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28. April 2006Bettina Schlorhaufer
db

Holzheizung

Wo der ländliche Raum mit Naturschönheit wuchern kann, gilt es, technische Bauten besonders behutsam in den örtlichen Kontext einzufügen. Die beiden unprätentiös gestalteten Baukörper des zwischen Waldhang und Bach gelegenen Sextener Fernheizwerks erlauben sich mit ihren frei geformten Hüllen einen selbstständigen Ausdruck.

Wo der ländliche Raum mit Naturschönheit wuchern kann, gilt es, technische Bauten besonders behutsam in den örtlichen Kontext einzufügen. Die beiden unprätentiös gestalteten Baukörper des zwischen Waldhang und Bach gelegenen Sextener Fernheizwerks erlauben sich mit ihren frei geformten Hüllen einen selbstständigen Ausdruck.

Unter Architekten ist der kleine Südtiroler Ort Sexten im Hochpustertal als Standort des Hotels „Drei Zinnen“ von Clemens Holzmeister oder für den internationalen Preis für „Neues Bauen in den Alpen“ bekannt, der im Abstand von einigen Jahren von der „Vereinigung Sexten Kultur“ ausgeschrieben wird. Im Herbst 2006 wird die Auszeichnung zum vierten Mal verliehen, was neuerlich zahlreiche Architekten und Architekturinteressierte in die entlegene Alpenregion locken dürfte. Die meisten von ihnen wohnen dann „standesgemäß“ im 1926 erbauten Hotel Drei Zinnen, das seinen urig-gemütlichen Charakter der klassischen Moderne (Süd)Tiroler Ausprägung bewahrt hat.

Einst und jetzt sorgte der Tourismus in den Berggebieten mit ihren besonderen klimatischen Rahmenbedingungen dafür, dass sich ein reges lokales Wirtschaftstreiben entwickeln und halten konnte, ohne die Alpendörfer zu „Museen für Berglandwirtschaft“ erstarren zu lassen. Die erforderliche Anpassung an die Bedürfnisse des Fremdenverkehrs hat jedoch nicht nur in Sexten unübersehbare Spuren hinterlassen. In architektonischer und städtebaulicher Hinsicht sind es in erster Linie die relativ großen Hotelkomplexe, die aufgrund ihrer unverhältnismäßigen Proportionen negativ auffallen. Neben den Beherbergungsbetrieben hat sich hier aber auch eine kleine Zulieferindustrie etabliert, die ebenfalls ihren Tribut fordert. Zwar gelang es in Sexten gerade noch rechtzeitig, diese Gewerbebauten außerhalb des Dorfes quasi in einer eigenen Zone anzusiedeln. Dennoch treten auch hier zwei der schwerwiegendsten Probleme auf, die den ländlich-alpinen Städtebau heute beherrschen: die Größe der Bauten für Gewerbe und Dienstleistung in der Nähe oder gar innerhalb der historisch gewachsenen Dorflandschaften und die Bewältigung der mit der Entwicklung der Freizeitindustrie und ihrer Zulieferfirmen entstandenen Anforderungen bezüglich Energieversorgung, Entsorgung, … Denn die für die Ver- und Entsorgung tourismusintensiver Gemeinden notwendigen Einrichtungen müssen um ein Vielfaches größer angelegt werden als die für jene Orte mit konstanter Einwohnerzahl. Das heißt, dass die Dimensionen eines Klärwerks oder eines Fernheizwerks in einer Tourismusgemeinde immer auch mit der Anzahl ihrer temporären Bewohner Schritt halten können müssen. In diesem Zusammenhang erscheint es auch paradox, dass die Regionen und Kommunen, die sich dem Thema Tourismus verschrieben haben, erst vor kurzer Zeit erkannten, dass die Landschaft das ganze Kapital dieses Wirtschaftszweiges darstellt und somit erhalten werden muss. Neben Maßnahmen gegen die mehr oder weniger sichtbaren Anteile der Umweltverschmutzung gehört dazu auch ein „optischer Umweltschutz“.

Dieser ist gerade in den Berggebieten von besonderer Bedeutung, wo viele Bauwerke eine enorme Fernwirkung haben. Der Blick von der Bergstation einer Seilbahn aus muss freilich unbeeinträchtigt sein und den Erwartungen der Gäste entsprechen.
Von dieser Warte aus gesehen, lohnt sich noch einmal ein Blick nach Sexten. In der kleinen Südtiroler Gemeinde wurde es nämlich aufgrund der langjährigen Aufbauarbeit in Sachen Architektur möglich, für den Bau eines Fernheizwerkes einen geladenen, internationalen Architekturwettbewerb auszuschreiben. Die Konkurrenz sollte gewährleisten, dass der Bau - er sollte in der bereits angesprochenen Gewerbezone entstehen - schonend in die Landschaft gefügt würde. Mit dem ersten Preis wurde das Projekt des in Brixen ansässigen Architekten Siegfried Delueg ausgezeichnet, das seit seiner Fertigstellung schon viel Beachtung gefunden hat.

Fährt man auf Sexten zu, passiert es leicht, dass man zwar die am Ortseingang liegende Gewerbezone wahrnimmt, nicht aber das in ihrem Hintergrund an der Waldgrenze errichtete Fernheizwerk. Es befindet sich auf einer ebenen Wiese zwischen dem so genannten Sextnerbach und einem Waldhang und umfasst zwei relativ große Baukörper, die im schrägen Winkel so zueinander gesetzt wurden, dass sie sich aufgrund der Art ihrer Platzierung und der Weise, wie die Bauaufgabe architektonisch gelöst wurde, mit ihrer Umgebung zu verbinden scheinen. Der an das Bachbett grenzende Bauteil beinhaltet das Heizhaus, der zweite das Hackgutlager. Der asphaltierte Platz dazwischen dient als Verkehrsfläche für die Bagger und als Lagerfläche für weiteres Hackgut.

