freien Grundrissen stehen die Wohnungswerber mehrheitlich doch noch ziemlich befangen gegenüber. "Mit Ausnahme der wenigen, ausgesprochenen Architekturpuristen ist die Mehrheit ganz einfach noch an vorgegebene Raumsituationen gewöhnt und erwartet einem fertigen Austattungsstandard. Es bedarf noch eines gewissen Lernprozeßes, daß die Vorteile offen gelassener Finalbehandlung erkannt werden.

Leerstände sind für Gruber „etwas ganz Natürliches“ am frei gewordenen Markt. Derzeit ein bis zwei Prozent erschüttern sie „nicht wirklich“. Denn: „Wir liegen gegenüber dem europäischen Durchschnitt, der zwischen drei und fünf Prozent hält, recht gut.“ Aber: „Auch die heimischen Bauträger werden lernen müssen, künftig mit diesen europäischen Werten zu leben.“

Effizient Bauen und stärkere Subjektförderung heißt für Gruber die Reaktion.

Der Standard, Mi., 1998.07.22

19. Mai 1998Anita Fritsche
Der Standard

„Lernen, uns ständig zu erneuern“

Auf Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur diskutierten letztes Wochenende internationale Gäste und heimische Experten vor dem Hintergrund neuer österreichischer Studiengesetze zwei Tage lang über neue, den Berufsanforderungen entsprechende Ausbildungsmodelle für Architekten.

Auf Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur diskutierten letztes Wochenende internationale Gäste und heimische Experten vor dem Hintergrund neuer österreichischer Studiengesetze zwei Tage lang über neue, den Berufsanforderungen entsprechende Ausbildungsmodelle für Architekten.

Wien – Insgesamt 8500 Studenten studieren an Österreichs Kunsthochschulen und Technischen Universitäten Architektur. Durch die notwendige Anpassung an die Vorgaben der Europäischen Union werden die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Regulative völlig neu geordnet, alle Studieneinrichtungen auf ihre Standortberechtigung wirtschaftlich geprüft und innerhalb der nächsten zehn Jahre schrittweise neu eingerichtet. Die autonom gewordenen Hochschulen können ihre Profile, Unterrichtssysteme und Budgets künftig selbst definieren. Beim Staat bleibt lediglich die Finanzierungspflicht sowie die Rechts-und Finanzaufsicht.

Vielschichtig daher auch Referate und Debatten beim repräsentativ besetzten, leider nur mäßig besuchten Symposion. Für und Wider von Meisterklassen, Wunsch nach eindeutiger Forschungs- und Wissenschaftskompetenz für Hochschulen einerseits, jener nach praxisorientierterer Ausbildung andererseits. Forderung nach interdisziplinären Studienformen und verstärkter Projektarbeit als notwendiger Ausbildungsmaßnahme für die zunehmend generalistischer werdende Berufsanforderung.

Globale Lehre ...

Die interessantesten neuen Ausbildungsmodelle kamen aus Spanien und der Schweiz. Aus Unzufriedenheit mit der herkömmlichen Ausbildung gründete eine Gruppe spanischer Architekten 1996 in Barcelona die private Escola Superior d’Arquitectura. Der ebenso jung wie dynamisch und unkompliziert wirkende Direktor Alberto Estevez über deren Grundzüge: „Erstens: Flexibilität als Methode – wir müssen lernen, uns durch den Generationenwechsel ständig erneuern zu lassen. Zweitens: Ausschließlich junge Lehrer mit zeitgemäßen, interessanten Ideen – wir brauchen keine Stars, denn Stardenken bewirkt starre Architekturformen. Drittens: Keine hierarchischen Strukturen – alle sind gleichwertige Partner, die gegenseitige Neugierde schaffen.“

