Editorial

Trotz Sommerlochs sind die Themen, die wir Ihnen in dieser Ausgabe präsentieren, spannend: Wettbewerbe sorgen unter Architekten garantiert immer für hitzige Diskussionen, egal ob im Sommer oder im Winter. Hans Lechner, Wettbewerbsbetreuer mit Erfahrung, hat zu diesem Thema ein Buch geschrieben, das wir Ihnen hier vorstellen. „Wie ein Zusammenprall der Kulturen“ habe die Kommunikation zwischen Bauherr und Architekt oft ausgesehen, schildert Herbert Zitter, Partner beim Wettbewerbsbegleiter Moocon.

Untypisch für ein Architekturmagazin mag es sein, sich mit Straßenbau zu beschäftigen. Welch kreative Möglichkeiten aber selbst die Gestaltung von Lärmschutzwänden bietet, zeigen wir anhand eines Wettbewerbs, den die Asfinag für die Tauernautobahn veranstaltet hat. Auch über den ökologischen Fußabdruck, den die Stein- und keramische Baustoffindustrie in unserer Welt hinterlässt, und was der World Wide Fund for Nature damit zu tun hat, lesen Sie in dieser Ausgabe.

Worüber wir hier nur kurz berichten können, soll Ihnen nicht vorenthalten werden: Sieger der ersten Stufe in einem zweistufigen, geladenen Verfahren zur Gestaltung der „Äußeren Seestadt Bregenz“ mit Umgestaltung des Bahnhofsgeländes sind die Architekten Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf. Die zweite Stufe soll im September entschieden sein – wir werden über das Ergebnis berichten.

Berichten werden wir in den nächsten Ausgaben auch ausführlich über das Konzept „Vertical Lofts“ (www.vertical-lofts.com), das der Fertighaushersteller Griffner gemeinsam mit querkraft architekten entwickelt hat und das im Juli im neuen Wiener Showroom von Griffner präsentiert wurde. Der Grundgedanke ist einfach: Module mit vier Metern Breite, 16 Metern Tiefe und 12 Metern Höhe in Massivholz, die mit Hilfe vorgefertigter Bausätze für Decken, Treppen, Trennwände oder Sanitärelemente variabel zu Häusern mit Nutzflächen zwischen 60 und 280 m² und unterschiedlichen Raumkonfigurationen kombiniert werden können. Die stirnseitigen Fassaden sind vollverglast, die tragenden Außenwände bieten Passivhausstandard. Die Haustechnik ist in diese zwei seitlichen Begrenzungswände integriert.

Wir hoffen, Ihnen damit auch schon Appetit auf die nächsten Ausgaben gemacht zu haben!

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Roland Kanfer, Chefredakteur

Inhalt

02 Impressum
03 Editorial

Leitartikel
04 Das Leiden der Architekten

Forum Neues Bauen
07 Der gesellschaftliche Mehrwert der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft / „Wir wollen die Welt verbessern“ / Analyse und Bewertung der energetischen, ökonomischen und architektonischen Qualität urbaner Solarenergiebauten / Berührungslose Vermessungsmethoden / Architects anonymous? / Monitoring für das Haus der Zukunft

Berichte
21 Mies*Arch European Union Prize 2011 / Das beste Haus 2011 / Karl Kupsky-Preis 2011 / Architekturpreis des Landes Steiermark 2010 / Topos Landscape Award 2011 / MIPIM AR Future Project Awards 2011 / hERZberg, Wien 22 / Intime Zeugen / Wohnbau fördern / Industriemöbel / Die Weisheit baut sich ein Haus / Ernst May / Copenhagen Design Week 2011 / Kärntner Landesbaupreis 2011 / 12. Internationale Energiefachmesse RENEXPO® / Álvaro Siza / Belgrad / Manifeste des Wohnens / Wohnbebauung Mühlau, Innsbruck / Betriebsdienstgebäude IVB, Innsbruck / Äußere Seestadt, Bregenz / Gedenkstätte Mauthausen, OÖ / Eingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien / Ein Dach für Luthers Studierstube, Wittenberg / Blind Date / Bücher / Hawa Student Award 2012 / Design a Treehouse / Urban Quality Award 2011 / YUL-MTL / DAM Architectural Book Award 2011

Wettbewerbe
73 Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
85 Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
100 Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

Realisierungen
112 Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland
118 Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ

Innovationen
123 RM Raummodul / Verbesserte Wärmedämmung für Flachdächer / Porotherm W.i / Planen und bauen für ein Gebäudeleben lang

Gestaltung von Lärmschutzwänden

(SUBTITLE) Wettbewerb, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

Das Leitkonzept „Gestaltung Lärmschutz“, im April 2010 im Auftrag der ASFINAG Service GmbH durch eine Arbeitsgruppe verfasst, stellte eine wesentliche Grundlage bei diesem Wettbewerb dar und schreibt grundsätzliche Aspekte für landschaftsgerechte Lärmschutzbauten fest.