Im Hackgutlager sind eine Garage und an einer Seite offene Lagerflächen untergebracht, im Heizhaus neben den Büros und den technischen Anlagen eine weitere überdachte Lagerzone. Das Heizhaus ist von jeder Seite befahrbar, die großen Aschecontainer werden über eine an der Seite des Baches angelegten Rampe, die in ein außen liegendes Untergeschoss führt, an- und abtransportiert.

Dach- und Wandtragwerke des Heizhauses bestehen aus verschweißten Stahlrahmenträgern, die in biegesteifer Verbindung ausgeführt wurden. Die Feldbreiten variieren, was in den jeweils unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Funktionszonen (Büro, Heizhaus, Lagerhalle) begründet liegt. Die Außenhüllen des Gebäudes (Dach und oberirdische Außenwände) bestehen aus großformatigen Brettschichtholz-Platten, die zugleich als tragender Raumabschluss, Aussteifung und Wärmedämmung fungieren. Nur der Bürotrakt musste mit einer zusätzlichen Innendämmung ausgestattet werden. Über der diffussionsoffenen, wind- und wasserdichten Haut der Wände und Decken der Gebäude wurden Lärchenholzlatten verlegt, die auch die Fenster und Lüftungsöffnungen verdecken - in diesen Bereichen wurde nur jede zweite Latte über die Öffnungen geführt. Aber nicht allein der senkrechte Verlauf der Lärchenholzlatten und die Geschlossenheit der Fassaden bestimmen das optische Erscheinungsbild des Fernheizwerkes. Es sind vor allem die geneigten Wand- und Dachflächen, die dafür sorgen, dass sich die Gebäudegruppe harmonisch in ihre Umgebung einfügt - denn der perspektivische Kunstgriff (der übrigens ohne Auswirkung auf die technischen Einrichtungen im Innenraum bleibt) bewirkt, dass die großen Baukörper optisch verkürzt erscheinen. In Verbindung mit ihrer Anordnung und ihrem Fassadenbild ist die Neigung ihrer Außenflächen ausschlaggebend dafür, dass dieses Fernheizwerk als gestalterisches und städtebauliches Vorzeigemodell dient.

Im Herbst 2006 wird es das erste Gebäude aus der Region Sexten sein, das beim internationalen Preis für „Neues Bauen in den Alpen“ ausgezeichnet wird. Die langjährige Aufbauarbeit der „Vereinigung Sexten Kultur“ im Hintergrund dieses Architekturpreises scheint sich also gelohnt zu haben.


Kennwerte
Das Fernheizwerk wird ausschließlich mit Brennstoffen aus der Region betrieben. Die benötigte Menge beträgt 35000 Schüttraummeter pro Jahr (SRM/a). Das Rohrnetz umfasst 36 km und wurde thermische vorgespannt, was bedeutet, dass die Rohre nach der Verlegung erwärmt wurden, damit ihre Form in befülltem Zustand stabil bleibt. Die Nenndurchmesser reichen von DN 250 bis DN 25. Die Pumpen müssen neben dem Rohrleitungsverlust eine hydrostatische Höhe von 105 Metern bewältigen, wobei die Hauptleitungen vorwiegend unter den öffentlichen Straßen verlaufen. Das gesamte Leitungsnetz wird durch ein elektronisches Überwachungssystem laufend kontrolliert. Während des Baus der Hauptleitungen wurden auch neue Trinkwasserleitungen verlegt.
Im Endausbau können insgesamt 400 Kunden versorgt werden.

db, Fr., 2006.04.28



verknüpfte Bauwerke
Fernheizwerk Sexten



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db 2006|05 Städtische Dienste

18. Oktober 2002Bettina Schlorhaufer
ORF.at

Alles unter einem Dach

Tankstellen sind selten gestellte Bauaufgaben, was insofern erstaunt, weil das Kultobjekt Auto - metaphorisch betrachtet - geradezu nach einem Kultbau...

Tankstellen sind selten gestellte Bauaufgaben, was insofern erstaunt, weil das Kultobjekt Auto - metaphorisch betrachtet - geradezu nach einem Kultbau...

Tankstellen sind selten gestellte Bauaufgaben, was insofern erstaunt, weil das Kultobjekt Auto - metaphorisch betrachtet - geradezu nach einem Kultbau verlangt. Auch die dazu notwendigen Investitionen dürften kein Hindernis darstellen, sind doch gerade in Österreich mit seinen restriktiven Ladenöffnungszeiten Tankstellen wahre Goldgruben. Ihre Hauptumsätze machen sie mit Gemischtwaren, die der moderne Konsument ausgerechnet in der Nacht oder am Wochenende dringend braucht. Tankstellen erfüllen heute unter anderem den wichtigen Zweck, jede Party zustande zu bringen oder sie bis zum letzten Moment aufrechtzuerhalten. Und so wundert es auch nicht, dass ihr meistverkauftes Produkt jenes klebrig-rote Getränk ist, das - wie viele Nachtschwärmer hoffen - „Flügel verleiht“.

Ende der Hausabfüllung

Die Trendwende des Autos vom „Herrensportgerät“ zum Gebrauchsgegenstand setzte um 1920 ein. In diese Zeit fällt auch die Entstehung der Bauaufgabe Tankstelle, denn sie löste den Vertrieb von Blechkanistern ab, mit denen man den Wagen zu Hause füllte. Nur Wohlhabende besaßen private Zapfsäulen.

Die ersten Tankstellen bestanden meist aus Backsteinhäuschen, ähnlich einem Pförtnerhaus, und einer übermannshohen Zapfanlage, die manuell zu bedienen war. Der Treibstoff wurde händisch in hoch liegende Zwischentanks gepumpt und von dort in die Autos umgefüllt. Die freie Überdachung, die heutige Tankstellen prägt, fehlte in dieser Zeit noch ganz. Denn der Kunde von damals hatte in der Regel noch einen Chauffeur, der durchaus in den Regen geschickt wurde, wenn bei Schlechtwetter ein Tanken oder Prüfen des Reifendrucks notwendig war.

