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19. Mai 2014Ulrich Höhns
db

Sonnenfalle

1969 entstand das erste Pflanzenschauhaus für die Universität Aarhus, entworfen von C.F. Møller Architekten. Dem schneckenförmigen, dabei scharfkantigen Glashaus haben die Architekten jetzt einen organisch in die Höhe gewölbten Neubau zur Seite gestellt, dessen bogenförmiges Stahltragwerk von ETFE-Folienkissen überspannt wird.

1969 entstand das erste Pflanzenschauhaus für die Universität Aarhus, entworfen von C.F. Møller Architekten. Dem schneckenförmigen, dabei scharfkantigen Glashaus haben die Architekten jetzt einen organisch in die Höhe gewölbten Neubau zur Seite gestellt, dessen bogenförmiges Stahltragwerk von ETFE-Folienkissen überspannt wird.

Wie ein überdimensionales Schneckengehäuse mit einem lang ausgestreckten, schmalen Arm entfaltet sich das alte Gewächshaus des Botanischen Gartens in Aarhus am Westrand der Innenstadt fast am Scheitel einer welligen Garten- und Parklandschaft. Die Rundform des weißen Zentralbaus mit offener Stahlkonstruktion sowie bestechend einfachen, hölzernen Halterungen für die Gläser erinnert an ein Zirkuszelt, ein sich aus ihm heraus drehender und in die Landschaft mäandernder Fortsatz unter Pultdächern hingegen an klassische Gewächshäuser.

Für die Neustrukturierung des Altbaus zum Informations- und Ausstellungszentrum mit Café sowie die Erweiterung um ein neues Gewächshaus für Tropenpflanzen wurde ein Wettbewerb durchgeführt, den C.F. Møller Architekten 2009 gewannen. Ihr Ursprungsentwurf sah einen auf der Kuppe des Geländes frei stehenden, durch einen Glasgang angeschlossenen Neubau mit netzartigem, in der Mitte hoch aufgewölbtem Tragwerk als Einheit von Stützen und Trägern vor. Wie Zeltstangen sollten die Enden heruntergeführt, die Dachmembran wie darunter eingehängt erscheinen und der Bau dadurch nahezu offen wirken. Ganz so kam es nicht, denn der Wunsch nach geringstmöglicher Bodenhaftung eines transparenten Baus musste mit den klimatischen Erfordernissen eines geschlossenen Tropenhauses in Einklang gebracht werden.

So entstand ein hoher ringförmiger, nach außen abgeschrägter Betonsockel. Dieser bastionsartige Unterbau gibt dem folienüberspannten Tragwerk zwar Halt und verbirgt zudem die Reihen interner Versorgungsleitungen, er trennt es aber auch von der fließenden Parklandschaft und verhindert direkte Ein- und Ausblicke. Ungeachtet der diaphanen, immer etwas milchigen, unter Sonnenlicht reflektierenden und von außen und innen undurchsichtigen Folienhaut, entstand so eine auf sich bezogene Innenwelt, allerdings mit starker Signalwirkung nach außen.

Die Tropenpflanzen zogen vom Alt- in den Neubau, ein schwieriges Unterfangen. In den Altbau wurde ein klimatisch entkoppelter runder, eingeschossiger Baukörper für Büros, Werkstätten und einen Veranstaltungsraum im Zentrum eingestellt. Der Raumeindruck des »Zelts« wird kaum beeinträchtigt und bleibt von den Umgängen, einer breiten, als Auditorium nutzbaren Holztreppe und vom freien »Oberdeck« des neuen Baukörpers aus erlebbar. Handwerklich geformte, zierliche Holzdrücker oder ein fein proportioniertes Metallstabgeländer stehen im krassen Kontrast zum schrillen Grün der Fenster und Türen des ansonsten weißen Rundlings.

Der Raumbedarf der Pflanzen und die wachsende Anzahl von Besuchern und besonders von Schulklassen mit Informationsbedarf machten die Umstrukturierung notwendig. Der Zentralraum des Altbaus ist weiterhin das Entree des Hauses. Die ihm seitlich angelagerten schmalen Gewächshäuser, in denen sich mehrere nach unterschiedlichen Klimazonen hintereinander aufgereihte Abteilungen befinden, blieben erhalten, und von der letzten führt nun ein verglaster Gang hinüber zum neuen Tropenhaus. Beim Durchqueren dieser Passage wird deutlich, wie der menschliche Körper auf unterschiedliche Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten in Räumen reagiert. Hier, zwischen der mediterranen und der tropischen Zone, wird es erst einmal wieder kühl und trocken, bis man in die ungewohnte feuchtwarme Tropenluft eintaucht. Gestalterisch ist dieser Übergang äußerst karg, im Detail fast roh gestaltet worden, mit sichtbaren Anschlusskonflikten sowohl an die orthogonale Alt- als auch an die amorphe Neubauseite. An den Gangenden steht jeweils eine Stütze mitten im Weg und will umrundet werden, weil entweder das alte Tragsystem unterbrochen und hier abgefangen werden musste oder das neue, komplexere nicht verändert werden konnte, um ein passendes Feld für den Ein- und Ausgang zu finden.

Das von den Architekten entwickelte Tragsystem besteht aus zweimal zehn 300 mm dicken und bis zu 41 m weit spannenden Rundrohren, die sich sowohl um eine Längsachse als auch um eine Querachse unterschiedlich stark auffächern, sodass ein bogenförmiges, nicht lineares Netzwerk unterschiedlich großer, viereckiger Felder entsteht. Die Aufwölbung des bis zu 18 m hohen Raums ist so gewählt, dass nach Norden hin der steilste Abfall des Dachs entsteht und der Wärmeeintrag in das Haus im Winterhalbjahr verbessert, im Sommerhalbjahr hingegen reduziert wird. Auf einer Grundfläche von gut 1 200 m² wurde das größtmögliche Raumvolumen mit der geringsten Oberfläche geschaffen, sodass sich den teilweise baumhohen Pflanzen die besten Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Eine mit ihren schweren Rundhölzern archaisch anmutende Holzkonstruktion eines Aussichtsturms in der Mitte des Raums bietet mit ihrer Plattform kurz unterhalb des Scheitelpunkts des Dachs den Besuchern die Möglichkeit, von oben in den »Regenwald« hinein zu sehen.