Das Studium umfaßt fünf Jahrgänge mit jeweils maximal 60 Studenten und einer postgradualen Meisterklasse mit 30 Studenten im Anschluß. Anstatt herkömmlicher Abteilungen gibt es fünf international besetzte Räte für Lehre, Kultur, Beruf, Technologie und Kooperation und als entscheidendes Gremium den Direktionsrat. Weiters ein Aufnahme-Hearing, aus dem sich die 30 besten Bewerber direkt, weitere 30 über eine zweitägige Aufnahmeprüfung qualifizieren. Gelehrt wird in Blockseminaren, im Sinne eines weltweiten Wissenskontextes ausschließlich von ständig wechselnden Gastprofessoren aus der internationalen Architektenszene. Fächerübergreifendes Studieren in den klassischen Richtungen ermöglicht das Mutterinstitut, die Universitat Internacional de Catalunya. Das vorgeschriebene Baupraktikum muß in der Dritten Welt absolviert werden, weil dort laut Estevez die Zukunft des Bauens liegt.

... im virtuellen Raum

Während sich die kleine katalanische Institution ihre Lehrer an den Schulort holt, benützt die ETH Zürich virtuelle Räume als Lehrbehelf und das Internet für den weltweiten Wissenstransfer. Grundkonzepte von verschiedenen Projekten werden via Internet zur internationalen Weiterbearbeitung angeboten. Rund 150 Studenten sind weltweit zuletzt dieser Einladung gefolgt. Die entsprechende Software macht sichtbar, wie lange wer an welchem Objekt wie oft und in welchen Abschnitten gearbeitet hat.

Der Standard, Di., 1998.05.19

21. November 1997Anita Fritsche
Der Standard

Für Töne bauen

Die Augen hören mit. Der Körper reagiert auf Krach. Der Musikvereinssaal schwingt wie eine riesige Membran: Erkenntnisse auf einem Symposium über Architektur und Musik.

Die Augen hören mit. Der Körper reagiert auf Krach. Der Musikvereinssaal schwingt wie eine riesige Membran: Erkenntnisse auf einem Symposium über Architektur und Musik.

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03. Oktober 1997Anita Fritsche
Der Standard

Sinnlichkeit von Askese und urbanem Chaos

Kazuo Shinohara hat als Architekt und Lehrer die Architektur Japans nachhaltig beeinflußt. In Krems stand er drei Tage lang seinen westlichen Kollegen Rede und Antwort über fernöstliche Baukunst.

Kazuo Shinohara hat als Architekt und Lehrer die Architektur Japans nachhaltig beeinflußt. In Krems stand er drei Tage lang seinen westlichen Kollegen Rede und Antwort über fernöstliche Baukunst.

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Presseschau 12

28. Oktober 1998Anita Fritsche
Der Standard

Intelligentes Konzept drückt Energiekosten auf ein Drittel

Die Wachaustadt Krems hat trotz stagnierender Bevölkerungszahlen steigenden Bedarf an qualitätvollen Wohnungen der Mittelklasse. Auf der „Wieden“, einem rund 3,5 Hektar großen ehemaligen Weingarten zwischen Stadtzentrum und Ortsteil Stein, sollen 350 Wohnungen mit 30, 50 und 70 m², voraussichtlich frei finanziert, entstehen. Dazu ein Studentenheim, eine Seniorenresidenz, Dienstleistungseinrichtungen und Erweiterungsbauten für die Donau-Universität.

Die Wachaustadt Krems hat trotz stagnierender Bevölkerungszahlen steigenden Bedarf an qualitätvollen Wohnungen der Mittelklasse. Auf der „Wieden“, einem rund 3,5 Hektar großen ehemaligen Weingarten zwischen Stadtzentrum und Ortsteil Stein, sollen 350 Wohnungen mit 30, 50 und 70 m², voraussichtlich frei finanziert, entstehen. Dazu ein Studentenheim, eine Seniorenresidenz, Dienstleistungseinrichtungen und Erweiterungsbauten für die Donau-Universität.