Lärmschutzwände und sonstige technische Lärmschutzbauten entlang von Straßenzügen sind nicht nur vom Benutzer der Straße wahrnehmbar (Wirkung nach innen). Vielmehr stellen sie von außen betrachtet Fremdelemente im Landschaftsraum dar, welche oft weithin in den Landschaftsraum hinein sichtbar sind (Wirkung nach außen). Insbesondere in vielen sensiblen, landschaftlichsbildlich wertvollen Raumeinheiten ist ein behutsamer Umgang mit der technischen Infrasturktur nötig.

Ziel ist die Gewährleistung einer optimalen Einbettung von Lärmschutzmaßnahmen in die Landschaft durch entsprechende Gestaltungskonzepte und Gestaltungsprojekte, dies im Besonderen in landschaftsbildlich sensiblen Bereichen. Gestaltungskonzepte gelten über längere Abschnitte oder gesamte Streckenverläufe Salzburg/Kärnten und haben gegenüber zweiteren eine übergeordnete Bedeutung; Gestaltungsprojekte sind örtliche Gestaltungsmaßnahmen und gelten meist über Baulosabschnitte, kürzere Streckeneinheiten oder im Bereich von örtlichen Maßnahmen.

Beurteilung:
Zu Sitzungsbeginn werden die sechs Projekte durch den Vorprüfer vorgestellt und die Vorprüfungsberichte übergeben. Die Wettbewerbsteilnehmer stellen ihre Projekte vor. Anschließend werden die Projektbeschreibungen verfasst. [...]

architekturjournal wettbewerbe, Di., 2011.09.13

13. September 2011 Redaktion architekturjournal wettbewerbe

Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

(SUBTITLE) Realisierung

Gestaltungsmotive: „Die Gestaltung des Gebäudes trägt den baurechtlich notwendigen Einschränkungen sowie den geschoßweise unterschiedlichen Anforderungen des Raumprogramms
in spielerischer Weise Rechnung und entwickelt eine Hüllfigur, die in einer kontinuierlichen Form das Gesamtgeschehen der Bank umschließt. Die Kontinuität der Gebäudehülle vermittelt Mitarbeitern und Kunden Identität, ihre volumetrische Ausformulierung sichert einen markanten Platz im Stadtbild. Sie besteht aus Aluminium-Sandwichplatten, deren Farbgebung Assoziationen wie Münzen oder die Corporate Identity der Bank zulässt. … Schmale, an kalkulierten Stellen der Fassaden angeordnete Fensteröffnungen tragen den Anforderungen der Blendfreiheit bei der Bildschirmarbeit Rechnung.“

Fassade: Diese Grundidee – zitiert aus dem Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag – wurde vertieft und weiterentwickelt. Nach Osten und Westen ist das Gebäude in eine metallische Fassade aus Alucobond-Platten gehüllt, die von einer eigens entwickelten Fensteranordnung perforiert ist. Diese Anordnung ermöglicht ungewöhnliche Ausblicke, bietet den MitarbeiterInnen aber auch eine fast intime Arbeitsatmosphäre und schützt vor Blendung bei der Bildschirmarbeit. [...]

architekturjournal wettbewerbe, Di., 2011.09.13

13. September 2011 Redaktion architekturjournal wettbewerbe

Architekturpreis des Landes Steiermark 2010

(SUBTITLE) Bericht

Beiteiligung: Über 60 Einreichungen, davon ca. 25 Bauten besichtigt, Kurator Hubertus Adam, Zürich, Entscheidung Dezember 2010

Auf Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung wird alle zwei Jahre der Architekturpreis des Landes Steiermark für beispielgebende Leistungen auf dem Gebiet der Architektur verliehen. Das Preisgeld in der Höhe von € 8.000 erhält ungeteilt ein Preisträger. Über den Preisträger bzw. die Vergabe von undotierten Anerkennungen entscheidet ein auf Vorschlag des Hauses der Architektur vom Land Steiermark bestellter, nicht in Österreich ansässiger Kurator, der mit dem „Blick von außen“ seine Wahl aus der Vielzahl der eingereichten Projekte trifft. Der Preis ist somit nicht nur Gradmesser für die baukulturelle Entwicklung der Region, sondern auch wesentlicher Bestandteil einer inhaltlichen Reflexion. Das Ergebnis: Hubertus Adam wählte zehn nominierte Projekte, darunter einen Preisträger und drei Anerkennungen.

Preisträger
Projekt: efh_surplus value01, Frohnleiten
Planung: weichlbauer/ortis, Architekten Reinhold
Weichlbauer und Albert Josef Ortis, Graz / Frohnleiten
Bauherr: Isabella und Martin Reisinger, Laufnitzdorf
Fertigstellung: 2009 [...]

architekturjournal wettbewerbe, Di., 2011.09.13

13. September 2011 Redaktion architekturjournal wettbewerbe

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