Editorial

Viele Dörfer befinden sich im Wandel; die gewohnte Einteilung von Land (= Abgeschiedenheit/Weltfremde) und Stadt (= Weltgewandtheit/Progressivität) hat ihre Gültigkeit verloren. Die Bewohnerstruktur verändert sich, klassische Funktionen fallen weg, andere kommen hinzu. ­Dennoch ist die Infrastruktur bedroht, und mit all dem auch der ursprüngliche Ortscharakter. Dazu kommt der unglückselige §13b BauGB, der mit dem ­»beschleunigten Verfahren« den Flächenverbrauch durch neue Einfamilienhäuser an den Rändern kleinerer Gemeinden vorantreibt und die Ortskerne weiter veröden lässt (s. Kommentar db 8/2017).

Diese Phänomene sind nicht neu, immer wieder neu sind aber die Herangehensweisen, mit denen sich die dörflichen Strukturen wiederbeleben lassen, indem man die Bürger beteiligt, örtliche Besonderheiten herausarbeitet und das Gemeinschaftsgefühl stärkt.

Zumeist braucht es dazu einzelne Persönlichkeiten, die andere mitreißen und die üblichen Bedenkenträger über­zeugen können. Dies kann im Rahmen von Baugemeinschaften ebenso stattfinden wie auf der Ebene gesamter Gemeinden.

Gestalterisch empfehlen sich die Herangehensweisen, wie der Architekt sie im Seminar »Bauen im ländlichen Raum« erlernt: Eigenheiten aufspüren, den Kern erfassen und für den Entwurf nutzbar machen. Es ist legitim, dabei extrem nah an traditionellen Erscheinungsformen zu arbeiten, wie das die Münchener Architekten gerstmeir inic beim Bau des Bauernhauses in Kleinmaulberg getan haben (s. Bild), indem sie Elemente und Prinzipien des Bestands ringsum in Zusammenarbeit mit den Handwerkern weiterentwickelt und neu kombiniert haben.

Freilich darf eine bauliche Veränderung aber auch deutlich als neue Zutat erkennbar sein. Unsere Projektauswahl für die folgenden Seiten bietet ­dazu eine Grundlage für den Diskurs. | Achim Geissinger

Das Sudhaus im Dorf gelassen

(SUBTITLE) Umbau einer Brauerei zum Hotel in Eilsbrunn-Sinzing

Im Rahmen der Bayerischen Städtebauförderung und dank privaten Engagements konnte der historische Ortskern mit Kirche, Wirtshaus und einer ehemaligen Brauerei bewahrt und aufgewertet werden. Der Umbau des Sudhauses zum Hotel beweist, dass sich auch Todeskandidaten wieder zum Leben erwecken lassen – ohne Denkmalschutzförderung und bei wirtschaftlicher Umsetzung.

Zählte das Dorf Eilsbrunn nahe Regensburg in den 20er Jahren knapp 300 Einwohner, so leben heute in diesem Sinzinger Gemeindeteil über 1 100 Personen. Wie überall im Einzugsgebiet einer Großstadt staffeln sich Einfami­lienhäuser jedweder Couleur die Hänge hinauf. Aber im Ortskern hat sich Eilsbrunn etwas bewahrt, was es auch in Bayern nicht mehr allzu häufig gibt: ein Ensemble aus Kirche mit Pfarrhof, Pfarrstifthaus sowie Schule einerseits der Straße sowie Wirtshaus mit Biergarten, Festsaalbau, ehemaligen Stallungen und großer Brauerei andererseits. Die schmale Straße, die aus dem Tal der Schwarzen Laber auf die Jura-Höhe emporführt, findet bis heute ihren optischen Abschluss in der hohen Giebelwand des alten Sudhauses. Das denkmalgeschützte Wirtshaus, das seit über 300 Jahren im Besitz der Familie Röhrl traditionsbewusst geführt wird und es deshalb jüngst ins Guinness-Buch der Rekorde schaffte, ist zusammen mit dem Anfang des 20. Jahrhundert angelegten Alpinen Steig zu steil abfallenden Kalkfelsen ein beliebtes Ausflugsziel für die Regensburger.

Heilungsprozess

»Es war nicht schwer, das Dorf zu heilen«, sagt Landschaftsarchitektin Susanne Wamsler, »es war ja noch alles da – ein perfektes Ensemble!« Wenn auch in ­einem erbarmungswürdigen Zustand. Die Sudhaus-Ruine, das leerstehende Pfarrstifthaus und die nur sporadisch als Versammlungsraum genutzte Schule standen abstandslos hart an der geteerten Straße, auf der die Autos vom Berg kommend fast ungebremst durch die Engstelle rasten. Mit Mitteln der Bayerischen Städtebauförderung sollte der historische Dorfkern mit dem Dorfplatz gestalterisch gestärkt werden. Die Gemeinde Sinzing schrieb einen kleinen eingeladenen Wettbewerb aus, den die Regensburger Arbeitsgemeinschaft Köstlbacher Miczka Architektur Urbanistik mit Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiraumArchitekten gewannen. Das bewährte Team startete mit einer Bürgerbefragung. »Da bekommt man – anders als bei einer Bürgerbeteiligung – jeden Haushalt«, erklärt Wamsler. »Je früher man die Bürger einbezieht, desto besser.« So erhielt jeder Eilsbrunner einen Satz Fragebögen frei Haus. Die Auswertung der Umfrage ergab ein sehr differenziertes, teil­weise auch widersprüch­liches Meinungsbild. Da war viel Interpretation und Moderation gefragt.