Das von Grundstückseigentümer Erich Salomon gemeinsam mit der Stadt Krems für das städtebauliche Konzept ausgelobte Gutachterverfahren, zu dem sechs in- und ausländische Projektanten geladen waren, wurde vom Vorarlberger Architektenteam Carlo Baumschlager & Dietmar Eberle entschieden.

Das Bauvorhaben selbst besticht durch einige Besonderheiten: Es ist nicht alltäglich, daß sich ein privater Grundstückseigentümer die Bebauung einer derart großen Liegenschaft vorbehält, Wettbewerbskosten im Sinne bestehender Qualitätsfindung nicht scheut und maximale Ressourcenschonung fordert.

Die Stadtverwaltung steht zur Projektrealisierung und hat die für Investoren notwendigen Rechtssicherheiten durch entsprechende Widmungen und Bebauungspläne geschaffen.

Last but noch least wurde das Gutachterverfahren unter dem Aspekt einer möglichst ökologischen und energiesparenden Bauweise im Verein mit einem Berliner Althaussanierungsprojekt zu 45 Prozent von der EU gefördert.

Klimaschutzstrategie

Die Jury unter Vorsitz des Münchner Architekten Otto Steidle empfahl das Konzept von Baumschlager & Eberle einerseits wegen der ausgewogenen Durchmischung von Zeilen- und Punktverbauung, in der sich die lockere Struktur der Umgebung wiederfindet. Andererseits bestachen die energetische Optimierung und ressourcenschonende Wasserbehandlung. Baumschlager & Eberle drückten den mit 60 kWh/m²/Jahr geforderten Energiewert durch kompakte Bautypologie auf ein Drittel. 50 Prozent des Warmwasserbedarfs und die Heizung für die Übergangszeit werden durch starke aktive und passive Solarnutzung gedeckt. Ein Recyclingkonzept für Nutzwasser ergänzt den ökologischen Aspekt. Durch Nutzung des städtischen Fernwärmenetzes und extrem sparsamen Umgang mit Verkehrsflächen - es gibt mit 600 Stellplätzen eine ausreichend große Tiefgarage - werden auch die CO2 -Werte eingeschränkt und damit dem zur EU-Wettbewerbsförderung vorgeschriebenen Klimaschutzbeitrag entsprochen.
Die Gesamtinvestition wird mit rund 800 Mio. Schilling beziffert. Verhandlungen mit Investoren sind im Gange. Ein Baubeginn zur Jahrtausendwende ist für alle Beteiligten realistisch.

Der Standard, Mi., 1998.10.28



verknüpfte Bauwerke
Bebauung Wieden - Wettbewerb

19. August 1998Anita Fritsche
Der Standard

Vertrag über Raumordnung in Krems

5600 Quadratmeter Lagerhausareal sollen zu neuem Wohn- und Geschäftsgebiet werden.

5600 Quadratmeter Lagerhausareal sollen zu neuem Wohn- und Geschäftsgebiet werden.

Durch die Stillegung des Kremser Raiffeisen-Lagerhauses, dessen Gebäude, inclusive dem aus den 60er Jahren stammenden 50 Meter hohen Silo, abgebrochen werden müssen, wird mitten im Kremser Stadtgebiet zwischen Bundesstraße B3 und dem Bahnhofsgelände ein rund 5600 Quadratmeter großes Areal für neue Nutzung frei.

Geplant dafür ist eine gemischte Verbauung durch Wohnungen und Geschäfte. Die Umwidmung für diesen Nutzungsmix von Betriebs- in Bauland-Kerngebiet wird noch im September den Gemeinderat passieren.

Die optimale Lösung für die neue Verbauung soll über einen städtebaulichen Planungswettbewerb gefunden werden. Die Entscheidungsfindung wird nicht zuletzt von der Empfehlung des in Krems immer wieder in Frage gestellten, letztlich aber doch von der städtischen Baudirektion mit großem Durchsetzungsvermögen ausgestatteten Gestaltungsbeirates abhängig sein. Die Nutzungsmischung ergibt sich aus der städtebaulichen Wettbewerbsempfehlung entsprechend der Marktsituation. Die Stadt hat sich ihrerseits verpflichtet, das Ergebnis des Wettbewerbes in einem Bebauungsplan rechtlich zu garantieren.

