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Bauwerke

Artikel 12

05. Oktober 2010Wojciech Czaja
Der Standard

Johannes Spalt 1920-2010

Am 29. September feierte Johannes Spalt seinen 90. Geburtstag. Freunde und Kollegen beehrten den Wiener Architekten, der zu den bedeutendsten Vertretern...

Am 29. September feierte Johannes Spalt seinen 90. Geburtstag. Freunde und Kollegen beehrten den Wiener Architekten, der zu den bedeutendsten Vertretern...

Am 29. September feierte Johannes Spalt seinen 90. Geburtstag. Freunde und Kollegen beehrten den Wiener Architekten, der zu den bedeutendsten Vertretern der österreichischen Nachkriegsmoderne zählt, mit Buchpräsentation und Fest. Alles war perfekt. Fast alles. Es war ausgerechnet das Geburtstagskind, das seiner eigenen Feier aus gesundheitlichen Gründen fernbleiben musste. Vorigen Samstag ist Johannes Spalt an den Folgen eines Schlaganfalls in seiner Wiener Innenstadtwohnung gestorben.

1920 in Gmunden geboren, macht Spalt zunächst eine Ausbildung als Maurer und studiert danach Architektur an der Staatsbauschule in Salzburg sowie bei Altmeister Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Es ist das Jahr 1951, als Spalt beschließt, gemeinsam mit seinen Studienkollegen Wilhelm Holzbauer, Friedrich Kurrent und Otto Leitner die erste Architekten-Boygroup des Landes zu gründen.

Um bei öffentlichen Wettbewerben nicht sofort als Jungspunde entlarvt zu werden, verstecken sich die vier hinter einem „teutonischen Kunstnamen“ (O-Ton Kurrent) und nennen sich fortan „arbeitsgruppe 4“.

Die schlaue Strategie trägt Früchte. Bald folgen die ersten Erfolge. Zwar können die Wettbewerbe nicht die gewünschten Siege einbringen, aber doch zumindest gut bezahlte zweite und dritte Plätze sowie ein paar lukrative Ankäufe.

Spalt, der unter seinen Kollegen stets als kritischer Geist und Neinsager galt, verfasste nicht nur theoretische Texte über die Auseinandersetzung mit der Moderne, sondern trat mit den gemeinsam errichteten Bauwerken - darunter etwa die Pfarrkirche Salzburg-Parsch (1956), das Kolleg St. Josef in Salzburg-Aigen (1964) sowie eine Z-Bankfiliale in Wien-Floridsdorf (1974) - den Beweis an, dass er seinen Prinzipien auch in der Praxis treu bleiben konnte.

Nachdem sich die arbeitsgruppe 4 im Jahr 1974 auflöst, widmet sich Spalt noch feineren, noch ausgetüftelteren Projekten. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Möbelentwürfe für Wittmann sowie die beinahe japanisch anmutende Salvatorkirche am Wienerfeld in Wien-Favoriten (1979). Letzte Woche erschien im Residenz Verlag das Buch Johannes Spalt. Wahlverwandtschaften. Der wichtige Wegbereiter der österreichischen Nachkriegsmoderne, der von 1975 bis 1979 auch Rektor der Hochschule für angewandte Kunst war, hielt sein gebundenes Geburtstagsgeschenk noch fest in den Händen. Johannes Spalt wird in seinem Geburtsort Gmunden beigesetzt.

01. Oktober 1990Otto Kapfinger
Die Presse

Am Anfang war das Dach

Wer sonst könnte einen Raum, weiß verputzt, mit Deckenbalken in chinesischem Rot lackiert, mit Wandbespannungen in himbeerfarbenen Dirndlstoffen aus Vorarlberg,...

Wer sonst könnte einen Raum, weiß verputzt, mit Deckenbalken in chinesischem Rot lackiert, mit Wandbespannungen in himbeerfarbenen Dirndlstoffen aus Vorarlberg,...

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Profil

1937 – 1941 Studium an der Höheren Staatsbauschule in Salzburg, 1945-49 freischaffender Architekt in Gmunden und Wien, 1949-5 Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Clemens Hozmeister, 1950 Gründung der Arbeitsgruppe 4 zusammen mit Willhelm Holzbauer und Friedrich Kurrent, 1956 und 1957 Assistent an der Salzburger Sommerakademie bei Konrad Wachsmann, seit 1969 eigenes Atelier in Wien, bis 1974 teilweise Zusammenarbeit mit Friedrich Kurrent, 1970 Architekturpreis der Stadt Wien, seit 1973 Professor und Meisterklassenleiter für Innenarchitektur und Industrieentwurf an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst; zahlreiche Publikationen zur Üsterreichischen Architekturgeschichte, vor allem über Josef Frank.

Bauten: Firma Wittmann, Etsdorf/Niederösterreich, 1964-66 (mit Friedrich Kurrent); Terra-Baumaschinen AG, Wien, 1964-67 (mit Friedrich Kurrent); Einrichtung der "Neuen Galerie und der Sekundärgalerie des Kunsthistorischen Museums, Wien, 1967-68 (mit Friedrich Kurrent); Um- und Ausbau Haus Otto Schubert, Lustenau, 1969; Z-Filiale, Wien-Floridsdorf, 1971-74 (mit Friedrich Kurrent); Wohnung Hildegard Bösch, 1972; Wohn haus F. Wittmann, Etsdorf/Niederösterreich, 1975; Umbau Haus Weaver, London, 197Z; Erweiterung des Wohnateliers Wander Bertoni, Wien, 1976; Salvatorkirche, Wien, 1976-79; Haus Draxler, Wien-Nussdorf,1988.

Publikationen

1993 Johannes Spalt. Wien-Köln-Weimar

In nextroom dokumentiert:
arbeitsgruppe 4, , Müry Salzmann Verlag

Auszeichnungen

Architekturpreis des Landes Burgenland 2002, Preisträger, Ausstellungspavillon

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