Einig waren sich die Ansässigen, dass der Dorfplatz einen Brunnen braucht und dass die alten Brunnrechte der alten Anwesen erhalten bleiben. Denn ohne die namensgebende Quelle hätte es hier nie einen Amtshof gegeben, der das Reichsstift St. Emmeram mit Bier versorgte.

Über acht Jahre hat der gemeinschaftliche Stadtentwicklungsprozess ge­dauert. Ihm ist es zu verdanken, dass das Dorf tatsächlich geheilt werden konnte und nicht einfach eine vorstädtisch anmutende Gestaltung über­gestülpt bekam. Rund zehn Bürgerversammlungen hat es gegeben. Jeden entscheidenden Gestaltungsvorschlag, wie etwa die Pflasterung von Straße und Platz, haben die Planer für die Bürger bemustern lassen. Durch den einheit­lichen Belag aus frostsicherem Dolomitpflaster (das nur im Fahrbahnbereich dem druckfesteren Granit den Vorrang überlassen muss) stellt sich der Platzcharakter in der Ortsmitte selbstverständlich ein. Er fließt den topografischen und baulichen Bedingungen folgend angenehm unprätentiös durch den Ort, durch Staudensaum und Rasenfugen ländlich aufgelockert.

Das Stifterhäusl aus dem 18. Jahrhundert bauten die Architekten Köstlbacher Miczca so um, dass im EG ein Friseurladen einziehen konnte und im OG eine Wohnung entstand. Für die Einrichtung eines Dorfladens hat es zum Bedauern der Planer zu keinem Zeitpunkt der Diskussion eine Mehrheit gegeben. 2013 konnte die lange umstrittene Sanierung und Umnutzung der alten Schule zum Gemeindehaus in Angriff genommen werden, mit Gemeindegarten im Hof. Letztlich beteiligte sich sogar die Kirche an der Dorferneuerung, widmete den Pfarrhof für die Dauer von 30 Jahren der Öffentlichkeit, sodass die Planer auch diesen Bereich in ihr Gesamtkonzept barrierefrei einbinden konnten.

Doch der gesamte Dorferneuerungsprozess wäre kaum der Rede wert, wenn sich nicht zu guter Letzt Andreas Röhrl getraut hätte, ohne Denkmalförderung, ohne Städtebauförderung das riesige Sudhaus zu erhalten und zum ­Hotel umzubauen. Ohne seinen Mut hätte das Dorf seine Fassung verloren.

Rettung in letzter Minute

Als Andreas Röhrl das Erbe 2008 antrat, war das 1764 errichtete Sudhaus ­Ruine. Die Gemeinde fragte zwar um Teilnahme an der geplanten Dorferneuerung an, konnte finanzielle Unterstützung aber nicht zusagen. Desillusionierend fiel auch der Entwurf von Köstlbacher und Miczka aus: Ihr Statiker gab dem dreigeschossigen Bauwerk keine Chance; die angstbehaftete Kostenschätzung für einen zweigeschossigen Baukörper, der keine Ähnlichkeit mehr mit einer Brauerei hatte, war ein Schock für den jungen Landwirt und Vater, der auch mit dem Erhalt des denkmalgeschützten Gasthofs in der Pflicht steht. Das Sudhaus gilt nicht als schutzwürdig, dem Abriss-Antrag wurde stattgegeben. Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines Neubaus aber blieben, zumal das aktuelle Baurecht an dieser Stelle für eine Hotelnutzung ungünstige Bau­linien vorschreibt.

Als die Dorferneuerung schon in vollem Gange war, schaltete sich der besorgte, ortsansässige Kreisheimatpfleger ein und vermittelte den Kontakt zum Architekten Michael Kühnlein. Die Rettung.

Bauen im Bestand

Das Büro Kühnlein Architekten, das ausschließlich im Bestand baut, fand für die totgesagte Brauerei ein robustes, wirtschaftliches Konzept mit einer Bausumme für das Gesamtvorhaben, die einem Neubaupreis gleich kam. Der Charakter des Bauwerks sollte erhalten und nur das Notwendige so einfach und kostengünstig wie möglich neu gebaut werden. Ein statisches Gutachten fundierte die von der Gemeinde bezuschusste Machbarkeitsstudie.