Das Rohrtragwerk ist die Schnittstelle zwischen der Arbeit der Architekten und der Ingenieure für Tragwerk und Leichtbau formTL, die die darüberliegende Schicht für das Dach und seine Unterkonstruktion entwickelten. Verwendet wurden zweiachsig gekrümmte und tordierte Aluminiumprofile auf einem nachjustierbaren Untersystem zum Toleranzausgleich mit an den Knotenpunkten jeweils planen Rahmen, in die 90 zwei- und 34 dreilagige Folienkissen aus Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) mit Materialdicken von 150µ bzw. 250µ luftdicht eingespannt sind. Für den Verschattungsbereich in der südlichen Kuppelhemisphäre wurden dreilagige, partiell bedruckte Kissen verwendet, deren mittlere Folie durch pneumatischen Differenzdruck einzelner Luftkammern gegen die äußere oder innere Lage verfahren werden können. Wenn sich die äußere und die innere Folie dabei aneinander legen, wird der Verschattungsgrad erhöht. Verschiebt sich die mittlere gegen die unbedruckte innere Lage, verringert sich die Verschattungswirkung deutlich. Die Überwölbung der Kissen sorgt für das charakteristische Blasenbild der Außenhaut des Gebäudes, strukturiert durch die proportional sehr schlank profilierten Aluminiumrahmen. Ähnliche Bilder sind auch von anderen, wesentlich größeren und individuell jeweils anders gegliederten ETFE-Bauten bekannt, darunter das Schwimmstadion »Water Cube« in Peking von PTW Architects und Arup Engineers oder die Münchner Fußballarena von Herzog & de Meuron. Die Folie, bereits in den 40er Jahren von DuPont entwickelt, wird erst seit gut 15 Jahren und in jüngster Zeit zunehmend für die Umhüllung von Großbauten verwendet. Sie ist UV-beständig und lässt das ultraviolette Licht passieren, sie altert sehr langsam – es werden ihr Haltbarkeiten von mehreren Jahrzehnten bescheinigt –, sie brennt nicht, sondern schmilzt nicht tropfend oberhalb von 260 Grad Celsius, sie hält großen Wind- und Schneelasten stand, und sie ist extrem leicht, was allerdings auch zur Folge hat, dass sie wie ein Zelt keinerlei Schallschutz bietet. Zur Lüftung oder notfalls Entrauchung der Kuppel können zwei dreieckige Kissenfenster im Zenit des Dachs elektrisch geöffnet werden. Die Andichtung an den festen Teil des Baus übernimmt eine PVC-Membran, die Verteilung der redundanten Stützluft für die Kissen leisten zwei getrennte Rohrleitungssysteme. Die enorm elastische Folie erlaubt es, bei Schneefall den Druck so weit zu erhöhen, dass die Kissen ihre Last abwerfen oder sie gar nicht erst sammeln.

Thermisch von der Alukonstruktion getrennte Kondensatrinnen leiten das meiste Wasser, aber nicht alles ab, was Spuren hinterlässt; bei einer permanent in hoher Luftfeuchtigkeit stehenden Konstruktion ist das unvermeidbar. Deshalb wurden Anschlussdetails nicht geschönt oder versteckt, sondern blieben wie geschraubt sichtbar, luftumspült, zugänglich, aber eben auch schon nach kurzer Zeit angelaufen, grün oder braun verfärbt. Dies ist irreversibel und wird sich im Laufe der Jahre noch verstärken, und vermutlich muss der weiße Sockel außen permanent gestrichen werden. Auch das Tragwerk der kräftig dimensionierten Rohre zeigt bereits jetzt Spuren der Anwitterung, aber weil es so robust und in der Gesamtwirkung als ein alles überwölbendes und bergendes Netzwerk letztlich doch in den Hintergrund tritt, verträgt es das auch.

Das neue Tropenhaus nimmt mit heutigen technischen und gestalterischen Mitteln die Grundidee seines Vorgängers auf, indem es die reine Konstruktion über einem weiten, lichten Raum zeigt, mit allen sichtbaren Nachteilen für das ästhetisch empfindsame Auge zwar, aber auch dem Charme, der einer solchen auch für Laien nachvollziehbaren Lösung innewohnt. Der strukturelle Zusammenhalt beider Baukörper führt das Ensemble bruchlos in die Gegenwart und steigert seine Funktionalität. In der Fernwirkung vermittelt dieses »Doppel-Haus«, von dem aus man nicht nur die Stadt mit dem Turm des Jacobsen- Rathauses oder das ARoS Kunstmuseum mit dem farbenfrohen Skywalk auf dem Dach sehen, sondern man von der Stadt aus auch hierhin zu ihrer neuen »Krone« hinaufblicken kann, nichts Anmaßendes, sondern etwas Selbstverständliches – mithin etwas sehr Dänisches.

db, Mo., 2014.05.19



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db 2014|05 Ingenieurbaukunst

06. Dezember 2013Ulrich Höhns
Bauwelt

Architektur für alle Ausstellung in Oldenburg

In Oldenburg ist ein Schatz aus den Anfängen der Architektur der Moderne gehoben worden, der von großer Bedeutung für das Verständnis dieser neuen Formen und ihrer bis heute fortwirkenden Verbreitung ist.

In Oldenburg ist ein Schatz aus den Anfängen der Architektur der Moderne gehoben worden, der von großer Bedeutung für das Verständnis dieser neuen Formen und ihrer bis heute fortwirkenden Verbreitung ist.

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Bauwelt 2013|46 Ortsbildpflege

15. März 2013Ulrich Höhns
Bauwelt

Die Fassade als Shuttle

Das Laborgebäude DLR-RY „SpaceLIFT“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Bremen bietet erstmals Besuchern Einblick in Weltraumforschung auf höchstem Niveau. Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner haben dafür eine Fassade entwickelt, deren Teile den Eintritt in die Erdatmosphäre überstanden zu haben scheinen.

Das Laborgebäude DLR-RY „SpaceLIFT“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Bremen bietet erstmals Besuchern Einblick in Weltraumforschung auf höchstem Niveau. Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner haben dafür eine Fassade entwickelt, deren Teile den Eintritt in die Erdatmosphäre überstanden zu haben scheinen.

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Bauwelt 2013|11 Forschungs-Architektur

03. Februar 2009Ulrich Höhns
db

Experiment Schule

Die dänische Gymnasialreform verlangt von neuen Schulbauten Offenheit und Flexibilität. Im neuen Kopenhagener Quartier Ørestad wurden diese Anforderungen in ein vielschichtiges System mit fließenden Räumen, scheinbar schwebenden Lerninseln und geschwungenen Treppenlandschaften übersetzt. Entstanden ist ein Gebäude, das Spaß macht und die Schüler fördert, indem es sie fordert.

Die dänische Gymnasialreform verlangt von neuen Schulbauten Offenheit und Flexibilität. Im neuen Kopenhagener Quartier Ørestad wurden diese Anforderungen in ein vielschichtiges System mit fließenden Räumen, scheinbar schwebenden Lerninseln und geschwungenen Treppenlandschaften übersetzt. Entstanden ist ein Gebäude, das Spaß macht und die Schüler fördert, indem es sie fordert.

