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09. Februar 2018Wolfgang Bachmann
Bauwelt

Kunsthalle Mannheim

Ein Neubau, der die Kunsthalle des Jugendstils ergänzte, wurde nach gut dreißig Jahren abgerissen und von gmp durch ein veritables Museum ersetzt – ein geheimnisvolles Schatzhaus, das sich mit seiner städtebaulichen Präsenz schwer tut.

Ein Neubau, der die Kunsthalle des Jugendstils ergänzte, wurde nach gut dreißig Jahren abgerissen und von gmp durch ein veritables Museum ersetzt – ein geheimnisvolles Schatzhaus, das sich mit seiner städtebaulichen Präsenz schwer tut.

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Bauwelt 2018|03 Im hohen Alter

17. November 2017Wolfgang Bachmann
Bauwelt

Erweiterung Moderne Galerie Saarlandmuseum

Die Moderne Galerie des Saarlandmuseums in Saarbrücken, ein Bau der 1960er Jahre, wird Jahrzehnte später erweitert. Nach einer unglücklichen ersten Planung finden die neuen Architekten in dem Altbau den Takt für ihren Entwurf, der als künstlerisches Passepartout in den Freiraum reicht.

Die Moderne Galerie des Saarlandmuseums in Saarbrücken, ein Bau der 1960er Jahre, wird Jahrzehnte später erweitert. Nach einer unglücklichen ersten Planung finden die neuen Architekten in dem Altbau den Takt für ihren Entwurf, der als künstlerisches Passepartout in den Freiraum reicht.

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Bauwelt 2017|23 Außenseiter Kunst

02. April 2017Wolfgang Bachmann
db

Im Jugendstil

Formal vielfältig, bunt und offen gestaltet erscheint der Campus der neuen Hochschule, die nach einem fächer­übergreifenden Konzept arbeitet. Ausdrücklich nicht als akademisches Ghetto konzipiert, sondern als Stadtquartier, spielt in diesem Fall auch die (Bau-)Kultur, die hier mit dem Jugendstil ihren Höhepunkt erreicht hatte, eine Rolle. Doch derzeit durchkreuzt die gesellschaftliche Realität, was die Architektur anbietet.

Formal vielfältig, bunt und offen gestaltet erscheint der Campus der neuen Hochschule, die nach einem fächer­übergreifenden Konzept arbeitet. Ausdrücklich nicht als akademisches Ghetto konzipiert, sondern als Stadtquartier, spielt in diesem Fall auch die (Bau-)Kultur, die hier mit dem Jugendstil ihren Höhepunkt erreicht hatte, eine Rolle. Doch derzeit durchkreuzt die gesellschaftliche Realität, was die Architektur anbietet.

Wenn man in diesen Wochen die französische Grenze überquert, fragt man sich, ob das in Zukunft noch so einfach möglich sein wird, falls Marine Le Pen tatsächlich zur Staatspräsidentin gewählt werden sollte. Noch können wir die Autobahnmaut in Euro bezahlen. Unser Ziel ist Nancy, dort die neue Hochschule ARTEM, die durch ihr interdisziplinäres Konzept und eine affirmativ offene Architekturkonzeption auch als Beispiel für eine multikulturelle Aus­einandersetzung betrachtet werden kann.

Getragen wird die neu gegründete Institution von drei bestehenden Hochschulen, die hier in kooperierenden Studiengängen der Kunst, Technik und Unternehmensführung kreative und ökonomische Talente fördern sollen. Die Stadt will damit an die legendäre Ecole de Nancy anknüpfen, mit der zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine prosperierende Epoche begann. Im Mittelpunkt des Art Nouveau stand Emile Gallé, er gilt bis heute als bedeutendster Glasmacher und Designer, der mit Künstlern, Handwerkern und Industriellen für eine Furore des Jugendstils sorgte.

Auf der Suche nach Kontinuität

Der Ort und die Bestimmung der neuen Hochschule sind also von Erwartungen getränkt, die genau 100 Jahre nach der Gründung der Ecole de Nancy im Konzept von ARTEM niedergelegt wurden. In dem 2006 ausgelobten internationalen Wettbewerb konnte sich Nicolas Michelin mit seinem Büro ANMA gegen prominente Kollegen durchsetzen. Sein Entwurf für das innenstadt­nahe Militärareal sicherte ihm nicht nur den Auftrag für die ersten Bau­abschnitte, die Ingenieurschule ENSMN und das angeschlossene Forschungsinstitut Jean Lamour, sondern auch die Regie des gesamten Projekts, für das ein Masterplan minutiös Struktur und Kubatur der weiteren Gebäude vorwegnahm.

Auf dem Grundstück wurden zwei der alten Kasernen abgerissen. Die Hochschulbauten sollten die vorhandenen Verkehrswege zum östlich anschließenden Wohnquartier aufnehmen und den von Plätzen und Blockinnenräumen geprägten Städtebau fortsetzen. Auch die Höhe der neuen Gebäude würde mit maximal fünf Geschossen dem Maßstab der Umgebung entsprechen. Außerdem sollten eine ungenierte Farbenfreude und von der rechtwinkligen Ordnung abweichende Formen die Baukultur des ­Jugendstils interpretieren. Um diesen Anspruch würdigen zu können, muss man sehen, dass das alte Zentrum von Nancy in den letzten Jahrzehnten geradezu gewalttätig mit (inzwischen heruntergekommenen) maßstabslosen Neubauten verunstaltet wurde. Die Stadt mit 106 000 Einwohnern (und 46 000 Studenten) besitzt prächtige Vorzeigeorte wie die Place Stanislas, aber neben diesen Ensembles gibt es Straßen, die aussehen wie Ost-Berlin vor der Wende. Auch mit dem allgegenwärtigen Jugendstil gingen viele Bauherren nicht ­immer pfleglich um, man entdeckt PVC-Fenster aus dem Baumarkt in den staubgrauen Denkmälern.

Sehnsucht nach dem öffentlichen Raum

Jetzt also alles neu! Mit einer großen Geste will Nicolas Michelin die Bevölkerung und den akademischen Nachwuchs zusammenbringen. Entlang der von Südosten nach Nordwesten führenden Rue du Sergent Blandan verbindet eine 300 m lange gläserne Passage die einzelnen Institute und Fakultäten. Weiße Stahlrohre bilden das Tragwerk, das an seinen Fassaden mit versetzten flachen Giebeln abschließt.

Mit jeweils vier dreieckigen rosarot oder hellblau getönten Glasfeldern wird die Dachgeometrie über die Diagonale gelöst. Zur Place de Padoue wächst die Galerie zu einem überhohen Glassturz. Wo es Querverbindungen zu den Straßen gibt, unterbrechen Durchgänge unter markanten Spitzdächern die Passage. Man könnte sich vorstellen, dass die ­polygonen Formen den floralen Jugendstil in die Räson des Ingenieurbaus übertragen. Auf dem Boden glänzt ein marmorierter Zementestrich, die längsseits angelegten Pflanzbeete werden von den Lehnen langer Steinbänke gesäumt. Für die Temperierung sorgen »puits canadiens« (Luft-Erdwärmetauscher), die ganzjährig eine angenehme Ventilation liefern.