Der substanziell minderwertige Brennereianbau auf der Nordseite wurde niedergelegt und schuf Platz für ein Treppenhaus nebst Aufzugsanlage sowie einen Küchentrakt. Dabei nahm Kühnlein seinen Anbau aus der Fluchtline des Brauereigiebels zurück, sodass er städtebaulich kaum in Erscheinung tritt.

Die 1 m dicken Außenmauern des historischen Kernbaus mussten unterfangen werden. Da sie durch den Einsturz der Holzbalkendecken ihren Halt verloren hatten, wurden sie nach der Beräumung mit Edelstahlzügen rückverankert, neue Stahlbetondecken wurden eingezogen. Die verzinkten Ankerplatten rhythmisieren die Fassaden. Das obere DG entfiel, das erste DG wurde zu einer Volletage ausgebaut. Das neue Dach bekam eine geringere Neigung, sodass die Gesamthöhe des Altbaus gehalten werden konnte.

Das preußische Kappengewölbe über dem zweigeschossigen Sudhaus wurde an die neue Stahlbetondecke rückverankert. Besonders aufwendig war die statische Sicherung der alten Säulenhalle. Offenbar hatten schon die Vorbesitzer dem Tragwerk nicht mehr getraut und einige Eisenstützen und Züge eingebaut. Jede Gewölbestütze erhielt einen neuen Stahlbetonschaft und ein eigenes Fundament. Der Gewölberücken wurde entschuttet und ausbetoniert.

Gelassener Auftritt

Das Hotel Garni überzeugt heute mit einer nach historischem Vorbild klar ­gegliederten Fassade. Weiße Glattputzstreifen markieren die Geschossdecken und Hausecken. Straßenseitig wurden vier Lichtschlitze eingelassen, um den Gewölbesaal in jedem Joch mit Tageslicht zu versorgen. Das schmale Format dieser feststehenden Fenster vermag, das geschlossene Erscheinungsbild der Straßenansicht zu wahren.

Auf der Hofseite wurden die Beton-Anbauten für das Treppenhaus und die Wirtschaftsräume aus Kostengründen mit witterungsbeständig gestrichenen Holzlatten beplankt. Dabei alterniert die Farbpalette bezugnehmend auf die in der Brauerei vorherrschenden Materialien zwischen Messing-, Holz- und Kupfertönen. Dazu gesellt sich noch das Grau der beiden hochrechteckigen Fensterbänder des Treppenhauses. Dagegen bleibt die am Ostgiebel nach feuerpolizeilicher Vorschrift und statischer Vorgabe zwangsweise angestellte, ausladende, an zwei Pfosten montierte, verzinkte Fluchttreppe ein Fremdkörper.

Haus voller Überraschungen

Der Gast betritt das Hotel durch eine hohe Messingtür und steht mitten im ehemaligen Sudhaus: Die gemauerte Feuerung, die geflieste Braupfanne, der Maischbottich, Motorblock, Pumpe, Leitungen und Transmissionen, Treppen und Stege bestimmen den Raum, dessen Boden mit gesäuberten Ziegeln aus dem Abriss gepflastert ist, und lassen die eicherne Rezeption in den Hintergrund treten. Hinter der gläsernen Tür öffnet sich die 163 m² große Gewölbehalle. Der luxuriös großzügige Frühstücksraum ist von den alten, aufpolierten Kalksteinplatten und den getünchten Backstein-Gewölben geprägt. Dass der Raum nicht hallig ist, verdankt er den großen textilen, auf Keilrahmen ge­zogenen und mit Schaumstoff hinterfütterten Schwarzweißfotos an den Wänden, die zeigen, wie es früher auf dem Röhrl-Hof ausgesehen hat.

Der Treppenhausanbau, der die nötige Infrastruktur aus dem historischen Bau fernhält, überzeugt durch seine rohe Qualität. Allen Gewerken – den Maurern wie den Spenglern – musste der Architekt vermitteln, dass alles was sie machen, zu sehen sein wird. Nichts wurde verputzt oder bekleidet.

Die nackten Betonwände und Decken, die nackten Leitungen und Lüftungsrohre entsprechen vollkommen dem Wesen der historischen Produktionsstätte.
Etwas manieriert wirkt es allerdings, dass Bauherr und Architekt in den ­Fluren die Wände der alten Mälzerei so belassen haben wie vorgefunden: Schrundig mit offenen Ziegelplomben. Die in den alten Bräuburschenkammern und im Darrturm eingerichteten Gästezimmer hingegen überzeugen mit ihrem konservierten Lokalkolorit und einer schlichten Eichen-Vollholz-Schreiner-Ausstattung.