Um die derzeitige Brachfläche möglichst schnell einer neuen Nutzung zuzuführen, hat die Stadt den derzeitigen Grundeigentümer, die Raiffeisen-Lagerhaus-Genossenschaft oder deren Rechtsnachfolger, über eine Vertragsraumordnung zur Durchführung des Wettbewerbsergebnisses verpflichtet. Die seit kurzem von der Stadt eingeführte Vertragsraumordnung soll generell neue Grundeigentümer verpflichten, ihr Grundstück widmungsgemäß innerhalb bestimmter Fristen unter Einhaltung der auferlegten Begleitmaßnahmen entsprechend zu nutzen.

Im gegenständlichen Fall beinhaltet dies die Verpflichtung zum Abbruch des bestehenden Lagerhaussilos, der, so Stadtbaudirektor Wolfgang Krejs, „einen Schandfleck im Stadtbild der Wachaumetropole darstellt“.

Im Zuge dieser städtebaulichen Neuordnung soll auch das auf der angrenzenden Fläche der Bundesbahnen bestehende Bahnhofs-Parkdeck erweitert und dann an die Bundesstraße B3 direkt angeschlossen werden.

Der Standard, Mi., 1998.08.19

22. Juli 1998Anita Fritsche
Der Standard

Innovative Objekte als Imageträger

Die SEG hat sich zeitgenössischen Architekten verschrieben: Interessante Baukonzeptionen mit komplexer Infrastruktur als Umfeld drängen bei der Schaffung von Wohnungseigentum in Wien die traditionelle Prämisse des „guten Bezirkes“ immer stärker zurück.

Die SEG hat sich zeitgenössischen Architekten verschrieben: Interessante Baukonzeptionen mit komplexer Infrastruktur als Umfeld drängen bei der Schaffung von Wohnungseigentum in Wien die traditionelle Prämisse des „guten Bezirkes“ immer stärker zurück.

Bauträger müssen in Hinkunft immer mehr auf den in Teilmärkte zerfallenden Wohnungsmarkt eingehen. Die Menschen sind durch instabil gewordene berufliche und familiäre Situationen auch im Wohnbereich flexibler geworden. Rücksichtnahmen, daß zum Beispiel junge Leute, die sich selbständig machen, oder nebenberuflich dazuarbeiten ihre Wohnung teilweise als Büro nutzen möchten, Alt und Jung möchte die Großwohnung teilen können und vieles andere mehr, auf das der Wohnungsbau heute Rücksicht nehmen muß.

Silvia Renezeder-Gruber, Geschäftsführerin der Wiener Stadterneuerungs- und Eigentums-Ges.m.b.h. (SEG) beantwortet die neuen Anforderungen mit dynamischen Konzepten. Die SEG, konzentriert auf gefördertes und frei finanziertes Wohnungseigentum, setzt auf attraktive zeitgenössische Architektur, flexibles Flächenangebot und ein Umfeld, das Wohnen praktisch macht. Vorzugsweise in Stadtentwicklungsgebieten, die davor für anspruchsvolle Klientel kaum Kurswert hatte.

„Der Wohnungsmarkt ist mit mündigeren Kunden konfrontiert, schnelle Vertragsabschlüsse sind Vergangenheit, Preis-Leistungsverhältnis wird genau verglichen und niemand ist mehr bereit, im 13. oder 18. Bezirk der gut beleumundeten Lage wegen um ein paar Tausender mehr zu zahlen“, zitiert sie Erfahrungswerte.