Das Ørestad Gymnasium liegt im Mittelpunkt eines Kopenhagener Stadtteils, der seit einigen Jahren auf freiem Gelände südlich der Innenstadt entsteht. Dieser 600 Meter breite und fünf Kilometer lange urbane Streifen ist eine mit Solitären unterschiedlichster Formen und Qualität besetzte Bandstadt, in der bald 80 000 Menschen arbeiten und studieren und 20 000 wohnen sollen. Der zentrale, weitgehend fertiggestellte Abschnitt »Ørestad City«, in dem sich die Schule befindet, wird von einem großen Einkaufszentrum und der weithin sichtbaren »landmark« des eleganten Ferring-Hochhauses von Henning Larsen Architects beherrscht. Die dritte an dieser Stelle im öffentlichen Raum wirksame Komponente ist die Hochtrasse der Metrolinie 1, die das Rückgrat von Ørestad bildet. Sie verläuft direkt vor der Schule, eine Station liegt in unmittelbarer Nähe. Die in kurzer Abfolge verkehrenden Bahnen verbinden Ørestad innerhalb weniger Minuten mit dem Kopenhagener Zentrum. Sie sind das allgegenwärtige Metronom dieser Handtuchstadt, verhelfen ihr zu einer gewissen metropolitanen Anmutung – und sind die Voraussetzung für ihre Funktionsfähigkeit.

Das Architekturbüro 3XN – das Kürzel steht für dreimal Nielsen – wurde 1986 in Århus gegründet und ist heute eines der erfolgreichsten dänischen Architekturbüros mit einer beeindruckenden Werkliste herausragender nationaler und internationaler Bauten. In Deutschland wurden die Architekten 1998 mit dem Bau der dänischen Botschaft in Berlin innerhalb des Ensembles der »Nordischen Botschaften« bekannt. Ihr fünfgeschossiges Gymnasium am Ørestad Boulevard an der Ecke Arne Jacobsens Allé, die hier leider als trister Wendehammer endet, reiht sich in die Struktur der Einzelbauten ein. Die Schüler kommen wie die Angestellten nebenan in ihre »Arbeitswelt«. Einer der Unterschiede zu den Nachbarn besteht darin, dass dieses Haus sein Äußeres verändern kann. Farbige, gläserne Senkrechtlamellen vor der eigentlichen Fassade erzeugen das Bild freundlich offenstehender Fenster und geben dem weißen Kubus etwas Spielerisches. Nur an der nördlichen und streckenweise auch an der östlichen Fassade verharren sie unbeweglich. Werden sie vor die Fenster gedreht, so beruhigt sich der Ausdruck des Hauses. Die mit Chiffren bedruckten Lamellen schließen dann fast plan mit den weißen Brüstungen ab, und die große Form wirkt geschlossen. Nur die etwas zurückgesetzte Verglasung der Eingangshalle und der darüber liegende hausbreite Balkon im vierten Obergeschoss zeichnen sich als markante Einschnitte ab. Die elegante Wirkung des überhohen, an drei Seiten raumhoch verglasten Erdgeschosses, auf dem der Kubus zu schweben scheint, geht an der Rückseite jedoch jäh verloren, denn hier kommt es zu einer Kollision mit einem ungestalteten flachen Parkhaus mit dem anmaßenden Namen »Kay Fisker« (der bedeutendste dänische Wohnungsbau-Architekt, 1893–1965). Ein Teil dessen Flachdaches, gegliedert durch ¬Entlüfter und Lichtöffnungen, dient der Schule als Freifläche. Auch das Flachdach der Schule mit seinen zylindrischen Aufbauten ist auf einem hölzernen Steg zugänglich.

Offenes System

Der weite, helle und luftige Innenraum der Schule, der vom Unter- bis zum vierten Obergeschoss reicht, entschädigt für alle unzulänglichen Kleinigkeiten. Das Erlebnis dieser offenen, großen Hohlform mit ihrer zentralen Treppe und den vielen Galerien ist überwältigend, aber nicht einschüchternd.

Die Orientierung im gesamten Haus ist erstklassig, und gleichzeitig entsteht Entdeckerfreude, denn es gibt keine Standardräume, die sich von Stockwerk zu Stockwerk wiederholen, stattdessen eine unglaubliche Vielfalt von Passagen, Öffnungen, Teilräumen und Nischen. Die Drehung einer jeden Ebene gegen die nächste unter Beibehalt nur weniger konstruktiv notwendiger Konstanten wie kreisrunder Fluchttreppen und Sanitärbereiche führt zu einem selten gesehenen Abwechslungsreichtum der Räume, der absolut nichts mit der statisch wirkenden Außenhülle des Hauses gemeinsam hat. Die vor vier Jahren entwickelte dänische Schulreform mit ihren Forderungen nach Offenheit, Transparenz und Eigenverantwortlichkeit für interdisziplinäres, einem Studium vergleichbaren Lernen in weitgehend hierarchiefreien Räumen findet hier ihren ersten baulichen Ausdruck. In ihm spiegelt sich das Raum gewordene Selbstverständnis eines liberalen, wohlhabenden Staates wider, der seinen Schülern bis dahin ungeahnte Möglichkeiten und Freiheiten eröffnet. Die Schule und ihre Architekten sind in Dänemark deshalb berühmt. Viele Schüler finden es nach eigener Aussage »cool«, hier zu lernen, und nehmen dafür weite Wege auf sich. Etwas mehr als 1000 Schüler gibt es, für die 110 Lehrer da sind. Die Zahlen verblüffen, denn die subjektive Wahrnehmung dieses Raumwunders erklärt nicht, wie dieses Haus fast 1200 Menschen Platz bieten kann. Es gibt pro Stockwerk nur wenige abgeschlossene Gruppenräume, etwa für die Fachklassen, die wie Meisterkabinen hinter Glas und Holz an die Außenwände des Hauses gerückt sind, oder einige hermetisch verschlossene, kreisrunde Räume mit »Ruheinseln« auf ihren »Dächern«, auf denen Schüler in den Pausen auf Sitzsäcken »abhängen«, gern mit dem Laptop auf dem Schoß. Jeden Tag finden große Wanderungsbewegungen durch das Haus statt, und der Computer – die Schule ist bis in den letzten Winkel mit iMacs und iBooks ausgestattet, die auch der schnellen Orientierung auf der Suche nach dem richtigen Kurs und Raum dienen – ist allgegenwärtig. Jeder offene Raum und Teilraum dient dem Unterricht in kleinen und größeren Gruppen, mit und ohne Lehrer. Einige Schüler sind darüber nicht so glücklich, weil ihnen dann doch die Orientierung fehlt und der Lärm trotz schallschluckender Oberflächen einiger Ausbaumaterialien die Konzentration erschwert.

Die vor gut einem Jahr eröffnete Schule ist an vielen Stellen bereits abgenutzt und pflegebedürftig. Der schwarze Industriefußboden, das helle Holz der Treppen oder die weißen Wände entlang der Hauptwege zeigen Spuren der Beanspruchung und sollen vielleicht auch nicht von ewigem Bestand sein. Der große zentrale Innenraum mit Mensa und Auditorium im Erd- und Untergeschoss ist auf allen Ebenen zugleich auch ein Außenraum, der nachlässiger behandelt wird als die kleineren Innenräume. Abgegessene Teller und benutztes Besteck finden sich überall, der spätnachmittägliche Zustand der Toiletten erinnert an Autobahnraststätten während der Urlaubszeit.