Es steht außer Frage, dass das 25-Zimmer-Hotel dem Dorf gut zu Gesicht steht. Das »älteste Gasthaus der Welt«, in dem Hochzeiten und andere Feste gefeiert werden, erhält eine sinnvolle Ergänzung. So mancher Dienstreisende, der in der Welterbestadt Regensburg kein Zimmer mehr buchen kann, entdeckt jetzt Eilsbrunn. Die Orts- und Familientradition wird gewahrt.

db, Mo., 2018.07.02

02. Juli 2018 Ira Mazzoni

Transitraum, Sorgenkind, Kulturschatz

(SUBTITLE) Wiederbelebung des Dorfs Riom (CH)

Das Bergdorf in Graubünden schien dem Untergang geweiht. Doch der Intendant Giovanni Netzer hat es mit dem Kulturfestival Origen wachgeküsst und zeigt, wie sich inszenierte Lokalgeschichte, revitalisierte Baudenkmäler, globale Mythen und künstlerische Innovation zu einer kraftvollen Erzählung verweben lassen, die neue Besucherströme anlockt. Der sorgsam gestalteten und inszenierenden Architektur kommt in diesem Konzept eine Hauptrolle zu.

Die Geschichte der Dörfer im Graubündner Oberhalbsteintal ist geprägt von Wechseln; über die Jahrhunderte hinweg folgten auf mehrere Perioden der Armut und Abwanderung auch Zeiten des Wachstums und des Wohlstands.

Seit Jahrtausenden nutzen Menschen das Tal und den Julierpass als Passage durch die Alpen. Die Römer bauten eine Straße und in Riom eine Herberge. Später errichteten die Karolinger dort einen Königshof. Im Mittelalter wurde es ruhiger, der transalpine Handel suchte sich andere Wege. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kamen dann zahlreiche Urlauber in Postkutschen mit dem Engadin als Ziel. Gäste blieben zunächst nur im Sommer, ab 1864 auch im Winter. Als 1903 die Eisenbahnstrecke durch das benachbarte Albulatal eröffnete, brach der Durchreiseverkehr drastisch ein, um mit der massenhaften Automobilisierung in den 50er Jahren erneut signifikant anzuschwellen. Die Orte Bivio und Savognin verstanden es, mit Skianlagen einen Teil der Engadiner Wintergäste abzugreifen. Doch mehrere schneearme Winter, ein schwacher Euro und ein starker Franken, sowie ein generell abnehmendes Interesse am Wintersport, machen ihnen nun erneut zu schaffen. Die örtliche Gastronomie wirkt zwar liebenswert aber zugleich uninspiriert und altmodisch.

Die unausweichliche alpine Brache?

Die Landwirtschaft wird auch in den Bergen immer effizienter und bietet kaum mehr Arbeitsplätze. In der Gemeinde Riom-Parsonz reicht ein einziger Landwirt, um die weitläufigen Weiden und Wiesen zu bewirtschaften. Nach Jahren der Abwanderung leben offiziell noch 300 Einwohner im Dorf. Häuser, Scheunen und Schulen stehen leer.
Das für den Schweizer Raumdiskurs wichtig gewordene Buch »Die Schweiz. Ein städtebauliches Portrait« (ETH-Studio Basel 2006) teilt die Bergregionen in »Resorts« (Gebiete mit hohem Tourismus-Potenzial) und »alpine Brachen« ein. Als es erschien, war noch unklar, zu welcher Seite das Pendel in Riom ausschlagen würde, zuletzt ging die Tendenz indes deutlich in Richtung »alpine Brache«. Der Begriff selbst hat einige politische Sprengkraft entwickelt, führt er doch die Unaufhaltsamkeit der Schrumpfung vor Augen. Gegen die Schweizer Gewohnheit, alle Regionen des Landes wirtschaftlich zu ent­wickeln, empfahl das Studio Basel, mittelfristig große Teile der alpinen Siedlungszonen aufzugeben, statt unnötig in Infrastrukturen für immer weniger Bewohner zu investieren.

Strukturwandler

Der 1967 in Savognin, auf der gegenüberliegenden Flussseite geborene Kulturmanager Giovanni Netzer wollte sich damit nicht abfinden. 2005 gründete er in Riom das Origen Kulturfestival, das seitdem jährlich im Sommer stattfindet. Und längst hat er es geschafft, das Dorf auf der Landkarte der Festivalorte prominent zu verankern. Netzer ist Kopf und Seele von Origen. Er findet die passenden Künstler, führt Regie, organisiert die Finanzierung, entwirft bei der Architektur mit oder gestaltet sie gleich komplett selbst. Er wird dabei nicht müde zu betonen, dass es ihm nicht nur um Kultur geht, sondern um ­eine neue wirtschaftliche Perspektive für die ganze Region. Netzer, der Philosophie, Theologie, Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte studiert hat, schreibt mitunter selber Libretti für Theaterstücke und Opern und führt ­Regie. Besonders gerne verhandelt er in den Festival-Stücken biblische Sagen, aber auch Historisches aus der Region. Bei der Zusammenstellung der Programme geht er thematisch, nicht spartenbezogen vor. In diesem Jahr beispielsweise kreisen alle Stücke um Russland.