Architekturspezialist

Die SEG hat sich durch Beauftragung prominenter Baukünstler das Image als „Architekturspezialist unter den Bauträgern“, wie Gruber es bezeichnet, aufgebaut. Die Wohntürme von Coop Himmelb(l)au und der Architektengruppe Nigst, Fonatti, Ostertag und Gaiswinkler an der Wagramer Straße haben sich gut verkauft. - „Wo sonst kann man in Wien noch am Wasser wohnen.“ Dazu gibt es zum Beispiel eine Sky-Lobby für vielfältigen Gemeinschaftsgebrauch oder Kinderspielfläche. Das alles bei einem Eigenmittelbedarf von 11.000 S bis 12.000 S. Zu noch günstigeren Einstiegspreisen (ca. 9.ooo,- S pro Quadratmeter) steht auch die Vermarktung des Gasometers, den Jean Nouvel für die SEG zum gemischten Wohnbau (Miete, Eigentum) mit vielfältigen Infrastruktur-Einrichtungen wie Veranstaltungshalle, Gastronomie umgestaltet, unter verkaufsfördernden Vorzeichen.


Lernprozeß

Trotz aller Anstrengung führt jedoch das Bemühen, dem Kunden die Vorteile einer funktionell wie baukünstlerisch qualitätvollen und intressanten Wohnbau-Architektur schmackhaft zu machen, im Verhältnis zum insgesamten Angebot noch ein Nischendasein. Vor allem den, für individuelles Wohnen notwendigen freien Grundrissen stehen die Wohnungswerber mehrheitlich doch noch ziemlich befangen gegenüber. "Mit Ausnahme der wenigen, ausgesprochenen Architekturpuristen ist die Mehrheit ganz einfach noch an vorgegebene Raumsituationen gewöhnt und erwartet einem fertigen Austattungsstandard. Es bedarf noch eines gewissen Lernprozeßes, daß die Vorteile offen gelassener Finalbehandlung erkannt werden.

Leerstände sind für Gruber „etwas ganz Natürliches“ am frei gewordenen Markt. Derzeit ein bis zwei Prozent erschüttern sie „nicht wirklich“. Denn: „Wir liegen gegenüber dem europäischen Durchschnitt, der zwischen drei und fünf Prozent hält, recht gut.“ Aber: „Auch die heimischen Bauträger werden lernen müssen, künftig mit diesen europäischen Werten zu leben.“

Effizient Bauen und stärkere Subjektförderung heißt für Gruber die Reaktion.

Der Standard, Mi., 1998.07.22

19. Mai 1998Anita Fritsche
Der Standard

„Lernen, uns ständig zu erneuern“

Auf Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur diskutierten letztes Wochenende internationale Gäste und heimische Experten vor dem Hintergrund neuer österreichischer Studiengesetze zwei Tage lang über neue, den Berufsanforderungen entsprechende Ausbildungsmodelle für Architekten.

Auf Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur diskutierten letztes Wochenende internationale Gäste und heimische Experten vor dem Hintergrund neuer österreichischer Studiengesetze zwei Tage lang über neue, den Berufsanforderungen entsprechende Ausbildungsmodelle für Architekten.

Wien – Insgesamt 8500 Studenten studieren an Österreichs Kunsthochschulen und Technischen Universitäten Architektur. Durch die notwendige Anpassung an die Vorgaben der Europäischen Union werden die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Regulative völlig neu geordnet, alle Studieneinrichtungen auf ihre Standortberechtigung wirtschaftlich geprüft und innerhalb der nächsten zehn Jahre schrittweise neu eingerichtet. Die autonom gewordenen Hochschulen können ihre Profile, Unterrichtssysteme und Budgets künftig selbst definieren. Beim Staat bleibt lediglich die Finanzierungspflicht sowie die Rechts-und Finanzaufsicht.