Unter Verschluss

Diesem neuen städtebaulichen Element wurden in der weiteren Wettbewerbsausschreibung große Qualitäten als öffentlicher Raum suggeriert; es wurde sogar überlegt, die Passage um weitere 400 m bis zum Badkomplex Nancy-Thermal zu verlängern. Man darf allerdings skeptisch sein, ob sich die Anwohner wirklich unter die akademische Bohème mischen werden, denn die Galerie ist zwar ein wunderbarer, nicht kommerzieller Ort. Doch die eingestellten Blechhäuschen sind keine Kioske, sondern umschließen Haustechnik und Tiefgaragenzugänge. Ob sich deshalb in den leeren Glashäusern Mütter mit spielenden Kindern und Rentner mit Rollator aufhalten möchten oder die Galerie wenigstens witterungsfreundlich einen notwendigen Weg verkürzt? Wenn hier nichts stattfindet, wenn es »nichts gibt«, spricht das Angebot nur gutbürgerliche Kreise an. Dösende Männer mit Bierdosen würden bestimmt nicht geduldet. Das alles bleibt jedoch Spekulation, denn seit den Terror­anschlägen ist die einladende Passage hermetisch verschlossen. Nur wer hier arbeitet, darf sie benutzen.

Das Regulative setzt sich auf dem Campus fort. Hinter zwei Stirnbauten schließt das riesige, endlos wirkende Materialforschungsinstitut Jean Lamour mit einer ondulierten finstergrünen Blechfassade an (Architekten: ANMA). Der Hauptzugang liegt zwischen den beiden mit beige- und ockerfarbenen Blechkassetten bekleideten Häusern, deren Glätte bereits abweisend wirkt. Tatsächlich ist der gesamte Komplex verschlossen, 450 Forscher sind hier bei der Arbeit, und selbst in friedlichen Zeiten darf sich zu ihnen niemand verirren.

Unter den Glashütchen der Galerie führen jeweils schmale Gassen zwischen den einzelnen Hochschulgebäuden in einen Gartenhof der sich hinter und unter den brückenartig verbundenen Gebäudeteilen ausbreitet. Die Eingänge lassen sich als Schwellen lesen, stabile Gitter und Tore, die nach 23 Uhr verschlossen werden, signalisieren auch bei Tag, dass man hier nur geduldet wird und mit den jungen Menschen, die hinter den bunten Fassaden wirken und werkeln, nichts zu tun hat.

Die Landschaft bettet sich in weichen Wellen um die Architektur, Rigolen, ­Senken und Rinnen sammeln und leiten das Regenwasser, das in Zisternen ­gesammelt und zur Bewässerung verwendet wird, einige stabile Liegen deuten Erholung an. Noch wirkt es wie die Inszenierung eines Kurparks, als sollten die Studenten nur flanieren und sich alles brav ansehen.

Architekten miteinander und nebeneinander

Als erstes von den verschiedenen Gebäuden wurde 2012 die Ingenieurschule (ENSMN) von ANMA fertig. Ihr Hauptzugang hinter der Galerie empfängt mit einem Foyer, in dessen Mitte eine leicht gekrümmte Treppe die OGs unter einem lichten Glasdach erschließt. Es ist ein zentraler Galerieraum mit hellen Holzstufen.

Ansonsten merkt man sich die Farbe Blau, die das Grün im EG fortsetzt. Auf jeder Ebene changiert die Tönung ein wenig kräftiger und heller. In die Tiefe führt eine schmale Gebäudebrücke, die beidseitig von Seminarräumen begleitet wird. Der Flur weitet sich zu Sitznischen, am Ende erreicht man wieder ein breiteres Bauwerk, das in Orangerot getaucht ist. Die Raumwinkel sind uneindeutig, ebenso die Farben, immer wieder hat eine künst­lerische Hand etwas Ornamentales über Türen und Wände gemalt. Das grobe Mobiliar wirkt strapazierfähig, es wurde sicher nicht vom Architekten ausgesucht. Überhaupt spürt man unwillkürlich, dass man sich im Ausland befindet – alle Details, Anschlüsse, Materialien folgen einer ungewohnten Ästhetik.

Die Außenfassade ist mit diagonal gerasterten Blechkassetten in unterschiedlichen Farben bekleidet. Dunkelrot steht südlich daneben das mit keramischen Platten verschalte Haus der Sprachen, an das ein schmales »Amphitheater« – eigentlich nur ein Keil mit Sitzstufen anschließt.

Die künftige Mitte des Campus bilden mit ihren silbrig glänzenden Blech­paneelen die Schule für Management und eine Mediathek, die ihrer Eröffnung entgegensehen. Architekten sind Lipsky-Rollet aus Paris.

2016 fertiggestellt wurde die Kunsthochschule von Dietrich | Untertrifaller und Christian Zomeno. Wie Dioskuren stehen ihre beiden funktional verbundenen Baukörper fast parallel nebeneinander. Das höhere, prismatisch gefaltete Haus fungiert als »Signalgebäude«, eine identifizierbare Vorgabe des Masterplans für alle Baugruppen, was jedoch nicht sehr auffällt. Es ist mit gekantetem dunklem Lochblech bekleidet, in dem unregelmäßige Öffnungen ausgespart sind; das nördlich den Uni-Parcours abschließende ­geradlinige Haus hat eine Fassade aus schwarzen glasfaserverstärkten Tafeln, die von unterschiedlich tiefen Fenstervitrinen unterbrochen werden. Dass die Hochschule als Betonkonstruktion errichtet wurde, zeigt sich in den scharfkantig geschalten Innenräumen, mit deren Sichtqualität die Franzosen jedoch ihre Mühe hatten.

In beiden Häusern sind die Ateliers, Werkstätten, Studios und Büroflächen um eine Funktionsachse organisiert. Hier werden kreative Produktion und publikumsnahe Präsentation gelehrt. Die bis zu 4,50 m hohen Räume sind beeindruckend ausgestattet, ein Bataillon Apple-Rechner gehört ebenso dazu wie ein solider Maschinenpark für alle denkbaren Handwerke. Der Ausbau reduziert sich auf wenige Materialien und Farben: Zementestrich, auch mal Riemchenparkett über der Fußbodenheizung, roher Stahl als Treppenwangen, HWL-Platten an den Decken. Vor den mit massivem Kreuzlagenholz ausgeschlagenen tiefen Fensternischen im Nordbau bauschen sich farbige Filzvorhänge (hinter denen müde Studenten auch mal ihre Schlafkojen einrichten). Die Architektur gibt den Künstlern einen neutralen Hintergrund, doch bleibt sie immer präsent. Die akkurat in den Betonwänden platzierten Installationen oder die mit Schattenfugen abgesetzten Eichenholzlaibungen setzen Maßstäbe. Höhepunkt sind die unter dem Dach liegenden großen Ateliers mit ihren lichten Streckmetalldecken. Zur Gartenseite verbindet ein Hörsaaltrichter die beiden Gebäude, die um die »Villa Artem« ergänzt werden sollen, ein Institut für ein projektbezogenes praxisnahes Aufbaustudium im Kontakt mit Unternehmen. Im Bau ist die Mensa.