Neue Markterfordernisse

Der Tankstellenbau änderte sich um 1930 in der Ära, in der das Auto Massenprodukt wurde. Interessanterweise zeigt die Entwicklung der Bauaufgabe auf, dass das frei schwebende Dach ausdrücklich schon in dieser Zeit als Werbeagent diente und nicht erst in der Nachkriegs-Konsumkultur. Denn wer wollte nicht vor Wettereinflüssen geschützt sein Auto betanken? Also lockte man die Menschen zu den schönen Tankstellen mit den großen Dächern. Die Idee dazu kam aus Amerika.

Unvergesslich sind die Beispiele in der Architekturgeschichte mit ihrer Stromlinienästhetik oder ihren ungewöhnlichen Dachkonstruktionen, wie z. B. die Tankstelle mit der „ovalen Zunge“ von Arne Jacobsen im dänischen Skovshoved Havn. 1939, drei Jahre nach ihrer Errichtung fotografierte er sie nächtens mit seinem indirekt über die Decke beleuchteten, blitzblank polierten BMW-Cabriolet, um alle Aspekte vollendeter Modernität auf einem Bild anzuführen.2

Die Eliminierung der Architektur

Die aggressiven Strategien der Treibstoffkonzerne, mit denen um jeden Tropfen verkauften Benzins gekämpft wird, haben dazu geführt, dass Tankstellen heute mit ihrer Werbung gleichgesetzt werden können - auch, weil industriell gefertigte Dachkonstruktionen mittlerweile nach keiner „Architektur“ mehr verlangen. Das Konzept „Tankstelle“ ist nur noch der Wirtschaftlichkeit untergeordnet: Von der Zapfsäule bis zur Attika des Daches rufen sich die Ölkonzerne dem Kunden aufdringlich in Erinnerung, von der Farbkomposition ganz zu schweigen.

Bedauerlicherweise gibt es nur sehr wenige investitionsbereite Treibstoffhändler, die den Konzernen visuell Besseres entgegensetzen. Unter anderem hat ein solcher Ästhet in Tirol erkannt, dass selbst im urigsten Hinterland kein Widerspruch zwischen Architektur und Umsatz auszumachen ist. Nach einer Tankstelle in Hall in Tirol errichtete Albert Gutmann nun eine zweite in Prutz. Sein kongenialer Partner ist seit Jahren Architekt Martin Kinzner.

Historische Transitroute

Das kleine Prutz liegt in der Nähe von Landeck an der römischen Via Claudia Augusta, die von Meran über den Reschenpass nach Augsburg verlief, als der Brennerübergang noch nicht in Mode war. Ihre heutige Bekanntheit erlangte die Region über den Wintersport, z.B. in den Gletscherschigebieten im Kaunertal. Die Verkehrsfrequenz ist nach wie vor sehr hoch, daher wurde die Tankstelle gerade hier platziert.

In der Talsohle um Prutz werden noch traditionelle Methoden der landwirtschaftlichen Bearbeitung gepflegt und man versteht Kinzners Anspruch auf Umweltverträglichkeit auf Anhieb: Seine Architektur wirkt leicht und ist dem Verlauf der Straße in Nord-Südrichtung angepasst, damit sie keine Talsperre bildet. Alle Serviceeinheiten wurden an der von der Straße abgewandten Seite in „Häuschen“ verteilt. Das entzerrt das Volumen der Baumasse, da Teile von ihm quasi unsichtbar sind.

Die Tankstelle besteht im Wesentlichen aus einer mehr als 1.000 m² großen Dachfläche in den Maßen 17 x 78 m, die leicht geneigt (1,7%) ist. Auf der Basis dieses geometrischen Kunstgriffs wirken die Ausmaße des Baus von Süden aus optisch verkürzt. Auch ist das Dach an dieser Seite wie eine den darunter liegenden Pavillon schützende Schürze heruntergezogen. Bei jedem Regenguss wird das am Dach gesammelte Wasser über ausgeklügelt konstruierte Kastenrinnen hierher abgeführt, um an dieser Fassade fünf Wasserfälle zu bilden.

Interpretation eines klassischen Themas

Das Niveau der Betankungsfläche liegt 5 cm tiefer als der Boden. In der nach allen Seiten offenen Struktur wird so deutlich, wo innen und außen ist. Über ihr ruht in einer Höhe von 6 bis 7 m und auf 16 Verbundstützen gelagert, das große Dach. Es besteht aus einer Spannbetondecke mit Zuggliedern in beiden Richtungen, wodurch seine geringe Stärke von nur 26,5 cm zustande kommt. Wie ein schwebender „Himmel“ überspannt es auch den Pavillon, der Kasse, Laden und Restaurant enthält. Am Pavillon wiederholt sich die Grundidee des Daches. Er besteht nur aus Stützen, Decke und vorgehängter Glasfassade. Sein nach innen abgetreppter Plafond schafft die Illusion, er sei ebenfalls offen. Vor allem in Hinsicht auf eine Anpassung der Anlage an ihre Umgebung im Winter dominiert die Farbe Weiß.

Das Beleuchtungskonzept der Tankstelle lieferte das Lichtlabor Bartenbach. Über den Zapfsäulen und am Dach des Pavillons sind Strahler angebracht, deren Licht von Spiegeln an der Decke bzw. an der Innenseite der Dachschürze reflektiert wird. Die blendfreie Ausleuchtung des Areals, unterstützt durch die feine, wie eine zarte Lisene verlaufende, rote Linie einer Leuchtstoffröhre sorgt für die Präsenz des Ortes bei Nacht.