Was den Energiehaushalt der Schule betrifft, so sind die Aussagen unpräzise. Dies ist offenbar (noch) kein wirkliches Thema für die gegenwärtige dänische Architektur. Das Haus ist an das Fernwärmenetz angeschlossen, die Wärmedämmung entspricht dem nationalen Standard, und natürlich schützen die drehbaren Glaslamellen vor der Sonne, die in Dänemark aber nicht so heiß und immer willkommen ist. Im Grunde geht es bei diesen Elementen nicht nur um Fragen der Energieeffizienz, sondern auch um den Spaß am veränderlichen Dekor der Außenhaut mit einer Vielzahl von Lichtbrechungen und Farbspielen.

Der hohe inhaltliche Anspruch und der freie Geist dieser dank ihrer Offenheit wegweisenden Schule, die ihren Benutzern ein unvergleichliches und prägendes Raumerlebnis bietet, sind die eigentlichen Grundlagen für ihre nachhaltige Wirkung.

db, Di., 2009.02.03



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Ørestad Gymnasium



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db 2009|02 Dänemark

24. Oktober 2008Ulrich Höhns
Bauwelt

William Lindley

Vor 200 Jahren wurde der englische Ingenieur William Lindley geboren, der in großem Umfang und technisch innovativ für Hamburg tätig war. Dieses Jubiläum ist jetzt Anlass für eine breit angelegte Rückschau auf das Werk eines der bedeutendsten Stadtmodernisierer des 19. Jahrhunderts.

Vor 200 Jahren wurde der englische Ingenieur William Lindley geboren, der in großem Umfang und technisch innovativ für Hamburg tätig war. Dieses Jubiläum ist jetzt Anlass für eine breit angelegte Rückschau auf das Werk eines der bedeutendsten Stadtmodernisierer des 19. Jahrhunderts.

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Bauwelt 2008|39-40 Das Modell Baugruppe

07. Juli 2006Ulrich Höhns
Neue Zürcher Zeitung

Zwischen Architektur und Design

Das Hamburger Büro Bothe Richter Teherani

Das Hamburger Büro Bothe Richter Teherani

In Hamburg bilden die effektvollen, dynamisch abgerundeten oder expressiv gespitzten Hausformen von BRT - das sind Jens Bothe, Kai Richter und Hadi Teherani - seit Beginn der neunziger Jahre Landmarken in einem vorwiegend konservativen Umfeld. Eine Gesamtschau dieses in Fachkreisen gerade wegen der zuweilen etwas pathetischen Formerfindungen keineswegs unumstrittenen Werkes erlaubt nun eine 500 Seiten starke, vom Architekturpublizisten Klaus-Dieter Weiss vorgelegt Monographie. Kurze Texte erläutern die einzelnen Bauten und deren Aufgabe auf hohem Abstraktionsniveau, während die längeren Beiträge mit den Methoden der Architekturkritik das jeweilige Thema vertiefen. Der mit weichem, schrill blau-orangefarbenem Möbelstoff aus Kunstfaser bezogene Umschlag des grossformatigen Buchs signalisiert zugleich Exaltiertheit und Reduktion, während die ausgiebig bebilderten und nach Bautypologien gegliederten Texte eine Idee von der gestalterischen Linie und dem Perfektionsanspruch des Büros geben.

Die Bauten von BRT brechen mit architektonischen Konventionen. Sie werden in Ermangelung besserer Bilder gern mit Ufos, Raumfähren oder Zeppelinen verglichen, und tatsächlich erinnern einige von ihnen an Ken Adams spektakuläre Ausstattungen für James-Bond-Filme, an die Maschinenästhetik des Centre Pompidou von Renzo Piano und Richard Rogers oder an die roboterhaften «Walking Cities» von Archigram. Besonders das Kapitel «Mobilität» zeigt eine Fülle solcher Beispiele für aussergewöhnlich geformte Bauten.

Wenn Weiss feststellt, das jüngst mitten in der Elbe im Hamburger Hafen errichtete Bürohaus «Dockland» mit der weit über das Wasser auskragenden Spitze erinnere wegen seiner rückseitig zum Dach hinaufführenden Freitreppe an Adalberto Liberas Casa Malaparte auf Capri, dann adelt dieser Vergleich die Epigonen. Gleichwohl sind solche Bezüge eher fragwürdig angesichts einer Architektur, der man eine baugeschichtliche Verankerung erst einmal nicht zutraut, da sie ja permanent Neues schaffen will. Vermutlich macht aber gerade die plakativ zur Schau gestellte Naivität der grossen Geste den Charme und die Popularität besonders der Industrie- und Bürobauten aus, die trotz ihrer Komplexität überschaubar bleiben und immer als perfekte, unverwechselbare Einform wirken. Gerade diese Werke festigen den Ruf des Büros, den Wünschen der Auftraggeber in idealer Weise nachzukommen und mit baulichen Mitteln Firmenidentitäten zu schärfen oder sogar zu stiften. Der Bau einer metallummantelten, scheinbar über dem Boden schwebenden Grossform zweier parallel liegender Baukörper als Produktionsstätte und Büro des Leuchtenherstellers Tobias Grau im Niemandsland der Hamburger Peripherie ist dafür ein sprechendes Beispiel.

Es fällt schwer, die Häuser von BRT ausschliesslich als architektonische Leistungen zu bewerten. Der Begriff Design beschreibt den Anspruch von BRT auf umfassende Gestaltung der gesamten Form oft treffender. Probleme der Tektonik und Statik treten im Buch wie in der Realität entweder dramatisch inszeniert in den Vordergrund, oder aber sie verschwinden unter hermetischen Oberflächen. Die klassische Fügung der Materialien, auch der neuen, die Ablesbarkeit ihrer Fähigkeiten, die Differenzierung der Funktionen, mithin die Konventionen der Moderne, auf die sich die drei Architekten explizit berufen, sind indes nur so weit von Belang, wie dies der Glättung der Idealform dient. Diese eleganten, schnittigen, wie aus einer Linie gezogenen Häuser sind Unikate. Dass sie sich nun in einer adäquaten Publikation spiegeln, ist auch das Verdienst der Grafikerin Christina Hackenschuh, die für diese Arbeit unlängst mit dem renommierten Preis der Stiftung Buchkunst für «das schönste deutsche Buch» ausgezeichnet worden ist.