Ganz im Süden an der noch unfertigen Place de Padoue blieb auf dem ehe­maligen Kasernenhof das Denkmal des 1842 in Algerien gefallenen Sergent Blandan stehen. Er war im Alter der jungen Leute, die hier studieren. Mit ­seinem aufgepflanzten Bajonett sieht der tapfere Soldat auf die gläserne Galerie. Er kann sie nicht schützen. Drum ist die Schule verriegelt, das Leben bleibt draußen.

db, So., 2017.04.02



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db 2017|04 Campus

04. April 2014Wolfgang Bachmann
Bauwelt

Griff in den Fundus

Es mag an meinem Alter liegen: Genau so stelle ich mir eine gute Architekturausstellung vor. Ganz altmodisch wie eine begehbare Zeitschrift, in der, zu einem Thema geordnet, Pläne, Zeichnungen, Modelle und begleitende Erläuterungen eine Bauaufgabe erzählend lebendig werden lassen.

Es mag an meinem Alter liegen: Genau so stelle ich mir eine gute Architekturausstellung vor. Ganz altmodisch wie eine begehbare Zeitschrift, in der, zu einem Thema geordnet, Pläne, Zeichnungen, Modelle und begleitende Erläuterungen eine Bauaufgabe erzählend lebendig werden lassen.

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Bauwelt 2014|13 Bauklötze

24. Juli 2004Wolfgang Bachmann
Spectrum

Von Lachsen und vom Laichen

Ein halbes Jahr ist die neue Wiener Messe alt. Ihre verwurstelte Baugeschichte ist noch ein paar Jahre älter. Anmerkungen zu einem wienerischen Tohuwabohu.

Ein halbes Jahr ist die neue Wiener Messe alt. Ihre verwurstelte Baugeschichte ist noch ein paar Jahre älter. Anmerkungen zu einem wienerischen Tohuwabohu.

Die Lachse kommen, rufen die Fischer, wenn der Salm zum Laichen flussaufwärts zieht und fette Beute verspricht. Ähnlich ist es mit Städten, zu deren Fremdenverkehr Kongresse, Tagungen und Incentives beitragen. Internationale Messen sind nicht nur ein Imagefaktor, sondern die umsatzträchtigste Art des Tourismus. Für Wien, das in Europa eine Vorzugslage einnimmt, endete das Jahr 2003 mit einer Rekordbilanz. Erstmals hat der Kongress- und Tagungssektor eine zweistellige Zuwachsrate erzielt. Pro Kopf und Nacht ließen die Gäste durchschnittlich 435 Euro in der Stadt, unberücksichtigt, was davon geschäftlich investiert wurde und was die Begleitpersonen bei Knize, Schullin und Palmers, bei Sacher, Demel und Hawelka gelassen haben. Zu den Mega-Events zählte der im Sommer 2003 veranstaltete Kardiologenkongress mit knapp 29.000 Teilnehmern. Als sich die European Society for Cardiology im Jahr 2000 für Wien entschieden hatte, war dies Anlass, die unentschiedene Planung für die Neue Messe vehement voranzutreiben. Die Lachse wollte man sich nicht entgehen lassen.

1992 hatte man zum letzten Mal in das Quartier am Prater investiert, aus dieser Neuentwicklung von Heinz Neumann und Partner sind noch zwei 130 mal 130 Meter große Hallen erhalten. Ende der Neunzigerjahre gediehen jedoch Überlegungen, das Gelände zu verkleinern und sich mit Neubauten als überschaubare, moderne Messe aufzustellen. Martin Schwarz und Günther Sallaberger sollten dazu einen Masterplan erarbeiten. Die beauftragten 1999 die Architekten Franz Kuzmich und Gerhard Kleindienst mit einer städtebaulichen Studie, die die Stadt überzeugte, nur die Nordhälfte des Areals für die Messe vorzusehen.

Inzwischen war entschieden, das Gelände von der Bank Austria zurückzukaufen und eine Betreibergesellschaft für die Messeaktivitäten zu suchen. Die Bank engagierte das Ingenieurbüro FCP (Fritsch, Chiari und Partner), die die Architekten Gerhard Moßburger und Norbert Erlach für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie dazuholten. Von Architektur war noch keine Rede, allerdings entstand ein Bebauungsvorschlag, der im Norden entlang der Straßenbahn und künftigen oberirdischen U-Bahn-Trasse die Anlieferung von vier Hallen vorsah, die sich in Größe und Ausrichtung an der vorhandenen Halle 25 orientierten. Südlich davon war in Ost-West-Richtung eine Erschließungspromenade geplant, sodass keine Entwicklung verbaut würde, jedenfalls ein attraktiver, parkartiger Weg für Nichtmessebesucher möglich sein sollte. Der Vorschlag ist einleuchtend: Die Hallen hätten eine individuelle Andienung von der Straße her erhalten, gleichzeitig wären neben der umtriebigen Bahntrasse die weniger ansehnlichen Nutzungen konzentriert gewesen.

Dieses Konzept fand bei der Stadtverwaltung keinen Anklang. Man drang auf eine Änderung der städtebaulichen Studie: die Andienung sollte anstelle der Promenade im Süden, also in der Mitte des Geländes stattfinden, im Norden, entlang der U-Bahn, wünschte man sich eine gedeckte „Mall“ als Erschließungselement der Hallen. Es heißt, die Stadt hatte für die Grundstücke an der Bahn bereits Investoren gefunden, deren geplanten Wohnungen sie nicht die Aussicht in einen Ladehof bieten wollte.

Vor allen Dingen ging es jetzt um die Lachse, den Kardiologenkongress. In solchen Fällen muss die Architektur zurückstehen und kann nicht über lästige Wettbewerbe entschieden werden. Die Errichtung der Gesamtanlage übernahm die Chefren-Leasing GmbH der Bank Austria, FCP als Generalplaner und die Arbeitsgemeinschaft Moßburger und Erlach als Architekten begannen mit der Gesamt- und Objektplanung auf Grundlage ihrer geänderten Studie. Im November 2000 reichten sie das Baugesuch für die beiden Hallen A und C ein. Dafür wurde aber keine Baugenehmigung erteilt. Moßburger und Erlach berichten, man habe ihnen als „unbekannten Architekten“ keine Chancen im Gestaltungsbeirat, dem Hans Hollein vorsitzt, eingeräumt. Man wollte vor allem keine Animositäten der „Kronen Zeitung“ riskieren, denn damit wäre das Projekt zum Scheitern verurteilt gewesen. Als Kontraindikation schlug die Stadt vor, einen starken Partner ins Boot zu holen, einen, der überregional einen Namen hat. Man suchte und fand - Gustav Peichl. Es sollte nur um eine „städtebauliche Begleitung“ gehen, wohl um so eine Art Patenschaft. Darüber will sich Christoph Lechner vom Büro Peichl nicht verbreiten, lässt aber durchblicken, dass die beiden Kollegen mit dem Auftrag überfordert gewesen seien. Messeplanung sei eben ein kompliziertes Geschäft, „in München war es doch ähnlich“. Richtig. Da hatte im Wettbewerb das dänische Büro Erik Bystrup den ersten Preis gewonnen, und gebaut hat die Messe das Büro des damaligen Kammerpräsidenten, Peter Kaup, weil es keine hinderlichen Ideen für kommerzielle Bauaufgaben mitbrachte.

