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18. Juli 2025Thomas Geuder
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Schule von LRO in Mannheim

Mit dem Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte wurde das „Benjamin Franklin Village“ im Mannheimer Stadtteil Käfertal zum Konversionsgebiet „Franklin“. Heute zeigt dort die von LRO entworfene Quartiersschule, wie vielfältig Holzbau sein kann.

Mit dem Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte wurde das „Benjamin Franklin Village“ im Mannheimer Stadtteil Käfertal zum Konversionsgebiet „Franklin“. Heute zeigt dort die von LRO entworfene Quartiersschule, wie vielfältig Holzbau sein kann.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren die US-amerikanischen Soldaten im Mannheimer Stadtbezirk Käfertal stationiert. Ihre Kaserne „Benjamin Franklin Village“ war zusammen mit den benachbarten Sullivan Barracks, den Taylor Barracks und den Funari Barracks insgesamt so groß wie die gesamte Mannheimer Innenstadt. Im Zuge der Umstrukturierung der US-Streitkräfte in Europa seit dem Jahr 2010 wurden auch die Käfertaler Kasernen sukzessive geräumt, 2014 zogen die letzten Einheiten von dort ab. Das wertvolle Areal der Benjamin Franklin Village konnte somit von der Stadt als Konversionsfläche ausgewiesen werden, um hier das neue Stadtquartier „Franklin“ zu entwickeln. Ein Großteil der Bebauung bestand ursprünglich aus langen Wohnriegeln mit drei Wohngeschossen, die im Zuge der Umwandlung zumeist nicht weitergenutzt werden konnten und mittlerweile durch Neubauten ersetzt sind.

Auch das Gebäude der ehemaligen Schule mit Ganztagsbetreuung sollte im Zuge der Konversion abgerissen und durch einen modernen Neubau mit Sporthalle ersetzt werden, so der Wunsch der Stadt.

Das Stuttgarter Architekturbüro LRO, das den dazugehörigen Planungswettbewerb im Jahr 2019 für sich entscheiden konnte, schlug jedoch einen anderen Weg für das Schulgebäude vor. Die ursprüngliche Ausschreibung der Stadt sah zunächst den Bau nur des Schultrakts vor, anschließend sollte der Bestand abgerissen und an selber Stelle die Sporthalle errichtet werden. Ihre Idee von LRO war nun, beide Gebäude, also das Schulhaus und die Sporthalle, in einem Ruck zu realisieren und den Bestandsbau dabei nicht zu tangieren, womit der zunächst erhalten werden konnte. Alle Bestandsbauten der Franklinschule konnten somit weitergenutzt werden – was nicht zuletzt dem zwischenzeitlich deutlich gewachsenen Bedarf günstig entgegenkommt.

Beide Baukörper, also Schule und Sporthalle, sind im rechten Winkel und leicht versetzt zueinander platziert. Dadurch eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten differenzierter und teils überdachter Freiflächen mit ganz unterschiedlichen Charakteren.
Nachhaltiger Bestandserhalt

Eine zusätzliche Fläche entsteht dadurch, dass die Architekten die Sporthalle zur Hälfte in den Boden versenken: Das Hallendach ist über eine großzügige Freitreppe mit dem Schulhof verbunden, wodurch es zu einem wichtigen Teil des Freiflächenkonzepts wird. Hier gibt es eine Schatten spendende Pergola, Hochbeete und eine „Forscherlandschaft“ für die rund 450 Schülerinnen und Schüler. Man betritt das Ensemble am Scheitelpunkt zwischen Sport- und Schultrakt. Im EG befinden sich zunächst unter anderem die Räume für die Tagesbetreuung, einige Fachräume sowie die Verwaltung. Untergebracht ist hier auch die Mensa, die sich großzügig zum Schulhof hin öffnet. Eine breite Treppe, die auch zum Sitzen einlädt, führt vom Eingang aus hinauf ins OG, die eigentliche Lernebene. Die insgesamt 16 Klassenräume hier sind in Clustern organisiert: Jeweils vier Klassenräume bilden eine jahrgangsgemischte Raumgruppe, innerhalb derer die Kinder vertrauensvoll mit- und voneinander lernen sollen.