Räume nutzen

Der erste Streich zur Etablierung des Festivals war 2006 die Instandsetzung der prägnanten Burg von Riom und der Einbau eines Theaters mit 220 Sitzplätzen. Ausgeführt hat ihn der Churer Architekt Marcel Liesch. Alle Bauten wurden reversibel ausgeführt und beeinträchtigen die historische Substanz kaum. Gezeigt werden hier v. a. modernes Musiktheater und Stücke in romanischer Sprache. Der mächtige, annähernd fensterlose Quader aus Bruchstein wirkt mit seinem zeltbedachten Turm wie eine Wehrkirche.

Gerne hätte Netzer das Burg-Theater weiter ausbauen lassen, um eine auch im Winter nutzbare Spielstätte zu schaffen. 2010 legte Peter Zumthor dazu den Plan vor, das Satteldach des Palas durch eine Stahl- und Glaskonstruktion mit zwei ausklappbaren Flügeln zu ersetzen. Zudem wollte er den gesamten Innenraum im Sinne einer »salle modulable« als Serie hydraulisch frei höhenverstellbarer Segmente gestalten, um für jede Vorstellung unkompliziert neue Topografien und Raumdramaturgien zu ermöglichen. Wegen der in den Mauern nistenden Turmdohlen wurde der Entwurf jedoch auf Eis gelegt.

Kulturscheune und alternative Geschichte

2015 wurde als zweite auch im Winter nutzbare Spielstätte die voluminöse Scheune Sontga Crousch in Betrieb genommen. Beim Umbau zur sogenannten Clavadeira waren gasser, derungs Innenarchitekten aus Zürich und Chur federführend (s. db 9/2016, S. 104-107). Die Öffnungen wurden dezent mit Glas verschlossen und das Dach gedämmt. Außer dem Theatersaal gibt es im OG einen weiteren Raum für Lesungen, Kammerkonzerte und Tagungen.

Auch die im räumlichen Zusammenhang mit der Scheune stehende Villa wurde einbezogen. Das ehemalige Wohnhaus der Zuckerbäcker-Familie ­Carisch wurde auf zwei Etagen als »Foyer« eingerichtet. In vielen Räumen wurde die farbige Fassung der Vertäfelungen entfernt, das Holz wieder sichtbar gemacht und von Künstlern mit kräftig bunten, figural gemusterten ­Tapeten kontrastiert.

In der Villa wird derzeit in einer einfachen, doch überzeugenden Ausstellung eine »alternative Geschichte« gezeigt. Sie fragt: Was, wenn der aus Riom stammende und in Paris als Konditor reich gewordene Charles Laurent, zugleich reicher und letzter Erbe der Riomer Carisch-Dynastie, in seinem Heimatdorf ein pompöses Grand Hotel errichtet hätte? Oder wenn er die nüchterne Burg zu einem Bündner Neuschwanstein hätte umgestalten lassen? Der humorvolle Beitrag zeigt auf, welche wichtige Rolle der Architektur beim »Placemaking« zukommt und führt vor Augen, wie entscheidend ihr expliziter Ausdruck und ihre Strahlkraft sind, um Touristen für eine Destination zu begeistern.

Die Landschaft als Darsteller

Doch Giovanni Netzer bespielt mit dem Festival nicht nur die leerstehenden Bauten des Dorfs, sondern auch dessen Plätze und auch die Landschaftsräume der Region ringsherum. Indem er temporäre Spielstätten an spektakulären Orten errichtet, wird die Landschaft zum wichtigen Co-Akteur, der die Geschichten und archetypischen Stoffe überzeugend in Szene setzt. 2010 wurde auf dem Julierpass »La Regina da Saba« aufgeführt, drei Jahre später dann »Noah« in einem temporären Gebäude auf der Staumauer des Marmorera-Sees inszeniert. 2014 diente der vereiste Silsersee im Oberengadin als Prospekt für »Carolus Magnus«.

Mit einem roten Holzturm auf dem Julierpass entstand im vergangenen ­Sommer nun die bisher aufwendigste Spielstätte außerhalb des Dorfs. Anders als die temporären Bauten aus Baugerüsten und Planen, die Masse lediglich vortäuschten, soll der stabile Holzbau mehrere Jahre mit Tanz, Theater, Konzerten und Opern bespielt werden und – mit einer Gasheizung ausgestattet – auch im Winter, bevor er 2022 rückgebaut wird, ohne dass Spuren in der Landschaft zurückbleiben. Das Bauwerk ist inspiriert von Referenzen aus der Architektur- und Kunstgeschichte: Es steckt ein wenig Turm zu Babel darin, wie ihn die Malerei als Vervielfältigung des Kolosseums imaginiert hat, dazu das Castel del Monte mit seinen acht im Kreis angeordneten Türmen. Wie in Theatern der Shakespeare-Zeit gibt es ringsherum Zuschauerränge mit Blick auf eine in der Höhe frei positionierbare Plattform – wiederum eine Referenz an das Totaltheater von Gropius und Piscator.