Alles, was fortan passierte und das Aussehen der Messe letztlich bestimmt hat, geht auf die veränderlichen Kräfteverhältnisse innerhalb der unübersichtlichen Architektengespanne zurück. Als Betreiber hatte man mittlerweile Reed Exhibitions gefunden, während die Stadt sich nur noch um die Liegenschaft kümmerte. Als Gesprächspartner für die Planer gab es nun die Chefren-Leasinggesellschaft der Bank für die Errichtung, die Stadt als Grundeigentümer, Reed Exhibitions als Mieter, dazu noch die Juristen des Magistrats, die die Finanzierung begleiteten. Dass dies keine glückliche Versuchsanordnung war und jeder der Beteiligten die Verantwortung auf den gerade nicht erreichbaren Partner schieben konnte, kann man sich vorstellen.

Den Messebesucher interessiert heute nur das gebaute Ergebnis. Die unsichtbare, vertrackte Planung dagegen ist eine Erfahrung, die möglicherweise noch anwaltlicher Regelungen bedarf. Nach dem von Markus Kristan herausgegebenen Buch „Messe Wien/Vienna Fair“ (Springer Verlag, Wien) ist sie Peichls Werk. Wiedererkennbar ist seine Handschrift jedenfalls überall.

Wenn man die Straßenbahn nimmt, fährt man bis zur Haltestelle „Messeplatz“. Nur: Da ist kein Platz, bloß ein verbreiterter Gehsteig, den Paul Katzberger mit dynamischen Schlieren onduliert hat. Entlang der betonierten Lärmschutzwand der künftigen U- Bahn quetscht sich eine Erschließungsstraße, deren Krümmung die Rückseite des von Peichl entworfenen Kongresszentrums folgt. Um den Eingang zu erreichen, muss man die Gleise zurücklaufen und trifft auf die schneidige Ecke des vollständig verglasten Foyers West. Das ist der Auftakt der von der Stadt gewünschten 450 Meter langen Mall, die hier unsichtbar zwischen Kongresszen-trum und Hallen beginnt und erst allmählich als transparente Passage erkennbar wird. Fahnenschmuck und signalrote Trommeln lassen ahnen, dass hier der Eingang liegen könnte.

Das Foyer selbst gefällt durch seine lichte Größe, emporgestemmt von weiß lackierten Stahlrohren, die einen Gitterrost mit rautenförmigen Feldern tragen. Das Glasdach wird durch blaue Punkte verschattet, warum man dazu keine Solartechnik nutzte und lediglich ein paar Fassadenlamellen damit ausgestattet hat, ist fragwürdig. Ein rotes Portal, das als Passepartout vor der Stirnfassade schwebt, dient als Auftakt der Mall, die sich im Querschnitt wie eine Basilika mit zwei angedeuteten Seitenschiffen geriert. Sie entspricht Peichls Koketterie mit der Postmoderne. Dazu passt der runde Messeturm, der sich zwischen Foyer und Kongresszentrum drängt und ein weithin sichtbares Zauberhütchen aus Stahlstäben trägt. Hier liegt der Eingang des Kongresszentrums, nach außen ablesbar durch ein textiles Vordach wie man es von Autohäusern in Gewerbegebieten kennt.

Unmittelbar gegenüber, im Abstand der Servicegasse, sieht man auf die Betonwand der U-Bahn - ein Hinweis, welches Verhältnis Funktion und Design bei diesem Projekt spielen. Die Säle unterschiedlicher Größe, innen liegende, mit heller Esche verkleidete Boxen, mögen für die beliebten Firmen-Workshops ihren Zweck erfüllen. Es gibt sie auf zwei Ebenen, flankiert von Lokalen, und ihre Teilbarkeit lässt auch eine kleine Teilnehmerzahl problemlos umschließen. Ein Aha-Erlebnis bieten sie nicht. Da wünschte man sich mehr Größe und eine strapazierfähige Infrastruktur. Auch ist es ungewöhnlich, dass sich kein Foyer an die Säle anschließt, sondern nur die endlose Mall.

Gegenüber dem Kongresszentrum liegen die vier Hallen, deren letzte mit dem grün verglasten Ostfoyer gleichzeitig den Kopf der Passage bildet. Die Zwillinge A und C bestehen aus einer gewaltigen Betonkonstruktion mit vier innen liegenden Stützen-Kernen, so dass eine Teilung in neun Felder möglich ist. Während man Messehallen gemeinhin als funktionale Kisten ohne architektonischen Anspruch erwartet, hat Peichl ihnen ein unterspanntes Dachtragwerk mit plastischen Laternenöffnungen gegeben. Dennoch ist das Innere kein leuchtender Kristallpalast, wie in dem erwähnte Band gezeichnet, und auch die statischen „Oberleitungen“ erfreuen nicht jeden Messebauer. Zwischen den Hallen liegen als Pavillons zwei Cafés, die auch von der Mall erreichbar sind, ein Kiosk wirbt am östlichen Zugang um Aufmerksamkeit. Ein einladendes Vordach gibt es auch hier nicht.

Diese vierte Halle mit 80 Meter Stützweite und einer ebenen Deckenuntersicht sowie die zwei separaten Parkhäuser haben Moßburger und Erlach entworfen. Bei den übrigen Bauwerken hatte sich die Urheberschaft allmählich zugunsten des Büros Peichl verschoben. Von dort kamen Skizzen und Strichzeichnungen, die die Projektarchitekten auf ihre Realisierung überprüfen sollten. Die Ausführungsplanung übernahmen später Vasko und Partner. Dennoch sind Peichls Leitdetails unübersehbar. Es ist sein Drang zu Eleganz und Spaß, der sich überall Geltung verschafft. Einmal sind es die Luftauslassöffnungen in den Hallen, die die Panzerkreuzermotive seiner ORF-Studios wiederholen, dann die Art, wie er die roten Hallenstützen beiläufig zum Thema ordnet, in der Mall die Betonsäulen mit Edelstahlmanschetten vom Granitbelag trennt, darüber auf dem Satteldach Laternen entwickelt und die Technik über dem Kongresszentrum zu zwei silbernen Waggons formt - Anklänge an die Sechzigerjahre, die mit Walter Pichlers Fauteuils Galaxy1 authentisch hereinschauen dürfen.

Vor allem dieser Zugabenteil nördlich der Hallen, der auf den Grundrisszeichnungen an ein heimtückisches Nagetier erinnert (und an Peichls Karikaturisten-Existenz), prägt sich von dieser Messe ein. Sie ist nett, als wollte man ihre verklemmte Monumentalität nicht unbehübscht dem Publikum anbieten. Man kann sagen, avantgardistischen Anfechtungen ist sie nicht erlegen. Aber sie wirkt auch nicht zeitlos. Sie zeigt die Zeit Peichls.