Keine Angst

Ohne die sonst am Land übliche Schwellenangst wird die neue Architektur akzeptiert. Es sind vor allem Einheimische, die kommen, um ihr liebstes Stück zu betreuen, und sie verbringen sogar einen wesentlichen Teil ihrer Freizeit damit. So bleibt nur noch in Erinnerung zu rufen, dass es sich bei der Tankstelle Prutz um eine Fortführung des klassischen Modells mit auskragendem Dach und indirekter Beleuchtung der Betankungsfläche handelt: In der zeitgemäßen Interpretation der Bauaufgabe wurde nun gleich die ganze Tankstelle unter ein einziges Dach geschoben. Arne Jacobsen hätte seine Freude daran.

[ Den Originalbeitrag von Bettina Schlorhaufer finden Sie in architektur aktuell. ]

ORF.at, Fr., 2002.10.18

Publikationen

Presseschau 12

28. April 2006Bettina Schlorhaufer
db

Holzheizung

Wo der ländliche Raum mit Naturschönheit wuchern kann, gilt es, technische Bauten besonders behutsam in den örtlichen Kontext einzufügen. Die beiden unprätentiös gestalteten Baukörper des zwischen Waldhang und Bach gelegenen Sextener Fernheizwerks erlauben sich mit ihren frei geformten Hüllen einen selbstständigen Ausdruck.

Wo der ländliche Raum mit Naturschönheit wuchern kann, gilt es, technische Bauten besonders behutsam in den örtlichen Kontext einzufügen. Die beiden unprätentiös gestalteten Baukörper des zwischen Waldhang und Bach gelegenen Sextener Fernheizwerks erlauben sich mit ihren frei geformten Hüllen einen selbstständigen Ausdruck.

Unter Architekten ist der kleine Südtiroler Ort Sexten im Hochpustertal als Standort des Hotels „Drei Zinnen“ von Clemens Holzmeister oder für den internationalen Preis für „Neues Bauen in den Alpen“ bekannt, der im Abstand von einigen Jahren von der „Vereinigung Sexten Kultur“ ausgeschrieben wird. Im Herbst 2006 wird die Auszeichnung zum vierten Mal verliehen, was neuerlich zahlreiche Architekten und Architekturinteressierte in die entlegene Alpenregion locken dürfte. Die meisten von ihnen wohnen dann „standesgemäß“ im 1926 erbauten Hotel Drei Zinnen, das seinen urig-gemütlichen Charakter der klassischen Moderne (Süd)Tiroler Ausprägung bewahrt hat.

Einst und jetzt sorgte der Tourismus in den Berggebieten mit ihren besonderen klimatischen Rahmenbedingungen dafür, dass sich ein reges lokales Wirtschaftstreiben entwickeln und halten konnte, ohne die Alpendörfer zu „Museen für Berglandwirtschaft“ erstarren zu lassen. Die erforderliche Anpassung an die Bedürfnisse des Fremdenverkehrs hat jedoch nicht nur in Sexten unübersehbare Spuren hinterlassen. In architektonischer und städtebaulicher Hinsicht sind es in erster Linie die relativ großen Hotelkomplexe, die aufgrund ihrer unverhältnismäßigen Proportionen negativ auffallen. Neben den Beherbergungsbetrieben hat sich hier aber auch eine kleine Zulieferindustrie etabliert, die ebenfalls ihren Tribut fordert. Zwar gelang es in Sexten gerade noch rechtzeitig, diese Gewerbebauten außerhalb des Dorfes quasi in einer eigenen Zone anzusiedeln. Dennoch treten auch hier zwei der schwerwiegendsten Probleme auf, die den ländlich-alpinen Städtebau heute beherrschen: die Größe der Bauten für Gewerbe und Dienstleistung in der Nähe oder gar innerhalb der historisch gewachsenen Dorflandschaften und die Bewältigung der mit der Entwicklung der Freizeitindustrie und ihrer Zulieferfirmen entstandenen Anforderungen bezüglich Energieversorgung, Entsorgung, … Denn die für die Ver- und Entsorgung tourismusintensiver Gemeinden notwendigen Einrichtungen müssen um ein Vielfaches größer angelegt werden als die für jene Orte mit konstanter Einwohnerzahl. Das heißt, dass die Dimensionen eines Klärwerks oder eines Fernheizwerks in einer Tourismusgemeinde immer auch mit der Anzahl ihrer temporären Bewohner Schritt halten können müssen. In diesem Zusammenhang erscheint es auch paradox, dass die Regionen und Kommunen, die sich dem Thema Tourismus verschrieben haben, erst vor kurzer Zeit erkannten, dass die Landschaft das ganze Kapital dieses Wirtschaftszweiges darstellt und somit erhalten werden muss. Neben Maßnahmen gegen die mehr oder weniger sichtbaren Anteile der Umweltverschmutzung gehört dazu auch ein „optischer Umweltschutz“.

Dieser ist gerade in den Berggebieten von besonderer Bedeutung, wo viele Bauwerke eine enorme Fernwirkung haben. Der Blick von der Bergstation einer Seilbahn aus muss freilich unbeeinträchtigt sein und den Erwartungen der Gäste entsprechen.
Von dieser Warte aus gesehen, lohnt sich noch einmal ein Blick nach Sexten. In der kleinen Südtiroler Gemeinde wurde es nämlich aufgrund der langjährigen Aufbauarbeit in Sachen Architektur möglich, für den Bau eines Fernheizwerkes einen geladenen, internationalen Architekturwettbewerb auszuschreiben. Die Konkurrenz sollte gewährleisten, dass der Bau - er sollte in der bereits angesprochenen Gewerbezone entstehen - schonend in die Landschaft gefügt würde. Mit dem ersten Preis wurde das Projekt des in Brixen ansässigen Architekten Siegfried Delueg ausgezeichnet, das seit seiner Fertigstellung schon viel Beachtung gefunden hat.

