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09. Dezember 2022Wolfgang Kil
Bauwelt

Eine Frage der Sichtbarkeit

Die Bundesregierung plant die Errichtung von 1000 Gesundheits­kiosken, kleinen Anlaufstellen medizinischer Versorgung. Unabhängig von der Initiative – als Vorreiter im ländlichen Raum – eröffneten in der Thüringer Region Seltenrain zwei erste Exemplare.

Die Bundesregierung plant die Errichtung von 1000 Gesundheits­kiosken, kleinen Anlaufstellen medizinischer Versorgung. Unabhängig von der Initiative – als Vorreiter im ländlichen Raum – eröffneten in der Thüringer Region Seltenrain zwei erste Exemplare.

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Bauwelt 2022|25 gesund und gesellig

10. Dezember 2021Wolfgang Kil
Bauwelt

Das Bauhaus ist kein neutraler

Seit dem 1. September steht Barbara Steiner als Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau vor. Für dieses Amt gab die promovierte Kunsthistorikerin einen wohldotierten Posten auf, am Kunsthaus Graz hätte man sie gern noch länger als Leiterin behalten. Aber aus ihren Jahren in Leipzig (2001–2011), in denen sie sich als Direktorin der dortigen „Galerie für Zeitgenössische Kunst“ (GfZK) einen Namen machte, ist wohl eine Anhänglichkeit an den mitteldeutschen Kulturraum geblieben. Im vergangenen Frühjahr erfuhr sie während eines Leipzig-Besuchs von der Dessauer Ausschreibung. Dass sie nach kurzer Kandidatenkür unter 32 internationalen Bewerbern am Ende den Zuschlag erhielt, habe sie selbst „mehr als überrascht“.

Seit dem 1. September steht Barbara Steiner als Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau vor. Für dieses Amt gab die promovierte Kunsthistorikerin einen wohldotierten Posten auf, am Kunsthaus Graz hätte man sie gern noch länger als Leiterin behalten. Aber aus ihren Jahren in Leipzig (2001–2011), in denen sie sich als Direktorin der dortigen „Galerie für Zeitgenössische Kunst“ (GfZK) einen Namen machte, ist wohl eine Anhänglichkeit an den mitteldeutschen Kulturraum geblieben. Im vergangenen Frühjahr erfuhr sie während eines Leipzig-Besuchs von der Dessauer Ausschreibung. Dass sie nach kurzer Kandidatenkür unter 32 internationalen Bewerbern am Ende den Zuschlag erhielt, habe sie selbst „mehr als überrascht“.

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Bauwelt 2021|25 Großes Kino

02. Oktober 2020Wolfgang Kil
Bauwelt

Auf Achtungsabstand

Der Wettbewerb zum Exilmuseum Berlin ist ein Lehrstück für Denkmalpfleger. Wie das verbliebene, geschichsträchtige Portal des Anhalter Bahnhof in den Neubau integriert werden könnte, spaltete die Gemüter: Als Spolie oder Brosche?

Der Wettbewerb zum Exilmuseum Berlin ist ein Lehrstück für Denkmalpfleger. Wie das verbliebene, geschichsträchtige Portal des Anhalter Bahnhof in den Neubau integriert werden könnte, spaltete die Gemüter: Als Spolie oder Brosche?

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Bauwelt 2020|20 Die den Zusammenhalt planen

18. Oktober 2019Wolfgang Kil
Bauwelt

Ein dritter Ort für Dessau?

Den historischen Gründungstermin haben sie in Dessau fast ein halbes Jahr verstreichen lassen, dafür war ihr Bauhaus-Museum zur Eröffnung wirklich fertiggestellt. Allerdings hat auch dieses Haus Kritik auf sich gezogen, in der lokalen Öffentlichkeit wie in der Fachwelt: Haben die Dessauer und ihre Gäste eigentlich jenen schlanken und eleganten Bau bekommen, den die Wettbewerbssieger versprochen hatten? Seit dem 6. September mag sich jeder davon selbst ein Bild machen.

Den historischen Gründungstermin haben sie in Dessau fast ein halbes Jahr verstreichen lassen, dafür war ihr Bauhaus-Museum zur Eröffnung wirklich fertiggestellt. Allerdings hat auch dieses Haus Kritik auf sich gezogen, in der lokalen Öffentlichkeit wie in der Fachwelt: Haben die Dessauer und ihre Gäste eigentlich jenen schlanken und eleganten Bau bekommen, den die Wettbewerbssieger versprochen hatten? Seit dem 6. September mag sich jeder davon selbst ein Bild machen.

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Bauwelt 2019|21 Moschee aus Frankfurt

26. Januar 2018Wolfgang Kil
Bauwelt

Die Demokratie aus der Puppenstube?

Seit Jahresbeginn ist die ständige Bauhaus-Ausstellung in Weimar geschlossen. Ihre Kostbarkeiten bleiben dem neugierigen Publikum vorenthalten – bis zur Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums im Jubiläumsjahr 2019. Der bisherige Interimsstandort, das Kulissenhaus am Theaterplatz, soll zu einem „Forum der Demokratie“ umgebaut werden, in dem man sich künftig dem Andenken und Erbe der Weimarer Republik widmen will. Das Geld für die dafür nötige Erweiterung ist noch nicht beisammen, nun zeigen sich obendrein beim Baugrund Probleme. Vielleicht eine Chance, um das Projekt noch einmal in Ruhe zu durchdenken?

Seit Jahresbeginn ist die ständige Bauhaus-Ausstellung in Weimar geschlossen. Ihre Kostbarkeiten bleiben dem neugierigen Publikum vorenthalten – bis zur Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums im Jubiläumsjahr 2019. Der bisherige Interimsstandort, das Kulissenhaus am Theaterplatz, soll zu einem „Forum der Demokratie“ umgebaut werden, in dem man sich künftig dem Andenken und Erbe der Weimarer Republik widmen will. Das Geld für die dafür nötige Erweiterung ist noch nicht beisammen, nun zeigen sich obendrein beim Baugrund Probleme. Vielleicht eine Chance, um das Projekt noch einmal in Ruhe zu durchdenken?

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Bauwelt 2018|02 Innovation der Tradition: Louvre Abu Dhabi

01. Juli 2016Wolfgang Kil
db

Monumentale Markierung

Die Ausstellung im Innern des Besucherzentrums erzählt von der Gründungsgeschichte des katholischen Polen. Das Gebäude selbst inszeniert vorwiegend den Blick auf das Hauptausstellungsstück, den Dom auf der gegenüberliegenden Flussseite. Mit seiner ambitioniert ausgeführten, extrem reduzierten Formensprache bildet es einen wohl ­gesetzten Kontrapunkt zu den historischen Bauten verschiedener Epochen rundherum.

Die Ausstellung im Innern des Besucherzentrums erzählt von der Gründungsgeschichte des katholischen Polen. Das Gebäude selbst inszeniert vorwiegend den Blick auf das Hauptausstellungsstück, den Dom auf der gegenüberliegenden Flussseite. Mit seiner ambitioniert ausgeführten, extrem reduzierten Formensprache bildet es einen wohl ­gesetzten Kontrapunkt zu den historischen Bauten verschiedener Epochen rundherum.

Die Ausstellung im Innern des Besucherzentrums erzählt von der Gründungsgeschichte des katholischen Polen. Das Gebäude selbst inszeniert vorwiegend den Blick auf das Hauptausstellungsstück, den Dom auf der gegenüberliegenden Flussseite. Mit seiner ambitioniert ausgeführten, extrem reduzierten Formensprache bildet es einen wohl gesetzten Kontrapunkt zu den historischen Bauten verschiedener Epochen rundherum.