Dorfwandel

Die Besucherzahlen des Festivals steigen stetig: 2017 haben mehr als 27.000 Personen die Veranstaltungen besucht. Und bereits rund 1 000 Künstler aus über 40 Nationen haben an den Produktionen mitgewirkt. Damit sind zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Origen unterhält 22 Vollzeit­stellen und betreibt ein Restaurant im Ort. Neun Festival-Mitarbeiter wohnen ganzjährig in dem Bergdorf. Während der Spielzeiten kommen 40 Künstler und Praktikanten dazu, die bis zu einem halben Jahr dort leben. Die Kulturstiftung trägt damit zum Bestehen des Dorfladens bei und erteilt, wenn möglich, Aufträge an regionale Firmen. Seit seiner Gründung bis zum Dezember 2017 hat Origen 8,8 Mio. CHF in die Infrastruktur und 17,5 Mio. in die Produktionen investiert – dies dank der Förderung durch andere Stiftungen, Sponsoren, Privatleute und die öffentliche Hand.

Neue Bausteine

Und Tausendsassa Netzer hat unter dem Projekttitel »Malancuneia« in diesem Jahr bereits neue Ideen für leere Bauten in Riom umgesetzt; weitere sind in der Pipeline: Die ehemalige Schule am Dorfplatz, die früher auch als Gemeindekanzlei diente, wurde zum Baubüro umgebaut. Die gezeigten Pappmodelle geben Anlass, mögliche neue Projekte zu diskutieren und potenzielle Sponsoren zu umgarnen. Auch die Kostümschneiderei fand hier eine neue Wirkstätte. Im ehemaligen Lehrerzimmer sind die opulenten von Jakon Schlaepfer für die Origen-Stücke geschaffenen Kostüme zu be­staunen. Andere Zimmer dienen der Produktion von Kissen und Bettdecken, welche Martin Leuthold für Origen entworfen hat. Ein frischer Putz und eine grell-rote, russisch anmutende Barocktapete kommunizieren die neue Nutzung plakativ nach außen. Ein repräsentatives Patrizierhaus direkt daneben wurde zur temporären Unterkunft »Hotel Frisch« inklusive Vinothek im Keller umgebaut. Im Sommer können sich Gäste in den ehemaligen Wohn­stuben einquartieren.

Rechtzeitig zur offiziellen Verleihung des Wakkerpreises wurden die neuen Projekte am Dorfplatz fertiggestellt. Der Preis zeichnet seit 1972 Schweizer Gemeinden aus, die sich um eine qualitätvolle Entwicklung ihres Orts verdient machen. 2018 vergab der Heimatschutz den Preis an das Origen Festival Cultural und ehrt damit erstmals eine Kulturstiftung für die sanfte und krea­tive Weiternutzung von historischem Baubestand. Der Heimatschutz lobte, wie Origen die alpine Randregion neu belebt und deren großes Potenzial ­intelligent nutzt.

Ein schwer adaptierbares Lehrstück

Andere sich entleerende Bergdörfer in der Schweiz und anderswo könnten grundsätzlich vom Beispiel Origen lernen und das Konzept adaptieren. Denn Musik, Theater und Architektur entfalten – sofern sie von hoher Qualität sind – überall eine Anziehungskraft. So zu beobachten auch in Blaibach (Oberpfalz). Doch wichtiger als gute Zutaten, ist der Koch, der sie raffiniert kombiniert. Die NZZ nannte Giovanni Netzer wegen seiner Vorliebe für christliche Mythologie leicht despektierlich »Theaterpfarrer«, aber traf doch den Kern: Damit eine Initiative wie das Origen Festival ein Erfolg wird, müssen sehr ­unterschiedliche Menschen hinter einer gemeinsamen Idee vereint werden. Dafür sind charmante, kreative und tüchtige Macher nötig. Dörfer, die zur Kulisse für vergleichbare Ideen taugen, gibt es hunderte. Allround-Talente wie Giovanni Netzer sind aber selten. Insofern wird das Origen Festival als Strategie zur Dorferneuerung in der Schweiz vorläufig wohl ein glücklicher Einzelfall bleiben.

db, Mo., 2018.07.02

02. Juli 2018 Jørg Himmelreich

Einfach, stark

(SUBTITLE) Dorfzentrum in Steinberg am Rofan (A)

Im Auftrag der kleinen Tiroler Gemeinde Steinberg ­errichtete Bernardo Bader ein Dorfhaus mit Gaststube, Multifunktionssaal und Bauernladen, das den Ortskern stärkt, die Gemeinschaft fördert und den Tourismus belebt. Seine gestalterisch extreme Zurückhaltung lässt das Haus in voller Absicht als einen »besseren Stall« erscheinen.