Fährt man auf Sexten zu, passiert es leicht, dass man zwar die am Ortseingang liegende Gewerbezone wahrnimmt, nicht aber das in ihrem Hintergrund an der Waldgrenze errichtete Fernheizwerk. Es befindet sich auf einer ebenen Wiese zwischen dem so genannten Sextnerbach und einem Waldhang und umfasst zwei relativ große Baukörper, die im schrägen Winkel so zueinander gesetzt wurden, dass sie sich aufgrund der Art ihrer Platzierung und der Weise, wie die Bauaufgabe architektonisch gelöst wurde, mit ihrer Umgebung zu verbinden scheinen. Der an das Bachbett grenzende Bauteil beinhaltet das Heizhaus, der zweite das Hackgutlager. Der asphaltierte Platz dazwischen dient als Verkehrsfläche für die Bagger und als Lagerfläche für weiteres Hackgut.

Im Hackgutlager sind eine Garage und an einer Seite offene Lagerflächen untergebracht, im Heizhaus neben den Büros und den technischen Anlagen eine weitere überdachte Lagerzone. Das Heizhaus ist von jeder Seite befahrbar, die großen Aschecontainer werden über eine an der Seite des Baches angelegten Rampe, die in ein außen liegendes Untergeschoss führt, an- und abtransportiert.

Dach- und Wandtragwerke des Heizhauses bestehen aus verschweißten Stahlrahmenträgern, die in biegesteifer Verbindung ausgeführt wurden. Die Feldbreiten variieren, was in den jeweils unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Funktionszonen (Büro, Heizhaus, Lagerhalle) begründet liegt. Die Außenhüllen des Gebäudes (Dach und oberirdische Außenwände) bestehen aus großformatigen Brettschichtholz-Platten, die zugleich als tragender Raumabschluss, Aussteifung und Wärmedämmung fungieren. Nur der Bürotrakt musste mit einer zusätzlichen Innendämmung ausgestattet werden. Über der diffussionsoffenen, wind- und wasserdichten Haut der Wände und Decken der Gebäude wurden Lärchenholzlatten verlegt, die auch die Fenster und Lüftungsöffnungen verdecken - in diesen Bereichen wurde nur jede zweite Latte über die Öffnungen geführt. Aber nicht allein der senkrechte Verlauf der Lärchenholzlatten und die Geschlossenheit der Fassaden bestimmen das optische Erscheinungsbild des Fernheizwerkes. Es sind vor allem die geneigten Wand- und Dachflächen, die dafür sorgen, dass sich die Gebäudegruppe harmonisch in ihre Umgebung einfügt - denn der perspektivische Kunstgriff (der übrigens ohne Auswirkung auf die technischen Einrichtungen im Innenraum bleibt) bewirkt, dass die großen Baukörper optisch verkürzt erscheinen. In Verbindung mit ihrer Anordnung und ihrem Fassadenbild ist die Neigung ihrer Außenflächen ausschlaggebend dafür, dass dieses Fernheizwerk als gestalterisches und städtebauliches Vorzeigemodell dient.

Im Herbst 2006 wird es das erste Gebäude aus der Region Sexten sein, das beim internationalen Preis für „Neues Bauen in den Alpen“ ausgezeichnet wird. Die langjährige Aufbauarbeit der „Vereinigung Sexten Kultur“ im Hintergrund dieses Architekturpreises scheint sich also gelohnt zu haben.


Kennwerte
Das Fernheizwerk wird ausschließlich mit Brennstoffen aus der Region betrieben. Die benötigte Menge beträgt 35000 Schüttraummeter pro Jahr (SRM/a). Das Rohrnetz umfasst 36 km und wurde thermische vorgespannt, was bedeutet, dass die Rohre nach der Verlegung erwärmt wurden, damit ihre Form in befülltem Zustand stabil bleibt. Die Nenndurchmesser reichen von DN 250 bis DN 25. Die Pumpen müssen neben dem Rohrleitungsverlust eine hydrostatische Höhe von 105 Metern bewältigen, wobei die Hauptleitungen vorwiegend unter den öffentlichen Straßen verlaufen. Das gesamte Leitungsnetz wird durch ein elektronisches Überwachungssystem laufend kontrolliert. Während des Baus der Hauptleitungen wurden auch neue Trinkwasserleitungen verlegt.
Im Endausbau können insgesamt 400 Kunden versorgt werden.

db, Fr., 2006.04.28



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18. Oktober 2002Bettina Schlorhaufer
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Alles unter einem Dach

Tankstellen sind selten gestellte Bauaufgaben, was insofern erstaunt, weil das Kultobjekt Auto - metaphorisch betrachtet - geradezu nach einem Kultbau...

Tankstellen sind selten gestellte Bauaufgaben, was insofern erstaunt, weil das Kultobjekt Auto - metaphorisch betrachtet - geradezu nach einem Kultbau...

Tankstellen sind selten gestellte Bauaufgaben, was insofern erstaunt, weil das Kultobjekt Auto - metaphorisch betrachtet - geradezu nach einem Kultbau verlangt. Auch die dazu notwendigen Investitionen dürften kein Hindernis darstellen, sind doch gerade in Österreich mit seinen restriktiven Ladenöffnungszeiten Tankstellen wahre Goldgruben. Ihre Hauptumsätze machen sie mit Gemischtwaren, die der moderne Konsument ausgerechnet in der Nacht oder am Wochenende dringend braucht. Tankstellen erfüllen heute unter anderem den wichtigen Zweck, jede Party zustande zu bringen oder sie bis zum letzten Moment aufrechtzuerhalten. Und so wundert es auch nicht, dass ihr meistverkauftes Produkt jenes klebrig-rote Getränk ist, das - wie viele Nachtschwärmer hoffen - „Flügel verleiht“.