Spectrum, Sa., 2004.07.24



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Presseschau 12

09. Februar 2018Wolfgang Bachmann
Bauwelt

Kunsthalle Mannheim

Ein Neubau, der die Kunsthalle des Jugendstils ergänzte, wurde nach gut dreißig Jahren abgerissen und von gmp durch ein veritables Museum ersetzt – ein geheimnisvolles Schatzhaus, das sich mit seiner städtebaulichen Präsenz schwer tut.

Ein Neubau, der die Kunsthalle des Jugendstils ergänzte, wurde nach gut dreißig Jahren abgerissen und von gmp durch ein veritables Museum ersetzt – ein geheimnisvolles Schatzhaus, das sich mit seiner städtebaulichen Präsenz schwer tut.

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17. November 2017Wolfgang Bachmann
Bauwelt

Erweiterung Moderne Galerie Saarlandmuseum

Die Moderne Galerie des Saarlandmuseums in Saarbrücken, ein Bau der 1960er Jahre, wird Jahrzehnte später erweitert. Nach einer unglücklichen ersten Planung finden die neuen Architekten in dem Altbau den Takt für ihren Entwurf, der als künstlerisches Passepartout in den Freiraum reicht.

Die Moderne Galerie des Saarlandmuseums in Saarbrücken, ein Bau der 1960er Jahre, wird Jahrzehnte später erweitert. Nach einer unglücklichen ersten Planung finden die neuen Architekten in dem Altbau den Takt für ihren Entwurf, der als künstlerisches Passepartout in den Freiraum reicht.

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Bauwelt 2017|23 Außenseiter Kunst

02. April 2017Wolfgang Bachmann
db

Im Jugendstil

Formal vielfältig, bunt und offen gestaltet erscheint der Campus der neuen Hochschule, die nach einem fächer­übergreifenden Konzept arbeitet. Ausdrücklich nicht als akademisches Ghetto konzipiert, sondern als Stadtquartier, spielt in diesem Fall auch die (Bau-)Kultur, die hier mit dem Jugendstil ihren Höhepunkt erreicht hatte, eine Rolle. Doch derzeit durchkreuzt die gesellschaftliche Realität, was die Architektur anbietet.

Formal vielfältig, bunt und offen gestaltet erscheint der Campus der neuen Hochschule, die nach einem fächer­übergreifenden Konzept arbeitet. Ausdrücklich nicht als akademisches Ghetto konzipiert, sondern als Stadtquartier, spielt in diesem Fall auch die (Bau-)Kultur, die hier mit dem Jugendstil ihren Höhepunkt erreicht hatte, eine Rolle. Doch derzeit durchkreuzt die gesellschaftliche Realität, was die Architektur anbietet.

Wenn man in diesen Wochen die französische Grenze überquert, fragt man sich, ob das in Zukunft noch so einfach möglich sein wird, falls Marine Le Pen tatsächlich zur Staatspräsidentin gewählt werden sollte. Noch können wir die Autobahnmaut in Euro bezahlen. Unser Ziel ist Nancy, dort die neue Hochschule ARTEM, die durch ihr interdisziplinäres Konzept und eine affirmativ offene Architekturkonzeption auch als Beispiel für eine multikulturelle Aus­einandersetzung betrachtet werden kann.

Getragen wird die neu gegründete Institution von drei bestehenden Hochschulen, die hier in kooperierenden Studiengängen der Kunst, Technik und Unternehmensführung kreative und ökonomische Talente fördern sollen. Die Stadt will damit an die legendäre Ecole de Nancy anknüpfen, mit der zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine prosperierende Epoche begann. Im Mittelpunkt des Art Nouveau stand Emile Gallé, er gilt bis heute als bedeutendster Glasmacher und Designer, der mit Künstlern, Handwerkern und Industriellen für eine Furore des Jugendstils sorgte.

Auf der Suche nach Kontinuität

Der Ort und die Bestimmung der neuen Hochschule sind also von Erwartungen getränkt, die genau 100 Jahre nach der Gründung der Ecole de Nancy im Konzept von ARTEM niedergelegt wurden. In dem 2006 ausgelobten internationalen Wettbewerb konnte sich Nicolas Michelin mit seinem Büro ANMA gegen prominente Kollegen durchsetzen. Sein Entwurf für das innenstadt­nahe Militärareal sicherte ihm nicht nur den Auftrag für die ersten Bau­abschnitte, die Ingenieurschule ENSMN und das angeschlossene Forschungsinstitut Jean Lamour, sondern auch die Regie des gesamten Projekts, für das ein Masterplan minutiös Struktur und Kubatur der weiteren Gebäude vorwegnahm.

Auf dem Grundstück wurden zwei der alten Kasernen abgerissen. Die Hochschulbauten sollten die vorhandenen Verkehrswege zum östlich anschließenden Wohnquartier aufnehmen und den von Plätzen und Blockinnenräumen geprägten Städtebau fortsetzen. Auch die Höhe der neuen Gebäude würde mit maximal fünf Geschossen dem Maßstab der Umgebung entsprechen. Außerdem sollten eine ungenierte Farbenfreude und von der rechtwinkligen Ordnung abweichende Formen die Baukultur des ­Jugendstils interpretieren. Um diesen Anspruch würdigen zu können, muss man sehen, dass das alte Zentrum von Nancy in den letzten Jahrzehnten geradezu gewalttätig mit (inzwischen heruntergekommenen) maßstabslosen Neubauten verunstaltet wurde. Die Stadt mit 106 000 Einwohnern (und 46 000 Studenten) besitzt prächtige Vorzeigeorte wie die Place Stanislas, aber neben diesen Ensembles gibt es Straßen, die aussehen wie Ost-Berlin vor der Wende. Auch mit dem allgegenwärtigen Jugendstil gingen viele Bauherren nicht ­immer pfleglich um, man entdeckt PVC-Fenster aus dem Baumarkt in den staubgrauen Denkmälern.

Sehnsucht nach dem öffentlichen Raum

Jetzt also alles neu! Mit einer großen Geste will Nicolas Michelin die Bevölkerung und den akademischen Nachwuchs zusammenbringen. Entlang der von Südosten nach Nordwesten führenden Rue du Sergent Blandan verbindet eine 300 m lange gläserne Passage die einzelnen Institute und Fakultäten. Weiße Stahlrohre bilden das Tragwerk, das an seinen Fassaden mit versetzten flachen Giebeln abschließt.

Mit jeweils vier dreieckigen rosarot oder hellblau getönten Glasfeldern wird die Dachgeometrie über die Diagonale gelöst. Zur Place de Padoue wächst die Galerie zu einem überhohen Glassturz. Wo es Querverbindungen zu den Straßen gibt, unterbrechen Durchgänge unter markanten Spitzdächern die Passage. Man könnte sich vorstellen, dass die ­polygonen Formen den floralen Jugendstil in die Räson des Ingenieurbaus übertragen. Auf dem Boden glänzt ein marmorierter Zementestrich, die längsseits angelegten Pflanzbeete werden von den Lehnen langer Steinbänke gesäumt. Für die Temperierung sorgen »puits canadiens« (Luft-Erdwärmetauscher), die ganzjährig eine angenehme Ventilation liefern.