[ Klaus-Dieter Weiss: BRT. Bothe Richter Teherani. Birkhäuser- Verlag, Basel 2006. 523 S., Fr. 119.-. ]

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2006.07.07

13. Februar 2002Ulrich Höhns
Neue Zürcher Zeitung

Rotationsprinzip in der Architektur

Ein Druckereigebäude von Bothe Richter Teherani

Ein Druckereigebäude von Bothe Richter Teherani

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Druckerei

Presseschau 12

19. Mai 2014Ulrich Höhns
db

Sonnenfalle

1969 entstand das erste Pflanzenschauhaus für die Universität Aarhus, entworfen von C.F. Møller Architekten. Dem schneckenförmigen, dabei scharfkantigen Glashaus haben die Architekten jetzt einen organisch in die Höhe gewölbten Neubau zur Seite gestellt, dessen bogenförmiges Stahltragwerk von ETFE-Folienkissen überspannt wird.

1969 entstand das erste Pflanzenschauhaus für die Universität Aarhus, entworfen von C.F. Møller Architekten. Dem schneckenförmigen, dabei scharfkantigen Glashaus haben die Architekten jetzt einen organisch in die Höhe gewölbten Neubau zur Seite gestellt, dessen bogenförmiges Stahltragwerk von ETFE-Folienkissen überspannt wird.

Wie ein überdimensionales Schneckengehäuse mit einem lang ausgestreckten, schmalen Arm entfaltet sich das alte Gewächshaus des Botanischen Gartens in Aarhus am Westrand der Innenstadt fast am Scheitel einer welligen Garten- und Parklandschaft. Die Rundform des weißen Zentralbaus mit offener Stahlkonstruktion sowie bestechend einfachen, hölzernen Halterungen für die Gläser erinnert an ein Zirkuszelt, ein sich aus ihm heraus drehender und in die Landschaft mäandernder Fortsatz unter Pultdächern hingegen an klassische Gewächshäuser.

Für die Neustrukturierung des Altbaus zum Informations- und Ausstellungszentrum mit Café sowie die Erweiterung um ein neues Gewächshaus für Tropenpflanzen wurde ein Wettbewerb durchgeführt, den C.F. Møller Architekten 2009 gewannen. Ihr Ursprungsentwurf sah einen auf der Kuppe des Geländes frei stehenden, durch einen Glasgang angeschlossenen Neubau mit netzartigem, in der Mitte hoch aufgewölbtem Tragwerk als Einheit von Stützen und Trägern vor. Wie Zeltstangen sollten die Enden heruntergeführt, die Dachmembran wie darunter eingehängt erscheinen und der Bau dadurch nahezu offen wirken. Ganz so kam es nicht, denn der Wunsch nach geringstmöglicher Bodenhaftung eines transparenten Baus musste mit den klimatischen Erfordernissen eines geschlossenen Tropenhauses in Einklang gebracht werden.

So entstand ein hoher ringförmiger, nach außen abgeschrägter Betonsockel. Dieser bastionsartige Unterbau gibt dem folienüberspannten Tragwerk zwar Halt und verbirgt zudem die Reihen interner Versorgungsleitungen, er trennt es aber auch von der fließenden Parklandschaft und verhindert direkte Ein- und Ausblicke. Ungeachtet der diaphanen, immer etwas milchigen, unter Sonnenlicht reflektierenden und von außen und innen undurchsichtigen Folienhaut, entstand so eine auf sich bezogene Innenwelt, allerdings mit starker Signalwirkung nach außen.

Die Tropenpflanzen zogen vom Alt- in den Neubau, ein schwieriges Unterfangen. In den Altbau wurde ein klimatisch entkoppelter runder, eingeschossiger Baukörper für Büros, Werkstätten und einen Veranstaltungsraum im Zentrum eingestellt. Der Raumeindruck des »Zelts« wird kaum beeinträchtigt und bleibt von den Umgängen, einer breiten, als Auditorium nutzbaren Holztreppe und vom freien »Oberdeck« des neuen Baukörpers aus erlebbar. Handwerklich geformte, zierliche Holzdrücker oder ein fein proportioniertes Metallstabgeländer stehen im krassen Kontrast zum schrillen Grün der Fenster und Türen des ansonsten weißen Rundlings.

Der Raumbedarf der Pflanzen und die wachsende Anzahl von Besuchern und besonders von Schulklassen mit Informationsbedarf machten die Umstrukturierung notwendig. Der Zentralraum des Altbaus ist weiterhin das Entree des Hauses. Die ihm seitlich angelagerten schmalen Gewächshäuser, in denen sich mehrere nach unterschiedlichen Klimazonen hintereinander aufgereihte Abteilungen befinden, blieben erhalten, und von der letzten führt nun ein verglaster Gang hinüber zum neuen Tropenhaus. Beim Durchqueren dieser Passage wird deutlich, wie der menschliche Körper auf unterschiedliche Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten in Räumen reagiert. Hier, zwischen der mediterranen und der tropischen Zone, wird es erst einmal wieder kühl und trocken, bis man in die ungewohnte feuchtwarme Tropenluft eintaucht. Gestalterisch ist dieser Übergang äußerst karg, im Detail fast roh gestaltet worden, mit sichtbaren Anschlusskonflikten sowohl an die orthogonale Alt- als auch an die amorphe Neubauseite. An den Gangenden steht jeweils eine Stütze mitten im Weg und will umrundet werden, weil entweder das alte Tragsystem unterbrochen und hier abgefangen werden musste oder das neue, komplexere nicht verändert werden konnte, um ein passendes Feld für den Ein- und Ausgang zu finden.

Das von den Architekten entwickelte Tragsystem besteht aus zweimal zehn 300 mm dicken und bis zu 41 m weit spannenden Rundrohren, die sich sowohl um eine Längsachse als auch um eine Querachse unterschiedlich stark auffächern, sodass ein bogenförmiges, nicht lineares Netzwerk unterschiedlich großer, viereckiger Felder entsteht. Die Aufwölbung des bis zu 18 m hohen Raums ist so gewählt, dass nach Norden hin der steilste Abfall des Dachs entsteht und der Wärmeeintrag in das Haus im Winterhalbjahr verbessert, im Sommerhalbjahr hingegen reduziert wird. Auf einer Grundfläche von gut 1 200 m² wurde das größtmögliche Raumvolumen mit der geringsten Oberfläche geschaffen, sodass sich den teilweise baumhohen Pflanzen die besten Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Eine mit ihren schweren Rundhölzern archaisch anmutende Holzkonstruktion eines Aussichtsturms in der Mitte des Raums bietet mit ihrer Plattform kurz unterhalb des Scheitelpunkts des Dachs den Besuchern die Möglichkeit, von oben in den »Regenwald« hinein zu sehen.

