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Texte

15. November 2019Harald Bodenschatz
Bauwelt

Vergangen Geglaubtes

Im 20. Jahrhundert hinterließen Europas Diktaturen neben Leid und Zerstörung auch gebaute Zeugnisse ihrer Macht. Der Umgang mit den Denkmälern und Staatsbauten ist vielerorts ungeklärt und – im Schatten neuer rechter Bewegungen – wieder zu einem gesellschaftspolitischen Streitpunkt geworden.

Im 20. Jahrhundert hinterließen Europas Diktaturen neben Leid und Zerstörung auch gebaute Zeugnisse ihrer Macht. Der Umgang mit den Denkmälern und Staatsbauten ist vielerorts ungeklärt und – im Schatten neuer rechter Bewegungen – wieder zu einem gesellschaftspolitischen Streitpunkt geworden.

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Bauwelt 2019|23 30 Jahre ein Berlin!

07. Juni 2013Harald Bodenschatz
Bauwelt

Berlin sucht seine Zukunft

Berlin will ein „Stadtentwicklungskonzept 2030“ erarbeiten. Das ist eine gute Botschaft, denn Städte, die kein Zukunftsprojekt entwickeln, setzen ihre Zukunft aufs Spiel. Doch ein solches Konzept ist nicht leicht zu haben – noch hat Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, keine Vision, aber er hofft, er werde sie im Laufe der Erarbeitung bekommen.

Berlin will ein „Stadtentwicklungskonzept 2030“ erarbeiten. Das ist eine gute Botschaft, denn Städte, die kein Zukunftsprojekt entwickeln, setzen ihre Zukunft aufs Spiel. Doch ein solches Konzept ist nicht leicht zu haben – noch hat Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, keine Vision, aber er hofft, er werde sie im Laufe der Erarbeitung bekommen.

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Bauwelt 2013|22 Flandern 2

08. Juni 2012Harald Bodenschatz
Bauwelt

Apotheose der Idealstadt

Eine Renaissance-Schau im italienischen Urbino, in deren Mittelpunkt die berühmten „Idealstadt“-Bilder stehen, provoziert eine Reihe äußerst gegenwärti­ger Fragen zum Wesen der Stadt.

Eine Renaissance-Schau im italienischen Urbino, in deren Mittelpunkt die berühmten „Idealstadt“-Bilder stehen, provoziert eine Reihe äußerst gegenwärti­ger Fragen zum Wesen der Stadt.

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Bauwelt 2012|23 Der Bahnhof der Zukunft?

24. September 2010Harald Bodenschatz
Brigitte Schultz
Bauwelt

Stadtvisionen 1910 | 2010

Berlin 1910: Mit der Gründung der Bauwelt und der „Allgemeinen Städtebau-Ausstellung“ gehen von der Spree zwei entscheidende Impulse für die Fachwelt aus. Beide Jubiläen sind uns Anlass für den Blick nach vorn: Während die Bauwelt sich mit ihrem Jubiläumsheft im November architektonischen Vi­sio­­nen in Europa zuwenden wird, widmet sich diese Stadtbauwelt vier Städten, die 1910 wie auch 2010 Wegweisendes zu bieten haben: Berlin, Paris, London und Chicago.

Berlin 1910: Mit der Gründung der Bauwelt und der „Allgemeinen Städtebau-Ausstellung“ gehen von der Spree zwei entscheidende Impulse für die Fachwelt aus. Beide Jubiläen sind uns Anlass für den Blick nach vorn: Während die Bauwelt sich mit ihrem Jubiläumsheft im November architektonischen Vi­sio­­nen in Europa zuwenden wird, widmet sich diese Stadtbauwelt vier Städten, die 1910 wie auch 2010 Wegweisendes zu bieten haben: Berlin, Paris, London und Chicago.

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Bauwelt 2010|36 - Stadtvisionen 1910 | 2010

12. Juni 2009Harald Bodenschatz
Bauwelt

Dubai: Krise eines Weltwunders

Der Turbo-Städtebau in Dubai ist seit Herbst 2008 erlahmt, das Geschäft mit Immobilien knirscht. Bauarbeiter und Fachleute aus dem Ausland verlieren ihre Arbeit. Die Webfehler des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Modells des „Übermorgenlandes“ werden durch die Krise aufgedeckt.