Diese organisatorische Verteilung der Funktionen lässt sich auch in der äußeren Gebäudeform ablesen: Ein umlaufender Balkon teilt das Gebäude vertikal in ein Oben und ein Unten, spendet den Funktionsräumen im Erdgeschoss Schatten und erweitert gleichzeitig die Räume im OG zum Außenraum hin.

Aktionsbereiche

Jedes Klassenzimmer zeichnet sich als eigenständiges Holzhäuschen mit Zeltdach und Oberlicht ab, was einen angemessenen Maßstab für die Schülerinnen und Schüler schafft. „Die Klassenhäuschen“, so beschreibt das Entwurfsteam von LRO ihre Idee, „vermitteln ein einzigartiges Raumgefühl und dienen als Identifikationspunkte für die Schüler.“ Das Schulhaus-OG ist zudem mit der Fläche des Sporthallendachs stufenlos verbunden, wodurch – ein wichtiger Gedanke des Entwurfs – ein zusammenhängendes Raum- und Flächenkontinuum entsteht, das alle Aktionsbereiche des Schulbetriebs elegant miteinander verknüpft.

LRO hat im Entwurfsprozess viele nachhaltige Materialien ausgesucht und sie entsprechend ihrer spezifischen Eigenschaften möglichst sinnvoll verbaut. Der Gebäudekomplex ist deshalb grundsätzlich in Holz-Beton-Hybridbauweise konzipiert. Das Holz dient dabei besonders der Wohnlichkeit und der Regulierung des Raumklimas. Außerdem bietet es einen hohen Vorfertigungsgrad und dadurch kurze Montagezeiten. Alle Holzbauteile sind unter weitestgehendem Verzicht auf Dispersionsanstriche und Lacke verarbeitet. Die Dämmungen bestehen aus Zellulose, Kalziumsilikat und Mineralfaser, die Außentüren aus Massivholz, die Fenster aus einer Holz-Aluminium-Elementverglasung. Für konstruktiven Sonnen- beziehungsweise Regenschutz sorgen Vordächer aus Aluminium und die Balkonkonstruktion aus Lärche mit Silikatanstrich. Beton kommt nur dort zum Einsatz, wo er unbedingt nötig ist – etwa für Brand- und Schallschutz oder zur Aktivierung von Wärmespeichermasse. Verwendet wird er dann meist mit einem Schalbild aus sägerauen Brettern, das sich an der Einteilung und der Oberfläche der Holzelemente orientiert.

Zwischen Himmel und Laub

Die Fassade ist komplett in einem Grün gestrichen, das sich farblich bewusst zwischen Frühlingslaub und Himmelblau bewegt – laut LRO inspiriert übrigens vom „Tallum Pavilion“ des schwedischen Architekten Erik Gunnar Asplund im Stockholmer Friedhof „Skogskyrkogården“ aus dem Jahr 1924. Sie ist als hinterlüftete Holzfassade aus sägerauer Fichte konzipiert. Die vertikal ausgerichtete Schalung ist mit zwei verschieden tiefen und 7 sowie 13 cm breiten Hölzern gebaut, die zudem mit zwei verschieden hellen Grüntönen gestrichen sind. Dadurch entsteht eine leicht flirrende Anmutung in der Gebäudeansicht, die je nach Tages- und Jahreszeit ein changierendes Wechselspiel von Schatten und Licht erzeugt.

Die Gesamtansicht mit den aneinandergereihten Zeltdächern, dem arkadenartigen Balkon und der frischen, vertikal ausgerichteten Farbgebung erzeugt Assoziationen an Frei- oder Strandbäder und somit an die lockere Atmosphäre der Ferien. Diese Wirkung ist durchaus bewusst gewählt, geht es bei dem Schulhaus doch darum, der Institution die Strenge zu nehmen und eine gute Lern- und auch Lehratmosphäre zu erzeugen.

Vorgefertigter Holzbau

Aber nicht nur die Oberflächen, sondern auch der größte Teil der Konstruktion besteht aus Holz, genauer gesagt aus vorgefertigten Massivholz-Brettstapelelementen. Das Holzbauunternehmen hatte für die gesamte Detailplanung und Lieferung nur etwa ein halbes Jahr Zeit, ebenso schnell konnte die eigentliche Montage erfolgen. Die Wände bestehen aus 12 oder 16 cm dickem Massiv-Brettsperrholz mit akustischer Vorsatzschalte. Die Brettstapelelemente der Decken über den Klassenräumen sind 22 cm hoch, inklusive der Akustikfräsung, bei den Oberlichtern beträgt die Wandstärke nur 12 cm.