Ende der Hausabfüllung

Die Trendwende des Autos vom „Herrensportgerät“ zum Gebrauchsgegenstand setzte um 1920 ein. In diese Zeit fällt auch die Entstehung der Bauaufgabe Tankstelle, denn sie löste den Vertrieb von Blechkanistern ab, mit denen man den Wagen zu Hause füllte. Nur Wohlhabende besaßen private Zapfsäulen.

Die ersten Tankstellen bestanden meist aus Backsteinhäuschen, ähnlich einem Pförtnerhaus, und einer übermannshohen Zapfanlage, die manuell zu bedienen war. Der Treibstoff wurde händisch in hoch liegende Zwischentanks gepumpt und von dort in die Autos umgefüllt. Die freie Überdachung, die heutige Tankstellen prägt, fehlte in dieser Zeit noch ganz. Denn der Kunde von damals hatte in der Regel noch einen Chauffeur, der durchaus in den Regen geschickt wurde, wenn bei Schlechtwetter ein Tanken oder Prüfen des Reifendrucks notwendig war.

Neue Markterfordernisse

Der Tankstellenbau änderte sich um 1930 in der Ära, in der das Auto Massenprodukt wurde. Interessanterweise zeigt die Entwicklung der Bauaufgabe auf, dass das frei schwebende Dach ausdrücklich schon in dieser Zeit als Werbeagent diente und nicht erst in der Nachkriegs-Konsumkultur. Denn wer wollte nicht vor Wettereinflüssen geschützt sein Auto betanken? Also lockte man die Menschen zu den schönen Tankstellen mit den großen Dächern. Die Idee dazu kam aus Amerika.

Unvergesslich sind die Beispiele in der Architekturgeschichte mit ihrer Stromlinienästhetik oder ihren ungewöhnlichen Dachkonstruktionen, wie z. B. die Tankstelle mit der „ovalen Zunge“ von Arne Jacobsen im dänischen Skovshoved Havn. 1939, drei Jahre nach ihrer Errichtung fotografierte er sie nächtens mit seinem indirekt über die Decke beleuchteten, blitzblank polierten BMW-Cabriolet, um alle Aspekte vollendeter Modernität auf einem Bild anzuführen.2

Die Eliminierung der Architektur

Die aggressiven Strategien der Treibstoffkonzerne, mit denen um jeden Tropfen verkauften Benzins gekämpft wird, haben dazu geführt, dass Tankstellen heute mit ihrer Werbung gleichgesetzt werden können - auch, weil industriell gefertigte Dachkonstruktionen mittlerweile nach keiner „Architektur“ mehr verlangen. Das Konzept „Tankstelle“ ist nur noch der Wirtschaftlichkeit untergeordnet: Von der Zapfsäule bis zur Attika des Daches rufen sich die Ölkonzerne dem Kunden aufdringlich in Erinnerung, von der Farbkomposition ganz zu schweigen.

Bedauerlicherweise gibt es nur sehr wenige investitionsbereite Treibstoffhändler, die den Konzernen visuell Besseres entgegensetzen. Unter anderem hat ein solcher Ästhet in Tirol erkannt, dass selbst im urigsten Hinterland kein Widerspruch zwischen Architektur und Umsatz auszumachen ist. Nach einer Tankstelle in Hall in Tirol errichtete Albert Gutmann nun eine zweite in Prutz. Sein kongenialer Partner ist seit Jahren Architekt Martin Kinzner.

Historische Transitroute

Das kleine Prutz liegt in der Nähe von Landeck an der römischen Via Claudia Augusta, die von Meran über den Reschenpass nach Augsburg verlief, als der Brennerübergang noch nicht in Mode war. Ihre heutige Bekanntheit erlangte die Region über den Wintersport, z.B. in den Gletscherschigebieten im Kaunertal. Die Verkehrsfrequenz ist nach wie vor sehr hoch, daher wurde die Tankstelle gerade hier platziert.

In der Talsohle um Prutz werden noch traditionelle Methoden der landwirtschaftlichen Bearbeitung gepflegt und man versteht Kinzners Anspruch auf Umweltverträglichkeit auf Anhieb: Seine Architektur wirkt leicht und ist dem Verlauf der Straße in Nord-Südrichtung angepasst, damit sie keine Talsperre bildet. Alle Serviceeinheiten wurden an der von der Straße abgewandten Seite in „Häuschen“ verteilt. Das entzerrt das Volumen der Baumasse, da Teile von ihm quasi unsichtbar sind.

Die Tankstelle besteht im Wesentlichen aus einer mehr als 1.000 m² großen Dachfläche in den Maßen 17 x 78 m, die leicht geneigt (1,7%) ist. Auf der Basis dieses geometrischen Kunstgriffs wirken die Ausmaße des Baus von Süden aus optisch verkürzt. Auch ist das Dach an dieser Seite wie eine den darunter liegenden Pavillon schützende Schürze heruntergezogen. Bei jedem Regenguss wird das am Dach gesammelte Wasser über ausgeklügelt konstruierte Kastenrinnen hierher abgeführt, um an dieser Fassade fünf Wasserfälle zu bilden.

Interpretation eines klassischen Themas

Das Niveau der Betankungsfläche liegt 5 cm tiefer als der Boden. In der nach allen Seiten offenen Struktur wird so deutlich, wo innen und außen ist. Über ihr ruht in einer Höhe von 6 bis 7 m und auf 16 Verbundstützen gelagert, das große Dach. Es besteht aus einer Spannbetondecke mit Zuggliedern in beiden Richtungen, wodurch seine geringe Stärke von nur 26,5 cm zustande kommt. Wie ein schwebender „Himmel“ überspannt es auch den Pavillon, der Kasse, Laden und Restaurant enthält. Am Pavillon wiederholt sich die Grundidee des Daches. Er besteht nur aus Stützen, Decke und vorgehängter Glasfassade. Sein nach innen abgetreppter Plafond schafft die Illusion, er sei ebenfalls offen. Vor allem in Hinsicht auf eine Anpassung der Anlage an ihre Umgebung im Winter dominiert die Farbe Weiß.