Der Turbo-Städtebau in Dubai ist seit Herbst 2008 erlahmt, das Geschäft mit Immobilien knirscht. Bauarbeiter und Fachleute aus dem Ausland verlieren ihre Arbeit. Die Webfehler des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Modells des „Übermorgenlandes“ werden durch die Krise aufgedeckt.

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Bauwelt 2009|23 Blase geplatzt, Kredite gesperrt

23. Juni 2003Harald Bodenschatz
ORF.at

Die Antwort auf gesellschaftlichen Wandel

Die Antwort zumindest der deutschen Urbanisten auf den weithin unberechenbaren gesellschaftlichen Wandel heißt Stadtumbau.

Die Antwort zumindest der deutschen Urbanisten auf den weithin unberechenbaren gesellschaftlichen Wandel heißt Stadtumbau.

Ein Begriff, der vor wenigen Jahren - außer im Zusammenhang mit dem „ökologischen Stadtumbau“ - noch keine besondere Bedeutung hatte, heute aber in aller Munde ist.

Eine erstaunliche Karriere! Beflügelt wurde der Begriff durch ein staatliches Förderprogramm gleichen Namens: „Stadtumbau Ost“ (seit 2002) und - weil es so gut ankommt - nun auch „Stadtumbau West“. Das Leitbild für den Stadtumbau ist - wie alle städtebaulichen Leitbilder - sehr schillernd: Ziel ist die „Rettung“ oder die (mehr oder minder „kritische“) Rekonstruktion der traditionellen Stadt, der kompakten Stadt, bzw., wie gerne in Deutschland gesagt wird, der „europäischen Stadt“.


Zentrum als Höhepunkt

Die traditionelle Stadt ist weniger ein analytischer Begriff als ein städtebauliches Programm. Ihr werden Merkmale wie eine relativ hohe bauliche Dichte, ein vernetztes System öffentlicher Räume, eine soziale, funktionale und architektonische Mischung sowie eine räumliche Hierarchie mit einem Zentrum als Höhepunkt zugeschrieben.

Die konkrete europäische Stadt ist in diesem Sinne die materielle Interpretation ihrer jeweils besonderen Geschichte, die es zu erhalten, an neue Anforderungen anzupassen bzw. zu reproduzieren gilt. Die Beschwörung der traditionellen Stadt ist zugleich eine Absage an die Stadt der „Nachkriegsmoderne“ und an die „amerikanische Stadt“.


Was heißt „Stadtumbau“?

Was verbirgt sich aber praktisch hinter dem Begriff „Stadtumbau“? Damit sind heute folgende drei große Aktionsfelder gemeint: erstens der Umbau der Zentren, lange Zeit auch als „Revitalisierung“ bezeichnet; zweitens der Umbau von brach gefallenen, nicht mehr genutzten Flächen, gerne auch „Konversion“ genannt; sowie drittens der Umbau der großen, monofunktionalen Siedlungen des Sozialen Wohnungsbaus, früher als „Nachbesserung“ bekannt.


Zentrum im Mittelpunkt des Interesses

Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht der Umbau der Zentren der großen Städte. Wohin dieser gehen wird, deutet sich bereits an: Das Großstadtzentrum der Zukunft wird das Zentrum einer suburbanisierten Stadtregion sein. Aber nicht als ein Fragment neben anderen, sondern als Zentrum neuer Art, in dem sich die Suburbaniten zuhause fühlen.