Auch bei den Flachdächern der Sporthalle besteht die tragende Konstruktion aus Holz, genauer gesagt aus Brettschichtholz-Trägern mit BPS-Beplankung, Kalzium-Silikatdämmung sowie einem begehbaren Dachbelag, teilweise sogar mit Begrünung.

Die Stützen und Träger der Balkone schließlich wurden als fertige Elemente geliefert und mit vorgefertigten Holzrosten belegt.

Hohe Aufenthaltsqualität

Nachhaltigkeit und Klimaschutz waren auch bei der Wahl der gebäudetechnischen Anlagen eine wichtige Entscheidungsgrundlage, darum verzichteten die Planer auf komplexe Technik. Ein zentrales Kriterium beim Bau von Schulgebäuden ist die ausreichende Frischluftversorgung in den Klassenräumen. Deshalb gibt es dort eine CO₂-gesteuerte Be- und Entlüftungsanlage. Über die Fenster und die Oberlichter kann im Sommer im Zusammenspiel mit den Beton-Speichermassen die Nachtauskühlung aktiviert werden.

Zusätzlichen, emissionsfreien Strom liefert eine Photovoltaikanlage der Pergola auf dem Sporthallendach, Wärme für Heizung und Warmwasser kommt über einen Fernwärmeanschluss.

So ist es gelungen, ein modernes Schulensemble zu errichten, das die Bestandsbauten und damit die Historie des Ortes wahrt und für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrenden eine räumlich wie materiell ideale Atmosphäre erzeugt.

„Das Zusammenspiel von Holz und modernen Baumaterialien schafft eine nachhaltige Umgebung“, berichtet die Bauherrin BBS Bau- und Betriebsservice stolz, „in der Schülerinnen und Schüler Wissen unter aktuellen pädagogischen Ansätzen erwerben. Eine einladende und inspirierende Lernumgebung mit hohem Wohlfühlfaktor für die Kinder in Mannheim.“

db, Fr., 2025.07.18



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18. Juli 2025Thomas Geuder
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Mit dem Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte wurde das „Benjamin Franklin Village“ im Mannheimer Stadtteil Käfertal zum Konversionsgebiet „Franklin“. Heute zeigt dort die von LRO entworfene Quartiersschule, wie vielfältig Holzbau sein kann.

Mit dem Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte wurde das „Benjamin Franklin Village“ im Mannheimer Stadtteil Käfertal zum Konversionsgebiet „Franklin“. Heute zeigt dort die von LRO entworfene Quartiersschule, wie vielfältig Holzbau sein kann.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren die US-amerikanischen Soldaten im Mannheimer Stadtbezirk Käfertal stationiert. Ihre Kaserne „Benjamin Franklin Village“ war zusammen mit den benachbarten Sullivan Barracks, den Taylor Barracks und den Funari Barracks insgesamt so groß wie die gesamte Mannheimer Innenstadt. Im Zuge der Umstrukturierung der US-Streitkräfte in Europa seit dem Jahr 2010 wurden auch die Käfertaler Kasernen sukzessive geräumt, 2014 zogen die letzten Einheiten von dort ab. Das wertvolle Areal der Benjamin Franklin Village konnte somit von der Stadt als Konversionsfläche ausgewiesen werden, um hier das neue Stadtquartier „Franklin“ zu entwickeln. Ein Großteil der Bebauung bestand ursprünglich aus langen Wohnriegeln mit drei Wohngeschossen, die im Zuge der Umwandlung zumeist nicht weitergenutzt werden konnten und mittlerweile durch Neubauten ersetzt sind.

Auch das Gebäude der ehemaligen Schule mit Ganztagsbetreuung sollte im Zuge der Konversion abgerissen und durch einen modernen Neubau mit Sporthalle ersetzt werden, so der Wunsch der Stadt.