Die Posener Altstadt wird an ihrem östlichen Rand vom Flüsschen Warthe umflossen, das mit einigen Nebenarmen in früherer Zeit ein ideales Vorgelände für ausgedehnte Festungsanlagen abgab. Aber auch der Dom, die Hauptkirche des Erzbistums Posen und bedeutendes Baudenkmal der Stadt, befindet sich hier auf einer schmalen Insel, dem Ostrów Tumski. Seit dem 19. Jahrhundert wird die Dominsel von den Backsteinmauern der preußischen Zitadelle umfasst, der auf dem unlängst noch wilden östlichen Ufer nun seit Kurzem ein rätselhaftes Bauwerk gegenübersteht: Ein abstrakt kantiger Quader aus hellem Sichtbeton, 30 m im Quadrat und 15 m hoch, die wasser- wie die landseitige Rückfront vollkommen fensterlos, nach Süden ein scharf eingeschnittenes Lichtband (für den dahinter liegenden Seminarraum), die Nordfassade à la mode mit Schießscharten-Fenstern unregelmäßig gesprenkelt. Weit aus jeder Symmetrie gerückt, »stört« eine gläserne Fuge den ansonsten vollkommen ebenmäßigen Block, der sich mit verwegener Geste weit über die Deichkante hinauslehnt, der Insel entgegen, mit der er dann tatsächlich durch einen filigranen verglasten Steg verbunden ist. Unter dem waghalsigen Überhang laden breite Treppen und ein mit Granitplatten befestigter Vorplatz zu allerhand Open-Air-Aktivitäten ein. Die mit großem Geschick komponierte Verschränkung von erratischem Baukörper und milder Uferlandschaft lässt den unvorbereiteten Besucher erst einmal an ein skulpturales Großkunstwerk mit Land-Art-Ambitionen denken.

In der Tat sind Anliegen und Funktion des Bauwerks nur anhand dieser geradezu monumentalen Markierung des Orts zu erklären. Da der Posener Dom als Ursprungsort der Christianisierung Polens gilt, beschloss die Stadtverwaltung, dessen wechselvolle Geschichte seit Gründung des ersten polnischen Bistums im Jahr 968 zu erzählen, damit sich Besuchern vor Betreten des Inselareals dessen tiefe Bedeutung für die gesamte Nation, wie für den polnischen Katholizismus im Besonderen, auch gebührend erschließt.

Zu dem Zweck wurde ein »Interaktives Museum zur Geschichte der Dominsel (ICHOT – Interaktywne Centrum Historii Ostrowa Tumskiego) gegründet und 2009 ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den das bis dahin noch nicht allzu namhafte Krakauer Büro Ad Artis gewann.

Gelenkter Blick

Der Siegerentwurf entwickelte für die schwierige, weil präzedenzlose Aufgabe eine überraschend einleuchtende Gestalt: Da das neue Bauwerk ausschließlich dazu dient, die Aufmerksamkeit auf ein anderes, den historischen Dom, zu lenken, verdankt sich die markante Gebäudeform einem einzigen Thema – jener gläsernen Fuge, die den Quader in schiefem Winkel durchschneidet, und zwar exakt als Verlängerung der Mittelachse des Doms. In gewisser Weise fungiert das ICHOT als ein riesiges optisches Instrument, das man durchschreitet, um aus der Tiefe einer engen Schlucht (aus seidenglatt poliertem Sichtbeton) stets nur einen einzigen Ausblick zu finden – die markanten Türme des Doms. Selbst im Verlauf des Ausstellungsparcours werden die Besucher mehrmals über gläserne Brücken zwischen beiden Gebäudeteilen hin und her geführt, damit der Anlass der gebotenen Historienerzählung – das ehrwürdige Gotteshaus – nie aus dem Bewusstsein schwindet.

Um nach der kulturgeschichtlichen Unterweisung das wirkliche Baudenkmal zu erreichen, soll man anschließend dem schmalen Fußgängersteg folgen. Der langt in preußisch rechtem Winkel geradewegs hinüber zum anderen Ufer. Die spärlichen Überreste der »Domschleuse« dort gehörten einst zur zweitgrößten Zitadelle Europas, für die aufwendig restaurierten Backsteingewölbe hat sich jedoch keine adäquate Nutzungsidee finden lassen. Touristische Serviceräume sind hier wichtig und wurden mit hohem Designstandard installiert; die etwas beliebig betriebene Bildergalerie drumherum wirkt noch eher als Provisorium.

Der Besucherweg im neuen Gebäude ist strikt vorgegeben: Aus dem Foyerbereich mit Kasse, Technikausgabe, Andenkenshop und kleiner Cafélounge wird man über schmale Stahltreppen in die beiden oberen Etagen gelenkt. Dort bekommt man mit Filmen, Diaprojektionen und anderen »interaktiv« anzusteuernden Formaten die Geschichte des Orts in chronologischen Etappen präsentiert. Die Ausstellungsebenen sind absolute Black Boxes, doch in den z. T. natürlich belichteten Nebenfunktionsräumen fasziniert die enorme Sorgfalt bei den Details und der handwerklichen Ausführung. Die ausschließlich auf »rohe« Materialien wie Beton, Stahl und schwere Holzdielen setzende Architektur gewinnt dadurch eine sehr zeitgemäße, aber auch leicht elitäre Eleganz.

Für Betrachter von außen schwerer zu erkennen sind die extravaganten konstruktiven Lösungen, die die expressive Gebäudeskulptur erst ermöglichten: Als Gegengewicht für den 12 m auskragenden Geschossüberstand, der obendrein noch dem Fußgängersteg als Auflager dient, wurde landseitig eine ebenso weit ausladende Tiefgarage an den Hauptbaukörper statisch »angehängt«. Auch sind ja die sanften Ufer der Warthe in Wirklichkeit Deiche, die die Stadt vor Hochwasser schützen sollen; wer auf solchem Deich baut, muss seine Tiefgeschosse mit entsprechendem Aufwand gegen immer wieder drohenden Andrang schwerer Fluten sichern.

Vom Schlösserstreit zum Computerspiel

In Poznań, das allein in den letzten 300 Jahren mehrmals die staatliche Zugehörigkeit wechselte, scheint der Bedarf an historischer Selbstvergewisserung besonders groß. Offenbar reichte es nicht, dass die Stadtregierung, gegen allen Spott der landesweiten Öffentlichkeit, eine nachempfundene Replik des im 18. Jahrhundert zerstörten polnischen Königschlosses errichten ließ, nur damit diese romantische Ritterburg das gleichrangige deutsche Erbe in der Stadt – Franz Schwechtens neoromanisches Kaiserschloss für Wilhelm II. (1905–13) – an Wucht und Höhe im Stadtbild überragt. Der Aufwand, mit dem jetzt die Posener Dominsel als Ort nationaler Bedeutsamkeit in Szene gesetzt wird, überschreitet alle Usancen touristischen Stadtmarketings. Das didaktische Programm, das den Besuchern in professionell geführten Gruppen oder individuell per Audioequipment (auch in diversen Fremdsprachen) vermittelt wird, wahrt bei seiner beseelten Suche nach den Wurzeln stolzen Polentums nicht immer die nötige Distanz zum Folklorekitsch. Das liegt wohl nahe, wenn ein museales Institut ohne ein einziges Realexponat zu reiner Ideologieproduktion berufen ist – ein Umstand, für den dann gern die perfekten Handwerker von Tempora verpflichtet werden. Die belgischen Displaydesigner kamen im museumsfreudigen Polen schon öfter zum Zuge. Mit ihren elektronisch entfesselten Illusionsspektakeln sehen sie ihre Hauptzielgruppe wohl hauptsächlich in der Generation Computerspiel. Der Autor dieser Zeilen jedenfalls hat beim hektischen Hantieren an seiner kleinen Audio-Steuereinheit irgendwann entnervt aufgegeben.

Als Trost gegen solche inhaltlichen Enttäuschungen wäre zu empfehlen, die »Porta Posnania« nicht Richtung Insel, sondern durch den ostwärtigen Eingang zu verlassen: Dort lässt sich das Aufblühen von Śródka erkunden. Die Bewohner und Gewerbetreibenden dieses kleinen, arg vernachlässigten Vorstadtviertels scheinen die eigentlichen Nutznießer der ICHOT-Gründung zu sein. Rings um krumme Gassen wurden Fassaden renoviert, bei Sonnenschein stellen Cafés und Kunstläden Stühle und Menütafeln nach draußen. Von solch ziemlich eindeutigen Signalen fühlen sich dann auch Kulturreisende ohne Smartphone-Training wieder willkommen geheißen.

db, Fr., 2016.07.01



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db 2016|07-08 Polen

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Presseschau 12

09. Dezember 2022Wolfgang Kil
Bauwelt

Eine Frage der Sichtbarkeit

Die Bundesregierung plant die Errichtung von 1000 Gesundheits­kiosken, kleinen Anlaufstellen medizinischer Versorgung. Unabhängig von der Initiative – als Vorreiter im ländlichen Raum – eröffneten in der Thüringer Region Seltenrain zwei erste Exemplare.

Die Bundesregierung plant die Errichtung von 1000 Gesundheits­kiosken, kleinen Anlaufstellen medizinischer Versorgung. Unabhängig von der Initiative – als Vorreiter im ländlichen Raum – eröffneten in der Thüringer Region Seltenrain zwei erste Exemplare.