Unter Verschluss

Diesem neuen städtebaulichen Element wurden in der weiteren Wettbewerbsausschreibung große Qualitäten als öffentlicher Raum suggeriert; es wurde sogar überlegt, die Passage um weitere 400 m bis zum Badkomplex Nancy-Thermal zu verlängern. Man darf allerdings skeptisch sein, ob sich die Anwohner wirklich unter die akademische Bohème mischen werden, denn die Galerie ist zwar ein wunderbarer, nicht kommerzieller Ort. Doch die eingestellten Blechhäuschen sind keine Kioske, sondern umschließen Haustechnik und Tiefgaragenzugänge. Ob sich deshalb in den leeren Glashäusern Mütter mit spielenden Kindern und Rentner mit Rollator aufhalten möchten oder die Galerie wenigstens witterungsfreundlich einen notwendigen Weg verkürzt? Wenn hier nichts stattfindet, wenn es »nichts gibt«, spricht das Angebot nur gutbürgerliche Kreise an. Dösende Männer mit Bierdosen würden bestimmt nicht geduldet. Das alles bleibt jedoch Spekulation, denn seit den Terror­anschlägen ist die einladende Passage hermetisch verschlossen. Nur wer hier arbeitet, darf sie benutzen.

Das Regulative setzt sich auf dem Campus fort. Hinter zwei Stirnbauten schließt das riesige, endlos wirkende Materialforschungsinstitut Jean Lamour mit einer ondulierten finstergrünen Blechfassade an (Architekten: ANMA). Der Hauptzugang liegt zwischen den beiden mit beige- und ockerfarbenen Blechkassetten bekleideten Häusern, deren Glätte bereits abweisend wirkt. Tatsächlich ist der gesamte Komplex verschlossen, 450 Forscher sind hier bei der Arbeit, und selbst in friedlichen Zeiten darf sich zu ihnen niemand verirren.

Unter den Glashütchen der Galerie führen jeweils schmale Gassen zwischen den einzelnen Hochschulgebäuden in einen Gartenhof der sich hinter und unter den brückenartig verbundenen Gebäudeteilen ausbreitet. Die Eingänge lassen sich als Schwellen lesen, stabile Gitter und Tore, die nach 23 Uhr verschlossen werden, signalisieren auch bei Tag, dass man hier nur geduldet wird und mit den jungen Menschen, die hinter den bunten Fassaden wirken und werkeln, nichts zu tun hat.

Die Landschaft bettet sich in weichen Wellen um die Architektur, Rigolen, ­Senken und Rinnen sammeln und leiten das Regenwasser, das in Zisternen ­gesammelt und zur Bewässerung verwendet wird, einige stabile Liegen deuten Erholung an. Noch wirkt es wie die Inszenierung eines Kurparks, als sollten die Studenten nur flanieren und sich alles brav ansehen.

Architekten miteinander und nebeneinander

Als erstes von den verschiedenen Gebäuden wurde 2012 die Ingenieurschule (ENSMN) von ANMA fertig. Ihr Hauptzugang hinter der Galerie empfängt mit einem Foyer, in dessen Mitte eine leicht gekrümmte Treppe die OGs unter einem lichten Glasdach erschließt. Es ist ein zentraler Galerieraum mit hellen Holzstufen.

Ansonsten merkt man sich die Farbe Blau, die das Grün im EG fortsetzt. Auf jeder Ebene changiert die Tönung ein wenig kräftiger und heller. In die Tiefe führt eine schmale Gebäudebrücke, die beidseitig von Seminarräumen begleitet wird. Der Flur weitet sich zu Sitznischen, am Ende erreicht man wieder ein breiteres Bauwerk, das in Orangerot getaucht ist. Die Raumwinkel sind uneindeutig, ebenso die Farben, immer wieder hat eine künst­lerische Hand etwas Ornamentales über Türen und Wände gemalt. Das grobe Mobiliar wirkt strapazierfähig, es wurde sicher nicht vom Architekten ausgesucht. Überhaupt spürt man unwillkürlich, dass man sich im Ausland befindet – alle Details, Anschlüsse, Materialien folgen einer ungewohnten Ästhetik.

Die Außenfassade ist mit diagonal gerasterten Blechkassetten in unterschiedlichen Farben bekleidet. Dunkelrot steht südlich daneben das mit keramischen Platten verschalte Haus der Sprachen, an das ein schmales »Amphitheater« – eigentlich nur ein Keil mit Sitzstufen anschließt.

Die künftige Mitte des Campus bilden mit ihren silbrig glänzenden Blech­paneelen die Schule für Management und eine Mediathek, die ihrer Eröffnung entgegensehen. Architekten sind Lipsky-Rollet aus Paris.

2016 fertiggestellt wurde die Kunsthochschule von Dietrich | Untertrifaller und Christian Zomeno. Wie Dioskuren stehen ihre beiden funktional verbundenen Baukörper fast parallel nebeneinander. Das höhere, prismatisch gefaltete Haus fungiert als »Signalgebäude«, eine identifizierbare Vorgabe des Masterplans für alle Baugruppen, was jedoch nicht sehr auffällt. Es ist mit gekantetem dunklem Lochblech bekleidet, in dem unregelmäßige Öffnungen ausgespart sind; das nördlich den Uni-Parcours abschließende ­geradlinige Haus hat eine Fassade aus schwarzen glasfaserverstärkten Tafeln, die von unterschiedlich tiefen Fenstervitrinen unterbrochen werden. Dass die Hochschule als Betonkonstruktion errichtet wurde, zeigt sich in den scharfkantig geschalten Innenräumen, mit deren Sichtqualität die Franzosen jedoch ihre Mühe hatten.

In beiden Häusern sind die Ateliers, Werkstätten, Studios und Büroflächen um eine Funktionsachse organisiert. Hier werden kreative Produktion und publikumsnahe Präsentation gelehrt. Die bis zu 4,50 m hohen Räume sind beeindruckend ausgestattet, ein Bataillon Apple-Rechner gehört ebenso dazu wie ein solider Maschinenpark für alle denkbaren Handwerke. Der Ausbau reduziert sich auf wenige Materialien und Farben: Zementestrich, auch mal Riemchenparkett über der Fußbodenheizung, roher Stahl als Treppenwangen, HWL-Platten an den Decken. Vor den mit massivem Kreuzlagenholz ausgeschlagenen tiefen Fensternischen im Nordbau bauschen sich farbige Filzvorhänge (hinter denen müde Studenten auch mal ihre Schlafkojen einrichten). Die Architektur gibt den Künstlern einen neutralen Hintergrund, doch bleibt sie immer präsent. Die akkurat in den Betonwänden platzierten Installationen oder die mit Schattenfugen abgesetzten Eichenholzlaibungen setzen Maßstäbe. Höhepunkt sind die unter dem Dach liegenden großen Ateliers mit ihren lichten Streckmetalldecken. Zur Gartenseite verbindet ein Hörsaaltrichter die beiden Gebäude, die um die »Villa Artem« ergänzt werden sollen, ein Institut für ein projektbezogenes praxisnahes Aufbaustudium im Kontakt mit Unternehmen. Im Bau ist die Mensa.

