Ferdinand Schuster (1920–1972) zählt zu den bedeutendsten Architekten der österreichischen Nachkriegszeit. Seine zahlreichen, vor allem in Kapfenberg und Graz realisierten Kirchen-, Industrie-, Freizeit-, Bildungs- und Wohnbauten sowie seine Vorträge und Essays zur gesellschaftlichen Verantwortung von Architektur haben eine hohe Aufmerksamkeit erreicht. Bekannt sind v.a. seine mehrfach publizierte Antrittsvorlesung Architektur und Politik oder die Schrift Bauen für Kinder – bauen für morgen. Teil von Schusters vielschichtigem Werk ist neben seinen Bauten und Texten auch seine Architekturlehre, die er an der TU Graz ab 1964 als Vorstand des Instituts für Baukunst und Entwerfen entwickelt hatte.

Schusters Arbeit stand stets im Kontext seiner Reflexionen der kulturellen, sozialen und politischen Dimensionen des Bauens. Das Feld wechselseitiger Bezüge zwischen räumlichen Strukturen und kulturellen Formen erschloss er mittels eines dynamischen Zusammenspiels von Entwurf und theoretischen Überlegungen, wobei auch städtebauliche Komponenten eine zentrale Stellung in der Arbeit des umfassend gebildeten, humanistisch geprägten Architekten einnahmen.

Mit Beiträgen von Sabine Christian, Lorenzo De Chiffre, Daniel Gethmann, Eugen Gross, Clemens Haßlinger, Heimo Kaindl, Arnold R. Kräuter, Bruno Maldoner, Holger Neuwirth, Felix Obermair, Volker Pachauer, Winfried Ranz, Ferdinand Schmölzer, Antje Senarclens de Grancy und Jörg Uitz. Fotografien von Michael Goldgruber und Bob Vrablik.

Daniel Gethmann ist Associate Professor am Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der Technischen Universität Graz mit der Lehrbefugnis in Kulturwissenschaft und Entwurfstheorie und seit 2010 Executive Editor des Graz Architecture Magazine GAM. 2018–2020 leitete er des OeNB-Forschungsprojekt Ferdinand Schuster (1920–1972): Das architektonische Werk.

ISBN
978-3-03860-183-8
Sprache
Deutsch
Publikationsdatum
2020
Umfang
420 Seiten, 332 farbige und 154 sw Fotografien, Zeichnungen und Planabbildungen
Format
gebunden, 23 x 29.5 cm

Presseschau
21. Juli 2020Martina Pfeifer Steiner
newroom

Zum Vertiefen. Ferdinand Schuster 1920–1972

A B S – Analysen, Bauten, Schriften des Architekten, Hochschullehrers und Theoretikers Ferdinand Schuster werden in diesem gewichtigen Werk umfassend aufgearbeitet....

A B S – Analysen, Bauten, Schriften des Architekten, Hochschullehrers und Theoretikers Ferdinand Schuster werden in diesem gewichtigen Werk umfassend aufgearbeitet. Herausgeber ist Daniel Gethmann, Professor an der TU Graz, wo auch Schuster als leidenschaftlicher, innovativer Lehrer gewirkt hat. Und er greift über zahlreiche fundierte AutorInnen auf das Forschungsprojekt „Ferdinand Schuster. Das architektonische Werk“ zurück. Im ersten Kapitel „Analysen“ erfährt man, dass Schusters beruflicher Weg eigentlich als Geigenbauer vorgezeichnet und er ein begabter Cellist war. Oder wie wesentlich er sich in die Stadt- und vor allem Verkehrsplanung in Kapfenberg eingebracht hat, wo auch viele seiner Bauten zu verorten sind. Mit „Die konkrete Utopie“ ist dieses Essay vielversprechend überschrieben. Oder dass Schuster seine Vorlesungen am Institut für Baukunst und Entwerfen mit Wissensbereichen über Informationstheorie, Kybernetik und Semiotik erweiterte.

B wie Bauten.170 Seiten werden übersichtlich den wichtigsten Bauten gewidmet. Pragmatische Kurztexte zur Beschreibung, historische Fotografien in schwarz-weiß gemischt mit den Aufnahmen aus der Jetzt-Zeit von Michael Goldgruber und ausführliches Planmaterial illustrieren diese. Die etwas modische Grafik mit großformatigen Fotos beispielsweise, die als Streifen auf die nächste Seite geklappt sind, ist konsequent durchgezogen. Schriften. Das essentielle Kapitel der Vorlesungen von Ferdinand Schuster bildet das Grande Finale. Damit erschließt sich auch die Bedeutsamkeit, dass solch grundlegende Aufarbeitungen des Schaffens und Wirkens von wichtigen Protagonisten österreichischer Nachkriegsarchitektur als Buch vorliegen.

newroom, Di., 2020.07.21

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