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Bauwelt 2022|25 gesund und gesellig

10. Dezember 2021Wolfgang Kil
Bauwelt

Das Bauhaus ist kein neutraler

Seit dem 1. September steht Barbara Steiner als Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau vor. Für dieses Amt gab die promovierte Kunsthistorikerin einen wohldotierten Posten auf, am Kunsthaus Graz hätte man sie gern noch länger als Leiterin behalten. Aber aus ihren Jahren in Leipzig (2001–2011), in denen sie sich als Direktorin der dortigen „Galerie für Zeitgenössische Kunst“ (GfZK) einen Namen machte, ist wohl eine Anhänglichkeit an den mitteldeutschen Kulturraum geblieben. Im vergangenen Frühjahr erfuhr sie während eines Leipzig-Besuchs von der Dessauer Ausschreibung. Dass sie nach kurzer Kandidatenkür unter 32 internationalen Bewerbern am Ende den Zuschlag erhielt, habe sie selbst „mehr als überrascht“.

Seit dem 1. September steht Barbara Steiner als Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau vor. Für dieses Amt gab die promovierte Kunsthistorikerin einen wohldotierten Posten auf, am Kunsthaus Graz hätte man sie gern noch länger als Leiterin behalten. Aber aus ihren Jahren in Leipzig (2001–2011), in denen sie sich als Direktorin der dortigen „Galerie für Zeitgenössische Kunst“ (GfZK) einen Namen machte, ist wohl eine Anhänglichkeit an den mitteldeutschen Kulturraum geblieben. Im vergangenen Frühjahr erfuhr sie während eines Leipzig-Besuchs von der Dessauer Ausschreibung. Dass sie nach kurzer Kandidatenkür unter 32 internationalen Bewerbern am Ende den Zuschlag erhielt, habe sie selbst „mehr als überrascht“.

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Bauwelt 2021|25 Großes Kino

02. Oktober 2020Wolfgang Kil
Bauwelt

Auf Achtungsabstand

Der Wettbewerb zum Exilmuseum Berlin ist ein Lehrstück für Denkmalpfleger. Wie das verbliebene, geschichsträchtige Portal des Anhalter Bahnhof in den Neubau integriert werden könnte, spaltete die Gemüter: Als Spolie oder Brosche?

Der Wettbewerb zum Exilmuseum Berlin ist ein Lehrstück für Denkmalpfleger. Wie das verbliebene, geschichsträchtige Portal des Anhalter Bahnhof in den Neubau integriert werden könnte, spaltete die Gemüter: Als Spolie oder Brosche?

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Bauwelt 2020|20 Die den Zusammenhalt planen

18. Oktober 2019Wolfgang Kil
Bauwelt

Ein dritter Ort für Dessau?

Den historischen Gründungstermin haben sie in Dessau fast ein halbes Jahr verstreichen lassen, dafür war ihr Bauhaus-Museum zur Eröffnung wirklich fertiggestellt. Allerdings hat auch dieses Haus Kritik auf sich gezogen, in der lokalen Öffentlichkeit wie in der Fachwelt: Haben die Dessauer und ihre Gäste eigentlich jenen schlanken und eleganten Bau bekommen, den die Wettbewerbssieger versprochen hatten? Seit dem 6. September mag sich jeder davon selbst ein Bild machen.

Den historischen Gründungstermin haben sie in Dessau fast ein halbes Jahr verstreichen lassen, dafür war ihr Bauhaus-Museum zur Eröffnung wirklich fertiggestellt. Allerdings hat auch dieses Haus Kritik auf sich gezogen, in der lokalen Öffentlichkeit wie in der Fachwelt: Haben die Dessauer und ihre Gäste eigentlich jenen schlanken und eleganten Bau bekommen, den die Wettbewerbssieger versprochen hatten? Seit dem 6. September mag sich jeder davon selbst ein Bild machen.

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Bauwelt 2019|21 Moschee aus Frankfurt

26. Januar 2018Wolfgang Kil
Bauwelt

Die Demokratie aus der Puppenstube?

Seit Jahresbeginn ist die ständige Bauhaus-Ausstellung in Weimar geschlossen. Ihre Kostbarkeiten bleiben dem neugierigen Publikum vorenthalten – bis zur Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums im Jubiläumsjahr 2019. Der bisherige Interimsstandort, das Kulissenhaus am Theaterplatz, soll zu einem „Forum der Demokratie“ umgebaut werden, in dem man sich künftig dem Andenken und Erbe der Weimarer Republik widmen will. Das Geld für die dafür nötige Erweiterung ist noch nicht beisammen, nun zeigen sich obendrein beim Baugrund Probleme. Vielleicht eine Chance, um das Projekt noch einmal in Ruhe zu durchdenken?

Seit Jahresbeginn ist die ständige Bauhaus-Ausstellung in Weimar geschlossen. Ihre Kostbarkeiten bleiben dem neugierigen Publikum vorenthalten – bis zur Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums im Jubiläumsjahr 2019. Der bisherige Interimsstandort, das Kulissenhaus am Theaterplatz, soll zu einem „Forum der Demokratie“ umgebaut werden, in dem man sich künftig dem Andenken und Erbe der Weimarer Republik widmen will. Das Geld für die dafür nötige Erweiterung ist noch nicht beisammen, nun zeigen sich obendrein beim Baugrund Probleme. Vielleicht eine Chance, um das Projekt noch einmal in Ruhe zu durchdenken?

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Bauwelt 2018|02 Innovation der Tradition: Louvre Abu Dhabi

01. Juli 2016Wolfgang Kil
db

Monumentale Markierung

Die Ausstellung im Innern des Besucherzentrums erzählt von der Gründungsgeschichte des katholischen Polen. Das Gebäude selbst inszeniert vorwiegend den Blick auf das Hauptausstellungsstück, den Dom auf der gegenüberliegenden Flussseite. Mit seiner ambitioniert ausgeführten, extrem reduzierten Formensprache bildet es einen wohl ­gesetzten Kontrapunkt zu den historischen Bauten verschiedener Epochen rundherum.

Die Ausstellung im Innern des Besucherzentrums erzählt von der Gründungsgeschichte des katholischen Polen. Das Gebäude selbst inszeniert vorwiegend den Blick auf das Hauptausstellungsstück, den Dom auf der gegenüberliegenden Flussseite. Mit seiner ambitioniert ausgeführten, extrem reduzierten Formensprache bildet es einen wohl ­gesetzten Kontrapunkt zu den historischen Bauten verschiedener Epochen rundherum.

Die Ausstellung im Innern des Besucherzentrums erzählt von der Gründungsgeschichte des katholischen Polen. Das Gebäude selbst inszeniert vorwiegend den Blick auf das Hauptausstellungsstück, den Dom auf der gegenüberliegenden Flussseite. Mit seiner ambitioniert ausgeführten, extrem reduzierten Formensprache bildet es einen wohl gesetzten Kontrapunkt zu den historischen Bauten verschiedener Epochen rundherum.

Die Posener Altstadt wird an ihrem östlichen Rand vom Flüsschen Warthe umflossen, das mit einigen Nebenarmen in früherer Zeit ein ideales Vorgelände für ausgedehnte Festungsanlagen abgab. Aber auch der Dom, die Hauptkirche des Erzbistums Posen und bedeutendes Baudenkmal der Stadt, befindet sich hier auf einer schmalen Insel, dem Ostrów Tumski. Seit dem 19. Jahrhundert wird die Dominsel von den Backsteinmauern der preußischen Zitadelle umfasst, der auf dem unlängst noch wilden östlichen Ufer nun seit Kurzem ein rätselhaftes Bauwerk gegenübersteht: Ein abstrakt kantiger Quader aus hellem Sichtbeton, 30 m im Quadrat und 15 m hoch, die wasser- wie die landseitige Rückfront vollkommen fensterlos, nach Süden ein scharf eingeschnittenes Lichtband (für den dahinter liegenden Seminarraum), die Nordfassade à la mode mit Schießscharten-Fenstern unregelmäßig gesprenkelt. Weit aus jeder Symmetrie gerückt, »stört« eine gläserne Fuge den ansonsten vollkommen ebenmäßigen Block, der sich mit verwegener Geste weit über die Deichkante hinauslehnt, der Insel entgegen, mit der er dann tatsächlich durch einen filigranen verglasten Steg verbunden ist. Unter dem waghalsigen Überhang laden breite Treppen und ein mit Granitplatten befestigter Vorplatz zu allerhand Open-Air-Aktivitäten ein. Die mit großem Geschick komponierte Verschränkung von erratischem Baukörper und milder Uferlandschaft lässt den unvorbereiteten Besucher erst einmal an ein skulpturales Großkunstwerk mit Land-Art-Ambitionen denken.