Ganz im Süden an der noch unfertigen Place de Padoue blieb auf dem ehe­maligen Kasernenhof das Denkmal des 1842 in Algerien gefallenen Sergent Blandan stehen. Er war im Alter der jungen Leute, die hier studieren. Mit ­seinem aufgepflanzten Bajonett sieht der tapfere Soldat auf die gläserne Galerie. Er kann sie nicht schützen. Drum ist die Schule verriegelt, das Leben bleibt draußen.

db, So., 2017.04.02



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db 2017|04 Campus

04. April 2014Wolfgang Bachmann
Bauwelt

Griff in den Fundus

Es mag an meinem Alter liegen: Genau so stelle ich mir eine gute Architekturausstellung vor. Ganz altmodisch wie eine begehbare Zeitschrift, in der, zu einem Thema geordnet, Pläne, Zeichnungen, Modelle und begleitende Erläuterungen eine Bauaufgabe erzählend lebendig werden lassen.

Es mag an meinem Alter liegen: Genau so stelle ich mir eine gute Architekturausstellung vor. Ganz altmodisch wie eine begehbare Zeitschrift, in der, zu einem Thema geordnet, Pläne, Zeichnungen, Modelle und begleitende Erläuterungen eine Bauaufgabe erzählend lebendig werden lassen.

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Bauwelt 2014|13 Bauklötze

24. Juli 2004Wolfgang Bachmann
Spectrum

Von Lachsen und vom Laichen

Ein halbes Jahr ist die neue Wiener Messe alt. Ihre verwurstelte Baugeschichte ist noch ein paar Jahre älter. Anmerkungen zu einem wienerischen Tohuwabohu.

Ein halbes Jahr ist die neue Wiener Messe alt. Ihre verwurstelte Baugeschichte ist noch ein paar Jahre älter. Anmerkungen zu einem wienerischen Tohuwabohu.

Die Lachse kommen, rufen die Fischer, wenn der Salm zum Laichen flussaufwärts zieht und fette Beute verspricht. Ähnlich ist es mit Städten, zu deren Fremdenverkehr Kongresse, Tagungen und Incentives beitragen. Internationale Messen sind nicht nur ein Imagefaktor, sondern die umsatzträchtigste Art des Tourismus. Für Wien, das in Europa eine Vorzugslage einnimmt, endete das Jahr 2003 mit einer Rekordbilanz. Erstmals hat der Kongress- und Tagungssektor eine zweistellige Zuwachsrate erzielt. Pro Kopf und Nacht ließen die Gäste durchschnittlich 435 Euro in der Stadt, unberücksichtigt, was davon geschäftlich investiert wurde und was die Begleitpersonen bei Knize, Schullin und Palmers, bei Sacher, Demel und Hawelka gelassen haben. Zu den Mega-Events zählte der im Sommer 2003 veranstaltete Kardiologenkongress mit knapp 29.000 Teilnehmern. Als sich die European Society for Cardiology im Jahr 2000 für Wien entschieden hatte, war dies Anlass, die unentschiedene Planung für die Neue Messe vehement voranzutreiben. Die Lachse wollte man sich nicht entgehen lassen.

1992 hatte man zum letzten Mal in das Quartier am Prater investiert, aus dieser Neuentwicklung von Heinz Neumann und Partner sind noch zwei 130 mal 130 Meter große Hallen erhalten. Ende der Neunzigerjahre gediehen jedoch Überlegungen, das Gelände zu verkleinern und sich mit Neubauten als überschaubare, moderne Messe aufzustellen. Martin Schwarz und Günther Sallaberger sollten dazu einen Masterplan erarbeiten. Die beauftragten 1999 die Architekten Franz Kuzmich und Gerhard Kleindienst mit einer städtebaulichen Studie, die die Stadt überzeugte, nur die Nordhälfte des Areals für die Messe vorzusehen.

Inzwischen war entschieden, das Gelände von der Bank Austria zurückzukaufen und eine Betreibergesellschaft für die Messeaktivitäten zu suchen. Die Bank engagierte das Ingenieurbüro FCP (Fritsch, Chiari und Partner), die die Architekten Gerhard Moßburger und Norbert Erlach für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie dazuholten. Von Architektur war noch keine Rede, allerdings entstand ein Bebauungsvorschlag, der im Norden entlang der Straßenbahn und künftigen oberirdischen U-Bahn-Trasse die Anlieferung von vier Hallen vorsah, die sich in Größe und Ausrichtung an der vorhandenen Halle 25 orientierten. Südlich davon war in Ost-West-Richtung eine Erschließungspromenade geplant, sodass keine Entwicklung verbaut würde, jedenfalls ein attraktiver, parkartiger Weg für Nichtmessebesucher möglich sein sollte. Der Vorschlag ist einleuchtend: Die Hallen hätten eine individuelle Andienung von der Straße her erhalten, gleichzeitig wären neben der umtriebigen Bahntrasse die weniger ansehnlichen Nutzungen konzentriert gewesen.

Dieses Konzept fand bei der Stadtverwaltung keinen Anklang. Man drang auf eine Änderung der städtebaulichen Studie: die Andienung sollte anstelle der Promenade im Süden, also in der Mitte des Geländes stattfinden, im Norden, entlang der U-Bahn, wünschte man sich eine gedeckte „Mall“ als Erschließungselement der Hallen. Es heißt, die Stadt hatte für die Grundstücke an der Bahn bereits Investoren gefunden, deren geplanten Wohnungen sie nicht die Aussicht in einen Ladehof bieten wollte.

Vor allen Dingen ging es jetzt um die Lachse, den Kardiologenkongress. In solchen Fällen muss die Architektur zurückstehen und kann nicht über lästige Wettbewerbe entschieden werden. Die Errichtung der Gesamtanlage übernahm die Chefren-Leasing GmbH der Bank Austria, FCP als Generalplaner und die Arbeitsgemeinschaft Moßburger und Erlach als Architekten begannen mit der Gesamt- und Objektplanung auf Grundlage ihrer geänderten Studie. Im November 2000 reichten sie das Baugesuch für die beiden Hallen A und C ein. Dafür wurde aber keine Baugenehmigung erteilt. Moßburger und Erlach berichten, man habe ihnen als „unbekannten Architekten“ keine Chancen im Gestaltungsbeirat, dem Hans Hollein vorsitzt, eingeräumt. Man wollte vor allem keine Animositäten der „Kronen Zeitung“ riskieren, denn damit wäre das Projekt zum Scheitern verurteilt gewesen. Als Kontraindikation schlug die Stadt vor, einen starken Partner ins Boot zu holen, einen, der überregional einen Namen hat. Man suchte und fand - Gustav Peichl. Es sollte nur um eine „städtebauliche Begleitung“ gehen, wohl um so eine Art Patenschaft. Darüber will sich Christoph Lechner vom Büro Peichl nicht verbreiten, lässt aber durchblicken, dass die beiden Kollegen mit dem Auftrag überfordert gewesen seien. Messeplanung sei eben ein kompliziertes Geschäft, „in München war es doch ähnlich“. Richtig. Da hatte im Wettbewerb das dänische Büro Erik Bystrup den ersten Preis gewonnen, und gebaut hat die Messe das Büro des damaligen Kammerpräsidenten, Peter Kaup, weil es keine hinderlichen Ideen für kommerzielle Bauaufgaben mitbrachte.