Das Beleuchtungskonzept der Tankstelle lieferte das Lichtlabor Bartenbach. Über den Zapfsäulen und am Dach des Pavillons sind Strahler angebracht, deren Licht von Spiegeln an der Decke bzw. an der Innenseite der Dachschürze reflektiert wird. Die blendfreie Ausleuchtung des Areals, unterstützt durch die feine, wie eine zarte Lisene verlaufende, rote Linie einer Leuchtstoffröhre sorgt für die Präsenz des Ortes bei Nacht.

Keine Angst

Ohne die sonst am Land übliche Schwellenangst wird die neue Architektur akzeptiert. Es sind vor allem Einheimische, die kommen, um ihr liebstes Stück zu betreuen, und sie verbringen sogar einen wesentlichen Teil ihrer Freizeit damit. So bleibt nur noch in Erinnerung zu rufen, dass es sich bei der Tankstelle Prutz um eine Fortführung des klassischen Modells mit auskragendem Dach und indirekter Beleuchtung der Betankungsfläche handelt: In der zeitgemäßen Interpretation der Bauaufgabe wurde nun gleich die ganze Tankstelle unter ein einziges Dach geschoben. Arne Jacobsen hätte seine Freude daran.

[ Den Originalbeitrag von Bettina Schlorhaufer finden Sie in architektur aktuell. ]

ORF.at, Fr., 2002.10.18

Profil

Bettina Schlorhaufer studierte Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Innsbruck und absolvierte ein Post-doc Studium am Institut Supérieur de Management Culturel (ISMC) in Paris. Diplom 1990 mit einem Konzept für ein Musée Nina Ricci für die Parfumfabrik des Konzerns in Ury/Fontainebleau.
Tätigkeit als Wissenschaftlerin und Kuratorin, darunter die Wanderausstellungen „Neue Architektur in Südtirol 2000–2006“ und „Gion A. Caminada – Cul zuffel el l’aura dado“). 2005 bis 2007 leitende Kuratorin der Galerie im Museum Rabalderhaus, Schwaz/Tirol (dort u. a. Kuratorin der Ausstellung „Heinz Tesar – Notat Objekt Text“). Parallel dazu „Ausflüge“ in den Bereich zeitgenössischer Musik (darunter Idee und Projektleitung: Philip Glass „Tirol Concerto for Piano and Orchestra“ und Erkki-Sven Tüür’s „Oxymoron/Music for Tirol“, beide Stücke uraufgeführt beim Festival Klangspuren).
Seit 2009 Assistentin im Arbeitsbereich Architekturtheorie (bis 2022 bei Univ.-Prof. Ir. Bart Lootsma) im Institut für Architekturtheorie und Baugeschichte. 2011 Habilitation im Fach „Neuere Architekturgeschichte“.
Seit 1. Juni 2023 ist sie die interimistische Leiterin des Instituts.

Lehrtätigkeit

Seit 2009 im Arbeitsbereich Architekturtheorie an der Universität Innsbruck.
Seit 2018–2023 Lehraufträge an der FH Kärnten in den Fächern Architekturtheorie & Ethik und Architekturgeschichte & Ethik.

