Editorial
Im neuen Jahr wird alles besser. Die arabische Welt entledigt sich ihrer Despoten, die Konjunktur zieht endlich wieder an – wenn man den bekanntlich unfehlbaren Wirtschaftsauguren glauben kann – und Österreich rechnet sich für die noch ausständigen Qualifikationsspiele zur Fußball-EM sogar noch Chancen aus. In Wien wird die neue rot-grüne Regierung vielleicht sogar, im Unterschied zur Bundesregierung, wirklich etwas weiterbringen. Zumindest hat sich die neue Planungsstadträtin Maria Vassilakou einiges vorgenommen, wie unsere neue Korrespondentin Iris Meder in dieser Ausgabe der wettbewerbe berichtet.
Apropos neu. Vielleicht haben Sie es schon am Cover bemerkt: Das Architekturjournal wettbewerbe erstrahlt in neuem Look. Optisch aufgepeppt und mit neuer Schrift aufgefrischt, haben wir uns getraut, jeder Rubrik ihre eigene Farbe zu geben. Ausgehend vom klassischen Rot der Wettbewerbe sollen sich die Forumsbeiträge, die Berichte, die Realisierungen und die Innovationen durch ihre Farbabstufungen voneinander unterscheiden. Wir hoffen, dass Sie sich als Leser damit noch besser zurechtfinden und das Architekturjournal wettbewerbe noch ieber zur Hand nehmen als bisher.
Inhaltlich steht diese Ausgabe unter dem Schwerpunkt Sanierung – ein Thema, an dem weder die Bauwirtschaft, die Immobilienbranche noch die Baustoffindustrie und schon gar nicht die Architekturschaffenden vorbei können. Dieses Thema wird uns in den nächsten Jahren alle in Atem halten, wenn wir das Ziel einer im Zuge der CO2-Reduktion angestrebten Ökologisierung des Gebäudebestands ernsthaft verfolgen wollen.
Vor allem die historischen Gebäude, die aus urbanen Räumen das machen, was sie heute sind, teilweise unter Denkmalschutz stehen, in jedem Fall aber schützenswert sind, weil sie europäische Städte lebenswert machen, stellen die Branche vor neue Herausforderungen. Liefert die Industrie die geeigneten Werkstoffe, kann die Architektur mit kreativen Lösungen an diese sensible Bauaufgabe herangehen. Die Politik ist gefragt, diese Intentionen mit den entsprechenden rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen nicht nur nicht zu behindern, sondern wenn möglich sogar zu stimulieren.
Wir werden die Entwicklung aufmerksam verfolgen und entsprechend der wachsenden Bedeutung des Themas verstärkt über Wettbewerbe, Projekte, Innovationen und Entwicklungen aus dem Sanierungsbereich berichten.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Roland Kanfer, Chefredakteur
Inhalt
02 Impressum
02 Editorial
04 Leitartikel
07 Forum Neues Bauen
17 Berichte
51 Wettbewerbe
53 Bildungscampus Hauptbahnhof Wien Gudrunstraße, Wien 10
70 LKH Wagna Zubau Ost, Steiermark
78 Orientierungssystem und Landmarker beim Archäologiepark Aguntum, Dölsach, Tirol
84 Einstiegsstellen Montafon, Vorarlberg
89 Realisierungen
91 Nouvel Tower, Wien 2
107 VERBUND Zentral- und Lehrwerkstätte Kaprun, Salzburg
112 KRIPS Kinderkrippe Schönbrunngasse, Graz, Steiermark
117 Innovationen
Wettbewerb: Bildungscampus Hauptbahnhof Wien Gudrunstraße, Wien 10
Kurzfassung Beurteilung 1. Stufe:
Nach einem Orientierungsrundgang mit Erläuterungen der Vorprüfer beginnt der erste Auswahldurchgang, an dessen Ende 33 Projekte in der Wertung verbleiben: 6, 9,15, 16, 23, 24, 27, 29, 31, 36, 37, 39, 40, 42, 43, 51, 55, 57, 58, 60, 61, 64, 65, 68, 70, 73, 81, 83, 85, 87, 96, 98 und 101.
Am zweiten Sitzungstag folgt der zweite Auswahldurchgang, an dessen Ende 16 Projekte in der weiteren Wertung verbleiben: 6, 9, 15, 16, 23, 24, 29, 36, 37, 39, 40, 68, 73, 83, 87 und 98.
Nach dem dritten Auswahldurchgang verbleiben die neun Projekte 6, 23, 24, 29, 36, 37, 39, 73 und 98 in der Wertung und werden einstimmig zur Bearbeitung in der Wettbewerbsstufe 2 ausgewählt. Das Preisgericht formuliert allgemeine und projektspezifische Empfehlungen für die Weiterbearbeitung.