Das Rohrtragwerk ist die Schnittstelle zwischen der Arbeit der Architekten und der Ingenieure für Tragwerk und Leichtbau formTL, die die darüberliegende Schicht für das Dach und seine Unterkonstruktion entwickelten. Verwendet wurden zweiachsig gekrümmte und tordierte Aluminiumprofile auf einem nachjustierbaren Untersystem zum Toleranzausgleich mit an den Knotenpunkten jeweils planen Rahmen, in die 90 zwei- und 34 dreilagige Folienkissen aus Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) mit Materialdicken von 150µ bzw. 250µ luftdicht eingespannt sind. Für den Verschattungsbereich in der südlichen Kuppelhemisphäre wurden dreilagige, partiell bedruckte Kissen verwendet, deren mittlere Folie durch pneumatischen Differenzdruck einzelner Luftkammern gegen die äußere oder innere Lage verfahren werden können. Wenn sich die äußere und die innere Folie dabei aneinander legen, wird der Verschattungsgrad erhöht. Verschiebt sich die mittlere gegen die unbedruckte innere Lage, verringert sich die Verschattungswirkung deutlich. Die Überwölbung der Kissen sorgt für das charakteristische Blasenbild der Außenhaut des Gebäudes, strukturiert durch die proportional sehr schlank profilierten Aluminiumrahmen. Ähnliche Bilder sind auch von anderen, wesentlich größeren und individuell jeweils anders gegliederten ETFE-Bauten bekannt, darunter das Schwimmstadion »Water Cube« in Peking von PTW Architects und Arup Engineers oder die Münchner Fußballarena von Herzog & de Meuron. Die Folie, bereits in den 40er Jahren von DuPont entwickelt, wird erst seit gut 15 Jahren und in jüngster Zeit zunehmend für die Umhüllung von Großbauten verwendet. Sie ist UV-beständig und lässt das ultraviolette Licht passieren, sie altert sehr langsam – es werden ihr Haltbarkeiten von mehreren Jahrzehnten bescheinigt –, sie brennt nicht, sondern schmilzt nicht tropfend oberhalb von 260 Grad Celsius, sie hält großen Wind- und Schneelasten stand, und sie ist extrem leicht, was allerdings auch zur Folge hat, dass sie wie ein Zelt keinerlei Schallschutz bietet. Zur Lüftung oder notfalls Entrauchung der Kuppel können zwei dreieckige Kissenfenster im Zenit des Dachs elektrisch geöffnet werden. Die Andichtung an den festen Teil des Baus übernimmt eine PVC-Membran, die Verteilung der redundanten Stützluft für die Kissen leisten zwei getrennte Rohrleitungssysteme. Die enorm elastische Folie erlaubt es, bei Schneefall den Druck so weit zu erhöhen, dass die Kissen ihre Last abwerfen oder sie gar nicht erst sammeln.

Thermisch von der Alukonstruktion getrennte Kondensatrinnen leiten das meiste Wasser, aber nicht alles ab, was Spuren hinterlässt; bei einer permanent in hoher Luftfeuchtigkeit stehenden Konstruktion ist das unvermeidbar. Deshalb wurden Anschlussdetails nicht geschönt oder versteckt, sondern blieben wie geschraubt sichtbar, luftumspült, zugänglich, aber eben auch schon nach kurzer Zeit angelaufen, grün oder braun verfärbt. Dies ist irreversibel und wird sich im Laufe der Jahre noch verstärken, und vermutlich muss der weiße Sockel außen permanent gestrichen werden. Auch das Tragwerk der kräftig dimensionierten Rohre zeigt bereits jetzt Spuren der Anwitterung, aber weil es so robust und in der Gesamtwirkung als ein alles überwölbendes und bergendes Netzwerk letztlich doch in den Hintergrund tritt, verträgt es das auch.

Das neue Tropenhaus nimmt mit heutigen technischen und gestalterischen Mitteln die Grundidee seines Vorgängers auf, indem es die reine Konstruktion über einem weiten, lichten Raum zeigt, mit allen sichtbaren Nachteilen für das ästhetisch empfindsame Auge zwar, aber auch dem Charme, der einer solchen auch für Laien nachvollziehbaren Lösung innewohnt. Der strukturelle Zusammenhalt beider Baukörper führt das Ensemble bruchlos in die Gegenwart und steigert seine Funktionalität. In der Fernwirkung vermittelt dieses »Doppel-Haus«, von dem aus man nicht nur die Stadt mit dem Turm des Jacobsen- Rathauses oder das ARoS Kunstmuseum mit dem farbenfrohen Skywalk auf dem Dach sehen, sondern man von der Stadt aus auch hierhin zu ihrer neuen »Krone« hinaufblicken kann, nichts Anmaßendes, sondern etwas Selbstverständliches – mithin etwas sehr Dänisches.

db, Mo., 2014.05.19



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06. Dezember 2013Ulrich Höhns
Bauwelt

Architektur für alle Ausstellung in Oldenburg

In Oldenburg ist ein Schatz aus den Anfängen der Architektur der Moderne gehoben worden, der von großer Bedeutung für das Verständnis dieser neuen Formen und ihrer bis heute fortwirkenden Verbreitung ist.

In Oldenburg ist ein Schatz aus den Anfängen der Architektur der Moderne gehoben worden, der von großer Bedeutung für das Verständnis dieser neuen Formen und ihrer bis heute fortwirkenden Verbreitung ist.

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Bauwelt 2013|46 Ortsbildpflege

15. März 2013Ulrich Höhns
Bauwelt

Die Fassade als Shuttle

Das Laborgebäude DLR-RY „SpaceLIFT“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Bremen bietet erstmals Besuchern Einblick in Weltraumforschung auf höchstem Niveau. Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner haben dafür eine Fassade entwickelt, deren Teile den Eintritt in die Erdatmosphäre überstanden zu haben scheinen.

Das Laborgebäude DLR-RY „SpaceLIFT“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Bremen bietet erstmals Besuchern Einblick in Weltraumforschung auf höchstem Niveau. Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner haben dafür eine Fassade entwickelt, deren Teile den Eintritt in die Erdatmosphäre überstanden zu haben scheinen.

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Bauwelt 2013|11 Forschungs-Architektur

03. Februar 2009Ulrich Höhns
db

Experiment Schule

Die dänische Gymnasialreform verlangt von neuen Schulbauten Offenheit und Flexibilität. Im neuen Kopenhagener Quartier Ørestad wurden diese Anforderungen in ein vielschichtiges System mit fließenden Räumen, scheinbar schwebenden Lerninseln und geschwungenen Treppenlandschaften übersetzt. Entstanden ist ein Gebäude, das Spaß macht und die Schüler fördert, indem es sie fordert.

Die dänische Gymnasialreform verlangt von neuen Schulbauten Offenheit und Flexibilität. Im neuen Kopenhagener Quartier Ørestad wurden diese Anforderungen in ein vielschichtiges System mit fließenden Räumen, scheinbar schwebenden Lerninseln und geschwungenen Treppenlandschaften übersetzt. Entstanden ist ein Gebäude, das Spaß macht und die Schüler fördert, indem es sie fordert.

