Editorial
Wir haben uns bewusst etwas Zeit gelassen, nachdem unsere internationale „Mutterzeitschrift“ mit dem neuen Chefredakteur Michele De Lucchi bereits im Januar ein neues inhaltliches und grafisches Konzept (von Mark Porter Associates) eingeführt hatte. Doch nun halten Sie die erste Ausgabe der deutschen domus im neuen Gewand in Ihren Händen. Keine Sorge, auch wenn auf den ersten Blick manches noch fremd und gewöhnungsbedürftig erscheinen mag: Wir haben nicht alles auf den Kopf gestellt, sondern den Markenkern der domus behutsam weiterentwickelt und darüber hinaus ein paar frische Akzente gesetzt. Auch weiterhin stehen Projekte aus der Welt der Architektur, des Designs und der Kunst samt ihren Protagonisten im Mittelpunkt unseres Interesses - sowohl im vorderen Heftteil, der wie gehabt eine Mischung von kaleidoskopartigen Betrachtungen aus dem weiten Kosmos der Gestaltung präsentiert, als auch im zentralen Teil jeder Ausgabe, der wie bisher einem Themenschwerpunkt gewidmet ist. Des Weiteren bieten wir Ihnen ab sofort regelmäßig einen Atelierbesuch (den Anfang machen die Pritzker-Preisträger RCR Arquitectes), eine „Gestalteransicht“ (in dieser Ausgabe vom Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven) und, am Ende jeder Ausgabe, eine Reise-Anregung (diesmal zu Geoffrey Bawas Sri Lanka). Den Auftakt jedes Heftes bildet wie immer ein Fotoessay.
Im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Büro – aus durchaus ungewöhnlichen Perspektiven, etwa jenen unserer Fokus- und Essay- Autoren Michele De Lucchi, Paolo Legrenzi und Beatriz Colomina. Aus der erstaunlich vielfältigen Welt der Büroarchitektur stellen wir sodann vier bemerkenswerte Projekte aus London, Turin, Shanghai und Risch-Rotkreuz (Schweiz) vor – und bringen ein Gespräch mit Justin Davidson, einem Insider der urbanen Erneuerung der Hudson Yards an der West Side von New York City, wo derzeit die ambitionierteste Stadtentwicklung der USA ihren Abschluss findet. Am Beispiel der Firma Steelcase zeigen wir darüber hinaus, wie sich die Welt der Büroeinrichtungen verändert hat. Ein dritter Beitrag aus den Vereinigten Staaten bringt Ihnen mit dem Tippet Rise Art Center in Montana eine ganz besondere, durch Kunst aufgewertete Landschaft nahe. Nicht zuletzt werfen wir einen Blick hinter die Kulissen von drei italienischen Firmen, die ihren Produkten mit innovativen Materialien und Fertigungsideen einen Mehrwert bescheren, und verraten Ihnen die neuesten Rezepte aus Europas Nahrungsmittellabors – damit Sie wissen, was bei Ihnen morgen auf den Tisch kommt.
„Die Stadt und der Mensch“ lautete bislang der Untertitel der deutschen domus – genau darauf werden wir uns auch künftig fokussieren. Die nächste deutsche domus-Ausgabe erscheint am 25. Oktober.
Oliver G. Hamm