Zusammenfassung Beurteilung 2. Stufe: 31. Jänner 2011:
Das Preisgericht führt, unterstützt durch Erläuterungen der Vorprüfer, einen Orientierungsrundgang durch, um sich einen Überblick über die neun eingereichten Projekte zu verschaffen. Danach werden die Beurteilungskriterien und thematischen Schwerpunkte rekapituliert und bestätigt sowie eine vertiefende Sichtung und Analyse aller Projekte durchgeführt.
...
1. Februar 2011:
Um sich vor den abschließenden Entscheidungsdurchgängen detaillierte Informationen über die Projektqualitäten zu verschaffen, nimmt das Preisgericht einen weiteren Orientierungsrundgang vor. Der Vorsitzende ruft die thematischen Schwerpunkte im Beurteilungsprozess gemäß der Ausschreibung in Erinnerung und fasst diese wie folgt zusammen:
• Bildungsstandort als Campusanlage
• Organisation von Bildungseinrichtungen in der neuen Clusterform
• Bestmögliche Verbindung der Cluster zu den Freiräumen
• Städtebauliche Antwort auf die Aufgabenstellung
...architekturjournal wettbewerbe, Fr., 2011.09.30
30. September 2011
Nouvel Tower, Wien 2
(SUBTITLE) Realisierung
2005 – der Wettbewerb
Die UNIQA, Eigentümerin der Liegenschaft Praterstraße 1, führte 2005 einen Architekturwettbewerb für den Entwurf eines multifunktionalen Hotelturms durch. Geladen waren 13 internationale Architektinnen und Architekten: Delugan Meissl Associated Architects, Wien, Hans Hollein, Wien, Wilhelm Holzbauer, Wien, Ingenhoven Architects und Jürgen Overdiek, Düsseldorf, Jourda Architectes, Paris, Paul Katzberger, Wien, Adolf Krischanitz, Wien, Ernst W. Mayr, Wien, Rafael Moneo, Madrid, Murphy/Jahn, Chicago, Ateliers Jean Nouvel, Paris, Gustav Peichl, Wien und Rogers Stirk Harbour Partners, London. Nach zwei Wettbewerbsstufen stand der Gewinner – Jean Nouvel – fest.
Dialog und Austausch
Das 18 Stockwerke hohe Gebäude am Eingang zur Taborstraße geht dank der großen aufrechten Glasfenster, die von zwei schrägen Flächen komplementiert werden, einen Dialog mit seiner Umgebung ein: der Altstadt, dem Donaukanal und dem Stephansdom.
Eine Hauptrolle im Design spielen, neben der markanten Gebäudekontur, Licht und Reflektionen von Licht – sowohl außen wie innen. Die flachen glatten Fassaden sind in jede Himmelsrichtung unterschiedlich monochrom eingefärbt: durchscheinend im Osten, grau im Süden, schwarz im Westen und weiß im Norden. Sie weisen je nach Wetterlage eine Vielzahl ständig wechselnder Facetten auf. Die oberste Etage mit ihren Zwischenwänden aus Glas öffnet sich ganz dem Licht und scheint in den Horizont überzugehen. [...]architekturjournal wettbewerbe, Fr., 2011.09.30
30. September 2011 Redaktion architekturjournal wettbewerbe
Sanierung Wohnhausanlage Zirkusgasse 47, Wien 2
(SUBTITLE) Bericht
Bauherr und Auftraggeber: BWS Bau-, Wohn- und Sanierungsgesellschaft m.b.H., 1050 Wien
Planung: silberpfeil-architekten, 1080 Wien
Planungsbeginn: Oktober 2006, Sanierungsbeginn: März 2010, Geplante Fertigstellung: März 2012
Projektdaten: 191 bestehende Wohnungen, davon werden 67 saniert, 1 bestehende 31 neue Wohnungen im DG
Das Bestandsgebäude
Das Objekt, an dem eine Generalsanierung und ein Dachgeschoßausbau durchgeführt werden, wurde in den Jahren 1950 bis 1952 errichtet. Am Bestandsgebäude werden hausseitige und wohnungsseitige Verbesserungen im Rahmen einer Generalsanierung durchgeführt:
Errichtung von Aufzügen, hofseitig vorgelagert und in den Bestandsstiegenhäusern;
Errichtung neuer Treppen und Wohnungszugänge in sechs von acht Stiegenhäusern;
Montage von Loggien und Balkonen an eine hofseitig vorgelagerte Stahlkonstruktion;
thermische Sanierung am gesamten Bestandsgebäude;
sämtliche Wohnungen bekommen neue Holz-/ Alufenster;
Belebung der monotonen Bestandsfassade straßenseitig durch eine rhythmische Farbgestaltung;
Neuorganisation freistehender Wohnungen; Erneuerung sämtlicher Zwischenwände, Sanitärräume und haustechnischer Einrichtungen.
[...]architekturjournal wettbewerbe, Fr., 2011.09.30
30. September 2011 Redaktion architekturjournal wettbewerbe