Balkrishna V. Doshi (*1927, Pune) zählt zu den einflussreichsten Pionieren der modernen Architektur in Indien. Sein Lebenswerk wurde 2018 mit dem renommierten Pritzker-Preis geehrt. Doshi hat über 100 Projekte realisiert, darunter Verwaltungs- und Kultureinrichtungen, Siedlungen und Wohnhäuser. International bekannt wurde er durch seine visionären Stadtplanungen und sozialen Wohnprojekte sowie durch sein Engagement im Bildungsbereich. Zu seinen wichtigsten Bauten gehören die School of Architecture in Ahmedabad (1966 – 1968) und die Siedlung Aranya in Indore (1989).

Mit dem Buch »Balkrishna Doshi. Architektur für den Menschen« liegt seit zwanzig Jahren erstmals wieder eine umfassende Publikation über den Architekten vor, die alle wichtigen Projekte vorstellt und mit wissenschaftlichen Essays herausragender Doshi-Experten, darunter Kenneth Frampton, Kazi Ashraf und Juhani Pallasmaa, Aufschluss über Inspirationen, Hintergründe und Einfluss von Doshis Arbeit gibt. Ergänzt wird das reich illustrierte Überblickswerk durch eine ausführliche Biografie und neue Fotografien seiner Bauten, die eindrücklich die Aktualität der Herangehensweise des indischen Meisters an unterschiedlichste Bauaufgaben belegen.

In Kooperation mit der Vastushilpa Foundation.

ISBN
9783945852316
Sprache
Deutsch
Publikationsdatum
2019
Umfang
400 S., ca. 600 Abb.
Format
gebunden, 25,4 x 30,5 cm

Presseschau
02. Juni 2020Martina Pfeifer Steiner
newroom

(ge)wichtig: Doshis Architektur für den Menschen

Auf eine über sechzig-jährige Schaffensperiode des bedeutenden indischen Architekten Balkrishna V. Doshi ist der ausführliche und wesentliche Blick in...

Auf eine über sechzig-jährige Schaffensperiode des bedeutenden indischen Architekten Balkrishna V. Doshi ist der ausführliche und wesentliche Blick in der Monografie und der dazu passenden Ausstellung des Vitra Design Museums gerichtet. 2018 erhielt Doshi den sogenannten Nobelpreis für Architektur, den Pritzker-Preis. Aufsehenerregend und höchst angebracht war die Auszeichnung für seine Leistungen in Forschung, Lehre und Praxis, für seine visionäre Arbeit im Bereich des kostengünstigen Wohnens und der Stadtplanung sowie sein starkes Engagement für Bildung. Die Grundsätze moderner Architektur passt Doshi mit seinem experimentellen Ansatz auf Traditionen und Gegebenheiten in Indien an, schafft damit soziale Veränderungen und gleichzeitig Räume, die die Lebensqualität verbessern.

Balkrishna V. Doshi wurde 1927 in Indien geboren. In einer illustrierten Zeittafel erfährt man Persönliches zum Lebenslauf, Interessantes zur beruflichen Laufbahn, aber parallel auch über die gesellschaftspolitische Situation seiner Lebensstationen. Ein Empfehlungsschreiben von Le Corbusier, bei dem Doshi einige Jahre gearbeitet hat, ist abgebildet, ebenso die Bauwerke, die ihn mit Luis I. Kahn verbinden. Das findet man also am Ende dieser Publikation zusammen mit dem kompletten Werkkatalog mit anschaulichen Vignetten aus den Jahren 1954 bis 2016. Insgesamt ist diese wichtige und gewichtige Monografie sehr gut strukturiert und lesbar. Essays mit Titeln wie „Eine Moderne für Indien“, „Türen öffnen“, „Zuhause und Stadt“ von verschiedenen AutorInnen wechseln sich mit Betrachtungen von Doshi persönlich ab. Das Kapitel „Ausgewählte Projekte 2058–2014“ wird in Portfolios I – IV unterteilt: Farbfotos neben Schwarz-Weiß und Originalplänen wie Konstruktionszeichnungen; seine Originalskizzen aus den Tagebüchern; Türen und Türgriffe; ein Fotoessay von Ivan Baan; eines von Vinjay Panjwani machen diesen Teil höchst spannend und emotional.

Ein außergewöhnlich schön gemachtes Buch, schon von der Textur und Farbe des Covers her anziehend, hält es auf den 388 Seiten auch bezüglich Gestaltung, was es beim ersten In-die-Hand-nehmen verspricht.

newroom, Di., 2020.06.02

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