Das Ørestad Gymnasium liegt im Mittelpunkt eines Kopenhagener Stadtteils, der seit einigen Jahren auf freiem Gelände südlich der Innenstadt entsteht. Dieser 600 Meter breite und fünf Kilometer lange urbane Streifen ist eine mit Solitären unterschiedlichster Formen und Qualität besetzte Bandstadt, in der bald 80 000 Menschen arbeiten und studieren und 20 000 wohnen sollen. Der zentrale, weitgehend fertiggestellte Abschnitt »Ørestad City«, in dem sich die Schule befindet, wird von einem großen Einkaufszentrum und der weithin sichtbaren »landmark« des eleganten Ferring-Hochhauses von Henning Larsen Architects beherrscht. Die dritte an dieser Stelle im öffentlichen Raum wirksame Komponente ist die Hochtrasse der Metrolinie 1, die das Rückgrat von Ørestad bildet. Sie verläuft direkt vor der Schule, eine Station liegt in unmittelbarer Nähe. Die in kurzer Abfolge verkehrenden Bahnen verbinden Ørestad innerhalb weniger Minuten mit dem Kopenhagener Zentrum. Sie sind das allgegenwärtige Metronom dieser Handtuchstadt, verhelfen ihr zu einer gewissen metropolitanen Anmutung – und sind die Voraussetzung für ihre Funktionsfähigkeit.

Das Architekturbüro 3XN – das Kürzel steht für dreimal Nielsen – wurde 1986 in Århus gegründet und ist heute eines der erfolgreichsten dänischen Architekturbüros mit einer beeindruckenden Werkliste herausragender nationaler und internationaler Bauten. In Deutschland wurden die Architekten 1998 mit dem Bau der dänischen Botschaft in Berlin innerhalb des Ensembles der »Nordischen Botschaften« bekannt. Ihr fünfgeschossiges Gymnasium am Ørestad Boulevard an der Ecke Arne Jacobsens Allé, die hier leider als trister Wendehammer endet, reiht sich in die Struktur der Einzelbauten ein. Die Schüler kommen wie die Angestellten nebenan in ihre »Arbeitswelt«. Einer der Unterschiede zu den Nachbarn besteht darin, dass dieses Haus sein Äußeres verändern kann. Farbige, gläserne Senkrechtlamellen vor der eigentlichen Fassade erzeugen das Bild freundlich offenstehender Fenster und geben dem weißen Kubus etwas Spielerisches. Nur an der nördlichen und streckenweise auch an der östlichen Fassade verharren sie unbeweglich. Werden sie vor die Fenster gedreht, so beruhigt sich der Ausdruck des Hauses. Die mit Chiffren bedruckten Lamellen schließen dann fast plan mit den weißen Brüstungen ab, und die große Form wirkt geschlossen. Nur die etwas zurückgesetzte Verglasung der Eingangshalle und der darüber liegende hausbreite Balkon im vierten Obergeschoss zeichnen sich als markante Einschnitte ab. Die elegante Wirkung des überhohen, an drei Seiten raumhoch verglasten Erdgeschosses, auf dem der Kubus zu schweben scheint, geht an der Rückseite jedoch jäh verloren, denn hier kommt es zu einer Kollision mit einem ungestalteten flachen Parkhaus mit dem anmaßenden Namen »Kay Fisker« (der bedeutendste dänische Wohnungsbau-Architekt, 1893–1965). Ein Teil dessen Flachdaches, gegliedert durch ¬Entlüfter und Lichtöffnungen, dient der Schule als Freifläche. Auch das Flachdach der Schule mit seinen zylindrischen Aufbauten ist auf einem hölzernen Steg zugänglich.

Offenes System

Der weite, helle und luftige Innenraum der Schule, der vom Unter- bis zum vierten Obergeschoss reicht, entschädigt für alle unzulänglichen Kleinigkeiten. Das Erlebnis dieser offenen, großen Hohlform mit ihrer zentralen Treppe und den vielen Galerien ist überwältigend, aber nicht einschüchternd.

Die Orientierung im gesamten Haus ist erstklassig, und gleichzeitig entsteht Entdeckerfreude, denn es gibt keine Standardräume, die sich von Stockwerk zu Stockwerk wiederholen, stattdessen eine unglaubliche Vielfalt von Passagen, Öffnungen, Teilräumen und Nischen. Die Drehung einer jeden Ebene gegen die nächste unter Beibehalt nur weniger konstruktiv notwendiger Konstanten wie kreisrunder Fluchttreppen und Sanitärbereiche führt zu einem selten gesehenen Abwechslungsreichtum der Räume, der absolut nichts mit der statisch wirkenden Außenhülle des Hauses gemeinsam hat. Die vor vier Jahren entwickelte dänische Schulreform mit ihren Forderungen nach Offenheit, Transparenz und Eigenverantwortlichkeit für interdisziplinäres, einem Studium vergleichbaren Lernen in weitgehend hierarchiefreien Räumen findet hier ihren ersten baulichen Ausdruck. In ihm spiegelt sich das Raum gewordene Selbstverständnis eines liberalen, wohlhabenden Staates wider, der seinen Schülern bis dahin ungeahnte Möglichkeiten und Freiheiten eröffnet. Die Schule und ihre Architekten sind in Dänemark deshalb berühmt. Viele Schüler finden es nach eigener Aussage »cool«, hier zu lernen, und nehmen dafür weite Wege auf sich. Etwas mehr als 1000 Schüler gibt es, für die 110 Lehrer da sind. Die Zahlen verblüffen, denn die subjektive Wahrnehmung dieses Raumwunders erklärt nicht, wie dieses Haus fast 1200 Menschen Platz bieten kann. Es gibt pro Stockwerk nur wenige abgeschlossene Gruppenräume, etwa für die Fachklassen, die wie Meisterkabinen hinter Glas und Holz an die Außenwände des Hauses gerückt sind, oder einige hermetisch verschlossene, kreisrunde Räume mit »Ruheinseln« auf ihren »Dächern«, auf denen Schüler in den Pausen auf Sitzsäcken »abhängen«, gern mit dem Laptop auf dem Schoß. Jeden Tag finden große Wanderungsbewegungen durch das Haus statt, und der Computer – die Schule ist bis in den letzten Winkel mit iMacs und iBooks ausgestattet, die auch der schnellen Orientierung auf der Suche nach dem richtigen Kurs und Raum dienen – ist allgegenwärtig. Jeder offene Raum und Teilraum dient dem Unterricht in kleinen und größeren Gruppen, mit und ohne Lehrer. Einige Schüler sind darüber nicht so glücklich, weil ihnen dann doch die Orientierung fehlt und der Lärm trotz schallschluckender Oberflächen einiger Ausbaumaterialien die Konzentration erschwert.

Die vor gut einem Jahr eröffnete Schule ist an vielen Stellen bereits abgenutzt und pflegebedürftig. Der schwarze Industriefußboden, das helle Holz der Treppen oder die weißen Wände entlang der Hauptwege zeigen Spuren der Beanspruchung und sollen vielleicht auch nicht von ewigem Bestand sein. Der große zentrale Innenraum mit Mensa und Auditorium im Erd- und Untergeschoss ist auf allen Ebenen zugleich auch ein Außenraum, der nachlässiger behandelt wird als die kleineren Innenräume. Abgegessene Teller und benutztes Besteck finden sich überall, der spätnachmittägliche Zustand der Toiletten erinnert an Autobahnraststätten während der Urlaubszeit.