Alles, was fortan passierte und das Aussehen der Messe letztlich bestimmt hat, geht auf die veränderlichen Kräfteverhältnisse innerhalb der unübersichtlichen Architektengespanne zurück. Als Betreiber hatte man mittlerweile Reed Exhibitions gefunden, während die Stadt sich nur noch um die Liegenschaft kümmerte. Als Gesprächspartner für die Planer gab es nun die Chefren-Leasinggesellschaft der Bank für die Errichtung, die Stadt als Grundeigentümer, Reed Exhibitions als Mieter, dazu noch die Juristen des Magistrats, die die Finanzierung begleiteten. Dass dies keine glückliche Versuchsanordnung war und jeder der Beteiligten die Verantwortung auf den gerade nicht erreichbaren Partner schieben konnte, kann man sich vorstellen.

Den Messebesucher interessiert heute nur das gebaute Ergebnis. Die unsichtbare, vertrackte Planung dagegen ist eine Erfahrung, die möglicherweise noch anwaltlicher Regelungen bedarf. Nach dem von Markus Kristan herausgegebenen Buch „Messe Wien/Vienna Fair“ (Springer Verlag, Wien) ist sie Peichls Werk. Wiedererkennbar ist seine Handschrift jedenfalls überall.

Wenn man die Straßenbahn nimmt, fährt man bis zur Haltestelle „Messeplatz“. Nur: Da ist kein Platz, bloß ein verbreiterter Gehsteig, den Paul Katzberger mit dynamischen Schlieren onduliert hat. Entlang der betonierten Lärmschutzwand der künftigen U- Bahn quetscht sich eine Erschließungsstraße, deren Krümmung die Rückseite des von Peichl entworfenen Kongresszentrums folgt. Um den Eingang zu erreichen, muss man die Gleise zurücklaufen und trifft auf die schneidige Ecke des vollständig verglasten Foyers West. Das ist der Auftakt der von der Stadt gewünschten 450 Meter langen Mall, die hier unsichtbar zwischen Kongresszen-trum und Hallen beginnt und erst allmählich als transparente Passage erkennbar wird. Fahnenschmuck und signalrote Trommeln lassen ahnen, dass hier der Eingang liegen könnte.

Das Foyer selbst gefällt durch seine lichte Größe, emporgestemmt von weiß lackierten Stahlrohren, die einen Gitterrost mit rautenförmigen Feldern tragen. Das Glasdach wird durch blaue Punkte verschattet, warum man dazu keine Solartechnik nutzte und lediglich ein paar Fassadenlamellen damit ausgestattet hat, ist fragwürdig. Ein rotes Portal, das als Passepartout vor der Stirnfassade schwebt, dient als Auftakt der Mall, die sich im Querschnitt wie eine Basilika mit zwei angedeuteten Seitenschiffen geriert. Sie entspricht Peichls Koketterie mit der Postmoderne. Dazu passt der runde Messeturm, der sich zwischen Foyer und Kongresszentrum drängt und ein weithin sichtbares Zauberhütchen aus Stahlstäben trägt. Hier liegt der Eingang des Kongresszentrums, nach außen ablesbar durch ein textiles Vordach wie man es von Autohäusern in Gewerbegebieten kennt.

Unmittelbar gegenüber, im Abstand der Servicegasse, sieht man auf die Betonwand der U-Bahn - ein Hinweis, welches Verhältnis Funktion und Design bei diesem Projekt spielen. Die Säle unterschiedlicher Größe, innen liegende, mit heller Esche verkleidete Boxen, mögen für die beliebten Firmen-Workshops ihren Zweck erfüllen. Es gibt sie auf zwei Ebenen, flankiert von Lokalen, und ihre Teilbarkeit lässt auch eine kleine Teilnehmerzahl problemlos umschließen. Ein Aha-Erlebnis bieten sie nicht. Da wünschte man sich mehr Größe und eine strapazierfähige Infrastruktur. Auch ist es ungewöhnlich, dass sich kein Foyer an die Säle anschließt, sondern nur die endlose Mall.

Gegenüber dem Kongresszentrum liegen die vier Hallen, deren letzte mit dem grün verglasten Ostfoyer gleichzeitig den Kopf der Passage bildet. Die Zwillinge A und C bestehen aus einer gewaltigen Betonkonstruktion mit vier innen liegenden Stützen-Kernen, so dass eine Teilung in neun Felder möglich ist. Während man Messehallen gemeinhin als funktionale Kisten ohne architektonischen Anspruch erwartet, hat Peichl ihnen ein unterspanntes Dachtragwerk mit plastischen Laternenöffnungen gegeben. Dennoch ist das Innere kein leuchtender Kristallpalast, wie in dem erwähnte Band gezeichnet, und auch die statischen „Oberleitungen“ erfreuen nicht jeden Messebauer. Zwischen den Hallen liegen als Pavillons zwei Cafés, die auch von der Mall erreichbar sind, ein Kiosk wirbt am östlichen Zugang um Aufmerksamkeit. Ein einladendes Vordach gibt es auch hier nicht.

Diese vierte Halle mit 80 Meter Stützweite und einer ebenen Deckenuntersicht sowie die zwei separaten Parkhäuser haben Moßburger und Erlach entworfen. Bei den übrigen Bauwerken hatte sich die Urheberschaft allmählich zugunsten des Büros Peichl verschoben. Von dort kamen Skizzen und Strichzeichnungen, die die Projektarchitekten auf ihre Realisierung überprüfen sollten. Die Ausführungsplanung übernahmen später Vasko und Partner. Dennoch sind Peichls Leitdetails unübersehbar. Es ist sein Drang zu Eleganz und Spaß, der sich überall Geltung verschafft. Einmal sind es die Luftauslassöffnungen in den Hallen, die die Panzerkreuzermotive seiner ORF-Studios wiederholen, dann die Art, wie er die roten Hallenstützen beiläufig zum Thema ordnet, in der Mall die Betonsäulen mit Edelstahlmanschetten vom Granitbelag trennt, darüber auf dem Satteldach Laternen entwickelt und die Technik über dem Kongresszentrum zu zwei silbernen Waggons formt - Anklänge an die Sechzigerjahre, die mit Walter Pichlers Fauteuils Galaxy1 authentisch hereinschauen dürfen.

Vor allem dieser Zugabenteil nördlich der Hallen, der auf den Grundrisszeichnungen an ein heimtückisches Nagetier erinnert (und an Peichls Karikaturisten-Existenz), prägt sich von dieser Messe ein. Sie ist nett, als wollte man ihre verklemmte Monumentalität nicht unbehübscht dem Publikum anbieten. Man kann sagen, avantgardistischen Anfechtungen ist sie nicht erlegen. Aber sie wirkt auch nicht zeitlos. Sie zeigt die Zeit Peichls.

Spectrum, Sa., 2004.07.24



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