Publikationen

Vom „Greifen“ zum „Laurin“: die Häuser der Familie Staffler in Bozen, in: Prey, Kuno et al. (Hrsg.), L_111: Certi ospiti creativi/kreative Gäste, Soveria Mannelli 2022, S. 37–54.
Berghotels 1890–1930: Südtirol, Nordtirol und Trentino. Bauten und Projekte von Musch & Lun und Otto Schmid, Touriseum – Südtiroler Landesmuseum für Tourismus (Hrsg.), 2 Bde., Basel 2021 (2. Auflage 2022).
Gion A. Caminada – Cul zuffel e l’aura dado, Bettina Schlorhaufer, Luzia Degonda (Architekturfotografie) and Gion A. Caminada (Hrsg.), Luzern 2005 (2. erweiterte Auflage 2018).
„El origen siempre sigue siendo el future“. La obra de Bernardo Bader desde la perspectiva del Regionalismo Crítico (O la fantasmagoría del escape) / „The origin always remains the future“. Bernardo Bader's projects from the perspective of Critical Regionalism (or: the fantasmagoria of escape), in: El Croquis, 202, Madrid 2019, pp. 258–275.
Architektur wird Region / Dall’architettura alla regione / Architecture becomes Region, Bettina Schlorhaufer, Schloss Prösels, Georg Grote (Hrsg.), Basel 2017: Architektur wird Region – „regional shapes as a starting point for the new style“, S. 34–47. Architektur wird Region. Nach dem Ersten Weltkrieg, S. 108–111. Italianisierung Südtirols – „Neues Schema“, neuer Regionalismus, S. 126–141. Gio Ponti und das „nuovo schema“, S. 160–169. Drei Häuser – drei Konzepte – Texte und Bilder 4, S. 170–177. Das „Tirolerhaus“ – eine Erfolgsgeschichte, S. 178–179.
Historicism and the Rise of Regionalism as „Style“ – South Tyrols’s Successful Special Path (peer-reviewed), in: Grote, Georg, Obermair, Hannes (Hrsg.): The Land on the Threshold. South Tyrolean Transformations 1915–2015, Oxford-Berlin-Frankfurt/Main-New York-Wien 2017, S. 217–237.
Alfons Walde. Der Architekt und sein Umfeld im Licht des vernacular modernism, in: Hromatka, Olivia, Der Architekt Alfons Walde im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, Wien 2016, S. 14–27.
Mit oder ohne „jüdische Gotik“? Die Synagoge von Meran vor dem Hintergrund internationaler Vorbilder, in: Schattner-Rieser Ursula; Oesch, Josef M. (Hrsg.): 700 Jahre jüdische Präsenz in Tirol – Geschichte der Fragmente, Fragmente der Geschichte, Innsbruck 2016, S. 407–437.
Walter Schlorhaufer. Glasfeder – Werke und Materialien, Johann Holzner, Bettina Schlorhaufer, Anton Unterkircher (eds.), Edition Brenner-Forum, Band 11, Studienverlag, Innsbruck 2016: Walter Schlorhaufer, „Maler“, S. 127–143. Walter Schlorhaufer (1920–2006), S. 207–224.
Georg Ligges. 1886–1944, Bettina Schlorhaufer, Ute Pfanner, vorarlberg museum (Hrsg.), vorarlberg museum schriften 12, Bucher Verlag, Wien-Hohenems-Vaduz 2015: Georg Ligges (1886–1944). Bodenseemaler, S. 6–29. Quellen, Verzeichnis der Abkürzungen und Werkverzeichnis, S. 120–131. Biografie, Ausstellungen, Publikationen und Bibliografie, S. 136–139.
Siegfried Mazagg. Interpret der frühen Moderne in Tirol, Bettina Schlorhaufer und Joachim Moroder (Hrsg.), Vienna-New York 2012: „Mazaggs Misthaufen“. Versuch einer Annäherung an Leben und Werk Siegfried Mazaggs, S. 14–43. Das Achenseekraftwerk im Spiegel seiner wechselvollen Baugeschichte, S. 62–101. Gesamtverzeichnis seiner Bauten und Projekte, S. 213–326.
The Growing House – The Rationalisazion of Happiness, in: DAKAM (Eastern Mediterranean Academic Research Center) and MSFAU (Mimar Sinan Fine Arts University), House & Home from a Theoretical Perspective. Archtheo '12 Proceedings (Full Paper), Istanbul 2012, S. 231–239.
Theodor Prachensky – Architekt und Maler, Bettina Schlorhaufer und Matthias Boeckl (Hrsg.), Verlag Tiroler Kulturinitiative, Innsbruck-Bozen 2006: Theodor Prachensky. Architekt und Stadtplaner 1888–1970, S. 8–31. Theodor Prachensky. Werkverzeichnis Architektur, S. 163–207.
2000–2006 Neue Architektur in Südtirol, Wien-New York 2006. (URL)
In den Bergen baut der Blick: Über die Hochbauten der Nordkettenbahn in Innsbruck von Franz Baumann, in: Stadtflucht 10 m/s – Innsbruck und die Nordkettenbahn, Roland Kubanda (Hg.), StudienVerlag, Innsbruck 2003, S. 85–185.
Copyright@nordkette.at – Die Nordkette als Schauplatz für Inszenierungen bildender Kunst, in: Stadtflucht 10 m/s – Innsbruck und die Nordkettenbahn, Roland Kubanda (Hrsg.), Innsbruck 2003, S. 187–204.
Franz Baumann – Architekt der Moderne in Tirol, Horst Hambrusch, Joachim Moroder und Bettina Schlorhaufer (Hrsg.), Bozen-Wien 1998 (Preis der Stadt Innsbruck für wissenschaftliche Forschung 1998): Franz Baumann – Architekt der Moderne in Tirol, S. 9–47.

Veranstaltungen

Architektur wird Region / Dall’architettura alla regione / Architecture becomes Region: Schloss Prösels, Tischlerhaus in Völs am Schlern/Italien (1.5. bis 31.10.2017).
„Gion A. Caminada – Architektur mit den Winden“/„Cul zuffel e l’aura dado“: Kunst Meran, Meran, Italien (15.4.–19.6.2005), Galerie Theodor Hörmann, Imst, Österreich (8.9.–1.10.2005), Frauenmuseum Hittisau, Österreich (6.11.–6.12.2005), Bündner Kunstmuseum Chur, Schweiz (12.4.–5.6.2006), Napoleonstadel – Kärntens Haus der Architektur, Klagenfurt, Österreich (9.11.–6.12.2006), Architekturmuseum Schwaben, Augsburg, Deutschland (11.6.–24.8.2008)
„2000–2006 Neue Architektur in Südtirol“: Kunst Meran (3.2.–7.4.2006), Architektur Forum Ostschweiz, St. Gallen (23.4.–7.5.2007), Napoleonstadel – Kärntens Haus der Architektur, Klagenfurt (6.6.–29.6.2007), Architekturmuseum Schwaben, Augsburg (12.9.–18.11.2007)

Rabalderhaus Schaz (Auswahl):
• Heinz Tesar – Notat Objekt Text (Katalog)
• Julia Bornefeld – Rettungsräume
• Hans Staudacher – Arbeiten auf Papier – Eine Retrospektive
• Markus Prachensky – Arbeiten 1994 bis 2004
• Children’s Corner – Künstler gestalten Kinderbücher

Auszeichnungen

2021 - Forschungspreis der Südtiroler Sparkasse für das Projekt „Berghotels 1890–1930: Südtirol, Nordtirol, Trentino“ (Birkhäuser, Basel 2021)
1998 - Preis der Stadt Innsbruck für wissenschaftliche Forschung an der Leopold-Franzens-Universität für das Projekt „Franz Baumann – Architekt der Moderne in Tirol“, gem. mit Ao. Prof. DI Dr. Joachim Moroder und Ass. Prof. DI Dr. Horst Hambrusch, Universität Innsbruck

Wettbewerbe

1. Preis: Gedenkort Reichenau, Wettbewerb der Stadt Innsbruck für die Gestaltung einer Gedenkstätte für das Arbeitserziehungslager der Gestapo (1941–1945), gem. mit Heike Bablick, Ricarda Denzer, Karl-Heinz Machat und Hermann Zschiegner.

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