In der Tat sind Anliegen und Funktion des Bauwerks nur anhand dieser geradezu monumentalen Markierung des Orts zu erklären. Da der Posener Dom als Ursprungsort der Christianisierung Polens gilt, beschloss die Stadtverwaltung, dessen wechselvolle Geschichte seit Gründung des ersten polnischen Bistums im Jahr 968 zu erzählen, damit sich Besuchern vor Betreten des Inselareals dessen tiefe Bedeutung für die gesamte Nation, wie für den polnischen Katholizismus im Besonderen, auch gebührend erschließt.

Zu dem Zweck wurde ein »Interaktives Museum zur Geschichte der Dominsel (ICHOT – Interaktywne Centrum Historii Ostrowa Tumskiego) gegründet und 2009 ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den das bis dahin noch nicht allzu namhafte Krakauer Büro Ad Artis gewann.

Gelenkter Blick

Der Siegerentwurf entwickelte für die schwierige, weil präzedenzlose Aufgabe eine überraschend einleuchtende Gestalt: Da das neue Bauwerk ausschließlich dazu dient, die Aufmerksamkeit auf ein anderes, den historischen Dom, zu lenken, verdankt sich die markante Gebäudeform einem einzigen Thema – jener gläsernen Fuge, die den Quader in schiefem Winkel durchschneidet, und zwar exakt als Verlängerung der Mittelachse des Doms. In gewisser Weise fungiert das ICHOT als ein riesiges optisches Instrument, das man durchschreitet, um aus der Tiefe einer engen Schlucht (aus seidenglatt poliertem Sichtbeton) stets nur einen einzigen Ausblick zu finden – die markanten Türme des Doms. Selbst im Verlauf des Ausstellungsparcours werden die Besucher mehrmals über gläserne Brücken zwischen beiden Gebäudeteilen hin und her geführt, damit der Anlass der gebotenen Historienerzählung – das ehrwürdige Gotteshaus – nie aus dem Bewusstsein schwindet.

Um nach der kulturgeschichtlichen Unterweisung das wirkliche Baudenkmal zu erreichen, soll man anschließend dem schmalen Fußgängersteg folgen. Der langt in preußisch rechtem Winkel geradewegs hinüber zum anderen Ufer. Die spärlichen Überreste der »Domschleuse« dort gehörten einst zur zweitgrößten Zitadelle Europas, für die aufwendig restaurierten Backsteingewölbe hat sich jedoch keine adäquate Nutzungsidee finden lassen. Touristische Serviceräume sind hier wichtig und wurden mit hohem Designstandard installiert; die etwas beliebig betriebene Bildergalerie drumherum wirkt noch eher als Provisorium.

Der Besucherweg im neuen Gebäude ist strikt vorgegeben: Aus dem Foyerbereich mit Kasse, Technikausgabe, Andenkenshop und kleiner Cafélounge wird man über schmale Stahltreppen in die beiden oberen Etagen gelenkt. Dort bekommt man mit Filmen, Diaprojektionen und anderen »interaktiv« anzusteuernden Formaten die Geschichte des Orts in chronologischen Etappen präsentiert. Die Ausstellungsebenen sind absolute Black Boxes, doch in den z. T. natürlich belichteten Nebenfunktionsräumen fasziniert die enorme Sorgfalt bei den Details und der handwerklichen Ausführung. Die ausschließlich auf »rohe« Materialien wie Beton, Stahl und schwere Holzdielen setzende Architektur gewinnt dadurch eine sehr zeitgemäße, aber auch leicht elitäre Eleganz.

Für Betrachter von außen schwerer zu erkennen sind die extravaganten konstruktiven Lösungen, die die expressive Gebäudeskulptur erst ermöglichten: Als Gegengewicht für den 12 m auskragenden Geschossüberstand, der obendrein noch dem Fußgängersteg als Auflager dient, wurde landseitig eine ebenso weit ausladende Tiefgarage an den Hauptbaukörper statisch »angehängt«. Auch sind ja die sanften Ufer der Warthe in Wirklichkeit Deiche, die die Stadt vor Hochwasser schützen sollen; wer auf solchem Deich baut, muss seine Tiefgeschosse mit entsprechendem Aufwand gegen immer wieder drohenden Andrang schwerer Fluten sichern.

Vom Schlösserstreit zum Computerspiel

In Poznań, das allein in den letzten 300 Jahren mehrmals die staatliche Zugehörigkeit wechselte, scheint der Bedarf an historischer Selbstvergewisserung besonders groß. Offenbar reichte es nicht, dass die Stadtregierung, gegen allen Spott der landesweiten Öffentlichkeit, eine nachempfundene Replik des im 18. Jahrhundert zerstörten polnischen Königschlosses errichten ließ, nur damit diese romantische Ritterburg das gleichrangige deutsche Erbe in der Stadt – Franz Schwechtens neoromanisches Kaiserschloss für Wilhelm II. (1905–13) – an Wucht und Höhe im Stadtbild überragt. Der Aufwand, mit dem jetzt die Posener Dominsel als Ort nationaler Bedeutsamkeit in Szene gesetzt wird, überschreitet alle Usancen touristischen Stadtmarketings. Das didaktische Programm, das den Besuchern in professionell geführten Gruppen oder individuell per Audioequipment (auch in diversen Fremdsprachen) vermittelt wird, wahrt bei seiner beseelten Suche nach den Wurzeln stolzen Polentums nicht immer die nötige Distanz zum Folklorekitsch. Das liegt wohl nahe, wenn ein museales Institut ohne ein einziges Realexponat zu reiner Ideologieproduktion berufen ist – ein Umstand, für den dann gern die perfekten Handwerker von Tempora verpflichtet werden. Die belgischen Displaydesigner kamen im museumsfreudigen Polen schon öfter zum Zuge. Mit ihren elektronisch entfesselten Illusionsspektakeln sehen sie ihre Hauptzielgruppe wohl hauptsächlich in der Generation Computerspiel. Der Autor dieser Zeilen jedenfalls hat beim hektischen Hantieren an seiner kleinen Audio-Steuereinheit irgendwann entnervt aufgegeben.

Als Trost gegen solche inhaltlichen Enttäuschungen wäre zu empfehlen, die »Porta Posnania« nicht Richtung Insel, sondern durch den ostwärtigen Eingang zu verlassen: Dort lässt sich das Aufblühen von Śródka erkunden. Die Bewohner und Gewerbetreibenden dieses kleinen, arg vernachlässigten Vorstadtviertels scheinen die eigentlichen Nutznießer der ICHOT-Gründung zu sein. Rings um krumme Gassen wurden Fassaden renoviert, bei Sonnenschein stellen Cafés und Kunstläden Stühle und Menütafeln nach draußen. Von solch ziemlich eindeutigen Signalen fühlen sich dann auch Kulturreisende ohne Smartphone-Training wieder willkommen geheißen.

db, Fr., 2016.07.01



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db 2016|07-08 Polen

22. Januar 2016Wolfgang Kil
Bauwelt

Paraphrase oder Karikatur?

In Warschau ist es wieder einmal der Nachkriegsmoderne an den Kragen gegangen. Die Foksal-Galerie, einst aufmüpfige Blüte des International Style, störte im Flächendenkmal. Roger Diener hat beim Umbau versucht, ihren „industriellen Geist“ als Idee zu retten.

In Warschau ist es wieder einmal der Nachkriegsmoderne an den Kragen gegangen. Die Foksal-Galerie, einst aufmüpfige Blüte des International Style, störte im Flächendenkmal. Roger Diener hat beim Umbau versucht, ihren „industriellen Geist“ als Idee zu retten.

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Bauwelt 2016|4 Typisch

22. Mai 2015Wolfgang Kil
Bauwelt

„Von niederer Herkunft“?

Filip Springer hat vor vier Jahren in der polnischen Architekturdebatte neue Wegmarken gesetzt. Mit seinen „Architekturreportagen aus der Volksrepublik“ stapft der Warschauer Journalist wie ein tapferes Schneiderlein durch die ruppigen Landschaften der Nachkriegsmoderne, erzählt Lebensgeschichten derer, die damals um ihre baulichen Träume kämpften, lässt Kollegen schwärmen und lästern, zitiert wütende Kritiker und souveräne Verteidiger.