Vielschichtig daher auch Referate und Debatten beim repräsentativ besetzten, leider nur mäßig besuchten Symposion. Für und Wider von Meisterklassen, Wunsch nach eindeutiger Forschungs- und Wissenschaftskompetenz für Hochschulen einerseits, jener nach praxisorientierterer Ausbildung andererseits. Forderung nach interdisziplinären Studienformen und verstärkter Projektarbeit als notwendiger Ausbildungsmaßnahme für die zunehmend generalistischer werdende Berufsanforderung.

Globale Lehre ...

Die interessantesten neuen Ausbildungsmodelle kamen aus Spanien und der Schweiz. Aus Unzufriedenheit mit der herkömmlichen Ausbildung gründete eine Gruppe spanischer Architekten 1996 in Barcelona die private Escola Superior d’Arquitectura. Der ebenso jung wie dynamisch und unkompliziert wirkende Direktor Alberto Estevez über deren Grundzüge: „Erstens: Flexibilität als Methode – wir müssen lernen, uns durch den Generationenwechsel ständig erneuern zu lassen. Zweitens: Ausschließlich junge Lehrer mit zeitgemäßen, interessanten Ideen – wir brauchen keine Stars, denn Stardenken bewirkt starre Architekturformen. Drittens: Keine hierarchischen Strukturen – alle sind gleichwertige Partner, die gegenseitige Neugierde schaffen.“

Das Studium umfaßt fünf Jahrgänge mit jeweils maximal 60 Studenten und einer postgradualen Meisterklasse mit 30 Studenten im Anschluß. Anstatt herkömmlicher Abteilungen gibt es fünf international besetzte Räte für Lehre, Kultur, Beruf, Technologie und Kooperation und als entscheidendes Gremium den Direktionsrat. Weiters ein Aufnahme-Hearing, aus dem sich die 30 besten Bewerber direkt, weitere 30 über eine zweitägige Aufnahmeprüfung qualifizieren. Gelehrt wird in Blockseminaren, im Sinne eines weltweiten Wissenskontextes ausschließlich von ständig wechselnden Gastprofessoren aus der internationalen Architektenszene. Fächerübergreifendes Studieren in den klassischen Richtungen ermöglicht das Mutterinstitut, die Universitat Internacional de Catalunya. Das vorgeschriebene Baupraktikum muß in der Dritten Welt absolviert werden, weil dort laut Estevez die Zukunft des Bauens liegt.

... im virtuellen Raum

Während sich die kleine katalanische Institution ihre Lehrer an den Schulort holt, benützt die ETH Zürich virtuelle Räume als Lehrbehelf und das Internet für den weltweiten Wissenstransfer. Grundkonzepte von verschiedenen Projekten werden via Internet zur internationalen Weiterbearbeitung angeboten. Rund 150 Studenten sind weltweit zuletzt dieser Einladung gefolgt. Die entsprechende Software macht sichtbar, wie lange wer an welchem Objekt wie oft und in welchen Abschnitten gearbeitet hat.

Der Standard, Di., 1998.05.19

21. November 1997Anita Fritsche
Der Standard

Für Töne bauen

Die Augen hören mit. Der Körper reagiert auf Krach. Der Musikvereinssaal schwingt wie eine riesige Membran: Erkenntnisse auf einem Symposium über Architektur und Musik.

Die Augen hören mit. Der Körper reagiert auf Krach. Der Musikvereinssaal schwingt wie eine riesige Membran: Erkenntnisse auf einem Symposium über Architektur und Musik.

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03. Oktober 1997Anita Fritsche
Der Standard

Sinnlichkeit von Askese und urbanem Chaos

Kazuo Shinohara hat als Architekt und Lehrer die Architektur Japans nachhaltig beeinflußt. In Krems stand er drei Tage lang seinen westlichen Kollegen Rede und Antwort über fernöstliche Baukunst.

Kazuo Shinohara hat als Architekt und Lehrer die Architektur Japans nachhaltig beeinflußt. In Krems stand er drei Tage lang seinen westlichen Kollegen Rede und Antwort über fernöstliche Baukunst.

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