Das städtebauliche Programm des Zentrumsumbaus: Der öffentliche Raum wird für Fußgänger wieder gewonnen, verschönert bzw. neu geschaffen. Spektakuläre Entertainment- und Kulturkomplexe werden neu gebaut oder in historische Gebäude implantiert. Die Nutzungen werden besser gemischt, vor allem wird auch in zentraler Lage attraktiver Wohnraum für Besserverdienende geschaffen. Das Zentrum brummt rund um die Uhr („24-Stunden-Stadt“), die Stadt orientiert sich - wo immer möglich - zum Wasser, und sei es nur zu einem brackigen, nicht immer wohlriechenden Kanal. Das städtische Grün wird erweitert und qualifiziert. Schließlich wird das städtebauliche Erbe sorgfältig gepflegt und mit historistischen Rekonstruktionen angereichert. Dazu kommen Aufsehen erregende Neubauten, die bierernst oder fröhlich Zukunftsfähigkeit symbolisieren.


Zweites Top-Thema: „Konversion“

Das zweite Top-Thema des Stadtumbaus betrifft die „Konversion“. In, am Rande und außerhalb der Innenstädte sind in den letzten Jahrzehnten riesige Gebiete brach gefallen. Wie können diese einer neuen Nutzung zugeführt werden? Durch eine Ausweitung der traditionellen Stadt oder durch gänzlich neue Strukturen?


Rückbau ehemaliger Massenwohnquartiere

Vor allem in Deutschland hat Stadtumbau seit kurzem eine dritte Bedeutung erhalten: die Anpassung der großen Wohnquartiere des industrialisierten, sozialen Massenwohnungsbaus an veränderte Bedarfe.

Der „Stadtumbau Ost“ dient in erster Linie dem Abbruch von „Plattenbauten“, denen die Bewohner abhanden gekommen sind. Stadtumbau heißt hier „Rückbau“, also Abbau von nicht mehr nachgefragtem Wohnungsbestand. Stadtumbau antwortet in dieser Optik auf den dramatischen Einwohnerverlust, auf die „schrumpfende Stadt“. Rückbau und städtebauliche Integration der ehemaligen Massenwohnquartiere sind die vielleicht härteste Herausforderung für die europäischen Städte, vor allem, aber nicht nur in Osteuropa.


[Den Originalbeitrag von Harald Bodenschatz finden Sie in architektur aktuell, Österreichs größter Architekturzeitschrift.]

ORF.at, Mo., 2003.06.23

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Presseschau 12

15. November 2019Harald Bodenschatz
Bauwelt

Vergangen Geglaubtes

Im 20. Jahrhundert hinterließen Europas Diktaturen neben Leid und Zerstörung auch gebaute Zeugnisse ihrer Macht. Der Umgang mit den Denkmälern und Staatsbauten ist vielerorts ungeklärt und – im Schatten neuer rechter Bewegungen – wieder zu einem gesellschaftspolitischen Streitpunkt geworden.

Im 20. Jahrhundert hinterließen Europas Diktaturen neben Leid und Zerstörung auch gebaute Zeugnisse ihrer Macht. Der Umgang mit den Denkmälern und Staatsbauten ist vielerorts ungeklärt und – im Schatten neuer rechter Bewegungen – wieder zu einem gesellschaftspolitischen Streitpunkt geworden.

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Bauwelt 2019|23 30 Jahre ein Berlin!

07. Juni 2013Harald Bodenschatz
Bauwelt

Berlin sucht seine Zukunft

Berlin will ein „Stadtentwicklungskonzept 2030“ erarbeiten. Das ist eine gute Botschaft, denn Städte, die kein Zukunftsprojekt entwickeln, setzen ihre Zukunft aufs Spiel. Doch ein solches Konzept ist nicht leicht zu haben – noch hat Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, keine Vision, aber er hofft, er werde sie im Laufe der Erarbeitung bekommen.

Berlin will ein „Stadtentwicklungskonzept 2030“ erarbeiten. Das ist eine gute Botschaft, denn Städte, die kein Zukunftsprojekt entwickeln, setzen ihre Zukunft aufs Spiel. Doch ein solches Konzept ist nicht leicht zu haben – noch hat Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, keine Vision, aber er hofft, er werde sie im Laufe der Erarbeitung bekommen.

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Bauwelt 2013|22 Flandern 2

08. Juni 2012Harald Bodenschatz
Bauwelt

Apotheose der Idealstadt

Eine Renaissance-Schau im italienischen Urbino, in deren Mittelpunkt die berühmten „Idealstadt“-Bilder stehen, provoziert eine Reihe äußerst gegenwärti­ger Fragen zum Wesen der Stadt.