Filip Springer hat vor vier Jahren in der polnischen Architekturdebatte neue Wegmarken gesetzt. Mit seinen „Architekturreportagen aus der Volksrepublik“ stapft der Warschauer Journalist wie ein tapferes Schneiderlein durch die ruppigen Landschaften der Nachkriegsmoderne, erzählt Lebensgeschichten derer, die damals um ihre baulichen Träume kämpften, lässt Kollegen schwärmen und lästern, zitiert wütende Kritiker und souveräne Verteidiger.

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Kopfgeburten



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Bauwelt 2015|20 Frei nach Otto

28. September 2014Wolfgang Kil
Bauwelt

Ikonen der Weltkultur

Das Lindenau-Museum in Altenburg ist eines jener Sammlungs- und Vorzeigehäuser, die weitgereiste und gelehrte Kulturbürger einst zum Ruhme ihrer jeweiligen Fürstenhöfe gründeten. In Altenburg ist neben einem Konvolut kostbarer Frühitaliener seit Jahrzehnten viel Zeitgenössisches zu sehen, aber man ist auch stolz auf eine opulente Sammlung von Gipsabgüssen historischer Plastiken und Reliefs.

Das Lindenau-Museum in Altenburg ist eines jener Sammlungs- und Vorzeigehäuser, die weitgereiste und gelehrte Kulturbürger einst zum Ruhme ihrer jeweiligen Fürstenhöfe gründeten. In Altenburg ist neben einem Konvolut kostbarer Frühitaliener seit Jahrzehnten viel Zeitgenössisches zu sehen, aber man ist auch stolz auf eine opulente Sammlung von Gipsabgüssen historischer Plastiken und Reliefs.

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Bauwelt 2014|36 Deutsche Stadtplanung im Gespräch

29. August 2014Wolfgang Kil
Bauwelt

Riga – Kulturhauptstadt ohne Baustellen

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat architektonische und stadtplanerische Ausrufezeichen verhindert. Doch die Bürger der lettischen Metropole sind selbst aktiv geworden und lenken die Aufmerksamkeit auf die Leerstellen des Stadtgefüges.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat architektonische und stadtplanerische Ausrufezeichen verhindert. Doch die Bürger der lettischen Metropole sind selbst aktiv geworden und lenken die Aufmerksamkeit auf die Leerstellen des Stadtgefüges.

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Bauwelt 2014|33 Riga

25. Oktober 2013Wolfgang Kil
Bauwelt

„Inbrünstige Liebe zur Weltkultur“

Die Piranesi-Blätter, mit denen das neue Berliner Museum für Architekturzeichnung seine Eröffnung feierte, waren ein einziges Fest für die Augen. Bei der zweiten Ausstellung geht es didaktischer zu.

Die Piranesi-Blätter, mit denen das neue Berliner Museum für Architekturzeichnung seine Eröffnung feierte, waren ein einziges Fest für die Augen. Bei der zweiten Ausstellung geht es didaktischer zu.

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Bauwelt 2013|40 Chicago gezeichnet

11. Oktober 2013Wolfgang Kil
Bauwelt

Europas Mitte weit im Osten

Košice – die kaum bekannte Kulturhauptstadt Europas in der Ostslowakei erzählt ihren Besuchern von der kulturellen Vielfalt in diesem Teil des Kontinents. Das Programm des Kulturhauptstadtjahrs richtete sich vor allem an die Bürger.

Košice – die kaum bekannte Kulturhauptstadt Europas in der Ostslowakei erzählt ihren Besuchern von der kulturellen Vielfalt in diesem Teil des Kontinents. Das Programm des Kulturhauptstadtjahrs richtete sich vor allem an die Bürger.

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Bauwelt 2013|38 Košice 2013

06. September 2013Wolfgang Kil
Bauwelt

Mehr Mut zur Figur!

Der Brauhausberg in Potsdam, eine der wichtigsten zentrumsnahen Freiflächen der Stadt, soll eine neue Schwimmhalle erhalten. Einem städtebaulichen Wettbewerb im Frühjahr (Heft 12.2013) folgte nun der Wettbewerb zur Gestaltung des Bades.

Der Brauhausberg in Potsdam, eine der wichtigsten zentrumsnahen Freiflächen der Stadt, soll eine neue Schwimmhalle erhalten. Einem städtebaulichen Wettbewerb im Frühjahr (Heft 12.2013) folgte nun der Wettbewerb zur Gestaltung des Bades.

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Bauwelt 2013|34 München–Dakar

13. Mai 2013Wolfgang Kil
Hintergrund

The Republic of Red Scarves The Artek Pioneer Camp in the Crimea

Artek, the most renowned children’s vacation camp in the Soviet Union, is located on the coast of the Black Sea, on the Crimean peninsula. Five complexes...

Artek, the most renowned children’s vacation camp in the Soviet Union, is located on the coast of the Black Sea, on the Crimean peninsula. Five complexes...

Artek, the most renowned children’s vacation camp in the Soviet Union, is located on the coast of the Black Sea, on the Crimean peninsula. Five complexes that are named after their topographical site are distributed over a length of seven and a half kilometres and a surface measuring almost three hundred hectares: Morskoy (Sea Camp), Pribrezhny (Coast Camp), Gorny (Mountain Camp), Kiparisny (Cypress Camp) and Lazurny (Ocean Blue Camp). In several expansion phases additional room was created to accommodate up to 32 000 boys and girls a year, who were looked after by almost 2000 adults. In the summer vacation months up to 5000 children could stay there.

In particular Morskoy, the „Sea Camp“, with its striking cubes constructed of concrete and glass is today seen as the symbol of Artek. Against the backdrop of the enormous slope of Aju Dag (Bear Mountain), the cubes floating lightly over the beach were „the dream of all Soviet and post-Soviet children of freedom, the distant sign of a city of happiness on the Crimean peninsula.“[1] Children could distinguish the four identical pavilions by their colours – from red to blue, and orange to marine green. On top of the flat roofs, which afforded a view of the sea, children could play under a light sunroof. There were four sleeping rooms in each pavilion, two for boys and two for girls. „In each room there were beds for ten to twelve children. This corresponded to the smallest social unit: a pioneer brigade. The next largest social unit is the pioneer group consisting in three or four brigades. Each cube of the Morskoy camp thus accommodates a pioneer group.“[2] At the end of the row there was a fifth pavilion, which, in contrast to the others, was intended to be used by adult leaders and guests who stayed in rooms with two beds and a private balcony.

By the end of the 1960s, a total of 36 buildings had been erected in Artek, including living and sleeping space, eight dining halls (originally covered outdoor canteens), a school with room for a 1000 students, a medical centre, a stadium for 10 000 spectators, two sea-water swimming pools, a museum, a film studio, and a port with a sailing club. Later further buildings were added – for instance a gymnasium in 1981, or the swimming pool of the Mountain Camp – elements that embody the completely different formal repertory of the Brezhnev years and thus disrupt the otherwise wonderfully harmonious ensemble.

The history of the vacation camp reaches far back into the early period of the Soviet Union. Zinovy Solovyov, chairman of the Russian Red Cross at the time, a close friend of Lenin and himself plagued with tuberculosis, wanted to also give children from socially marginalised and unhealthy living conditions access to the salutary climate of the Black Sea. At his order the camp’s operation began in the summer of 1925 with a few tents.

A longer phase with wooden barracks and the first ceremonial communal buildings was to be followed by a master plan for a large Artek elaborated by Ivan Leonidov from 1935 on, and published in Arkhitektura SSSR in 1938. War and the German occupation of Crimea in 1941–1944 prevented the plans from being implemented. After Hitler’s Wehrmacht was expelled, nothing remained of the children’s camp, but its immediate reconstruction meant that it was founded again. Even if Stalin had announced ambitious plans, the concrete buildings only proceeded haltingly. A few buildings such as the Pioneer’s Palace or a pretentious dining hall from 1953/54 today serve as testimony to the period of „Socialist Realism“ and its characteristic neo-classicist architecture.

