Editorial
Ein bunter Strauss Geschichten
Blockrandbauten prägen das Bild unserer europäischen Städte. Diese Bauform wurde bereits in den mittelalterlichen Stadtzentren der Hansestädte verwendet. Ebenso fi ndet sich die Bauform in barocken Innenstädten wie zum Beispiel dem Holländischen Viertel in Potsdam. Besonders typisch ist sie für den absolutistischen Städtebau und die während der Gründerzeit nach 1870 entstandenen Mietskasernenviertel der deutschen Grossstädte. Als Antwort auf die Wohnungsnot der 1920er-Jahre bauten Wohnbaugenossenschaften ebenfalls Wohnblöcke mit grossen Innenhöfen und sozialen Kleinwohnungen. Wie ein Stück dieser Blockrandstadt gekonnt ersetzt wird, zeigen wir Ihnen anhand von Beispielen in Zürich, Berlin und New York (Seiten 28, 36 und 42). Aber nicht nur städtische Projekte haben wir für Sie bereitgestellt, auch ländliche Beispiele bereichern dieses Heft. Zum einen wäre da das eigensinnige Holzhaus am Rande einer naturgeschützten Flusslandschaft in Brandenburg (Seite 60), und ein bisschen ländlich, wenn auch mitten auf einer Stadtinsel gelegen, mutet das Heim der Familie Oppenheim in Miami an (Seite 76). Hier lässt es sich gut leben, und man kann die Seele baumeln lassen! Ein architektonisches Meisterwerk stellen wir Ihnen mit dem Wohnhaus aus der Feder des Architekten Demarmels in Zürich vor. Der Altmeister der Betonkunst schuf ein Schichtwerk, das innen wie aussen zu überzeugen vermag (Seite 66). Ebenfalls auf die Moderne beziehen sich die Bauten der Tessiner Architekten in den 1970er- und 1980er-Jahren. Die «Tessiner Schule», die Architekturtheoretiker daraus proklamierten, hat viele wunderbare Bauten hervorgebracht. Kein Wunder bildeten sie Hauptbeiträge in den ersten Ausgaben unserer Zeitschrift. Aus Anlass unseres 25-Jahre-Jubiläums schauen wir zurück (Seite 104). Ich hoffe, dass in unserem Geschichtenstrauss auch etwas für Sie dabei ist, und wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Herzlichst Ihre
Anita Simeon Lutz, Chefredakteurin