Bernardo Bader baut keine Häuser mit Ausrufezeichen. Vielmehr versucht er seine Entwürfe so in ihre jeweiligen Umgebungen einzubinden, dass sie – wie treffende Wörter im Satzgefüge – das Ganze überhaupt erst richtig zum ­Klingen bringen (s. auch Kapelle Salgenreute in db 9/2017, S. 30). Es gehe ihm darum, sagte er einmal, »die Qualität des Alltäglichen sichtbar zu machen« und eine Art »poetische Normalität« zu erzeugen. Diesen Anspruch hat der 44-jährige Vorarlberger in den vergangenen Jahren v. a. mit seinen vielfach prämierten Wohnhaus-Entwürfen sehr eindrucksvoll untermauert. Welchen Zauber solch eine auf den ersten Blick völlig unscheinbare Architektur entfalten kann, zeigt sich auch in Steinberg, wo Bader ein Dorfhaus errichtet hat, das der Tiroler 300-Seelen-Gemeinde am Rofangebirge in jeder Hinsicht den Rücken stärkt.

Abschwung

Um die soziale, ökonomische und ästhetische Bedeutung des Bauwerks wirklich würdigen zu können, ist es unerlässlich, die Ortschaft ein wenig kennenzulernen, die sich in Fremdenverkehrsprospekten und auf Touristikwebsites gern als »schönstes Ende der Welt« präsentiert. Tatsächlich liegt Steinberg verkehrstechnisch gesehen am Ende einer 10 km langen »Sackgasse«, die von der Bundesstraße 181 im Achental abzweigt und in ein weites, von mächtigen Gipfeln (Rofangebirge, Guffert, Unnütz) eingefasstes Hochtal hinaufführt. Die Bewohner der abgelegenen Streusiedlung lebten jahrhundertelang von Viehzucht und Holzwirtschaft. Erst im 20. Jahrhundert sorgte der Tourismus für zusätzliche Einnahmequellen. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs wurden Wanderwege und Loipen angelegt, Skilifte gebaut und Gastbetriebe gegründet. Auf dem Höhepunkt der Touristikwelle gab es acht florierende Wirtschaften und etliche Pensionen in Steinberg, bis hin zum 2005 modernisierten Hotel ASI Lodge Tirol (Heinz & Mathoi & Streli), einem ansehnlichen 80-Betten-Haus. Doch die noble Herberge, eher für erholungsbedürftige ­Naturfreunde als für feierwütige Skiverrückte konzipiert, ist seit einiger Zeit geschlossen. Seither suche man nach einem Käufer, der »eine schöne Vision für diesen touristischen Leitbetrieb« habe, sagt der Steinberger Bürgermeister Helmut Margreiter. Ohne die Lodge bleiben im Ort nur noch rund 160 Gästebetten.

Der Rückgang des Fremdenverkehrs, der bereits in den 90er Jahren einsetzte, hat nicht zuletzt auch das Gesicht der Dorfmitte verändert. Da die allermeisten Erwerbstätigen nicht nur zur Arbeit, sondern auch zum Einkaufen ins Tal fahren, hat der im Gemeindezentrum gelegene Krämerladen bereits vor vielen Jahren zugesperrt. Die Schließung des Gasthofs »Kirchenwirt« brachte den Dorfkern um eine weitere Attraktion, zudem klaffte nach dem Abriss des maroden Gebäudes eine riesige Baulücke. Bestehen blieben nur noch die kleine barocke Pfarrkirche, das Pfarrhaus und das 1976 errichtete Schulgebäude, das außer der Volksschule und einem Kindergarten auch die Büroräume der Gemeindeverwaltung beherbergt.

Demokratischer Prozess

Mit dem Kauf des »Kirchenwirt«-Grundstücks, das einen Großteil des Geländes zwischen Schule und Pfarrhof einnimmt, schuf die Gemeinde die Basis für eine künftige gemeinwohlorientierte Nutzung des Areals. Die Fragen zum Wie und Ob, und zu ggf. viel drängenderen Problemen, wollte der Gemeinderat im Jahre 2012 klären – aber nicht über die Köpfe der Bürger hinweg.

Um sie in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, bediente man sich eines damals noch ganz neuen Instruments der partizipativen Demokratie – des »BürgerInnenrats«: Nach dem Zufallsprinzip wurden 60 Einwohner ausgewählt und eingeladen, anderthalb Tage lang gemeinsam mit einem professionellen Moderator die Zukunft des Dorfs zu diskutieren. Aus diesem Plenum fanden sich dann 15 Personen, die in Klausur gingen und die Anregungen zu drei konkreten Vorschlägen ausarbeiteten. In einer Vollversammlung entschied sich die Bürgerschaft gegen den Ausbau der Wanderwege oder die ­Instandsetzung der Skilifte, stattdessen mit überwältigender Mehrheit für die Belebung des Dorfplatzes durch ein Dorfhaus. Anschließend entwickelte ein weiterer Ausschuss das Raumkonzept mit Gaststube, einem Laden und einem vielfältig bespielbaren Saal.