Eine Renaissance-Schau im italienischen Urbino, in deren Mittelpunkt die berühmten „Idealstadt“-Bilder stehen, provoziert eine Reihe äußerst gegenwärti­ger Fragen zum Wesen der Stadt.

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Bauwelt 2012|23 Der Bahnhof der Zukunft?

24. September 2010Harald Bodenschatz
Brigitte Schultz
Bauwelt

Stadtvisionen 1910 | 2010

Berlin 1910: Mit der Gründung der Bauwelt und der „Allgemeinen Städtebau-Ausstellung“ gehen von der Spree zwei entscheidende Impulse für die Fachwelt aus. Beide Jubiläen sind uns Anlass für den Blick nach vorn: Während die Bauwelt sich mit ihrem Jubiläumsheft im November architektonischen Vi­sio­­nen in Europa zuwenden wird, widmet sich diese Stadtbauwelt vier Städten, die 1910 wie auch 2010 Wegweisendes zu bieten haben: Berlin, Paris, London und Chicago.

Berlin 1910: Mit der Gründung der Bauwelt und der „Allgemeinen Städtebau-Ausstellung“ gehen von der Spree zwei entscheidende Impulse für die Fachwelt aus. Beide Jubiläen sind uns Anlass für den Blick nach vorn: Während die Bauwelt sich mit ihrem Jubiläumsheft im November architektonischen Vi­sio­­nen in Europa zuwenden wird, widmet sich diese Stadtbauwelt vier Städten, die 1910 wie auch 2010 Wegweisendes zu bieten haben: Berlin, Paris, London und Chicago.

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Bauwelt 2010|36 - Stadtvisionen 1910 | 2010

12. Juni 2009Harald Bodenschatz
Bauwelt

Dubai: Krise eines Weltwunders

Der Turbo-Städtebau in Dubai ist seit Herbst 2008 erlahmt, das Geschäft mit Immobilien knirscht. Bauarbeiter und Fachleute aus dem Ausland verlieren ihre Arbeit. Die Webfehler des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Modells des „Übermorgenlandes“ werden durch die Krise aufgedeckt.

Der Turbo-Städtebau in Dubai ist seit Herbst 2008 erlahmt, das Geschäft mit Immobilien knirscht. Bauarbeiter und Fachleute aus dem Ausland verlieren ihre Arbeit. Die Webfehler des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Modells des „Übermorgenlandes“ werden durch die Krise aufgedeckt.

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Bauwelt 2009|23 Blase geplatzt, Kredite gesperrt

23. Juni 2003Harald Bodenschatz
ORF.at

Die Antwort auf gesellschaftlichen Wandel

Die Antwort zumindest der deutschen Urbanisten auf den weithin unberechenbaren gesellschaftlichen Wandel heißt Stadtumbau.

Die Antwort zumindest der deutschen Urbanisten auf den weithin unberechenbaren gesellschaftlichen Wandel heißt Stadtumbau.

Ein Begriff, der vor wenigen Jahren - außer im Zusammenhang mit dem „ökologischen Stadtumbau“ - noch keine besondere Bedeutung hatte, heute aber in aller Munde ist.

Eine erstaunliche Karriere! Beflügelt wurde der Begriff durch ein staatliches Förderprogramm gleichen Namens: „Stadtumbau Ost“ (seit 2002) und - weil es so gut ankommt - nun auch „Stadtumbau West“. Das Leitbild für den Stadtumbau ist - wie alle städtebaulichen Leitbilder - sehr schillernd: Ziel ist die „Rettung“ oder die (mehr oder minder „kritische“) Rekonstruktion der traditionellen Stadt, der kompakten Stadt, bzw., wie gerne in Deutschland gesagt wird, der „europäischen Stadt“.


