Kein Gebäude entsteht ohne Skizze und Bauplan, und Stiche oder Fotografien prägen unsere Wahrnehmung von Bauwerken. Seit Erfindung des Bild- und Buchdruckes sind deren mediale Präsenz und Vermittlungscharakter untrennbar mit der Architektur verbunden.
Medien sind jedoch keine neutralen Übermittler oder Verstärker von Inhalten, sondern konstruieren den Sinn der Inhalte mit. Mitunter erzeugen sie erst die Kommunikation und damit die Botschaft. Diesen Bezug am Beispiel der Architekturzeichnung und ihrer Hierarchisierung in eine objektiv-wissenschaftliche Plan- und eine nur populär-
perspektivische Bilddarstellung zu präzisieren, ist Ziel dieses Buches. Denn auch unsere Wahrnehmung von Architektur über Medien unterliegt einer historischen Prägung. Hierzu gehört etwa die Vorstellung, der Entwurfsvorgang sei ein wissenschaftlich objektivierbarer Prozess, der sich unmittelbar in der Maßstäblichkeit geometrischer Grund- und Aufrisse niederschlage. Diese Einschätzung hat sich parallel zu einem an Objektivität orientierten Wissenschaftsverständnis herausgebildet. Beiträge aus den Blickwinkeln der Architektur-, Medien- und Bildgeschichte rücken die Bildmedien der Architektur – von Alberti bis El Lissitzky – in den Kontext einer historischen Medienforschung.
ZOOM. PERSPEKTIVEN DER MODERNE
Band 3