„In reality“, as we can glean from Bohdan Tscherke’s remarks, „there is – apart from doctors, educators and architects – one person without whom the New Artek never would have been built: Nikita Khrushchev.“ This was the party chief who noted the following in his memoirs: „People would like to have their freedom, to live better and to satisfy their needs. They say: Why do you promise us a better life in the next world? Give us some happiness on earth.“[3]

In 1957, an architectural competition was advertised for the expansion of Artek – and the winner was a young architects’ collective from Moscow. The prize-winners had developed a construction kit out of pre-fabricated reinforced concrete elements with which very different buildings could be built with effectively and with great precision. In this way they made their debut by clearly committing themselves to industrial construction. The head of the collective, Anatoly Polyansky, was only 29 at the time of the competition and thus, as Arne Winkelmann writes in his dissertation from 2003, „had not yet appeared with any larger construction. It was not until 1958 that with his participation in the design of the Soviet pavilion at the World Exposition in Brussels he was to join the ranks of more well-known architects.“[4]

Yet let us return to the years after Stalin’s death. A turning point, everything was in flux! Young, unexhausted forces were sought, and so it was possible that someone completely unknown could become the man of the hour. Especially if he promised not only to assemble houses like tractors, but to let them glide, even fly like in an animated dream! In 1961 the first buildings from Polyansky’s building kit were ready to move into. As a contemporary enthusiastically reported: „Using pre-fab concrete pieces made it possible to raise seven pavilions within eight month’s time. Thanks to the frame constructions, it was not necessary to do large-scale excavation work in spite of the complicated land profile on the bluff.“[5] Indeed, even the historian can only sing his praises in retrospect:

“Even though they were all constructed out of the same prefab pieces, given their variations in length, width and height, the way they have been embedded in the landscape with great care and their colourful design, they all look pleasantly different. […] Khrushchev’s dream of industrial construction had found its most beautiful manifestation here!”[6]

In 2003, one year after the exhibition Glück Stadt Raum in Europa 1945–2000 at the Berlin Akademie der Künste, I had a chance to make a brief excursion to Artek while visiting the Crimean peninsula. I wanted to see what remained of the camp and its famous architecture following the end of the Soviet Union, and the transformation of the former pioneer camp into an „International Centre for Children“ under the auspices of the Ukrainian government. The government, with different degrees of success, prevented the commercial privatisation of the complex and – to this day – has managed to maintain the operation of the international camp.

Without knowing it, I was one of the last visitors to see Polyansky’s camp buildings in their original form as shortly afterwards a large reconstruction took place, which turned the pioneer paradise into a holiday resort for the youngsters of parents who were financially better off. „Today the children no longer wear scarves at Artek,“ as we can read in the journal Mare. „More than 60 percent of the camp guests (in the summer up to almost 90 percent) come to Artek because they can afford it. 600 dollars for three weeks room and board in a twelve-bed room – in countries where the minimum wage is 60 dollars a month this is a lot of money. Most children are between nine and 16 years of age. Many are here at their parents’ wish.“[7]

The „Republic of Red Scarves“ is now history. The brutal reconstruction has destroyed Anatoly Polyansky’s New Artek, which nevertheless continues to exert a fascination to this very day. A moment of remorse should be allowed among friends of good architecture! The question of assessing this historical milestone of architecture has thus assumed a new urgency. „Any architecturally trained eye will wallow in reminiscences, so clear the expression of modernity in concrete, steel and glass,“[8] as a group of students from Weimar enthused in 2000 even though they knew that: “One had to earn the right to spend a summer on the Black Sea with the best grades in school, good behaviour and social as well as political involvement. […] The program was largely directed to the formation of a Soviet elite. Everything there served this one sole goal...”[9]

And thus we are once again confronted with the gnawing question, which has made any exploration of the 20th century painful: How is it possible to live the right life in the wrong time? This rift can be traced throughout the entire century, and can be illustrated with the following three historical cases.

Germany – The KdF-Spa Prora on the island of Rügen Sanatoriums for the regeneration of the masses were a phenomenon that was pursued worldwide with great interest. This is why Clemens Klotz received a gold medal for the megalomaniac, but also serially structured and well thought-out design that he submitted to the world exposition in Paris 1937. “A sea spa for 20 000 vacationers, thousands of rooms with a view of the sea… at the time this was certainly progressive and was bound to impress both architects, social politicians and vacation organisers.”[10] But Gabi Dolff-Bonekämper called Prora an example of Nazi-Architecture, indeed: „While Clemens Klotz copies the forms of a building by Mendelsohn, Erich Mendelsohn as a Jew remained safe only in exile. The adopted form can, however, continue to be good.“[11] Or at least useful – as the spa illustrates today having been expanded to serve as a youth hostel.

Italy – The Colonie di Infanzia In a review of a book of photographs about the children’s camps of Italian Fascismo, we read: “What makes these buildings so significant? It is certainly the tangible, obvious contradiction between on the one hand, the architectural forms that in most colonies are in the style of rationalism, that is the Italian variant of modernism, and on the other the content, which is the paramilitary training of children in a totalitarian system. This contradiction is particularly strongly noted outside of Italy. […] Following the end of the Fascist SPUK the children’s camps were still used, until from the 1960s on – as it was elsewhere – the trend became to prefer individual family vacations.”[12] As one sees, the reviewer was neither able to praise nor to dismiss the buildings depicted.

Israel – The Kibbuzim While the third reference might seem a bit out of place here, I wanted to show those images with which the curators of the Israeli pavilion at the Architecture Biennale in Venice 2010 surprised not only me. Here historical photographs of Kibbutz buildings – all magnificent examples of a radiant white modernist style built in the desert sand – were contrasted with scenes from the at times strictly collectivist settlement life. The declared intention was to commemorate the socialist legacy of the settlers’ movement, which even in Israel has fallen into oblivion. That this legacy had its ugly side was not hidden, as was shown by the photo depicting Kibbuzniks mourning in front of the veiled portrait of Stalin after his death.

If one compares Artek with Prora, or the Italian childrens’ camps from the perspective of their complex relationship to modernity, then doesn’t the Crimean project clearly come out better? Do we really want to hold it against that project that we now have other models of recreation for young people today? The assessment that Arne Winkelmann ultimately arrives at in his dissertation is ambivalent. While he certainly does acknowledge that „in no other states were such large amounts spent on the education, training and entertainment of children as in the Soviet Union of the sixties.“ Yet without putting it all into perspective one can not draw an accurate picture: “It was with great effort and expense that the government staged these places of „happy childhood“ and seeming self-determination, and by doing so kept control over the activities of children and young people.”

With this “yes, but…” one remains within the bounds of today’s research into socialism. Here a picture is usually drawn of a society that is becoming increasingly foreign to us, a picture that is limited to the power structures and repression of socialism. Power is assumed as an end in itself and too seldom is it asked whether the formation and use of power were not also based on a social concept or even a vision. What purpose did this entire effort, this expenditure serve? For what purpose did this omnipresent state penetrate all spheres, regulating and dominating everything?

Ten years after the fall of the Iron Curtain the large exhibition Glück. Stadt. Raum („Happiness. City. Space“) tried to compare systems in a cultural historical sense. To the amazement of many, it discovered a surprising number of affinities between private and collective ideals and desires behind the fronts of the Cold War. While we, under the sway of liberalism, had already gotten used to tracking down anything that reeked of totalitarianism within the modernity of the social welfare state, the question suddenly snuck in the backdoor: To what extent were the classical values and hopes of social democracy actually at work in state socialism?

Spurred on by this question and remembering the Khrushchev-quote „Give us some happiness on earth!“, I would agree with Winkelmann’s final verdict that refers to Artek’s symbolic political importance:

“Artek is more an architectural creed than just an architectural document of the political „Thaw“. No other building and no other architectural complex in the Soviet Union illustrates the euphoria and the hope of people in this time, among so many other aspects. […] The transparency and openness of architecture and the generous scale of the facility are in a sense metaphoric of a sigh of relief following the Stalinist terror. […] Artek was supposed to be a beacon showing the world the new age in the Soviet Union.”[13]

Small addendum

Certainly not everything that today strikes us as acceptable or even worth commemorating in the legacy of state socialism was wrested from those in power or was created in niches at a remove from the party. Even the „leading cadres“ of the party state were not the homogenous caste they are usually portrayed as today. These were people with rather different characters, with their own experiences and ideas, among which one was able, when necessary, to find allies.

In the publications on Artek I discovered a sheet with a sketch by Polyansky that I found touching and made me think of my own early years at the drawing board. There they were again, the dream-like, blissful hours of the unhindered explorer who, full of exuberance, illuminates the ground plan and the section of his waterside pavilion with one sun. To overcome gravity in such a way, to leave behind Euclidean space – this is not something that an accomplice of power is capable of pulling off, and I’ve also rarely seen a dissident who was so laid-back. I simply believe that we – to paraphrase Camus – have to imagine the architect of the New Artek as a happy individual. That his sketches would then actually bring forth buildings, this is something others have decided.