Das Stuttgarter Architekturbüro LRO, das den dazugehörigen Planungswettbewerb im Jahr 2019 für sich entscheiden konnte, schlug jedoch einen anderen Weg für das Schulgebäude vor. Die ursprüngliche Ausschreibung der Stadt sah zunächst den Bau nur des Schultrakts vor, anschließend sollte der Bestand abgerissen und an selber Stelle die Sporthalle errichtet werden. Ihre Idee von LRO war nun, beide Gebäude, also das Schulhaus und die Sporthalle, in einem Ruck zu realisieren und den Bestandsbau dabei nicht zu tangieren, womit der zunächst erhalten werden konnte. Alle Bestandsbauten der Franklinschule konnten somit weitergenutzt werden – was nicht zuletzt dem zwischenzeitlich deutlich gewachsenen Bedarf günstig entgegenkommt.

Beide Baukörper, also Schule und Sporthalle, sind im rechten Winkel und leicht versetzt zueinander platziert. Dadurch eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten differenzierter und teils überdachter Freiflächen mit ganz unterschiedlichen Charakteren.
Nachhaltiger Bestandserhalt

Eine zusätzliche Fläche entsteht dadurch, dass die Architekten die Sporthalle zur Hälfte in den Boden versenken: Das Hallendach ist über eine großzügige Freitreppe mit dem Schulhof verbunden, wodurch es zu einem wichtigen Teil des Freiflächenkonzepts wird. Hier gibt es eine Schatten spendende Pergola, Hochbeete und eine „Forscherlandschaft“ für die rund 450 Schülerinnen und Schüler. Man betritt das Ensemble am Scheitelpunkt zwischen Sport- und Schultrakt. Im EG befinden sich zunächst unter anderem die Räume für die Tagesbetreuung, einige Fachräume sowie die Verwaltung. Untergebracht ist hier auch die Mensa, die sich großzügig zum Schulhof hin öffnet. Eine breite Treppe, die auch zum Sitzen einlädt, führt vom Eingang aus hinauf ins OG, die eigentliche Lernebene. Die insgesamt 16 Klassenräume hier sind in Clustern organisiert: Jeweils vier Klassenräume bilden eine jahrgangsgemischte Raumgruppe, innerhalb derer die Kinder vertrauensvoll mit- und voneinander lernen sollen.

Diese organisatorische Verteilung der Funktionen lässt sich auch in der äußeren Gebäudeform ablesen: Ein umlaufender Balkon teilt das Gebäude vertikal in ein Oben und ein Unten, spendet den Funktionsräumen im Erdgeschoss Schatten und erweitert gleichzeitig die Räume im OG zum Außenraum hin.

Aktionsbereiche

Jedes Klassenzimmer zeichnet sich als eigenständiges Holzhäuschen mit Zeltdach und Oberlicht ab, was einen angemessenen Maßstab für die Schülerinnen und Schüler schafft. „Die Klassenhäuschen“, so beschreibt das Entwurfsteam von LRO ihre Idee, „vermitteln ein einzigartiges Raumgefühl und dienen als Identifikationspunkte für die Schüler.“ Das Schulhaus-OG ist zudem mit der Fläche des Sporthallendachs stufenlos verbunden, wodurch – ein wichtiger Gedanke des Entwurfs – ein zusammenhängendes Raum- und Flächenkontinuum entsteht, das alle Aktionsbereiche des Schulbetriebs elegant miteinander verknüpft.

LRO hat im Entwurfsprozess viele nachhaltige Materialien ausgesucht und sie entsprechend ihrer spezifischen Eigenschaften möglichst sinnvoll verbaut. Der Gebäudekomplex ist deshalb grundsätzlich in Holz-Beton-Hybridbauweise konzipiert. Das Holz dient dabei besonders der Wohnlichkeit und der Regulierung des Raumklimas. Außerdem bietet es einen hohen Vorfertigungsgrad und dadurch kurze Montagezeiten. Alle Holzbauteile sind unter weitestgehendem Verzicht auf Dispersionsanstriche und Lacke verarbeitet. Die Dämmungen bestehen aus Zellulose, Kalziumsilikat und Mineralfaser, die Außentüren aus Massivholz, die Fenster aus einer Holz-Aluminium-Elementverglasung. Für konstruktiven Sonnen- beziehungsweise Regenschutz sorgen Vordächer aus Aluminium und die Balkonkonstruktion aus Lärche mit Silikatanstrich. Beton kommt nur dort zum Einsatz, wo er unbedingt nötig ist – etwa für Brand- und Schallschutz oder zur Aktivierung von Wärmespeichermasse. Verwendet wird er dann meist mit einem Schalbild aus sägerauen Brettern, das sich an der Einteilung und der Oberfläche der Holzelemente orientiert.