»Mit diesem Plan sind wir an das Land Tirol herangetreten, das im Rahmen des Programms ›Dorferneuerung‹ einen geladenen Architektenwettbewerb organisiert hat«, sagt Bürgermeister Helmut Margreiter. Angefragt wurden vier Tiroler Büros – und der Vorarlberger Bernardo Bader. Dass ausgerechnet der einzige Nicht-Tiroler im Wettbewerb reüssierte, liegt nicht nur an der ­gestalterischen Qualität seines Entwurfs. Mitentscheidend war die ­kluge Positionierung des Gebäudes: »Der Neubau tritt mit der Bestandsarchitektur in Dialog und schafft durch Orientierung Richtung Kirche einen ­attraktiven Platz«, heißt es in der Jury-Begründung. In der Tat: Während das mächtige Volumen des ehemaligen Gasthofs »Kirchenwirt« den Raum zwischen Schule und Pfarrhof fast vollständig okkupiert hatte, bildet der um einige Meter zurückgesetzte und zudem quer gestellte Neubau zusammen mit den Bestandsbauten ein bogenförmiges Ensemble, das einen zur Landschaft offenen Platz gleichsam in seine Arme schließt.

Soziales Engagement

Dass die Finanzierung des mit rund 2 Mio. Euro veranschlagten Projekts schließlich gelang, verdankt die Gemeinde dem Land Tirol, das zwei Drittel der Baukosten übernahm – und privaten Mäzenen aus Steinberg, die insgesamt fast 700.000 Euro beisteuerten. Im April 2015 begannen die Bauarbeiten, und bereits zu Weihnachten konnte Bürgermeister Margreiter in der fertig eingerichteten Gaststube das erste Bier zapfen. Ein Gebäude war entstanden, von dem Bernardo Bader kürzlich bemerkte: »Manche Steinberger sagen noch immer, ich hätte hier einen besseren Stall gebaut, was mich freut und sie wiederum irritiert.«

Tatsächlich ist der Stall-Vergleich nicht abwegig: Mit seiner Hülle aus säge­rauen Lärchenbrettern, seinem schwach geneigten Satteldach und dem Betonsockel wirkt das südwestseitig leicht in den Hang hineingeschobene Dorfhaus zumindest aus der Ferne wie ein ganz gewöhnliches bäuerliches Nutzgebäude. Als modernes Gast-Haus gibt sich der aus vorgefertigten Holzelementen errichtete »Stall« erst auf der Südostseite zu erkennen, wo sich die Holzfassade mit einem großen, dreigeteilten Fenster zur gepflasterten Terrasse und zum Dorfplatz öffnet. Der Eingang liegt in der Mitte des gläsernen Triptychons. Er führt auf einen zentralen Gang, von dem links der Saal und rechts die Gaststube abgeht. Die Dreiteilung des Grundrisses entspricht dem traditionellen Raumschema Tiroler Bauernhäuser. Dabei mutierte der Stall zum Saal, die Tenne zum Entree und der bäuerliche Wohntrakt zur Gaststube nebst Küche und Funktionsräumen.

Zur einfachen Struktur passt die minimalistische Anmutung der Innenräume. Der bis unters Dach reichende Saal präsentiert sich als nüchterner, ganz mit Lärchenpaneelen bekleideter Raum. In der Gaststube setzen zwei Sichtbetonwände Akzente. Für ein gemütliches Flair sorgt hier die Möblierung mit gepolsterter Fensterbank, robusten Wirtshaustischen sowie den »Landluft«-Stühlen, die Markus Faißt (Bregenzerwald) nach dem Vorbild traditioneller Bauernschemel entworfen hat. Mit Wärme wird das Dorfhaus von der jüngst erneuerten Pelletheizung im Gemeindehaus nebenan versorgt.

Ein Besuch der Schenke lohnt sich allein schon wegen der grandiosen Aussichten. Das Panoramafenster gegenüber des Tresens gewährt einen freien Blick auf die Bergwelt, ein weiteres Fenster auf der nordöstlichen Giebelseite orientiert sich zur Dorfkirche hin.

Seit zwei Jahren bereichert das Haus jetzt schon das Leben der Dorfbewohner und ihrer Gäste. Im Saal finden Hochzeitsfeiern, Vorträge, Filmabende, Tanzkurse und Konzerte statt, die Wirtschaft lockt mit durchgängig warmer Küche und köstlichen Torten längst auch zahlreiche Besucher von außerhalb an. Demnächst soll ein Bauernladen in die Gaststube integriert werden. Durch das Dorfhaus habe Steinberg einen »Riesenschub« gemacht, sagt Helmut Margreiter. Es geht aufwärts im »schönsten Ende der Welt« – nicht zuletzt dank eines »besseren Stalls«.

db, Mo., 2018.07.02

02. Juli 2018 Klaus Meyer

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