[01] Bohdan Tscherkes, „Zauber meiner Seele. Anatoli Poljanski und die Pionierrepublik Artek auf der Krim“, Glück Stadt Raum in Europa 1945–2000. Romana Schneider and Rudolf Stegers (eds). Basel: Birkhäuser, 2002, p. 76 ff.
[02] Ibid.
[03] Ibid.
[04] Arne Winkelmamnn, Das Pionierlager Artek. Realität und Utopie in der sowjetischen Architektur der sechziger Jahre. Dissertation at the Bauhaus University Weimar, 2003. PDF-Download: http://knigi.suuk.su/architektur_de-1.pdf
[05] Liv Falkenberg, „Neubauten in Artek“, Deutsche Architektur, Vol. 1 (1962), p. 46. In the German Democratic Republic Polyansky’s buildings were immediately presented by a number of illustrations in the professional journal Deutsche Architektur. This was immediately followed by a discussion of Pier Luigi Nervi’s „Palace of Labor“ that had just been completed in Turin.
[06] Bohdan Tscherkes, op. cit.
[07] Stefanie Flamm, „Im Paradies der Pioniere“, Mare, No. 34, October 2002.
[08] Martin Fröhlich, „Der Rundgang“, Bauwelt, vol. 16 (2000), p. 23.
[09] Bohdan Tscherkes, op. cit.
[10] Gabi Dolff-Bonekämper, „Das KdF-Bad Prora auf Rügen. Ein Versuch über Architektur und Moral“, Das Kunstwerk als Geschichtsdokument. Annette Tietenberg (ed.). Munich: Klinkhardt & Biermann, 1999, p. 153.
[11] Ibid, p. 154.
[12] Benedikt Hotze, „Der verlassene Faschismus“, Baunetzwoche, No. 291, Oct. 12, 2012. Download: www.baunetz.de/cid/2981133
[13] Gabi Dolff-Bonekämper, op. cit., p. 157.

Hintergrund, Mo., 2013.05.13



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29. März 2013Wolfgang Kil
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Logenplätze statt Balkon?

Die Potsdamer wollen ein neues Sport- und Freizeitbad bauen, doch es fehlt Geld. Deshalb soll der öffentliche Stadtbalkon am Brauhausberg zu Bauland für Stadtvillen werden. Ein Wettbewerb lotete aus, was machbar ist.

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15. März 2013Wolfgang Kil
Bauwelt

Ist nach der Krise vor der Krise?

Wie soll es weitergehen mit der Architektur und mit den Städten „nach der Krise“? So wurde am 1. Februar am KIT in Karlsruhe gefragt, und obwohl (oder weil?) der Titel des Symposiums „New Babylon“ eher wie ein Alarmsignal klang, war die Neugier enorm.

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25. Januar 2013Wolfgang Kil
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Nur ein Tapetenwechsel?

Unter den Linden 72 – es fällt schwer, sich eine prominentere Adresse vorzustellen. So nahe am Pariser Platz, in Rufweite zum Brandenburger Tor, gammelt seit reichlich zehn Jahren eine Leerstandsruine vor sich hin, vermutlich Berlins unauffälligstes Baudenkmal: die Polnische Botschaft.

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16. November 2012Wolfgang Kil
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Stadt zum Verkauf

Vielerorts besetzt Werbung den öffentlichen Raum. In Warschau nimmt sie ihn regelrecht in Beschlag. Das dortige Museum für zeitgenössische Kunst widmet seine erste Schau im neuen Interimsquartier Geschichte und Gegenwart dieser Vereinnahmung.

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11. Mai 2012Wolfgang Kil
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Szenen einer Besitzergreifung

Im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig sind beeindruckende Bilder von Ankunft und Heimischwerden zu sehen. Der Leipziger Fotograf Harald Kirschner hatte 1980 in der damals im Bau befindlichen Großsiedlung Grünau im 16. Stock eines Hochhauses eine Maisonettewohnung bezogen.

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23. September 2011Wolfgang Kil
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Abramowitschs Neu Holland

Vor 20 Jahren verließ das Militär die Insel Neu Holland mitten in St. Petersburg. Der Milliardär Roman Abramowitsch will in ihre Wandlung zum lebendigen Stadtteil investieren. Ein „Wettbewerb“ mit geladener Architektur-Prominenz ist Teil der PR-Strategie.

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26. August 2011Wolfgang Kil
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Verbrechen im Ornament

Eine Ausstellung in Berlin zeigt ornamentale Arbeiten arabischer Künstler. Hinter den vermeintlich selbstzweckhaften Formen stecken brisante Inhalte.

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07. Mai 2010Wolfgang Kil
Bauwelt

Von Dubai beeindruckt, konsterniert von Detroit

Von wegen „Ende der großen Erzählungen“! Das neue Ausstellungsprojekt der Berliner Fotografen agentur Ostkreuz beginnt mit einem Kreidestrich in der chinesischenWüste. 18 international renommierte Fotografen haben für dieses Projekt 22 Städte besucht und ihre Eindrücke zu jeweils einem persönlichen Bildessay verdichtet.

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21. Dezember 2007Wolfgang Kil
Bauwelt

Margarete Schütte-Lihotzky: Millionenstädte Chinas

„Die Hauptsorge der Stadtplanung ist jetzt, nur schnell und massenweise menschenwürdigen Wohnraum zu schaffen. So werden die großen Trabantenstädte und die riesigen neuen, niedrig gebauten Gartenstädte und Siedlungen die eng bebaute Innenstadt langsam von außen her auflockern. Ein kleiner Citykern aber wird noch lange bestehen bleiben [...] ein bauliches Wahrzeichen zur Abschreckung, denn klarer als hier kann kein Städtebau zum Ausdruck bringen, dass Handels- und Schachergeist aus aller Welt diese Stadt geschaffen haben...“

In diesem Zitat, man glaubt es kaum, geht es um Schanghai. Es stammt aus dem Jahr 1958 und ­erhellt das Denken der Autorin auf einen Schlag. Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000), erste akademisch absolvierte Architektin Österreichs, lebens­lang sozial wie politisch links engagiert und fachlich vielleicht allzu einseitig auf ihren bekanntesten Entwurf – die „Frankfurter Küche“ – reduziert, war eine vehemente Verfechterin der Moderne. Im Kreise nam­hafter Protagonisten des Neuen Bauens durfte sie die Welt teils auf ausgedehnten Reisen, später aus der Perspektive des Exils und des Widerstands ge­gen den Faschismus kennenlernen. Knapp sechzig­jäh­rig, nahm sie 1956 an einer Studienfahrt teil, die auf regierungsoffizielle Einladung nach Peking, Nanking, Schanghai und Wuhan führte. Sie fotografierte viel und führte ein Tagebuch, woraus wenig später ein Buchmanuskript entstand, das allerdings zu ih­ren Lebzeiten nicht erschien.

[ Margarete Schütte-Lihotzky: Millionenstädte Chinas. Bilder- und Reisetagebuch einer Archtektin, 1958, Hg. Karin Zogmayer ]

„Die Hauptsorge der Stadtplanung ist jetzt, nur schnell und massenweise menschenwürdigen Wohnraum zu schaffen. So werden die großen Trabantenstädte und die riesigen neuen, niedrig gebauten Gartenstädte und Siedlungen die eng bebaute Innenstadt langsam von außen her auflockern. Ein kleiner Citykern aber wird noch lange bestehen bleiben [...] ein bauliches Wahrzeichen zur Abschreckung, denn klarer als hier kann kein Städtebau zum Ausdruck bringen, dass Handels- und Schachergeist aus aller Welt diese Stadt geschaffen haben...“

In diesem Zitat, man glaubt es kaum, geht es um Schanghai. Es stammt aus dem Jahr 1958 und ­erhellt das Denken der Autorin auf einen Schlag. Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000), erste akademisch absolvierte Architektin Österreichs, lebens­lang sozial wie politisch links engagiert und fachlich vielleicht allzu einseitig auf ihren bekanntesten Entwurf – die „Frankfurter Küche“ – reduziert, war eine vehemente Verfechterin der Moderne. Im Kreise nam­hafter Protagonisten des Neuen Bauens durfte sie die Welt teils auf ausgedehnten Reisen, später aus der Perspektive des Exils und des Widerstands ge­gen den Faschismus kennenlernen. Knapp sechzig­jäh­rig, nahm sie 1956 an einer Studienfahrt teil, die auf regierungsoffizielle Einladung nach Peking, Nanking, Schanghai und Wuhan führte. Sie fotografierte viel und führte ein Tagebuch, woraus wenig später ein Buchmanuskript entstand, das allerdings zu ih­ren Lebzeiten nicht erschien.