Was den Energiehaushalt der Schule betrifft, so sind die Aussagen unpräzise. Dies ist offenbar (noch) kein wirkliches Thema für die gegenwärtige dänische Architektur. Das Haus ist an das Fernwärmenetz angeschlossen, die Wärmedämmung entspricht dem nationalen Standard, und natürlich schützen die drehbaren Glaslamellen vor der Sonne, die in Dänemark aber nicht so heiß und immer willkommen ist. Im Grunde geht es bei diesen Elementen nicht nur um Fragen der Energieeffizienz, sondern auch um den Spaß am veränderlichen Dekor der Außenhaut mit einer Vielzahl von Lichtbrechungen und Farbspielen.

Der hohe inhaltliche Anspruch und der freie Geist dieser dank ihrer Offenheit wegweisenden Schule, die ihren Benutzern ein unvergleichliches und prägendes Raumerlebnis bietet, sind die eigentlichen Grundlagen für ihre nachhaltige Wirkung.

db, Di., 2009.02.03



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Ørestad Gymnasium



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db 2009|02 Dänemark

24. Oktober 2008Ulrich Höhns
Bauwelt

William Lindley

Vor 200 Jahren wurde der englische Ingenieur William Lindley geboren, der in großem Umfang und technisch innovativ für Hamburg tätig war. Dieses Jubiläum ist jetzt Anlass für eine breit angelegte Rückschau auf das Werk eines der bedeutendsten Stadtmodernisierer des 19. Jahrhunderts.

Vor 200 Jahren wurde der englische Ingenieur William Lindley geboren, der in großem Umfang und technisch innovativ für Hamburg tätig war. Dieses Jubiläum ist jetzt Anlass für eine breit angelegte Rückschau auf das Werk eines der bedeutendsten Stadtmodernisierer des 19. Jahrhunderts.

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Bauwelt 2008|39-40 Das Modell Baugruppe

07. Juli 2006Ulrich Höhns
Neue Zürcher Zeitung

Zwischen Architektur und Design

Das Hamburger Büro Bothe Richter Teherani

Das Hamburger Büro Bothe Richter Teherani

In Hamburg bilden die effektvollen, dynamisch abgerundeten oder expressiv gespitzten Hausformen von BRT - das sind Jens Bothe, Kai Richter und Hadi Teherani - seit Beginn der neunziger Jahre Landmarken in einem vorwiegend konservativen Umfeld. Eine Gesamtschau dieses in Fachkreisen gerade wegen der zuweilen etwas pathetischen Formerfindungen keineswegs unumstrittenen Werkes erlaubt nun eine 500 Seiten starke, vom Architekturpublizisten Klaus-Dieter Weiss vorgelegt Monographie. Kurze Texte erläutern die einzelnen Bauten und deren Aufgabe auf hohem Abstraktionsniveau, während die längeren Beiträge mit den Methoden der Architekturkritik das jeweilige Thema vertiefen. Der mit weichem, schrill blau-orangefarbenem Möbelstoff aus Kunstfaser bezogene Umschlag des grossformatigen Buchs signalisiert zugleich Exaltiertheit und Reduktion, während die ausgiebig bebilderten und nach Bautypologien gegliederten Texte eine Idee von der gestalterischen Linie und dem Perfektionsanspruch des Büros geben.

Die Bauten von BRT brechen mit architektonischen Konventionen. Sie werden in Ermangelung besserer Bilder gern mit Ufos, Raumfähren oder Zeppelinen verglichen, und tatsächlich erinnern einige von ihnen an Ken Adams spektakuläre Ausstattungen für James-Bond-Filme, an die Maschinenästhetik des Centre Pompidou von Renzo Piano und Richard Rogers oder an die roboterhaften «Walking Cities» von Archigram. Besonders das Kapitel «Mobilität» zeigt eine Fülle solcher Beispiele für aussergewöhnlich geformte Bauten.

Wenn Weiss feststellt, das jüngst mitten in der Elbe im Hamburger Hafen errichtete Bürohaus «Dockland» mit der weit über das Wasser auskragenden Spitze erinnere wegen seiner rückseitig zum Dach hinaufführenden Freitreppe an Adalberto Liberas Casa Malaparte auf Capri, dann adelt dieser Vergleich die Epigonen. Gleichwohl sind solche Bezüge eher fragwürdig angesichts einer Architektur, der man eine baugeschichtliche Verankerung erst einmal nicht zutraut, da sie ja permanent Neues schaffen will. Vermutlich macht aber gerade die plakativ zur Schau gestellte Naivität der grossen Geste den Charme und die Popularität besonders der Industrie- und Bürobauten aus, die trotz ihrer Komplexität überschaubar bleiben und immer als perfekte, unverwechselbare Einform wirken. Gerade diese Werke festigen den Ruf des Büros, den Wünschen der Auftraggeber in idealer Weise nachzukommen und mit baulichen Mitteln Firmenidentitäten zu schärfen oder sogar zu stiften. Der Bau einer metallummantelten, scheinbar über dem Boden schwebenden Grossform zweier parallel liegender Baukörper als Produktionsstätte und Büro des Leuchtenherstellers Tobias Grau im Niemandsland der Hamburger Peripherie ist dafür ein sprechendes Beispiel.

Es fällt schwer, die Häuser von BRT ausschliesslich als architektonische Leistungen zu bewerten. Der Begriff Design beschreibt den Anspruch von BRT auf umfassende Gestaltung der gesamten Form oft treffender. Probleme der Tektonik und Statik treten im Buch wie in der Realität entweder dramatisch inszeniert in den Vordergrund, oder aber sie verschwinden unter hermetischen Oberflächen. Die klassische Fügung der Materialien, auch der neuen, die Ablesbarkeit ihrer Fähigkeiten, die Differenzierung der Funktionen, mithin die Konventionen der Moderne, auf die sich die drei Architekten explizit berufen, sind indes nur so weit von Belang, wie dies der Glättung der Idealform dient. Diese eleganten, schnittigen, wie aus einer Linie gezogenen Häuser sind Unikate. Dass sie sich nun in einer adäquaten Publikation spiegeln, ist auch das Verdienst der Grafikerin Christina Hackenschuh, die für diese Arbeit unlängst mit dem renommierten Preis der Stiftung Buchkunst für «das schönste deutsche Buch» ausgezeichnet worden ist.

[ Klaus-Dieter Weiss: BRT. Bothe Richter Teherani. Birkhäuser- Verlag, Basel 2006. 523 S., Fr. 119.-. ]

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2006.07.07

13. Februar 2002Ulrich Höhns
Neue Zürcher Zeitung

Rotationsprinzip in der Architektur

Ein Druckereigebäude von Bothe Richter Teherani

Ein Druckereigebäude von Bothe Richter Teherani

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