Zwischen Himmel und Laub

Die Fassade ist komplett in einem Grün gestrichen, das sich farblich bewusst zwischen Frühlingslaub und Himmelblau bewegt – laut LRO inspiriert übrigens vom „Tallum Pavilion“ des schwedischen Architekten Erik Gunnar Asplund im Stockholmer Friedhof „Skogskyrkogården“ aus dem Jahr 1924. Sie ist als hinterlüftete Holzfassade aus sägerauer Fichte konzipiert. Die vertikal ausgerichtete Schalung ist mit zwei verschieden tiefen und 7 sowie 13 cm breiten Hölzern gebaut, die zudem mit zwei verschieden hellen Grüntönen gestrichen sind. Dadurch entsteht eine leicht flirrende Anmutung in der Gebäudeansicht, die je nach Tages- und Jahreszeit ein changierendes Wechselspiel von Schatten und Licht erzeugt.

Die Gesamtansicht mit den aneinandergereihten Zeltdächern, dem arkadenartigen Balkon und der frischen, vertikal ausgerichteten Farbgebung erzeugt Assoziationen an Frei- oder Strandbäder und somit an die lockere Atmosphäre der Ferien. Diese Wirkung ist durchaus bewusst gewählt, geht es bei dem Schulhaus doch darum, der Institution die Strenge zu nehmen und eine gute Lern- und auch Lehratmosphäre zu erzeugen.

Vorgefertigter Holzbau

Aber nicht nur die Oberflächen, sondern auch der größte Teil der Konstruktion besteht aus Holz, genauer gesagt aus vorgefertigten Massivholz-Brettstapelelementen. Das Holzbauunternehmen hatte für die gesamte Detailplanung und Lieferung nur etwa ein halbes Jahr Zeit, ebenso schnell konnte die eigentliche Montage erfolgen. Die Wände bestehen aus 12 oder 16 cm dickem Massiv-Brettsperrholz mit akustischer Vorsatzschalte. Die Brettstapelelemente der Decken über den Klassenräumen sind 22 cm hoch, inklusive der Akustikfräsung, bei den Oberlichtern beträgt die Wandstärke nur 12 cm.

Auch bei den Flachdächern der Sporthalle besteht die tragende Konstruktion aus Holz, genauer gesagt aus Brettschichtholz-Trägern mit BPS-Beplankung, Kalzium-Silikatdämmung sowie einem begehbaren Dachbelag, teilweise sogar mit Begrünung.

Die Stützen und Träger der Balkone schließlich wurden als fertige Elemente geliefert und mit vorgefertigten Holzrosten belegt.

Hohe Aufenthaltsqualität

Nachhaltigkeit und Klimaschutz waren auch bei der Wahl der gebäudetechnischen Anlagen eine wichtige Entscheidungsgrundlage, darum verzichteten die Planer auf komplexe Technik. Ein zentrales Kriterium beim Bau von Schulgebäuden ist die ausreichende Frischluftversorgung in den Klassenräumen. Deshalb gibt es dort eine CO₂-gesteuerte Be- und Entlüftungsanlage. Über die Fenster und die Oberlichter kann im Sommer im Zusammenspiel mit den Beton-Speichermassen die Nachtauskühlung aktiviert werden.

Zusätzlichen, emissionsfreien Strom liefert eine Photovoltaikanlage der Pergola auf dem Sporthallendach, Wärme für Heizung und Warmwasser kommt über einen Fernwärmeanschluss.

So ist es gelungen, ein modernes Schulensemble zu errichten, das die Bestandsbauten und damit die Historie des Ortes wahrt und für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrenden eine räumlich wie materiell ideale Atmosphäre erzeugt.

„Das Zusammenspiel von Holz und modernen Baumaterialien schafft eine nachhaltige Umgebung“, berichtet die Bauherrin BBS Bau- und Betriebsservice stolz, „in der Schülerinnen und Schüler Wissen unter aktuellen pädagogischen Ansätzen erwerben. Eine einladende und inspirierende Lernumgebung mit hohem Wohlfühlfaktor für die Kinder in Mannheim.“

db, Fr., 2025.07.18



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