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Bauwelt 2007|48 Keine Slums Stadtbauwelt 176

11. Oktober 2007Wolfgang Kil
Bauwelt

Berlin/DDR, neo-historisch. Geschichte aus Fertigteilen

Die DDR war eben doch nicht nur „Platte“. Stalins Zuckerbäckerei der Nationalen Traditionen war ab 1990 sofort beliebt. Mit industriellen Typensortimenten hin­gegen tat sich westliche Geschichtsneugier schon schwerer. Dass zwischen Dresden und Halle-Neustadt ein paar Kapitel internationaler Nach­kriegsmoderne (mit)geschrieben wurden, dürfte sich trotzdem herumgesprochen haben. Warum gegen Ende der Ära Ulbricht Hochhäuser als monumentale Bildzeichen daherkamen, und weshalb auch im Realsozialismus die Fußgängerzone den eigentlichen Wan­del des Stadtlebens markierte, bedarf noch seriöser Untersuchung. Jetzt ist erst einmal die Schlussetap­pe der DDR-Baugeschichte thematisiert – jene „Rückkehr zur Geschichte“, die im Ostberliner Nikolaiviertel und rund um den Platz der Akademie (heute wieder Gendarmenmarkt) ihren markantesten Ausdruck fand.

[ Berlin/DDR neo-historisch | Geschichte aus Fertigteilen | Von Florian Urban | 254 Seiten mit Abbildungen, 29,90 Euro | Gebr. Mann Verlag, Berlin 2007 | ‣ ISBN 978-3-7861-2544-0 ]

Die DDR war eben doch nicht nur „Platte“. Stalins Zuckerbäckerei der Nationalen Traditionen war ab 1990 sofort beliebt. Mit industriellen Typensortimenten hin­gegen tat sich westliche Geschichtsneugier schon schwerer. Dass zwischen Dresden und Halle-Neustadt ein paar Kapitel internationaler Nach­kriegsmoderne (mit)geschrieben wurden, dürfte sich trotzdem herumgesprochen haben. Warum gegen Ende der Ära Ulbricht Hochhäuser als monumentale Bildzeichen daherkamen, und weshalb auch im Realsozialismus die Fußgängerzone den eigentlichen Wan­del des Stadtlebens markierte, bedarf noch seriöser Untersuchung. Jetzt ist erst einmal die Schlussetap­pe der DDR-Baugeschichte thematisiert – jene „Rückkehr zur Geschichte“, die im Ostberliner Nikolaiviertel und rund um den Platz der Akademie (heute wieder Gendarmenmarkt) ihren markantesten Ausdruck fand.

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Bauwelt 2007|39 Auratischer Überbau

24. August 2007Wolfgang Kil
Bauwelt

Lückenbüßer

Aschersleben ist eine typische ostdeutsche Schrumpfstadt. Die IBA Stadtumbau 2010 antwortet darauf mit Kunst. Die wiederum kokettiert mit dem Bösen, bis es tatsächlich zuschlägt. Ein Kultur-Krimi aus der inneren Peripherie.

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Bauwelt, Fr., 2007.08.24



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Bauwelt 2007|33 Neue Arbeitsplätze

23. März 2007Wolfgang Kil
Bauwelt

Zeit des Labyrinths

Er hat Lieblingsdichter – Heine, Novalis, Brecht –, aus deren Versen er gern zitiert. Goethe schätzt er eher als Denker. Und es gibt literarische Vorkommnisse,...

Er hat Lieblingsdichter – Heine, Novalis, Brecht –, aus deren Versen er gern zitiert. Goethe schätzt er eher als Denker. Und es gibt literarische Vorkommnisse,...

Er hat Lieblingsdichter – Heine, Novalis, Brecht –, aus deren Versen er gern zitiert. Goethe schätzt er eher als Denker. Und es gibt literarische Vorkommnisse, die geistern immer wieder als beweistaugliche Erzählchen durch seine Texte – jenes Gespräch Ecker­manns mit Coudray am Weimarer Dichtertisch etwa, in dem der fürstliche Baurat einen überraschend volksnahen Begriff von funktionaler Weltgestaltung zu erkennen gibt; oder jene kleine Unterzeile, mit der Bruno Taut seine berühmte Schrift „Die Erde eine gute Wohnung“ „Allen Kindern, Schneeflocken, Blumen und Sternen“ widmete. Wem solch poetischer Zitatenschatz leichthändig zur Verfügung steht, wer überhaupt anstelle polemischen Krampfes die Sou­veränität des bilderreichen Erzählens besitzt, den darf man zu den Großen der Zunft zählen. Dem hört man einfach gerne zu.

Bei Ulrich Conrads kam Architekturkritik schon früh als ausgefeilte literarische Reflexion daher. Wenn denn die hier vorliegende Auswahl an Texten das Œuvre angemessen spiegeln soll, dann waren gerade seine Vorträge und Reden immer wieder groß­artige Exkurse in weite Denkräume und Gefilde von stupender Belesenheit. Dass es dabei stets ums Bauen, um Häuser und Städte ging, konnte mitunter in den Hintergrund geraten, weil dieser Kenner der Materie den Spieß oft genug umdrehte und nach dem forschte, was die Bauprodukte oder Planungsresultate denn nun zu leisten vermochten. Unentwegt fragt Conrads nach dem Leben in und zwischen den Gehäusen, und in diesem Insistieren zeigt er sich auf verlässlicher Position: als ein humanistischer Funk­tionalist, der sich einen „kommenden Stil“ nie anders als einen „sozialen Stil“ vorstellen mochte. Um dieser Hoffnung willen focht er gegen das Verschwinden der Architektur im „Darstellungskult“, litt er unter der Postmoderne wegen ihrer „Flucht in die Äußerlichkeit“, und in dem wohl Wichtigsten der hier ausgewählten Aufsätze – „Über Ordnung und Unordnung“ (1983) – entwirft er mit einem furiosen Bogen von Ludwig XIV. über Baron Haussmann bis zu Le Corbusier eine fundamentale Kritik der Macht­atti­tüde jedes Masterplans. Dieser urdemokratische Reflex eines aufgeklärten Citoyens ist so konsequent wie unhintergehbar, dass er gleich noch nachfolgende Meinungsführer wie Rossi oder Ungers trifft. Heißa, wie muss es wohl in jenen Jahren in der Bauwelt-Redaktion zugegangen sein!

Leider gibt die von Eduard Führ, Kristiana Hartmann und Anna Teut freundschaftlich beratene Auswahl über das eigentliche Geschäft des Zeitungs­machers wenig Auskunft, allenfalls indirekt: Der Verschleiß beim Vielschreiben ist ein teuflischer Preis selbst für die Großen im Metier, und so sind auch einige Texte aus der eher alltäglichen Produk­-tion hineingeraten, wie der ausufernde Reisebericht „Impressionen deutscher Städte“ (1957), in dem man sich allzu lange bis zur mäßig originellen Schluss­pointe durcharbeiten muss. Zum Glück bekommt aber auch der politische Zeitgenosse seinen Auftritt: Überaus ehrenvoll in seinem Offenen Brief an Erich Honecker (1987), in dem er die Inhaftierung zweier junger DDR-Architekten wegen Teilnahme am Wettbewerb zum Prinz-Albrecht-Gelände anprangert.

Sym­pathisch selbstkritisch mit seinem trotzigen Kom­mentar zum Mauerbau 1961, in dem er unter Verken­nung aller weltpolitischen Konditionen ein lupenrei- nes Exempel Westberliner Sturheit liefert und da­bei seinen ureigenen Gegenstand, die Stadt als Alltagskosmos und Kultur, vor lauter (politischen) Idealismen aus den Augen verliert. Natürlich hat er es später bemerkt und macht jetzt den Irrtum selber kenntlich. Er ist eben einer von den wirklich Großen.

[ Zeit des Labyrinths | Beobachten, nachdenken, festhalten 1956–2006 | Von Ulrich Conrads | 236 Seiten mit Abbildungen, BauweltFundamente Bd. 136 | 24,90 Euro | Birkhäuser, Basel Berlin Boston 2007 | ▸ ISBN 978-3-7643-7821-9 ]

Bauwelt, Fr., 2007.03.23



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Bauwelt 2007|12 StadtBauwelt 173: Ware Wohnung

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