Buchner Bründler ist eines der führenden Architekturbüros der Schweiz. Nun veröffentlichen Daniel Buchner und Andreas Bründler ihre zweite Monografie, die ihr Schaffen seit 2007 zum Thema hat. Umfassend vorgestellt wird ein gutes Dutzend Neu- und Umbauten, vor allem in der Schweiz, aber auch in Deutschland gelegen, überwiegend Wohnbauten unterschiedlichster Grösse und Charakteristik, zudem ein Hotel in Basel sowie der Hauptsitz der Credit Suisse in Genf. In einem reich illustrierten Überblick mit mehr als 540 Abbildungen werden 50 weitere Bauten und Projekte im zweiten Teil des Buchs präsentiert.

Buchner Bründler – Bauten II zeigt nicht nur Fotografien, Skizzen, Modellfotos und Pläne der einzelnen Gebäude, sondern situiert diese auch in einem grösseren Kontext. So werden zu den wichtigsten Bauten die Vorgeschichte sowie regionale, soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge des Ortes je in einem eigenen Text beschrieben. Zudem haben der vielfach preisgekrönte Buchgestalter Ludovic Balland und seine Mitarbeiterin Annina Schepping mit verschiedenen fotografischen Formen – Fotogrammen, Sachaufnahmen, Porträts u.a. – experimentiert, welche die Pläne und Architekturfotografien begleiten. Entstanden ist ein herausragend schönes Buch.


Buchner Bründler Architekten wurde 1997 von Daniel Buchner und Andreas Bründler in Basel gegründet. Seither gehört das Büro zu den meistbeachteten Architekturbüros der Schweiz.

Ludovic Balland lebt und arbeitet als grafischer Gestalter, Herausgeber und Entwickler kompletter Buchkonzepte in Basel. Er war 2017–2020 Professor für Typografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst HGB in Leipzig.

ISBN
978-3-03860-251-4
Beiträge von
Tibor Joanelly, Urs Stahel, Franziska Schürch, Isabel Koellreuter, Oliver Schneider und Ludovic Balland. Vorwort von Daniel Buchner und Andreas Bründler
Sprache
Englisch
Publikationsdatum
2022
Umfang
528 Seiten, 295 farb. u. 815 sw Abb. u. Pläne
Format
gebunden, 23 x 27 cm

Presseschau
20. Dezember 2022Martina Pfeifer Steiner
newroom

Buchner Bründler. Einblick in die editoriale Werkstatt

Wollte man das beste Architekturbuch des Jahres küren, gehörte die neue Monografie von Buchner Bründler Architekten definitiv zu den Nominierten. Attraktives...

Wollte man das beste Architekturbuch des Jahres küren, gehörte die neue Monografie von Buchner Bründler Architekten definitiv zu den Nominierten. Attraktives Blau, schönes Format, gutes Gewicht, Halbleinen, samtiges Cover in gekonnter Grafik, wertvoll anmutend. Was äußerlich versprochen, wird vielschichtig im Inneren gehalten.

Daniel Buchner und Andreas Bründler holten sich für diesen zweiten Band über ihre Bauten (seit 2007) wieder den vielfach ausgezeichneten Buchgestalter Ludovic Balland ins Team. Ihnen geht es nicht nur um eine rückblickende Dokumentation, sondern um die Reflexion des eigenen Werks, der Prozesse, um einen redaktionellen Dialog. Ludovic Balland versteht diese Monografie als editoriale Werkstatt, die über die existierenden Dokumentationen der Bauten hinausgehend mit fotografischen und textlichen Formen experimentiert und damit in tiefere Schichten vordringt. Es lohnt, seinen vorangestellten Text „Vertigo“ zu lesen, in dem Balland die Werkzeuge erläutert und aufschlussreiche Hinweise zu den vierzehn ausführlicher behandelten Projekten gibt.

Als assoziationsreicher Vorspann dient je ein Foto und die dezente Verlinkung, zu welchem Gebäude, wo weiteres zu finden sein wird. Neugierig lässt man sich auf das erste Kapitel „Werkstatt“ ein. Nehmen wir als Beispiel die „Casa Mosogno“, ein baufälliges Ensemble aus Steinhäusern im Tessiner Onsermonetal, das in besonderer Weise revitalisiert wurde. Eine Fotostrecke inszeniert die vorgefundenen Alltagsgegenstände der ursprünglichen Bewohner:innen als Spurensuche, einzeln hingestellt, auf die Natursteinmauer im Hof.

Das folgende Kapitel widmet sich umfassend den ausgewählten Bauten: Ein Schwarzplan zur Lage, immer gleich strukturiert markante Texte über die Ausgangslage, das Konzept und die Umsetzung. Den kommentierten, klassischen Architekturfotos und den wesentlichen Plänen vorgeschaltet wird die historische Betrachtung des Ortes durch vier „Lese-Linsen“: Politik, Wirtschaft, Kultur, Religion. Und dies kann, wie bei der „Casa Mosogno“ auch bis ins Mittelalter zurückreichen. „Das Interesse, eine solche Betrachtung zu leisten, war davon geleitet, eine neue Kontextualisierung zu schaffen, die versucht zu verstehen, wie ein Ort geworden ist, was er heute ist – und sich zu erlauben, rückwärts auf der Spirale der Zeit zu laufen“, schreibt Balland.

Im dritten Teil folgen weitere fünfzig schön dokumentierte Projekte und einige atmosphärische Einblicke ins Büro in Basel mit den agierenden Protagonist:innen dieser geschaffenen, exzeptionellen Architektur. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen will, um darin alles zu entdecken und auch zu LESEN!

newroom, Di., 2022.12.20

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