Zentrum als Höhepunkt

Die traditionelle Stadt ist weniger ein analytischer Begriff als ein städtebauliches Programm. Ihr werden Merkmale wie eine relativ hohe bauliche Dichte, ein vernetztes System öffentlicher Räume, eine soziale, funktionale und architektonische Mischung sowie eine räumliche Hierarchie mit einem Zentrum als Höhepunkt zugeschrieben.

Die konkrete europäische Stadt ist in diesem Sinne die materielle Interpretation ihrer jeweils besonderen Geschichte, die es zu erhalten, an neue Anforderungen anzupassen bzw. zu reproduzieren gilt. Die Beschwörung der traditionellen Stadt ist zugleich eine Absage an die Stadt der „Nachkriegsmoderne“ und an die „amerikanische Stadt“.


Was heißt „Stadtumbau“?

Was verbirgt sich aber praktisch hinter dem Begriff „Stadtumbau“? Damit sind heute folgende drei große Aktionsfelder gemeint: erstens der Umbau der Zentren, lange Zeit auch als „Revitalisierung“ bezeichnet; zweitens der Umbau von brach gefallenen, nicht mehr genutzten Flächen, gerne auch „Konversion“ genannt; sowie drittens der Umbau der großen, monofunktionalen Siedlungen des Sozialen Wohnungsbaus, früher als „Nachbesserung“ bekannt.


Zentrum im Mittelpunkt des Interesses

Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht der Umbau der Zentren der großen Städte. Wohin dieser gehen wird, deutet sich bereits an: Das Großstadtzentrum der Zukunft wird das Zentrum einer suburbanisierten Stadtregion sein. Aber nicht als ein Fragment neben anderen, sondern als Zentrum neuer Art, in dem sich die Suburbaniten zuhause fühlen.

Das städtebauliche Programm des Zentrumsumbaus: Der öffentliche Raum wird für Fußgänger wieder gewonnen, verschönert bzw. neu geschaffen. Spektakuläre Entertainment- und Kulturkomplexe werden neu gebaut oder in historische Gebäude implantiert. Die Nutzungen werden besser gemischt, vor allem wird auch in zentraler Lage attraktiver Wohnraum für Besserverdienende geschaffen. Das Zentrum brummt rund um die Uhr („24-Stunden-Stadt“), die Stadt orientiert sich - wo immer möglich - zum Wasser, und sei es nur zu einem brackigen, nicht immer wohlriechenden Kanal. Das städtische Grün wird erweitert und qualifiziert. Schließlich wird das städtebauliche Erbe sorgfältig gepflegt und mit historistischen Rekonstruktionen angereichert. Dazu kommen Aufsehen erregende Neubauten, die bierernst oder fröhlich Zukunftsfähigkeit symbolisieren.


Zweites Top-Thema: „Konversion“

Das zweite Top-Thema des Stadtumbaus betrifft die „Konversion“. In, am Rande und außerhalb der Innenstädte sind in den letzten Jahrzehnten riesige Gebiete brach gefallen. Wie können diese einer neuen Nutzung zugeführt werden? Durch eine Ausweitung der traditionellen Stadt oder durch gänzlich neue Strukturen?


Rückbau ehemaliger Massenwohnquartiere

Vor allem in Deutschland hat Stadtumbau seit kurzem eine dritte Bedeutung erhalten: die Anpassung der großen Wohnquartiere des industrialisierten, sozialen Massenwohnungsbaus an veränderte Bedarfe.

Der „Stadtumbau Ost“ dient in erster Linie dem Abbruch von „Plattenbauten“, denen die Bewohner abhanden gekommen sind. Stadtumbau heißt hier „Rückbau“, also Abbau von nicht mehr nachgefragtem Wohnungsbestand. Stadtumbau antwortet in dieser Optik auf den dramatischen Einwohnerverlust, auf die „schrumpfende Stadt“. Rückbau und städtebauliche Integration der ehemaligen Massenwohnquartiere sind die vielleicht härteste Herausforderung für die europäischen Städte, vor allem, aber nicht nur in Osteuropa.


[Den Originalbeitrag von Harald Bodenschatz finden Sie in architektur aktuell, Österreichs größter Architekturzeitschrift.]

ORF.at, Mo., 2003.06.23

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